Schmuckband Kreuzgang

Bibelabende in St. Franziskus

Die katholischen Briefe von Petrus, Jakobus und Judas

Die katholischen Briefe von Petrus, Jakobus und Judas. (c) D. Thiel
Die katholischen Briefe von Petrus, Jakobus und Judas.
Datum:
Sa. 15. Feb. 2025
Von:
Dietmar Thiel

Die Bibel Vortragsreihe im Frühjahr 2025 steht unter dem Motto: Die katholischen Briefe von Petrus, Jakobus und Judas.

Referentin ist Wortgottesdienstleiterin Frau Erika Eichmanns. 

Die katholischen Briefe sind eine Sammlung von sieben Briefen im Neuen Testament, die an eine breite Leserschaft gerichtet sind und nicht an Einzelpersonen oder bestimmte Gemeinden. Der Begriff „katholisch“ wird hier im Sinne von „allgemein“ oder „universell“ verwendet. Diese Briefe umfassen den Jakobusbrief, die beiden Petrusbriefe, die drei Johannesbriefe und den Judasbrief. Die Bezeichnung „katholisch“ stammt aus dem dritten Jahrhundert und weist darauf hin, dass die Adressaten der Briefe nicht auf bestimmte Gruppen beschränkt sind, wie es bei den Paulusbriefen der Fall ist. In frühen Bibelhandschriften wurden diese Briefe häufig zusammen mit der Apostelgeschichte überliefert. Sie enthalten sowohl lehrhafte als auch ermahnende Abschnitte, die in der Form von Briefen verfasst sind. Heute wird die Mehrheit der katholischen Briefe als pseudepigraphisch betrachtet, das heißt, sie wurden im Namen urchristlicher Autoritäten geschrieben, um ihre Botschaft zu legitimieren. Die Briefe behandeln zentrale Glaubensfragen, ermutigen die Gläubigen und geben Anleitungen für das christliche Leben.

Die Petrusbriefe

Die beiden Petrusbriefe werden traditionell dem Apostel Petrus zugeschrieben. Moderne Bibelwissenschaftler bezweifeln jedoch seine direkte Autorschaft. Der erste Petrusbrief ist in fließendem Koine-Griechisch verfasst, was auf einen gebildeten Verfasser hindeutet, dessen Muttersprache Griechisch war. Da Petrus als Fischer aus Galiläa vermutlich Aramäisch sprach, erscheint es unwahrscheinlich, dass er den Brief selbst geschrieben hat. Inhaltlich richtet sich der erste Petrusbrief an Christen in Kleinasien, die aufgrund ihres Glaubens Anfeindungen erfahren. Er ermutigt sie, durch vorbildliches Verhalten Zeugnis für ihren Glauben abzulegen.

Der zweite Petrusbrief unterscheidet sich stilistisch deutlich vom ersten und setzt eine hellenistische Bildung voraus. Er warnt vor falschen Lehrern und fordert die Gläubigen auf, an der überlieferten Wahrheit festzuhalten. Die sprachlichen und inhaltlichen Unterschiede zwischen beiden Briefen sprechen gegen eine gemeinsame Verfasserschaft.

Der Jakobusbrief

Der Jakobusbrief wird einem Verfasser zugeschrieben, der sich als „Jakobus, ein Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus“ vorstellt. Traditionell wird Jakobus, der Bruder Jesu, als Autor angenommen, da er neben den Aposteln Jakobus dem Älteren und Jakobus dem Jüngeren eine bedeutende Rolle spielte. Historisch-kritische Forschungen sehen im Jakobusbrief jedoch eine pseudepigraphische Schrift. Der Verfasser könnte den Namen Jakobus genutzt haben, um die Autorität seines Schreibens zu unterstreichen.

Der Brief richtet sich an Christen in der Diaspora und fordert sie zu einem konsequenten Glaubensleben auf, das durch soziale Verantwortung und Nächstenliebe geprägt ist. Besonders betont wird die Verbindung von Glauben und Handeln.

Der Judasbrief

Der Verfasser des Judasbriefes stellt sich als „Judas, ein Knecht Jesu Christi und Bruder des Jakobus“ vor. Dies könnte sich auf Judas, einen Bruder oder Vetter Jesu, beziehen, der in der Jerusalemer Urgemeinde bekannt war. Die Erwähnung von Jakobus könnte auf dessen herausragende Stellung in den Gemeinden hinweisen. Es wird vermutet, dass Judas sich nicht direkt als Bruder Jesu bezeichnete, um seine Ehrfurcht auszudrücken.

Der Judasbrief warnt eindringlich vor Gegnern, die die Lehre und Moral der Gemeinde gefährden. Er kritisiert ihr lasterhaftes Leben und ihre Verdrehung der Gnade Gottes. Die Gläubigen werden aufgefordert, in der überlieferten Glaubenslehre zu bleiben und die Reinheit des Glaubens zu bewahren. Es besteht eine literarische Verbindung zwischen dem Judasbrief und dem zweiten Petrusbrief, wobei angenommen wird, dass der Judasbrief zuerst verfasst wurde und als Vorlage diente.

 

Die katholischen Briefe ermutigen auch heute dazu, den Glauben nicht nur im Inneren zu bewahren, sondern aktiv im Alltag zu leben. Sie fordern zu sozialer Verantwortung, Solidarität und einer klaren Haltung gegen Desinformation und moralische Orientierungslosigkeit auf. Trotz der Diskussionen über ihre historische Autorschaft sind ihre Botschaften zeitlos und bieten Christen in einer zunehmend komplexen Welt Orientierung und Inspiration.

 

Gnade sei mit euch und Friede in Fülle durch die Erkenntnis Gottes und Jesus, unseres Herrn.

(2. Petrus 1,2)

Terminübersicht

Mittwoch, den 14. Mai 2025, 19.30 Uhr bis 21 Uhr

  1. Petrusbrief

-Die erwiesene Heiligkeit ist Gnade und eine Aufgabe für uns Menschen.-

Mittwoch, den 21. Mai 2025, 19.30 Uhr bis 21 Uhr

  1. Petrusbrief

-Mit der Erkenntnis Jesu als Gottessohn erschließt sich unser Glaube, macht uns aber nicht fehlerfrei.-

Mittwoch, den 28. Mai 2025, 19.30 Uhr bis 21 Uhr

Jakobusbrief

-Unser Verhalten begleitet die Vollendung unseres Glaubens.-

Mittwoch, den 04. Juni 2025, 19.30 Uhr bis 21 Uhr

Judasbrief

-Seid wachsam vor Verführern und bleibt treu in der Beziehung zu Gott.-

 

 

Bitte bringen Sie, wenn möglich eine Bibel, Altes und Neues Testament mit.

Die Veranstaltung richtet sich an alle interessierten Menschen mit und ohne Wissen über die Bibel. Schauen Sie bei uns vorbei, kommen Sie mit uns ins Gespräch, wir freuen uns auf ihr Kommen.

Bibelarbeit 2025 I (c) D. Thiel