Schmuckband Kreuzgang

Wort zur Woche

„Last Lecture“

Wort zur Woche (c) D. Thiel
Wort zur Woche
Datum:
Do. 29. Okt. 2020
Von:
Dietmar Thiel

In jeder StadtPost Neu-Isenburg gibt es ein „Wort der Woche". Pfarrerinnen, Pfarrer und Vertreter der Kirchengemeinden aus Neu-Isenburg teilen ihre Gedanken zur Jahreszeit, zu Entwicklungen in unserer Gesellschaft oder zu Dingen, die sie aus christlicher Sicht bewerten, mit.

In der Ausgabe: Jahrgang 36, Ausgabe Nr. 44, Donnerstag, 29. Oktober 2020, veröffentlichte die StadtPost folgenden Artikel:

„Last Lecture“

An vielen amerikanischen Universitäten gibt es einen interessanten Brauch: Professoren werden gebeten, über das zu sprechen, was sie in ihrem privaten und beruflichen Leben für das Wichtigste halten. Sie sollen ihre Erfahrungen und die Quintessenz ihrer Forschungen dabei so präsentieren, als wäre das ihre „Last Lecture“, die letzte Vorlesung ihres Lebens.

Eine solche „Last Lecture“ hat Millionen Menschen in der ganzen Welt tief bewegt: Als der Informatikprofessor Randy Pausch - 47 Jahre alt, verheiratet, Vater von drei kleinen Kindern - eingeladen wird, die wertvollsten Lehren seines Lebens vorzutragen, ist ihm bewusst, dass dies tatsächlich seine letzte Vorlesung sein würde. Die Ärzte hatten ihn aufgrund seiner unheilbaren Erkrankung an Bauchspeicheldrüsenkrebs auf sein baldiges Sterben vorbereitet.

Randy Pausch nützt die Chance, unter dem Titel „Deine Kindheitsträume wirklich wahr werden lassen“ eine humorvolle und lebensbejahende Rede zu halten. Er erzählt, welche Erfahrungen er beim Versuch gemacht hat, seine Visionen in die Tat umzusetzen. Und dieser todkranke Mann ermutigt seine Zuhörerinnen und Zuhörer, ihre eigenen Träume zu leben und anderen zu helfen, dasselbe zu tun.

„Wir können die Karten, die uns gegeben werden, nicht tauschen, wir müssen entscheiden, wie wir sie ausspielen.“ - So empfiehlt er, die eigenen Grenzen zu akzeptieren und gleichzeitig alle Möglichkeiten zu nutzen, innerhalb dieses Rahmens ein erfülltes Leben zu gestalten.

„Erfahrung ist das, was du bekommst, wenn du nicht bekommst, was du willst.“ - Mit diesem Satz macht er klar, dass wir auch aus den Wünschen, die nicht wahr werden, einen Gewinn ziehen können.

Wie wäre es, wenn wir beim Gang über den Friedhof ins Nachdenken kämen: Was soll einmal über mein Leben gesagt werden? Was möchte ich als Vermächtnis hinterlassen, wenn ich morgen vom Erdboden verschwinden müsste?

Martin Berker, Pfarrer in St. Josef Neu-Isenburg