Schmuckband Kreuzgang

25 Jahre Göckel-Orgel in St. Josef

Ein Festkonzert, das bewegt hat

Prof. Ruben J. Sturm an der Göckel Orgel von St. Josef in Neu-Isenburg. (c) Dietmar Thiel
Prof. Ruben J. Sturm an der Göckel Orgel von St. Josef in Neu-Isenburg.
Datum:
Mo. 31. März 2025
Von:
Dietmar Thiel

Mit einem festlichen Konzert wurde am Sonntag, dem 23. März 2025, das 25-jährige Jubiläum der Göckel-Orgel in der Kirche St. Josef in Neu-Isenburg gefeiert. Der renommierte Domorganist Prof. Ruben Johannes Sturm aus München gestaltete das Konzertprogramm und begeisterte mit seinem virtuosen Spiel die zahlreich erschienenen Zuhörerinnen und Zuhörer.

Pfarrer Martin Berker eröffnete den Abend mit einer Begrüßung, in der er an die Weihe der Orgel am 19. März 2000 erinnerte – dem Festtag des Kirchenpatrons Hl. Josef.

In seiner Ansprache würdigte Berker die Göckel-Orgel als liturgisches und kulturelles Instrument, das in fast jedem Gottesdienst erklingt und die Menschen auf eine Weise berührt, wie es Worte allein oft nicht vermögen. „Ich wünsche uns nun Augenblicke der Besinnung, des Nachdenkens, aber auch die Verehrung Gottes durch das Orgelspiel“, sagte er zum Auftakt des Konzerts.

Er erinnerte daran, dass das Zweite Vatikanische Konzil in der „Konstitution über die heilige Liturgie“ festhielt: „Die Pfeifenorgel soll in der lateinischen Kirche als traditionelles Musikinstrument in hohen Ehren gehalten werden; denn ihr Klang vermag den Glanz der kirchlichen Zeremonie wunderbar zu steigern und die Herzen mächtig zu Gott und zum Himmel emporzuheben.“

Auch die kulturelle Bedeutung der Orgel wurde hervorgehoben: Vor vier Jahren wurde sie von den Landesmusikräten zum „Instrument des Jahres“ gewählt – mit der Begründung, dass sie ein komplexes musikalisches Wunderwerk aus Pfeifen und Tasten sei, das so leise wie ein Windhauch, aber auch lauter als ein ganzes Orchester klingen kann. Daher werde sie oft auch als „Königin aller Instrumente“ bezeichnet.

Die Vorsitzende des Fördervereins Pfeifenorgel St. Josef e.V., Mechthild Fürst-Diery und Prof. Sturm an der Orgel. (c) Dietmar Thiel
Die Vorsitzende des Fördervereins Pfeifenorgel St. Josef e.V., Mechthild Fürst-Diery und Prof. Sturm an der Orgel.

Die Vorsitzende des Fördervereins Pfeifenorgel St. Josef e.V., Mechthild Fürst-Diery, begrüßte Prof. Sturm an der Orgel. Der gebürtige Speyerer ist der Gemeinde seit vielen Jahren verbunden. Von 2006 bis 2010 war er als Regionalkantor für die Region Neu-Isenburg tätig und spielte regelmäßig auf der Göckel-Orgel. Bereits beim 100-jährigen Kirchweihjubiläum 2010 war er Konzertorganist in St. Josef.

Für das Konzert hatte Prof. Sturm ein vielseitiges Programm gewählt, das die Orgel in ihrer ganzen Bandbreite zur Geltung brachte. Den feierlichen Auftakt bildete die bekannte Toccata und Fuge in d-Moll von Johann Sebastian Bach. Es folgte eine erste Improvisation über das Josefslied „Sankt Josef, Sproß aus Davids Stamm“, mit der der Organist den Kirchenpatron musikalisch in den Mittelpunkt rückte. Eindrucksvoll erklangen anschließend drei Sätze aus der vierten Orgelsymphonie von Charles-Marie Widor – das lyrische Andante cantabile, das lebhafte Scherzo und das kraftvolle Final. Mit dem Andante mit Variationen in D-Dur von Felix Mendelssohn wurde ein ruhiger, kantabler Kontrapunkt gesetzt, bevor mit der Toccata und Fuge in d-Moll/D-Dur von Max Reger der spätromantische Orgelklang seine Wirkung entfalten durfte. Auch César Francks Prélude, Fugue et Variation op. 18 fügte sich stimmig in das Programm ein. Den musikalischen Abschluss bildete eine weitere Improvisation über das Josefslied „Sankt Josef, du von Gott erkorn“.

Das Konzert dauerte, inklusive Zugaben, rund eineinhalb Stunden und wurde mit langanhaltendem Applaus bedacht. Am Ende bedankte sich der Künstler mit einer Verneigung von der Orgelempore – ein stilles Zeichen des Dankes an Publikum und Gemeinde.

Das Konzert und wurde mit langanhaltendem Applaus bedacht. (c) Dietmar Thiel
Orgelbaumeister Karl Göckel, Regionalkantorin Regina Engel und Prof. Ruben J. Sturm (c) Diermar Thiel
Orgelbaumeister Karl Göckel, Regionalkantorin Regina Engel und Prof. Ruben J. Sturm

Mit Freude nahm auch Orgelbaumeister Karl Göckel am Jubiläumskonzert teil. Die Musikauswahl, die Interpretation und der Klang seiner Orgel begeisterten ihn spürbar. Für Göckel, der das Instrument vor 25 Jahren geplant und gebaut hat, war es ein besonderer Moment der Freude. Im Anschluss an das Konzert kam es zu einem spontanen Gespräch über Musik und Klang mit Prof. Ruben J. Sturm und Regionalkantorin Regina Engel, bei dem die gemeinsame Wertschätzung für das Instrument und den festlichen Rahmen des Abends deutlich wurde

Orgelbaumeister Karl Göckel und Prof. Ruben J. Sturm vor der Göckel Orgel von St. Josef in Neu-Isenburg. (c) Dietmar Thiel

Die Göckel-Orgel wurde im Jahr 2000 nach einem über 15 Jahre dauernden Planungsprozess geweiht. Sie umfasst heute 2073 Pfeifen und 31 Register, kombiniert mechanische Tontraktur mit elektronischer Registersteuerung und verbindet klassische Orgelbaukunst mit moderner Technik. Seit 25 Jahren prägt sie das musikalische Leben der Gemeinde.

Das Jubiläumskonzert mit Prof. Ruben J. Sturm war ein musikalischer Höhepunkt im Rahmen des Jubiläumsjahres: Eine „Königin“ feiert ihr silbernes Jubiläum – 25 Jahre Göckel-Orgel St. Josef Neu-Isenburg. Mit einer Reihe besonderer Veranstaltungen wird im Laufe des Jahres die Bedeutung der Orgel für das liturgische und kulturelle Leben der Gemeinde gewürdigt.

Ein weiterer Höhepunkt folgt am 30. August 2025: An diesem Abend laden verschiedene Organisten zur Orgelnacht nach St. Josef ein – einem stimmungsvollen Konzertabend, bei dem in mehreren Programmblöcken die klangliche Vielfalt der Göckel-Orgel auf besondere Weise erlebbar wird.

Eine „Königin“ feiert ihr Silbernes Jubiläum – 25 Jahre Göckel-Orgel St. Josef (c) D. Thiel

Pflege und Zukunft der Göckel-Orgel

Jede Pfeife stellt für sich ein kleines Kunstwerk dar. (c) D. Thiel
Jede Pfeife stellt für sich ein kleines Kunstwerk dar.

Die Göckel-Orgel erfordert kontinuierliche Pflege, um ihre beeindruckende Klangqualität zu bewahren und auch in Zukunft Konzerte wie das Jubiläumskonzert zu ermöglichen. Der Förderverein Pfeifenorgel St. Josef e.V. engagiert sich seit der Einweihung mit großem Einsatz für den Erhalt dieses besonderen Instruments. Ein Vertreter des Vereins beschreibt die Motivation der Mitglieder so: „Die Göckel-Orgel ist ein Schatz, den es zu bewahren gilt – nicht nur für uns, sondern auch für die kommenden Generationen. Sie ist ein Symbol für die Verbindung von Kunst und Glaube.“​

Unterstützen Sie die Göckel-Orgel!

Ein wesentlicher Beitrag zur Zukunft der Orgel ist die Mitgliedschaft im Förderverein Pfeifenorgel St. Josef e.V. Mit einem Jahresbeitrag von nur 40 Euro tragen Sie dazu bei, die finanzielle Basis für Wartung und besondere Projekte zu sichern. Damit diese Aufgabe auf viele Schultern verteilt wird, sind neue Mitglieder herzlich willkommen. Werden Sie Teil dieser Gemeinschaft und helfen Sie, die Göckel-Orgel lebendig zu halten!​

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Fördervereins.