In jeder StadtPost Neu-Isenburg gibt es ein „Wort der Woche". Pfarrerinnen, Pfarrer und Vertreter der Kirchengemeinden aus Neu-Isenburg teilen ihre Gedanken zur Jahreszeit, zu Entwicklungen in unserer Gesellschaft oder zu Dingen, die sie aus christlicher Sicht bewerten, mit.
Erfüllte Zeit
„Je älter man wird, umso schneller vergeht die Zeit.“ Oft schon habe ich das gehört – und auch selbst festgestellt. Ehe man sich versieht, ist die Hälfte des Jahres schon wieder vorbei und wie schnell verflogen sind die letzten Jahre. Wo ist die Zeit geblieben? Sie zerrinnt zwischen den Händen; das Leben rauscht quasi an uns vorbei - zumindest fühlt es sich so an. Dagegen erschien uns als Kind ein Jahr wie eine halbe Ewigkeit und sechs Wochen Sommerferien kamen uns endlos vor.
Kein Zweifel: Wir können die Zeit weder anhalten noch die Uhr zurückdrehen, aber die Möglichkeit nutzen, die Zeit so zu gestalten, dass sie sich der Erinnerung stärker einprägt, indem wir sie bewusster erleben und genießen. „Nicht dem Leben mehr Jahre geben, sondern den Jahren mehr Leben.“ Dieser Spruch, der Martin Buber zugeschrieben wird, bringt das m.E. gut zum Ausdruck.
So wie unsere Kindheit voll neuer, aufregender Erfahrungen, Eindrücke und Sinneswahrnehmungen war und wir im Prinzip alles, das für uns neu war, zum ersten Mal erlebten, so kann ich mich auch als erwachsener Mensch spannenden Erlebnissen widmen und neue Eindrücke gewinnen. Tätigkeiten, in denen ich voll und ganz aufgehe. Glücksmomente, die mich die Zeit – wie damals als Kind - vergessen lassen. Routinen und Gewohnheiten öfters mal bewusst durchbrechen und so die Tage dem flüchtigen Strom der Zeit entreißen.
Und warum nicht auch noch mal etwas Neues wagen?! Es sind ja oftmals auch die ganz kleinen Schritte und Vorhaben, mit denen ich der Alltagsmonotonie entgegenwirken kann.
An manchen Tagen nehme ich mir abends gerne ein paar Minuten Zeit für eine Art Tagesrückblick, bei dem ich in Gedanken den Tag noch einmal Revue passieren lasse. Ein kleines, aber – wie ich finde - hilfreiches Ritual, um dankbar zu erkennen, wie reich diese Stunden doch gefüllt waren und sie positiv in meiner Erinnerung zu bewahren….
Susanne Sturm, Gemeindereferentin Pfarrgemeinde St. Josef, Neu-Isenburg