Schmuckband Kreuzgang

Katholischer Pastoralraum Dreieich-Isenburg

Abschied von St. Laurentius – der Beginn eines neuen Weges

Kirche St. Laurentius (c) D. Thiel
Kirche St. Laurentius
Datum:
Mi. 4. Juni 2025
Von:
Dietmar Thiel

Die katholische Kirche St. Laurentius in Dreieich-Sprendlingen wurde an die Bethanien Diakonissen-Stiftung verkauft. Nach fast 90 Jahren endet damit die Nutzung der Kirche für katholische Gottesdienste. Das Gebäude bleibt jedoch erhalten und soll künftig für soziale und gemeinschaftliche Zwecke genutzt werden.

Die Stiftung plant, das denkmalgeschützte Ensemble – bestehend aus Kirche, Pfarrhaus und Gemeindehaus – zu einem neuen sozialen Zentrum umzuwandeln. Die Kirche wird zu einem offenen Begegnungsraum für kulturelle und geistliche Veranstaltungen, für Kinder, Seniorinnen und Senioren. In das ehemalige Pfarrhaus zieht im Sommer 2025 die evangelische Kita „Die Kirchenmäuse“ ein. Das sanierungsbedürftige Gemeindehaus wird durch eine barrierefreie Seniorenresidenz ersetzt.

Bis Anfang Juli 2025 werden noch Eucharistiefeiern in St. Laurentius stattfinden. Danach wird die Kirche im Rahmen eines liturgischen Gottesdienstes profaniert – das bedeutet: Sie wird in würdiger Weise aus ihrer sakralen Nutzung entlassen. Dieser besondere Gottesdienst gibt der Gemeinde Raum für eine bewusste Verabschiedung, für Dank, Erinnerung und geistliche Zuversicht.

Die Entscheidung zur Umnutzung ist Teil des Pastoralen Weges im Bistum Mainz. Im Katholischen Pastoralraum Dreieich-Isenburg wurde ein Strukturmodell entwickelt und der Bistumsleitung vorgeschlagen. Dieses Modell sieht vor, vier Kirchen – St. Stephan (Sprendlingen), St. Marien (Götzenhain), St. Josef und Zum Heiligen Kreuz (Neu-Isenburg) – zu erhalten. Ergänzt werden diese durch einen Schwerpunktstandort für Sozialpastoral in Gravenbruch. Alle übrigen Gebäude, darunter St. Laurentius, sollen anderen Nutzungen zugeführt werden.

Gemeindereferentin Susanne Mohr erinnert daran, dass Veränderung nichts Neues ist: Schon die Fusion der Pfarreien St. Laurentius, St. Stephan und Heilig Geist im Jahr 2012 wurde gemeinsam getragen. Auch Pfarrer Martin Eltermann betont, dass es im christlichen Glauben nicht um Gebäude geht, sondern um das gemeinsame Leben aus dem Evangelium.

Zum 1. Januar 2027 wird der Katholische Pastoralraum Dreieich-Isenburg in die neue Pfarrei Hl. Edith Stein Dreieich-Isenburg überführt. Die verbleibenden Kirchen werden als Kirchorte weitergeführt und behalten ihre Namen und Patronate. Sie werden künftig organisatorisch und pastoral gemeinsam geleitet.

Pfarrer Martin Berker, leitender Pfarrer im Katholischen Pastoralraum Dreieich-Isenburg, betont, wie wichtig es in dieser Zeit des Wandels ist, bei allen strukturellen Veränderungen und notwendigen Reformprozessen den Blick auf das Wesentliche nicht zu verlieren: den Glauben an Jesus Christus. Die biblische Erzählung der Emmausjünger erinnert daran, dass Christus auch in Momenten der Ungewissheit gegenwärtig ist – oftmals unerkannt, aber hörend, deutend und begleitend. Diese Zusage bleibt bestehen. Sie kann Kraft geben und Orientierung schenken – auch in einem neuen Kapitel kirchlichen Lebens. So bleibt der gemeinsame Weg im Vertrauen darauf, dass Christus selbst gesagt hat: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28, 20b)