Im Rahmen der Musikveranstaltungen zu „75 Jahre Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz“ fand ein Konzert mit Gregorianischem Choral und Musik für Violoncello solo am 1. Advent, in der Kirche St. Josef, in Neu-Isenburg statt.
Auf seinem Barockvioloncello spielte der Cellist Ludwig Frankmar, welcher eigens aus Berlin zu dem Konzert angereist war, im Wechsel zu den gregorianischen Gesängen der Choralschola St. Jacobi unter der Leitung von Regina Engel.
„Ich freue mich, dass wir den Beginn des neuen Kirchenjahres mit einem Konzert heute Abend starten können. Wir beginnen heute das neue Kirchenjahr und befinden uns gleichzeitig in der dunkelsten Zeit des Jahres. An Weihnachten wendet sich alles, die Nächte werden kürzer, das erwartete Licht wird stärker und verdrängt die Dunkelheit.
Diese beiden Elemente wurden im Introitus Ad te levavi – Zu Dir erhebe ich meine Seele - aufgegriffen. Uns begegnet ein einzelner Mensch, der von sich spricht und Gott anredet. Sein Blick geht von unten nach oben zum Licht. Der Sänger hat die zunehmende Dunkelheit draußen in der Natur wahr-genommen, diese hat sich auf die eigene Empfindung gelegt. Zugleich ist der Sänger auch in der Lage, in der Naturerscheinung einen Hinweis auf den Schöpfer zu finden. Er preist ja nicht das Licht der Sonne, sondern sieht hinter dem Licht der Sonne denjenigen, der das Licht erschaffen hat“, so Pfarrer Martin Berker zur Begrüßung der anwesenden Zuhörer.
Introitus zum 1. Advent -Ad te levavi
Georg Philipp Telemann (1681-1767) Fantasies pour la Basse de Violle, Nr. 5B-Dur, TWV 40:31, Hamburg, 1735
Graduale zum 1. Advent-Universi qui te expectant
Johann Sebastian Bach (1685-1750) Suite Nr. 5 'discordable' (BWV 1011) aus ‘6 Suites à Violoncello solo senza basso’ Prélude–Allemande–Courante–Sarabande–Gavotte I und II–Gigue
Communio zum 1. Advent-Dominus dabit benignitatem
Giovanni Battista Degli Antonii (1636-1698) Ricercata Nr. 8 aus ‘Ricercate sopra il Violoncello o Clavicembalo’, Bologna
Introitus (Ende des Kirchenjahres) -Dicit Dominus
Die vorgetragenen gregorianische Gesänge zum 1. Advent sind inhaltlich völlig darauf ausgerichtet, dass, wer Gott anruft und ihm vertraut, nicht verloren gehen kann. Diese Zuversicht auf die Güte des Herrn durchzieht alle diese Gesänge.
Dem gegenüber standen die, auf dem Barockvioloncello gefühlvollen vorgetragenen Kompositionen von Georg Philipp Telemann, Giovanni Battista Degli Antonii sowie als Hauptwerk des Abends, die Suite Nr. 5 'discordable' aus den Suiten für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach.
Mit einem herzlichen Applaus bedankten sich die Zuhörer für diesen wunderbaren musikalischen Einstig in die kommende Adventszeit.
Der in Berlin lebende Ludwig Frankmar stammt aus einer schwedischen Kirchenmusikerfamilie. Nach Studien in seiner Heimatstadt Malmö bei Guido Vecchi war er als Orchestermusiker an der Barcelona Oper und als Solocellist der Göteborger Oper tätig, sowie, nach Studien bei Thomas Demenga an der Musik-Akademie Basel, als Solocellist der Camerata Bern.
Als er 1995 den Orchesterberuf verließ, beschäftigte er sich zuerst v.a. mit zeitgenössischer Musik. Kontakte und die Zusammenarbeit mit Kirchenmusikern führten ihn zur alten Musik und zur historischen Aufführungspraxis. Sein verwendetes fünfsaitiges Barockcello wurde 1756 von Louis Guersan in Paris gebaut.
Die überregionale Schola St. Jakobi wurde im Sommer 2014 gegründet. Ihre Mitglieder stammen größtenteils aus dem Bereich Groß-Gerau / Nauheim / Rüsselsheim. Der Probenort in Nauheim, St. Jakobus, Unter der Muschel ist Namensgeber der Gruppe, der Heilige Jakobus
Regina Engel studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main Instrumentalpädagogik (Klavier), Kirchenmusik (A) sowie Chorleitung im Fachbereich Künstlerische Ausbildung. Ergänzt wurde dies durch die Teilnahme an diversen internationalen Meisterkursen in Orgel sowie in Chorleitung. Seit 2011 ist sie Regionalkantorin für die Dekanate Dreieich und Rüsselsheim