Schmuckband Kreuzgang

Regionalität

"Esst Maniok statt Brot!"

Fairer Handel fördert Regionalentwickung
Datum:
Do. 22. Juni 2023
Von:
Wolfgang Kessler

Arme Länder können globale Krisen umso besser meistern, je mehr sie auf einheimische Ressourcen setzen. Der Faire Handel unterstützt sie dabei.

Uganda als positives Beispiel

Die Explosion der Preise für Getreide und Düngemittel als Folge des Ukrainekrieges hat in vielen Ländern des Südens die Hungerkrise verschärft. Doch Länder wie Uganda blieben von der Hungerkatastrophe verschont. Und das ist kein Zufall - die Ursache liegt in einer neuen Agrarpolitik des Landes: Seit 2015 fördert Uganda den Anbau regionaler Nahrungsmittel und die Haltung einheimischer Nutztiere. Der Staatspräsident streitet für eine Agrarwirtschaft ohne Gentechnik und Chemie. Dies löste einen Boom von nachhaltigem Anbau aus - auch die mehr als 10.000 Schulen in ländlichen Regionen, die ihr Schulessen teilweise selbst anbauen, wurden auf regionale Früchte und nachhaltige Anbaumethoden verpflichtet.
Als die Preise für Importgetreide dann im Frühjahr 2022 in die Höhe schossen, forderte der Staatschef seine Landsleute auf, Maniok zu essen statt Brot. Da es inzwischen viele einheimische Alternativen zu ausländischem Getreide gibt, blieb die Ernährungslage dort stabil – und dies obwohl die Trockenheit seit Jahren zunimmt.

Fairer Handel fördert regionale Ressourcen

Einheimische Ressourcen in armen Ländern nachhaltig zu mobilisieren und ihre Unabhängigkeit von teuren Einfuhren zu verstärken – das ist auch das Ziel des fairen Handels. Wer zum Beispiel den “Bad Nauheimer Stadtkaffee“ trinkt, fördert die Aktivitäten einer Frauen-Kooperative in Honduras – und dies nachhaltig, denn der Anbau erfolgt nach ökologischen Grundsätzen. Der Kakao für die Schokoladenmarke „fairafric“ wird von knapp 1000 Bäuerinnen und Bauern ebenfalls nachhaltig angebaut und in Ghana zu Schokolade verarbeitet. Die Energie für die Fabrik stammt größtenteils von Solarmodulen auf dem Dach. In Mexiko oder Swasiland sammeln Kooperativen weggeworfenes Glas ein. Künstlerkollektive fertigen daraus exquisite Gläser.
Die Mobilisierung der Menschen und ihrer Ressourcen in den armen Ländern macht diese unabhängiger von globalen Krisen.  Damit steigen auch deren Chancen, die Folgen des Ukrainekrieges abzufedern.