1300 Jahre Christen im Alzeyer Land
Unsere Landschaft blickt auf eine lange christliche Geschichte. Die erste Gemeinde entstand sicher im römischen Kastell Alzeys im 4./5. Jahrhundert. Die Fundamente der Georgs-Kirche datieren ins 8. Jahrhundert.
Singende Steine
Das Bild zeigt die Bruchsteine in der Ostwand der jüngsten Kirche, St. Joseph III 1965-67.
Aber wer sein Ohr an den Stein legt, hört die Klage der am Antoniusfeuer Erkrankten, die im Antoniterhospital gepflegt wurden und den Chorgesang der Augustinereremeiten im Kloster St. Peter. Die Bruchsteine durften 1700 die Kapuziner aus den Ruinen für ihre Klosterkirche St. Joseph I (1701) verwenden und beim Neubau, St. Joseph II (1856) wurden sie weiterverwandt. Für den jetzigen Bau wurden die besten Steine beiseite gelegt für die Schauseite der Mauern.
Die meisten christlichen Gemeinden lassen sich jedoch erschließen durch Stiftungen von Gläubigen an die Klöster Lorsch oder Fulda.
So wissen wir von Gau-Heppenheim und Framersheim durch die Stiftungsurkunde 878, vom 28. Februar 790 an das Kloster Lorsch, Reg.2162:
In Christi Namen wende ich, der Priester Gomonolf, dem heiligen Märtyrer Gottes Nazarius ein Geschenk zu. .. Ich übergebe in Heppenheim (Gau-Heppenheim) folgende Güter: zwei Hofreiten mit einer Kirche, die auf den Hofreiten errichteten Bauwerke, drei Weingüter und ….Ferner schenke ich in Framersheim Äcker, Felder, Wiesen, Weiden, Weinpflanzungen, Wege und …Geschehen im Kloster Lorsch am 28. Februar, Jahr wie oben. Handzeichen des Stifers Gomonolf. Handzeichen der Zeugen Wigher, Gisilhelm und Rifwin. Ruodolf hat diese Urkunde geschrieben.
In den Seelsorgeräumen Alzey-Land-St-Hildegard, Alzeyer-Hügelland, Petersberg gibt es vier Wüstungen. Orte die im 17. Jhd. In der Wirren des 30-jährigen Krieges zerstört wurden und untergingen.
Eggersheim bei Wahlheim mit St. Katharina, Eyche bei Nack, deren Pfarrkirche 2020 ergraben wurde und die die Pfarrkirche von Nack war. Ebenso Riede/Rhode und Aulheim. Zeugen von immenser Not und Zerstörung.
Die Vielfalt der Klöster, die aufgelöst wurden, zeugt von den geistlichen Bewegungen.
Im 10. Jhdt. die Suche nach einfacher benediktinischer Lebenweise von Ora et Labora in den Klöstern der Zisterzienserinnen.
Im 12. Und 13. Jhdt. die Hinwendung zum Leben von Armut und Verkündigung in den Städten durch die Bettelorden, hier der Augustinereremiten und der Kapuziner.
Die Antwort auf die Not des Antoniusfeuers, einer schrecklichen Pilzerkrankung, durch die Brüderschaft der Antoniter.
Im Folgenden werden die Pfarrkirchen fett gedruckt, mit Patrozinium und Erstnennung.
In der Reformation ‚untergegangene‘ Gemeinde mit ‚ehem.‘ Erstnennung und Patrozinium.
Die ehemaligen Klöster und geistliche Gemeinschaften mit Gründung und Auflösung:
Alzey St Joseph
St. Joseph, Klosterkirche 1701, Pfarrkirche 1856 und 1967
Ehem. St. Georg im Kastell 8. Jhdt.
Ehem. St. Nikolaus ab 1497
Ehem. OCist Heilig Geist, 1262-1564
Ehem. OCist St. Johann, 1290-1564
Ehem. OCist Himmelsgärten, 1295-1479
Ehem. OeremAug St. Peter, 1290-1550
Ehem. OeremAug Zu den Klingen, 1299-1499
Ehem. Antoniterhaus, 1341-1551
Ehem OFM.Cap., 1685-1797
Dautenheim
Ehem. O.Cist Weidas Marienkron,1237-1551
Schafhausen
Ehem. Kapelle St. Anna und St. Nikolaus
Alzey Weinheim St. Gallus
Weinheim
St. Gallus, 962
Bechenheim
St. Alban – Simultankirche 1755 neuerb.
Offenheim
St. Martin, 1765
Ehem. Hl. Veronika und Katharina, 13. Jhdt.
Mauchenheim
Ehem. St. Remigius
Ehem. OCist Paradies Maria, 1175-1559
Ehem. OCist Sion, 1247-1556
Alzey-Heimersheim St. Mauritius
Alzey-Heimersheim
St. Mauritius und Gefährte, 1355
Bermersheim
St. Martin – Simultankirche, 1141
Albig
Rathauskapelle Mariä Geburt, 1705
Ehem. St. Marien, 962
Lonsheim
St. Margaretha, 1349
Erbes-Büdesheim St. Bartholomäus
Erbes-Büdesheim
St. Bartholomäus, 1431
Ehem. St. Michael, 9. Jhdt.
Nack
Kapelle Mariä Himmelfahrt, 1901
Eyche
Wüstung – untergegangen 17. Jdht.Kirche ergraben 2020 , 12. Jhdt.?
Aulheim
Wüstung – untergangen 17. Jdht.
Riede oder Rhode
Wüstung – untergangen 17. Jhdt.
Nieder-Wiesen
Ehem. St. Georg, 1494
Wendelsheim
Ehem. St. Martin, 1431
Flonheim Unbefleckte Empfängnis
Flonheim
Unbefleckte Empfängnis, 1878
Ehem. St. Marien, 764
Ehem. Zu allen Heiligen, 1235
Uffhofen
Kapelle St. Martin, 1931
Ehem. St. Martin 1431
Bornheim
Ehem. St. Martin, 1243
Freimersheim St. Josef
Freimersheim
St. Josef, 15. Jhdt.
Ehem. St. Marien
Wahlheim
Ehem. Kapelle St. Martin
Egersheim
Wüstung, untergegangen 17. Jhdt., ehem. St. Katharina
Esselborn
Ehem. St. Petrus, 1408
Kettenheim
Ehem. Rathauskapelle St. Leonhard, 1705
Bis zur Reformation, Filiale von Egersheim
Ober-Flörsheim St. Peter und Paul
Ober-Flörsheim
St. Peter und Paul, 13. Jhdt.
Ehem. Kommende des Deutschen Ordens OT, 1273-1806
Flomborn
Rathauskapelle St. Remigius, 1705
Ehem. St. Udalricus, 1196
Eppelsheim
Ehem. St. Martin, 1202
Dintesheim
Ehem. St. Peter, 1498.
Gau-Heppenheim St. Urban
Gau-Heppenheim
St. Urban, 1347
Framersheim
St. Martin und Sieben Schmerzen Mariens, 1904
Ehem. St. Martin, 8. Jhdt.
Gau-Odernheim St. Rufus
Gau-Odernheim
Simultankirche St. Rufus, 9. Jhdt.
Ehem. OPraem St. Peter – Petersberg,1185-1566
Ehem. OPraem Gommersheim St. Marien und St. Johannes Evangelist, 1146-1563
Gau-Köngernheim
Ehem. St. Dionysius, 1272
Bechtolsheim Mariä Hmmelfahrt u St. Christopherus
Bechtolsheim
Simultankirche, 1292
Heilige Mutter Gottes u Heiliger Christopherus, 13. Jhdt
Biebelheim
Pfarrkirche im 13. Jhdt, 1276
Katholische Kirche – Neubau 1737 – Mariä Himmelfahrt