In jeder StadtPost Neu-Isenburg gibt es ein „Wort der Woche". Pfarrerinnen, Pfarrer und Vertreter der Kirchengemeinden aus Neu-Isenburg teilen ihre Gedanken zur Jahreszeit, zu Entwicklungen in unserer Gesellschaft oder zu Dingen, die sie aus christlicher Sicht bewerten, mit.
„Richtungswechsels“
Nach dem langen und überwiegend grauen Winter freue ich mich in diesem Jahr ganz besonders auf den Frühling. Einige Anzeichen sind ja bereits sichtbar: Die ersten Bäume haben zu blühen begonnen, Blumen schauen aus der Erde heraus, die Vögel zwitschern und wir können erahnen, dass die Tage bald wieder deutlich länger sein werden. Da atmet auch unsere Seele neu durch. Die Dinge erscheinen plötzlich in einem anderen Licht: weniger düster, stattdessen einfach freundlicher - wir fühlen uns wie umgewandelt. Unser Lebensmut erwacht, neue Freude wird geweckt. Vieles fühlt sich „leichter“ an.
In der Vorbereitung auf das Osterfest begleitet mich seit Beginn der Fastenzeit der Gedanke eines „Richtungswechsels“: manches bewusst mal verändern, eingefahrene Wege verlassen, mit einer anderen Sichtweise - anderen Augen - auf mich, meine Mitmenschen und die Welt schauen, die eigene Trägheit überwinden, Neues ausprobieren. Das Ziel: das Leben bewusster wahrzunehmen und zu gestalten anstatt in der Routine des Alltags, in festgefahrenen Verhaltensmustern zu erstarren.
Die Verwandlung in der Natur, wie wir sie gerade jetzt im Frühling erfahren, ist für mich ein intensives Zeichen dafür, dass das Leben immer wieder neu beginnt. Diese Hoffnung schöpfe ich auch aus dem Glauben. In einem der Psalmen bekennt der Mensch, der sich in seiner Bedrängnis an Gott wendet: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum!“ Noch ist sein Leben eng und bedroht, aber er vertraut, dass Gott neue Lebensmöglichkeiten für ihn bereit hält und ihn auf gute Wege führt:
„Weiter Raum“ als Bild für den Neuanfang: Aus der Enge in die Weite, vom Dunkel ins Licht.
Diese Zuversicht wünsche ich uns.
Susanne Sturm, Gemeindereferentin Pfarrgemeinde St. Josef, Neu-Isenburg