Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 2

vom 2. März 2021

Bischof Kohlgraf predigt während der Corona-Messe (c) Pressestelle Bistum Mainz / Julia Hoffmann
Bischof Kohlgraf predigt während der Corona-Messe
Datum:
Di. 2. März 2021
Von:
tob (MBN)

Meldungen

  • Aufruf zur Mitwirkung im gemeinsamen Betroffenenbeirat
  • Hirtenwort des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf zur Österlichen Bußzeit veröffentlicht
  • Gottesdienst für die Betroffenen der Corona-PandemieGottesdienst
  • Aschermittwoch mit Bischof Peter Kohlgraf im Mainzer Dom
  • Gotthardkapelle als Ort der Stille eingerichtet
  • Aschermittwoch der Künstler und Publizisten
  • Biographien der Bischöfe bis 1183 verfügbar
  • Kohlgraf predigte zum ÖKT-Kirchensonntag
  • Online-Wohnzimmer in der Fastenzeit
  • Predigt von Weihbischof Bentz zum ÖKT
  • Gottesdienst für die Garden und Korporationen

Personalie

  • Neue Mitarbeiterin in der Pressestelle

Dokumentation

  • Gemeinsamer Aufruf zur RLP-Landtagswahl (14.3.)
  • Jubiläum „1.700 Jahre arbeitsfreier Sonntag“ (3.3.)

 

Aufruf zur Mitwirkung im gemeinsamen Betroffenenbeirat

Aufruf zur Mitwirkung im gemeinsamen Betroffenenbeirat (c) Bistum Mainz
Aufruf zur Mitwirkung im gemeinsamen Betroffenenbeirat

Bistümer Fulda, Limburg und Mainz erhoffen sich kritische Begleitung der Aufarbeitung

Fulda/Limburg/Mainz. Mit einem gemeinsamen Betroffenenbeirat werden die drei Bistümer Fulda, Limburg und Mainz Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Kirche an der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in den Bistümern beteiligen. Zur Mitwirkung an diesem Betroffenenbeirat laden die drei Bischöfe Michael Gerber (Fulda), Georg Bätzing (Limburg) und Peter Kohlgraf (Mainz) Menschen ein, die im kirchlichen Bereich sexuellen Missbrauch erlitten haben. „Wir können Missbrauch in der Kirche nur aus der Perspektive der Betroffenen angemessen aufklären und verhindern“, betonen die Bischöfe Gerber, Bätzing und Kohlgraf.

Den Bischöfen ist klar, dass es für Betroffene eine Zumutung sein kann, sie um Unterstützung zu bitten: „Viele Menschen haben großes Unrecht und Leid durch Vertreter der Kirche aus unseren Diözesen erfahren müssen. Das ist uns sehr bewusst. Aber es ist unsere tiefe Überzeugung, dass bei der Aufarbeitung in unseren Diözesen, die wir mit großer Transparenz und Ernsthaftigkeit vorantreiben, die Perspektive der Betroffenen für uns leitend sein muss. Deshalb sind wir so sehr auf Ihre kritische Begleitung angewiesen: Bitte melden Sie sich, wenn Sie sich eine Mitarbeit vorstellen können! Ihr Mitwirken ist für eine Aufarbeitung im Sinne der Betroffenen von großer Bedeutung.“

Regelmäßiger Austausch mit den Bistumsleitungen

Der Betroffenenbeirat begleitet die Arbeit der beteiligten Diözesen im Themenfeld der sexualisierten Gewalt aus Sicht der Betroffenen. Damit dient er der kontinuierlichen und institutionalisierten Wahrnehmung der Betroffenenperspektive in diesem Themenfeld. Konkret leistet das Gremium, das neun Mitglieder haben wird, einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Umgangs mit Fragen sexualisierter Gewalt in den beteiligten Diözesen. Es geht um Fragen der Aufarbeitung, der Prävention und der Intervention. Dem Betroffenenbeirat kommt sowohl ein Initiativrecht als auch ein Anhörungsrecht bei geplanten Maßnahmen in den Diözesen zu. Darüber hinaus benennt der Betroffenenbeirat Mitglieder zur Mitarbeit in den Aufarbeitungskommissionen der drei Bistümer. Ein regelmäßiger Austausch mit den Leitungsverantwortlichen der Diözesen ist ebenso vorgesehen wie mit den jeweiligen Beraterstäben.

Die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz richten ihren Aufruf zur Mitwirkung und Unterstützung an alle Personen, die auf dem Gebiet der drei Diözesen sexuellen Missbrauch durch kirchliche Mitarbeiter erlitten haben oder die in den Diözesen Fulda, Limburg oder Mainz wohnen. Die Kontaktaufnahme durch Betroffene erfolgt direkt über die Büros der jeweiligen Generalvikare mit einem Formular, in dem eingeladen wird, unter anderem die Interessenbekundung für eine Mitarbeit deutlich zu machen. Es wird darum gebeten, in den kommenden sechs Wochen (bis 28. März) eine schriftliche Interessensbekundung per Post an das jeweilige Bistum zu senden. Dem Schutz von personenbezogenen Daten und Persönlichkeitsrechten wird entsprechend des kirchlichen Datenschutzrechtes umfassend Rechnung getragen. Das Mindestalter beträgt 18 Jahre. Die Auswahl erfolgt durch ein Gremium. Dieses setzt sich aus Betroffenen, Mitarbeitern von unabhängigen Beratungsstellen sowie Fachleuten aus den Bereichen Psychologie, Medizin, Pädagogik, Justiz und Verwaltung der beteiligten Bistümer zusammen.

Supervisionsangebote für Mitglieder des Betroffenenbeirates

Geplant sind mindestens zwei Treffen pro Jahr. Die Mitarbeit im Betroffenenbeirat ist ein Ehrenamt, das zunächst für drei Jahre übernommen wird und mit einer Aufwandsentschädigung verbunden ist. Der Beirat wird sich eine eigene Geschäftsordnung geben und erhält Unterstützung bei der Vor- und Nachbereitung der Sitzungen durch eine Geschäftsstelle. Vorgesehen sind außerdem die Evaluation der Arbeit nach zwei Jahren und die Unterstützung der Mitglieder durch Supervisionsangebote.

Hinweise: Interessierte wenden sich mit dem Formular, das auf den Internetseiten der Diözesen verfügbar ist, bitte direkt an die Büros der jeweiligen Generalvikare:

Für das Bistum Fulda:

Generalvikar Prälat Christof Steinert

Bischöfliches Generalvikariat Fulda

Postfach 1153

36001 Fulda

Telefon: 0661/87291

Fax: 0661/87348

E-Mail: generalvikar@bistum-fulda.de
Internet: https://www.bistum-fulda.de/bistum_fulda/bistum/praevention/beratung_missbrauch.php

 

Für das Bistum Limburg:

Generalvikar Wolfgang Rösch

Bischöfliches Ordinariat Limburg

Rossmarkt 4

65549 Limburg

Telefon: 06431/295-221

Fax: 06431/295-356

E-Mail: generalvikar@bistumlimburg.de

Internet: https://hilfe-bei-missbrauch.bistumlimburg.de/beitrag/hilfe-bei-sexuellem-missbrauch-1/



Für das Bistum Mainz:

Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz

Bischöfliches Ordinariat Mainz

Bischofsplatz 2

55116 Mainz

Telefon: 06131/253-260

Fax: 06131/253-554

E-Mail: generalvikar@bistum-mainz.de

Internet: www.bistummainz.de/organisation/praevention/hilfe-bei-missbrauch/ansprechpartner-in

tob (MBN)

 

Pandemie als Ruf zu Umkehr der Lebensgewohnheiten und zur Gottsuche

Bischof Peter Kohlgraf (c) Bistum Mainz (Ersteller: Bistum Mainz)
Bischof Peter Kohlgraf

Hirtenwort des Mainzer Bischofs Peter Kohlgraf zur Österlichen Bußzeit veröffentlicht 

Mainz. „Vielleicht ist die Pandemie ein starker Ruf zur Umkehr der Lebensgewohnheiten und ein Ruf zur Gottsuche. In den biblischen Büchern stellt Gott alles infrage, wo Menschen ihn für ihre Pläne einspannen wollen. Er bleibt der ganz Andere. Es gilt in dieser Zeit auch, die Dunkelheit und die Fragen auszuhalten. Gleichzeitig darf ich darauf vertrauen: Er ist bei uns, wenn auch verborgen und unscheinbar. Das tue ich mit starker Glaubensgewissheit. Die Welt und die Menschen sind nicht allein.“ Das schreibt der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in seinem diesjährigen Hirtenwort zur Österlichen Bußzeit, das am Donnerstag, 18. Februar veröffentlicht worden ist. Kohlgraf verweist unter anderem auf ein Zitat von Papst Franziskus beim „Gebet in der Pandemie“ vom 27. März 2020: „Wir waren zu lange der Meinung, dass wir in einer kranken Welt würden gesund bleiben können.“

Gleichzeitig bekräftigt Kohlgraf die Präsenz der Kirche auch in Zeiten der Pandemie: „Als Kirchenleitungen haben wir auf die Seelsorge verwiesen, auf die geistliche Stärkung durch Gebet und Gottesdienste und auf die vielen sozialen Aktivitäten der Haupt- und Ehrenamtlichen. Davon ist nichts zurückzunehmen. Als Kirchen waren und sind wir näher an den Menschen als mancher Vorwurf glauben machen will. Wir Christinnen und Christen müssen uns hier nicht schämen und schon gar nicht verstecken. Die Kirche war und ist ganz bestimmt nicht ‚weg‘“.

Hirtenwort wird in den Gemeinden verlesen / Sechs Übersetzungen abrufbar

Das Hirtenwort wird am ersten Fastensonntag, 21. Februar, in den Gottesdiensten (sowie in den Vorabendmessen am Samstag, 20. Februar) im Bistum Mainz verlesen. Außerdem ist der Wortlaut in der seit Donnerstag, 18. Februar, erhältlichen, aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung „Glaube und Leben“ abgedruckt. Das Hirtenwort trägt den Titel „Über die ‚Systemrelevanz‘ Gottes“. Es ist auf der Internetseite des Bistums Mainz in einer Videoversion mit Bischof Kohlgraf, einer Audio-Fassung sowie in Einfacher Sprache verfügbar. Das Hirtenwort erscheint zudem in englischer, italienischer, kroatischer, polnischer, portugiesischer und spanischer Sprache, um Gläubige anderer Muttersprachen sowie die Gemeinden anderer Muttersprache besonders anzusprechen. Auch diese Versionen sind online verfügbar.

Bischof Kohlgraf betont, dass Gott für den Erhalt menschlicher Systeme nicht relevant sein dürfe: „Es widerspricht der Größe Gottes, ihn zu instrumentalisieren. Wo Menschen ihre Meinung durch göttlichen Willen bestätigt glauben, stimmt etwas nicht. Gott lässt sich nicht für kirchliches, politisches oder gesellschaftliches Handeln instrumentalisieren.“ Und weiter: „In der Pandemie sitzen Gläubige und Ungläubige in einem Boot, und sie suchen gemeinsam nach Lösungen und Antworten.“

Sinn des Lebens in der Nachfolge als Christ

Der Bischof betont in seinem Hirtenwort den Sinn des Lebens in christlicher Nachfolge: „Er offenbart sich, er spricht in Jesus Christus zu uns. Jesus bleibt der Kreuzweg nicht erspart, und er geht unsere Wege mit, ohne uns zu belehren. Er trägt unser Kreuz. Er ruft uns auf den Weg der Nachfolge. Christsein ist nicht höheres Wissen, sondern es ist Tun, Leben, Gehen. Es ist die Übergabe meines Lebens an ihn. Darin offenbart sich der Sinn des Lebens als Christin und als Christ - nicht in theoretischen Antworten und nicht in den Plänen, Gott einzubinden in unser Wollen und Tun. Für mich als Christ ist in diesen Zeiten der Blick auf den Gekreuzigten und Auferstandenen die einzig hilfreiche Antwort, die weder einfach ist noch plakativ. Ich bin getragen und erlöst, die Welt ist in seinen Händen!“

Kohlgraf: „Glauben ist ständiges Gespräch mit Gott“

Der Mainzer Bischof hebt hervor, dass das lebendige Gebet mit Gott Grundlage sein müsse und nicht das Sprechen über Gott: „Glauben ist ständiges Gespräch mit Gott. Er spricht zum Menschen, und wir können antworten. Dabei offenbart er uns keinen Text, sondern seine Zuwendung, seine Liebe. Am Ende spricht er zu uns durch seinen Sohn. Gott ist nicht einfach Teil unserer Pläne. Ich muss ihn um seiner selbst willen suchen, nicht als Problemlöser oder als Teil meiner Planungen. Deshalb muss ich auch seine Dunkelheit, seine Verborgenheit aushalten. Gebet und geistliches Leben sind oft ein Aushalten dieser Dunkelheit Gottes. Das ist schwer, und deswegen meinen wir, klare Lösungen und Antworten zu benötigen. Manchmal führen diese uns von Gott weg, obwohl sie gut und fromm klingen.“

Und weiter: „Sprechen wir in dieser Zeit mit Gott, mit Jesus! Reden wir mit ihm, und halten wir aus, dass er nicht schnell oder nicht in unserem Sinne antwortet! Verwechseln wir nicht das Reden über ihn mit Frömmigkeit! Achten wir darauf, unsere Sätze über Gott nicht mit seiner Wirklichkeit gleichzusetzen! Und schließlich kann es durchaus sein, dass Gott alles andere sein will als systemrelevant. Es kann sein, dass er unser System massiv anfragt, in Kirche und Gesellschaft.“

Lebensgestaltung aus der Freundschaft mit Christus

Am Ende seines Hirtenwortes verweist Kohlgraf auf die Kompetenz der Kirche bei der Wertevermittlung: „Menschen in der Kirche tun so viel für unsere Gesellschaft, ihren Erhalt und für die verbindenden Werte. Ihnen ist herzlich zu danken.“ Und weiter: „Tatsächlich ist die Kirche nicht die einzige Quelle für gesellschaftliche Werte. Dennoch sind uns Werte wichtig, die der Gesellschaft dienen. Allerdings fällt mir auf: Das Wort ‚Werte‘ findet sich bei Jesus und im Neuen Testament nicht ein einziges Mal. Es geht um Nachfolge, um Freundschaft, um Liebe zu Gott und dem Nächsten, nicht um gesellschaftliche Wertevermittlung. Kirche muss in diese Freundschaft rufen. Nur, wenn sie zur Nachfolge ermutigt, bleibt sie dem Auftrag Jesu treu. Ob das systemrelevant ist, hängt vom System ab. Wir haben in diesen Monaten gelernt: Es kommt auf die gegenseitige Rücksichtnahme an, auf Gemeinschaft, ja auf Liebe. Das sind ‚Werte‘ des Evangeliums, ohne dass sie so genannt werden. Aber es geht nicht um abstrakte Normen, sondern um eine Lebensgestaltung aus der Freundschaft mit Christus. Da sollten wir als Christinnen und Christen, als seine Kirche einen unverzichtbaren Beitrag leisten. Die Liebe zu Gott und der Glaube an ihn können uns dazu motivieren.“

Hinweis: Der Wortlaut des Fastenhirtenwortes von Bischof Kohlgraf sowie die Versionen in Einfacher Sprache, in Deutscher Gebärdensprache und in den Übersetzungen sind im Internet verfügbar unter www.bistummainz.de/fastenhirtenbrief-2021

tob (MBN)

Gottesdienst für die Betroffenen der Corona-Pandemie

Bischof Peter Kohlgraf im Mainzer Domornat (c) Bistum Mainz / Hoffmann
Bischof Peter Kohlgraf im Mainzer Domornat

Bischof Peter Kohlgraf feiert Gedenk- und Fürbittgottesdienst im Mainzer Dom

Mainz. Bischof Peter Kohlgraf hat am Samstag, 27. Februar, einen Gedenk- und Fürbittgottesdienst für Betroffene und Verstorbene der Corona-Pandemie im Mainzer Dom gefeiert. Zu der Heiligen Messe unter dem Motto: „Weder Tod noch Leben können uns scheiden von der Liebe Gottes“, waren Menschen eingeladen worden, die mit der Pandemie in besonderer Weise zu tun haben. Zum Beispiel Beschäftigte im Gesundheitswesen wie Ärzte und Pflegekräfte, Angehörige von Betroffenen, Gastronomen und Kulturschaffende. Außerdem gedachte Bischof Kohlgraf in dem Gottesdienst der Opfer der Bombardierung der Stadt Mainz am 27. Februar 1945.

Bischof Kohlgraf wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass der Dom in Mainz auch ein Zeichen des Neuanfangs und des neuen Mutes sei. „Diese Zuversicht möge auch von diesem Gottesdienst und den Gebeten in dieser schwierigen Zeit ausgehen“, sagte er. Und weiter: „Er steht für die Zusage, dass uns nichts trennen kann von Gottes Liebe.“

In seiner Predigt nahm der Bischof Bezug auf die biblischen Psalmen. Er rief dazu auf, ehrlich zu beten, aufrichtig vor Gott zu treten mit den eigenen Sorgen und Nöten. „Ich lerne neu zu beten in dem Sinne, dass ich vor Gott nicht brav sein muss, nicht mit heruntergezogenen Schultern stehen muss, sondern aufrecht sagen kann: Mir reicht es! Ich lerne in diesen Monaten, ehrlicher zu beten und nicht einfach Gebete aufzusagen“, sagte er. „Wie lange noch, Herr?“ sei eine Frage, die nicht nur der Psalmenbeter an Gott richte, sondern die auch die Erschöpfung und Trauer vieler Menschen in der Pandemie widerspiegele. „Viele Menschen können nicht mehr“, stellte der Bischof fest.

Danke für Engagement und Selbstlosigkeit

Für Menschen, die nicht an Gott glauben, sei dieses Gefühl der Ohnmacht ein Beweis, dass Gott nicht existiere. Bischof Kohlgraf entgegnete: „Gott ist nicht der große Zauberer, der mit einer großen Geste alles Leid wegwischt, aber er steigt mit ein, verborgen und unscheinbar. Ich muss ihn suchen.“ Er ermutigte dazu, das Vertrauen in Gott nicht zu verlieren und seine Nähe zu suchen. Gerade jetzt in dieser schwierigen Zeit. Der Bischof dankte den Menschen für ihr Engagement, ihren Einsatz und ihre Selbstlosigkeit. „Es zeigt sich, wozu Menschen fähig sind, eben auch im Guten“, betonte er.

Der Mainzer Domkapellmeister Professor Karsten Storck hatte eigens für diesen Anlass eine Messe komponiert, mit der er an einen verstorbenen US-amerikanischen Priester erinnert. Diesen kannte er persönlich, er ist an Covid-19 gestorben. Zur musikalischen Gestaltung trug ein Vokalquartett der Domkantorei St. Martin in Mainz bei, außerdem Mitglieder des Mainzer Domorchesters und Domkantorin Jutta Hörl. Die Orgel spielte Domorganist Professor Daniel Beckmann.

Mit dem Gottesdienst schloss sich das Bistum Mainz einer Aktion der Europäischen Bischofskonferenz (CCEE) an, die dazu aufgerufen hatte, an jedem Tag der Fastenzeit in einem europäischen Land an die Opfer der Corona-Pandemie zu erinnern. Bundeweit wurden an diesem Tag an verschiedenen Orten Messen gefeiert.

 Gedenken an die Bombardierung der Stadt Mainz

Für Mainz hat das Datum des 27. Februar noch eine andere wichtige Bedeutung: Es ist der Jahrestag der fast vollständigen Zerstörung der Stadt durch einen Luftangriff der Alliierten im Jahr 1945. Um an dieses Ereignis zu erinnern und der Toten des Angriffs zu gedenken, trug Bischof Kohlgraf ein besonderes Messgewand aus dem „Mainzer Domornat“, das im Jahr 2002 gefertigt wurde und das nur an diesem Jahrestag der Bombardierung getragen wird. Das Gewand zeigt auf der Vorderseite ein brennendes Mainzer Rad. Auf der Rückseite ist ein grüner, aufsprießender Keim dargestellt, der aus einem goldenen Samenkorn hervorbricht. Er steht für Neubeginn und Auferstehung.

Hinweis: Kirchliche Angebote der Seelsorge und Begleitung stehen auch in der Zeit der Corona-Pandemie zur Verfügung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ökumenischen Telefonseelsorge haben 24 Stunden am Tag ein „offenes Ohr für alle Anliegen“, kostenfrei und anonym, erreichbar unter 0800 – 111 0111 und 0800 – 111 0222

hoff (MBN)

Kohlgraf: Erinnerung an Vergänglichkeit ist Dienst an Menschlichkeit

Mainz, 17. Februar 2021: Beim Gottesdienst an Aschermittwoch teilte Bischof Peter Kohlgraf die Asche ohne Berührung aus, durch Bestreuen des Kopfes mit Asche. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 17. Februar 2021: Beim Gottesdienst an Aschermittwoch teilte Bischof Peter Kohlgraf die Asche ohne Berührung aus, durch Bestreuen des Kopfes mit Asche.

Gottesdienst zu Aschermittwoch mit Bischof Peter Kohlgraf in Mainzer Dom 

Mainz. „Es scheint mir ein Dienst der Kirche an der Menschlichkeit unserer Gesellschaft zu sein, an die Vergänglichkeit zu erinnern.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in seiner Predigt beim Gottesdienst zum Aschermittwoch im Mainzer Dom. Bei der Feier am Mittwoch, 17. Februar, teilte Bischof Kohlgraf mit den Worten „Bedenke Mensch, dass du Staub bist, und zum Staub zurückkehrst“ das Aschenkreuz aus. Die Austeilung der Asche erfolgte ohne Berührung, durch Bestreuen des Kopfes mit Asche.

Kohlgraf warnte vor „geradezu messianischen Heilsversprechen“. Wörtlich sagte er: „Forscher arbeiteten an der Überwindung des Todes, auch durch digitale Weiterentwicklung. Wir lebten dann halt digital ewig. Derartige Visionen sind für mich der blanke Horror. Was bedeutet so eine oder auch in weniger radikalen Vorstellungen verheißene grenzenlose Selbstoptimierung für den Umgang mit den Menschen, die nicht hinterherkommen, mit den Kranken, den Versehrten, den Alten? Es hilft der Menschlichkeit, Leiden und Tod als zum Leben gehörig zu akzeptieren. So bekommt jedes Leben Wert und Würde, so bekommt die endliche Zeit Bedeutung. So lerne ich auch, meine Sterblichkeit zu bejahen, mein Älter- und Schwächerwerden und am Ende den Tod anzunehmen als Erfüllung meiner Tage.“

Weiter sagte Bischof Kohlgraf mit Blick auf die Corona-Pandemie: „Nachdem wir es wirkungsvoll geschafft haben, die Erfahrung des Todes, auch des Alterns und der Krankheit weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung zu verdrängen, rücken uns Krankheit und Tod in diesen Monaten bedrohlich nahe. Wir können sie als zum Leben gehörende Realitäten nicht abschaffen. Bilder von Särgen, die nicht bestattet werden können, haben sich beinahe traumatisch in das Gedächtnis eingebrannt. So etwas kannten wir nicht mehr. Viele Menschen haben noch nie einen Toten gesehen.“

Und weiter: „Verdrängung jeglicher Art dient dem Menschen erfahrungsgemäß jedoch nicht. Wir diskutieren über das selbstbestimmte Sterben mit fremder Hilfe und preisen dies als Fortschritt der Freiheit. Gleichzeitig verbannen wir die alten Menschen und die Sterbenden an den Rand. Sehen wollen wir sie nicht. Wird sich dies durch die Pandemie ändern, nachdem die Pflegerinnen und Pfleger beklatscht wurden? Ich melde Zweifel an der Nachhaltigkeit dieses Jubels an. Ich bin in diesem Zusammenhang froh für moderne Einrichtungen auch der Caritas, die die alten Menschen, auch die Sterbenden in die Mitte der Gesellschaft zurückholen, wo es Begegnung mit anderen Menschen aus dem Ortsteil gibt. Die Entlarvung der Illusion, diese Themen beträfen nur die Anderen, dient einer menschlichen Gesellschaft, die den Freitod nicht als Fortschritt preist, und nicht - wie wir in anderen Ländern sehen - kranken Menschen das Gefühl vermittelt, eine Last für andere zu sein. Ich kann den Freiheitsgewinn nicht erkennen, ohne diejenigen moralisch verurteilen zu wollen, die aus Verzweiflung anderes entscheiden. Unsere Antwort muss sein, Menschen in jeder Lebenslage zu begleiten, und auch die Phase von Krankheit und Sterben mit Nähe und Leben zu füllen.“

Aufzeichnung des traditionellen Aschermittwochs der Künstler

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch ein Ensemble unter Leitung des Mainzer Domkapellmeisters, Professor Karsten Storck, sowie den Mainzer Domorganisten Professor Daniel Beckmann an der Mainzer Domorgel. Dem Gottesdienst vorausgegangen war die traditionelle Veranstaltung der Bistumsakademie Erbacher Hof zum „Aschermittwoch der Künstler“. Eine Aufzeichnung der Veranstaltung unter der Überschrift „Alles anders – Perspektiven aus der Corona-Krise für Kunst und Kultur“ aus dem Mainzer Staatstheater erfolgt in den nächsten Tagen auf dem Youtube-Kanal der Bistumsakademie.

tob (MBN)

Bischof Kohlgraf: Trauer und Angst einen Ort geben

Mainz, 27. Januar 2021: Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die Gotthardkapelle des Mainzer Domes in der Corona-Pandemie als Raum der Stille und des Gebets in Erinnerung gerufen. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 27. Januar 2021: Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die Gotthardkapelle des Mainzer Domes in der Corona-Pandemie als Raum der Stille und des Gebets in Erinnerung gerufen.

Gotthardkapelle des Mainzer Domes als Ort der Stille und des Gebetes eingerichtet

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat am Mittwochmorgen, 27. Januar, im Anschluss an die Frühmesse im Dom mit einem Segensgebet die Gotthardkapelle des Mainzer Domes als „Ort der Stille und Gebets“ besonders in den Anliegen der Corona-Pandemie eingerichtet. „Wir möchten die Gotthardkapelle für alle Menschen, die um Verstorbene trauern und ihre Ängste und Nöte im Gebet vor Gott tragen möchten, als Raum der Stille und des Gebets in Erinnerung rufen“, betonte Kohlgraf.

Neben der Möglichkeit zum Entzünden einer Kerze und dem persönlichen Gebet liegt in der Kapelle auch ein Fürbittbuch für die Gebetsanliegen der Besucher aus. Kohlgraf kündigte an, dass die Anliegen aus dem Buch auch Aufnahme in die Fürbitten der Domgottesdienste finden werden. Weiter sagte Bischof Kohlgraf: „Mit der Einladung in die Gotthardkapelle wollen wir der Trauer und der Angst in der Corona-Pandemie einen Ort geben. Das Licht der Kerze ist ein Gebet, das weitergeht, auch wenn ich die Kapelle schon wieder verlassen habe. Möge von diesem Ort Segen ausgehen.“

Hinweise:

  • Die Gotthardkapelle des Mainzer Domes ist über den Seiteneingang des Mainzer Domes am Markt zu erreichen. Die Kapelle ist in den Wintermonaten für das persönliche Gebet werktags von 9.00 bis 17.00 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 13.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Beim Aufenthalt in der Kapelle muss eine medizinische Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. In der Kapelle dürfen sich stets höchstens vier Personen gleichzeitig aufhalten.
  • Youtube-Kanal des Bistums:  www.youtube.com/channel/UCHUJN55ZLe0al5g7MH5ZGcw

tob (MBN)

Fehlendes Kulturleben ist „schmerzliche Verarmung unseres Miteinanders“

Mainz, 17. Februar 2021: Aschermittwoch der Künstler und Publizisten (v.l.n.r.): Jürgen Hardeck, Anne Reidt, Ariane Binder, Marianne Grosse, Markus Müller und Bischof Peter Kohlgraf. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 17. Februar 2021: Aschermittwoch der Künstler und Publizisten (v.l.n.r.): Jürgen Hardeck, Anne Reidt, Ariane Binder, Marianne Grosse, Markus Müller und Bischof Peter Kohlgraf.

Traditioneller Aschermittwoch der Künstler und Publizisten im Mainzer Staatstheater

 

Mainz. „Das fehlende Kulturleben und der ausbleibende Austausch der Künstlerinnen und Künstler mit anderen Menschen in diesen Monaten, die Schließung von Museen, Theatern und Konzertsälen, auch die spürbaren Defizite im Bildungswesen sind eine schmerzliche Verarmung unseres Miteinanders.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in seinem Grußwort beim traditionellen Aschermittwoch der Künstler und Publizisten am Mittwoch, 17. Februar, im Mainzer Staatstheater. Die Veranstaltung der Bistumsakademie Erbacher Hof war im Glashaus des Staatstheaters ohne Publikum aufgezeichnet worden und steht auf dem Youtube-Kanal des Erbacher Hofes als Video zur Verfügung. Der diesjährige Aschermittwoch der Künstler und Publizisten stand unter der Überschrift „Alles anders - Perspektiven aus der Corona-Krise für Kunst und Kultur“.


Weiter sagte der Bischof: „Wir werden nach der Pandemie kritisch nachfragen müssen, wie wir Menschsein definiert haben, und ob wir unsere derzeitige Antwort darauf als tragfähig verstehen. Ganz sicher hätten oder haben Künstlerinnen und Künstler in diesen Zeiten uns etwas Wichtiges zu sagen gehabt. Wir brauchen nur scheinbar diese Beiträge nicht. Einen Anstoß zu dieser dringend notwendigen Debatte über Menschsein, Freiheit, Systemrelevanz und andere Fragen soll der diesjährige ‚Aschermittwoch der Künstler‘ leisten. Ein System, das in Notzeiten ohne Schmerzen auf Kultur und kulturellen Austausch meint verzichten zu können, ist bereits kein gesundes System, ob mit Virus oder ohne.“ Zu Beginn hatte außerdem der rheinland-pfälzische Staatsminister Professor Dr. Konrad Wolf in einem als Video eingespielten Grußwort auf die große Bedeutung der Kultur für das soziale Gefüge der Gesellschaft hingeweisen und deutlich gemacht, das ein breites Gespräch über die Zukunft der Kultur nach Überwindung der Pandemie erforderlich sei.

Müller: „Grundnahrungsmittel für das gesellschaftliche Miteinander“

„Das Theater als Diskussionsort ist ein Grundnahrungsmittel für das gesellschaftliche Miteinander“, sagte der Intendant des Staatstheaters Mainz, Markus Müller, in der anschließenden Podiumsdiskussion. Er sei verwundert darüber, „dass wir so sehr dafür streiten müssen, dass Kultur so wichtig ist für die seelische Gesundheit der Menschen“. Er habe die Erwartung, dass mit der Wiederaufnahme des öffentlichen Lebens auch die Theater und Kultureinrichtungen wieder öffnen dürfen, sagte Müller.

Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des deutschen Kulturrates Berlin, bezeichnete es als „absolut notwendig, dass wir auch für die Kultur eine Öffnungsperspektive haben“. Gerade der Kulturbereich habe gezeigt, dass er verantwortungsvoll mit der Situation umgeht und gute Hygienekonzepte vorgelegt. Zimmermann, der  aus Berlin in die Runde zugeschaltet, war hob hervor, dass in der Pandemie aktuell vor allem Solo-Selbstständige den größten Schaden davontragen.

„Wir müssen dafür sorgen, dass die Künstler auch nach der Pandemie noch in der Lage sind, aufzutreten“, sagte Marianne Grosse, Kultur- und Baudezernentin der Stadt Mainz. Dafür engagiere sich die Stadt Mainz auf verschiedenen Ebenen. Anne Reidt, Leiterin Hauptabteilung Kultur ZDF, unterstrich die Verantwortung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zum einen für die Berichterstattung über Künstler und Kultur, zum anderen aber auch als Kulturproduzenten. Sie verwies etwa auf die Entwicklung neuer digitaler Formate wie die auf 3sat gezeigte Produktion „Beethoven - ein Geisterspiel“ zusammen mit dem Mainzer Staatstheater. Seine Hauptsorge gelte „dem sozialen Leben insgesamt“, für das die Kultur eine besondere Rolle spiele, sagte Professor Dr. Jürgen Hardeck, stellvertretender Abteilungsleiter Kultur im Kultusministerium und Leiter des Kultursommers Rheinland-Pfalz. Daher müsse ein „vertieftes Nachdenken über die Zukunft der Kultur“ stattfinden.

Die Moderation der Gesprächsrunde hatte die Journalistin Ariane Binder (SWR/ZDF 3sat Kulturzeit) übernommen. Künstlerisch gestaltet wurde die Veranstaltung von den beiden Tänzerinnen Cristel de Frankrijker und Anna Raiola sowie zum Abschluss von Myung-in Lee (Gesang) und Christian Maggio (Klavier).

Hinweis: Link zum Video der Veranstaltung unter https://youtu.be/HShi2pmkPzk

tob (MBN)

Lebensbeschreibungen der Mainzer Bischöfe seit 1183 verfügbar

Neues Online-Angebot des Instituts für Mainzer Kirchengeschichte (IMKG) erweitert

Mainz. Auf der Internetseite des Instituts für Mainzer Kirchengeschichte (IMKG) stehen mittlerweile die Biographien der Mainzer Bischöfe von 1183 bis in die Gegenwart zur Verfügung. Das Projekt des IMKG war im September 2020 mit ersten Einträgen online gegangen. Technisch umgesetzt wurde das Projekt von Dr. Martin Belz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IMKG.

Hinweis: Die Biographien sind über folgenden Link erreichbar:

https://bistummainz.de/kunst-gebaeude-geschichte/kirchengeschichte/forschung/viten-mainzer-erz-bischoefe

 

PM (MBN)

„Eine hoffnungsvolle Vision für unsere Kirchen in dieser Zeit“

Bischof Peter Kohlgraf (c) Bistum Mainz
Bischof Peter Kohlgraf

Predigt von Bischof Peter Kohlgraf zum Kirchentagssonntag in Vorbereitung des ÖKT

Darmstadt-Kranichstein. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die Erzählung der Brotvermehrung, die dem Leitwort des 3. Ökumenischen Kirchentages („schaut hin“ - Mk 6,38) zugrunde liegt, als „eine hoffnungsvolle Vision für unsere Kirchen in dieser Zeit“ bezeichnet: „Es ist ein Bild unserer Kirchen, die sich nicht als exklusiven Club verstehen, sondern in eine Gemeinschaft mit allen Menschen guten Willens eintreten, sich mit ihnen hinsetzen, teilen und gemeinsame Wege gehen. Das Bild der Kirche im Markusevangelium ist nicht das Bild einer kleinen, reinen und heilen Gemeinschaft, die für sich bleibt. Es ist auch ein Bild des Trostes, was eine kleine Bewegung erreichen kann, wenn sie auf Christus setzt, mit seinen Augen in die Welt und auf die Menschen schaut, und ihm die Hände leiht, um Nahrung weiterzugeben.“ Kohlgraf predigte zum Kirchentagssonntag am Sonntag, 7. Februar. Der Gottesdienst fand in der Philippuskirche des Ökumenischen Gemeindezentrums in Darmstadt-Kranichstein statt. Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, hatte eine Predigt in der Stadtkirche in Friedberg übernommen.

Am 7. Februar finden in Gemeinden und Pfarreien vieler christlicher Konfessionen bundesweit gemeinsam Gottesdienste zur Einstimmung auf den 3. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) statt. Die Gottesdienste stehen alle unter dem Leitwort des ÖKT: „schaut hin“ (Mk 6,38). Der Kirchentagssonntag stammt aus der Tradition des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT). 2021 findet der 3. Ökumenischer Kirchentag vom 13. bis 16. Mai statt, digital und dezentral.

Kohlgraf hob in seiner Predigt außerdem die geistlichen Wurzeln des Engagements beim ÖKT hervor. Wörtlich sagte er: „Der Ökumenische Kirchentag bringt auch in der veränderten Form die Themen des Friedens, des demokratischen Miteinanders und der gemeinsamen Verantwortung für die Schöpfung zur Sprache. Es wäre jedoch eine Verkürzung, wenn man diese politische Agenda von den geistlichen Wurzeln trennen würde. Die Quelle, aus der wir schöpfen wollen, ist der Glaube an Gott, der uns in Jesus Christus begegnet. Wir werden auch in der jetzigen Form gemeinsam beten und das Wort Gottes hören und in uns aufzunehmen versuchen. Aber dieser Glaube will gelebt werden, die Nahrung weitergegeben und die Quelle muss zu einem Fluss werden, an dem Leben gedeihen kann. Wir wollen auch unsere Hoffnung auf einen Gott weitergeben, dessen Möglichkeiten jedes menschliche Maß und jede menschliche Grenze überschreiten.“

Den Auftrag Jesu bei der Brotvermehrung könne man folgendermaßen zusammenfassen: „Nehmt meinen Blick ein, schaut mit meinem Blick auf die Menschen. Und das ist nicht der geringschätzende Blick des Besserwissers, des Moralisten, des Mächtigen, sondern der Blick der Sympathie, ja der Blick der Liebe zum Menschen.“ Und weiter sagte Kohlgraf: „Wer offen wird für die Lebensmöglichkeiten, die Gott eröffnen kann, für seine neuen Welten, für seine Grenzen sprengende Liebe und Macht, der ermöglicht das Wirken Gottes in dieser Welt. Dazu muss ich aufhören, meinen eigenen begrenzten Horizont mit dem Horizont Gottes zu verwechseln.“

Hinweise:

Foto unter www.bistummainz.de/presse

tob (MBN)

Digitale Angebote in der Fastenzeit

Aufblühen (c) Bistum Mainz / Anette Schermuly
Aufblühen

Online-Wohnzimmer startet wieder und weitere virtuelle Initiativen im Bistum Mainz

Mainz. Das Bistum Mainz bietet auf seiner Internetseite (bistummainz.de/fastenzeit-online-2021) eine Übersicht über das virtuelle Programm in der Fastenzeit bis Ostern (5. April). Es gibt Angebote zum Teilnehmen, wie etwa Online-Wohnzimmer, Online-Gottesdienste aus verschiedenen Regionen, den Fastenhirtenbrief des Bischofs und jeweils aktuelle Impulse zu entdecken. Die Bistumskarte ermöglicht es, sich die Angebote aller Regionen anzuschauen.

Online-Wohnzimmer in der Fastenzeit

Unter dem Motto „befreien. verwandeln. auferstehen!“ sind an den Sonn- und Feiertagen bis Ostern wieder Online-Wohnzimmer geöffnet, ähnlich wie in der Vorweihnachtszeit. Wer teilnehmen möchte, kann sich über einen Link mit seinem Laptop oder Smartphone zuschalten. Neben spirituellen Themen wie „Was ist heilig? Den Tempel reinigen“ (28. Februar), gibt es auch Angebote für Familien und Kinder, etwa das Kreativangebot „Verwandlung – von der Raupe zum Schmetterling“ (7. März) oder „Unser tägliches Brot gib uns heute − Brot backen Schritt für Schritt“ (3. April).

Die Webseite bietet zudem Links zu weiteren Aktionen aus dem Bistum, zum Beispiel zu „futterfürdieseele - Lass es dir schmecken!“ der Pfarrgruppe Bieberer Berg in Offenbach. Das Katholische Dekanat Darmstadt lädt jeden Samstag zum Online-Gottesdienst „Die kleine Sinnzeit“ ein. Alltagsexerzitien bietet das Zentrum für Glaubensvertiefung und Spiritualität in Bingen, die Referate Liturgie und Weltkirche machen Angebote für digitales Bibelteilen.

Hinweis: bistummainz.de/fastenzeit-online-2021  

hoff (MBN)

In Dankbarkeit das Unscheinbare und Kleine einüben

Dr. Udo Markus Bentz (c) Bistum Mainz (Ersteller: Bistum Mainz)
Dr. Udo Markus Bentz

Predigt von Weihbischof Bentz zum Kirchentagssonntag in Vorbereitung des ÖKT

Friedberg. So wie in der Erzählung der Brotvermehrung sei es auch im ökumenischen Miteinander notwendig, in der Haltung Jesu in Dankbarkeit das Unscheinbare und Kleine einzuüben. Das sagte der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, in seiner Predigt zum Kirchentagssonntag am Sonntag, 7. Februar. „Wir übersehen schnell die oft so kleinen und unscheinbaren - aber guten - Ansätze. Wir wollen oft gleich aufs Ganze gehen - wir wollen oft gleich das Ergebnis im großen Stil. Wie oft sagen wir wie der Jünger Andreas bei der Brotvermehrung: ‚Was ist das schon!‘ Jesu Weg ist ein anderer: Aus einer Haltung dankbarer Aufmerksamkeit übergeht er nicht die kleinsten und unscheinbarsten Ansätze, sondern er nimmt sie wahr und er dankt dafür. Da beginnt bereits das Wunder!“ Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, hatte zum Kirchentagssonntag eine Predigt in der Stadtkirche in Friedberg übernommen. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf predigte in der Philippuskirche des Ökumenischen Gemeindezentrums in Darmstadt-Kranichstein.

Am 7. Februar finden in Gemeinden und Pfarreien vieler christlicher Konfessionen bundesweit gemeinsam Gottesdienste zur Einstimmung auf den 3. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) statt. Die Gottesdienste stehen alle unter dem Leitwort des ÖKT: „schaut hin“ (Mk 6,38). Der Kirchentagssonntag stammt aus der Tradition des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT). 2021 findet der 3. Ökumenischer Kirchentag vom 13. bis 16. Mai statt, digital und dezentral.

Auch beim Blick auf die Ökumene werde häufig nur der Mangel wahrgenommen, sagte Bentz: „Wir schauen hin und haben sofort ein Urteil: zu wenig an Fortschritt in der Ökumene, zu wenig an Erfolg, zu wenig Interesse in der Breite; zu wenig Verständnis füreinander; zu wenig Übereinstimmung zwischen dem, was schon vor Ort gelebt und dem, was von den Verantwortlichen der Kirchenleitungen möglich gemacht wird. Wir schauen hin und kommen zu dem Urteil: zu wenig. Die Konsequenzen daraus sind unterschiedlich: Die einen zucken gleichgültig die Schultern, die anderen resignieren, wieder andere wollen auf Biegen und Brechen nicht akzeptieren, was ist. Wieder andere fühlen sich überfordert. Wir verhalten uns heute nicht viel anders als die Jünger damals.“

Notwendig sei das Schauen „in der Haltung Jesu: Das Wenige in den Händen - den Blick zum Himmel - in dieser Haltung danken, dann alles, was möglich ist, teilen, und dann sehen, was geschieht - getragen von der gemeinsamen Hoffnung und dem gemeinsamen Vertrauen: Gott hat Möglichkeiten, die unsere Sicht übersteigt.“ Weiter sagte Weihbischof Bentz: „Dazu fordert Jesus auf: Schauen wir ehrlich hin auf das, was da ist. Nehmen wahr, was zu wenig ist. Nehmen wahr, was die Sehnsucht ist. In unserem ökumenischen Miteinander sollen wir auch dahin schauen, was noch nicht gemeinsam ist. Schauen wir auf das, wo wir nicht mit einer Stimme sprechen. Tun wir nicht so, als gäbe es das nicht. Obwohl es doch so notwendig wäre, als Christen im Diskurs der Meinungsbildung mit einer Stimme auf manche gesellschaftliche Entwicklung zu schauen. Ich will nur zwei Beispiele nennen: Sprechen wir wirklich mit einer Stimme und sind wir wirklich eins im Blick auf die derzeit virulente Frage des assistierten Suizids? Auf die Frage nach dem unbedingten Schutz des Lebens und der Würde gerade des Hilflosen am Beginn und am Ende des Lebens? Schauen wir auch ehrlich hin auf das, was nicht ist. Das gilt auch bei der Frage nach dem gemeinsamen Abendmahl. Sind wir ehrlich mit dem, was unsere Sehnsucht nach dem gemeinsamen Abendmahl ist und dem, was tatsächlich ist? Was eint uns und was unterscheidet uns wirklich, nicht nur in der Lehre, sondern auch in der realen Praxis.“ Gestaltet hatten den Gottesdienst der Ökumene-Ausschuss der Gemeinde sowie Mitglieder der Friedberger Kantorei unter Leitung von Kantor Ulrich Seeger.

Hinweise:

tob (MBN)

Heckwolf: Mit Zuversicht und Hoffnung durch die Corona-Pandemie

Mainz, 14. Februar 2021: Gottesdienst für die Garden und Korporationen der Mainzer Fastnacht im Dom (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 14. Februar 2021: Gottesdienst für die Garden und Korporationen der Mainzer Fastnacht im Dom

Gottesdienst für die Garden und Korporationen der Mainzer Fastnacht im Dom


Mainz.
Der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, hat dazu aufgerufen, mit Zuversicht und Hoffnung durch die Zeit der Corona-Pandemie zu gehen. Die Mainzer könnten beim Blick auf ihre wechselvolle 2.000-jährige Geschichte sicher sein: „Mainz bleibt Mainz, egal, was passiert“. Ausgangspunkt der Predigt von Domdekan Heckwolf war das Lied „Määnz bleibt Määnz“ aus dem Jahr 1951. Domdekan Heckwolf predigte am Sonntag, 14. Februar, beim diesjährigen Gottesdienst für die Garden und Korporationen der Mainzer Fastnacht im Mainzer Dom.

Der traditionelle Gottesdienst, der seit 1995 gefeiert wird, fand in diesem Jahr zum 27. Mal statt. Coronabedingt konnten nur wenige Gardisten und Fastnachter, die sich zuvor angemeldet hatten, den Gottesdienst mitfeiern. „Der Gardegottesdienst fällt in diesem Jahr nicht aus, aber er ist anders“, sagte Heckwolf. Normalerweise sind bereits eine Stunde vor Beginn alle Sitzplätze des Doms belegt. Statt der üblichen Anfangszeit um 8.30 Uhr war der Gardegottesdienst auf den Termin der Stiftsmesse um 10.00 Uhr verlegt worden.

„In 2.000 Jahren Geschichte hat die Stadt alles erlebt - Höhen und Tiefen - vom einstigen römischen Legionslager bis zur heutigen Landeshaupt-, Universitäts- und Wissenschaftsstadt. Die Stadt hat Belagerungen erlebt, Beschießungen und Besetzungen“, sagte Heckwolf. Aber trotz all dieser Ereignisse heiße es zurecht: „‚Määnz bleibt Määnz‘, weil engagierte Bürgerinnen und Bürger sich für den Wiederaufbau der Stadt eingesetzt haben und sich heute einsetzen in Kindergärten, in Schulen, in sozialen Einrichtungen, in der Verwaltung, in der Politik, in der Wirtschaft, in vielen Initiativen und Vereinen, auch in Fastnachtsgarden und -vereinen, nicht zuletzt auch in den Gemeinden der christlichen Kirchen. Und die gegenwärtige Corona-Pandemie werden wir durchstehen und überstehen durch Zusammenhalt, durch hohe Impfbereitschaft und durch eiserne Disziplin.“

„Heimat im Glauben an Gott“

So wie die Stadt Mainz für seine Einwohner Heimat sei, stehe „der Mainzer Dom, so wie alle Kirchen in der Stadt, dafür, dass wir neben der irdischen Heimat eine andere Heimat haben können, wenn wir es wollen: die Heimat im Glauben an Gott, der unser menschliches Leben gelebt hat und unseren Tod gestorben ist; der uns eingeladen hat, nicht das eigene Ich in den Mittelpunkt zu stellen, sondern die Gemeinschaft; der uns Hoffnung gemacht hat, weil es nicht nur Hass, Rache und Vergeltung gibt, sondern auch Liebe, weil es nicht nur die Schuld gibt, sondern auch die Vergebung, weil es nicht nur den Tod gibt, sondern das Leben.“

Weiter sagte der Domdekan: „Diese Heimat im Glauben an Gott besteht auch dann noch, wenn die irdische Heimat zerstört wird und vergeht, wenn die Gesundheit zerbricht, wenn wir erkennen müssen, dass Freundschaft, Partnerschaft und Liebe nicht ewig Bestand haben. Gott gibt Heimat auch im Dunkel schlafloser Nächte, in tiefer Verzweiflung, in erdrückender Traurigkeit, in auswegloser Schuld, in absoluter Ohnmacht und Hilflosigkeit.“

In den Fürbitten des Gottesdienstes wurde unter anderem für die Verstorbenen und Kranken der Corona-Pandemie sowie Ärzte und Pflegepersonal gebetet. Die musikalische Gestaltung hatte Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Domorgel übernommen, der zum Auszug auch das Lied „Määnz bleibt Määnz“ auf der Mainzer Domorgel erklingen ließ.

tob (MBN)

In eigener Sache

Julia Hoffmann (c) Bistum Mainz / Blum
Julia Hoffmann

Julia Hoffmann ist seit Anfang Februar in der Bischöflichen Pressestelle tätig

Mainz. Seit dem 1. Februar arbeitet Julia Hoffmann (38) als stellvertretende Leiterin und Redakteurin in der Pressestelle des Bistums Mainz. Zuvor war sie Redakteurin bei der Kirchenzeitung „Glaube und Leben“. Sie wurde 1982 in Mainz geboren und wuchs im rheinhessischen Zornheim auf. Nach dem Abitur 2002 unterrichtete sie ein Jahr lang als Missionarin auf Zeit an einem Mädcheninternat der Salesianerinnen Don Bosco in Timor-Leste (Südostasien). Nach ihrer Rückkehr studierte sie Politikwissenschaft und Soziologie in Mainz und Kopenhagen. Daneben arbeitete sie als freie Mitarbeiterin für die Kirchenzeitung „Glaube und Leben“ und bei ZDF heute.de. Außerdem sammelte sie Erfahrungen in der Filmproduktion und als Hospitantin beim ZDF.

Von Oktober 2009 bis Mai 2011 absolvierte sie ein Volontariat in Zusammenarbeit mit der katholischen Journalistenschule ifp in München. Ihre Ausbildungsredaktion war die Zentralredaktion der Kirchenzeitungen „Glaube und Leben“, „Bonifatiusbote“ und „Der Sonntag“ in Mainz. Während ihres Volontariats hospitierte sie in der Politikredaktion von „sueddeutsche.de“ und bei der Frankfurter Rundschau. Nach dem Volontariat übernahm sie eine Redakteursstelle beim „Bonifatiusboten“ in Fulda. 2014 kehrte sie nach Mainz zurück und arbeitete als Redakteurin mit den Schwerpunkten Online und Social Media bei „Glaube und Leben“. Zusätzlich arbeitete sie als Autorin für das ZDF. In den Mainzer Bistumsnachrichten (MBN) schreibt sie unter dem Kürzel „hoff“.

 (MBN)

Dokumentation: Gemeinsamer Aufruf zur RLP-Landtagswahl (14.3.)

Appell der Bistümer und Landeskirchen erstmals ökumenisch

Mainz. Die katholischen Bistümer und evangelischen Landeskirchen in Rheinland-Pfalz haben anlässlich der bevorstehenden Landtagswahl am Sonntag, 14. März, alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. In einem am Montag, 1. März, veröffentlichten gemeinsamen Appell heißt es, dass die Wahlberechtigten damit zum Ausdruck bringen könnten, „wie wichtig gerade in einer globalen Krise politisches Handeln in unserem Land und für unser Land ist“.

Zugleich baten die Kirchen darum, „bei der Wahlentscheidung zu bedenken, welche Positionen und Kräfte das Gemeinwesen in seiner Vielfalt stärken und unser Zusammenleben fördern“. Sie wiesen auch darauf hin, welch hohe Verantwortung die politisch Handelnden in der aktuellen Coronakrise trügen: „Die Folgen der Pandemie sind in allen Lebensbereichen deutlich spürbar. Viele Fragen stellen sich ganz neu, es gibt keine Routine im Umgang mit einer solchen Krise.“ 

Unterzeichnet ist der Aufruf von dem Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, der Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst, dem Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, dem Bischof des Bistums Mainz, Peter Kohlgraf, dem Bischof des Bistums Limburg, Georg Bätzing, dem Bischof des Bistums Trier, Stephan Ackermann, dem Bischof des Bistums Speyer, Karl-Heinz Wiesemann, und dem  Bischof des Erzbistums Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki. Im Folgenden dokumentieren wir den gemeinsamen Aufruf im Wortlaut:


„Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Schwestern und Brüder!

Am 14. März 2021 wird der Landtag von Rheinland-Pfalz neu gewählt. In diesem Jahr finden die Wahlen in einer besonders herausfordernden Zeit statt. Die Covid-19-Pandemie belastet seit mehr als einem Jahr alle Menschen in unserem Bundesland und weltweit.

Gerade Politikerinnen und Politiker sind besonders gefordert. Die Folgen der Pandemie sind in allen Lebensbereichen deutlich spürbar. Viele Fragen stellen sich ganz neu, es gibt keine Routine im Umgang mit einer solchen Krise.

Besondere Aufgaben stellen sich aktuell und bleibend in den Bereichen Gesundheit und Bildung, Wirtschaft und Arbeit, Soziales und Familie, Armut und Staatsverschuldung. Nach wie vor sind wir zum Handeln beim Klimaschutz aufgefordert. Aber auch eine gute Aufnahme und Integration von Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, stehen unverändert auf der politischen Tagesordnung. Bei diesen wie bei allen politischen Herausforderungen gibt es keine einfachen Lösungen. Notwendig ist ein Miteinander aller, bei dem unterschiedliche Sichtweisen und Talente eingebracht werden müssen.

Wir sind dankbar, dass es Frauen und Männer gibt, die sich als Landtagsabgeordnete den vielfältigen Aufgaben stellen und Verantwortung für die Menschen in Rheinland-Pfalz übernehmen wollen. Durch unsere Beteiligung an dieser Wahl können wir ihnen ein deutliches Zeichen geben, dass ihr Engagement für unser Gemeinwesen beachtet und geachtet wird. Zugleich leisten wir als Christinnen und Christen unseren eigenen Beitrag zur Demokratie.

Die Bistümer und Landeskirchen in Rheinland-Pfalz bitten daher alle, die zur Wahl aufgerufen sind, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Damit zeigen Sie, wie wichtig gerade in einer globalen Krise politisches Handeln in unserem Land und für unser Land ist. Zugleich bitten wir darum, bei der Wahlentscheidung zu bedenken, welche Positionen und Kräfte das Gemeinwesen in seiner Vielfalt stärken und unser Zusammenleben fördern.

Unser Dank gilt allen, die in der ablaufenden Legislaturperiode als Abgeordnete des Landtags oder als Mitglieder der Landesregierung mit großem Einsatz zur Stärkung der Demokratie in unserem Land und zum Wohl der Menschen beigetragen haben. Ebenso danken wir allen Kandidatinnen und Kandidaten, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.“

tob (MBN)

Jubiläum 1.700 Jahre arbeitsfreier Sonntag am 3. März 2021

Pressemitteilung der Allianz für den freien Sonntag in Rheinland-Pfalz

Mainz. Mit einer Pressemitteilung macht die Allianz für den freien Sonntag in Rheinland-Pfalz auf das anstehende Jubiläum „1.700 Jahre arbeitsfreier Sonntag“ am Mittwoch, 3. März, aufmerksam. Das Bistum Mainz ist in der Allianz über den Katholikenrat, die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und das Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz vertreten. Wir dokumentieren den Wortlaut der Pressemitteilung:

Die Allianz für den freien Sonntag in Rheinland-Pfalz feiert am internationalen Tag des freien Sonntags am 3. März eine herausragende rechtliche und kulturelle Tradition, die seit 1.700 Jahren allen Menschen zu Gute kommt: den arbeitsfreien Sonntag.

Am 3. März 321 erließ der römische Kaiser Konstantin ein Edikt mit der Vorgabe, „alle Richter, Stadtleute und Gewerbetreibenden sollen am verehrungswürdigen Tag der Sonne ruhen“.

Das Edikt verpflichtete damals niemanden darauf, diesen Tag in einer bestimmten Weise zu verbringen, sondern eröffnete Freiräume für gesellschaftliche Vielfalt und ganz unterschiedliche Formen des menschlichen Miteinanders. Genau aus diesem Grund ist der arbeitsfreie Sonntag eine kulturelle Errungenschaft, die aus Sicht der Allianz für den freien Sonntag auch in unseren Tagen höchst aktuell ist.

„Gerade die Einschränkungen der Coronapandemie haben uns vor Augen geführt, wie unersetzbar der freie und unbeschwerte Austausch der Menschen untereinander ist, der speziell durch den freien Sonntag ermöglicht wird“, sagt Manfred Thesing, Sprecher der Allianz für den freien Sonntag in Rheinland-Pfalz und Vorsitzender der Katholikenräte in Rheinland-Pfalz.

Was vor 1.700 Jahren zur Humanisierung der Gesellschaft beigetragen hat, ist auch heute ein Gut, auf das ein moderner Sozialstaat nach Auffassung der Allianz für den freien Sonntag nicht verzichten kann. Monika DiSilvestre, Ver.di Landesfachbereich Handel, erklärt für die Sonntagsallianz, dass die zuverlässige und rechtlich klar geregelte Sicherung des arbeitsfreien Sonntags ein wesentliches Element der sozialen Marktwirtschaft ist, das zur Stabilität unserer Gesellschaft unschätzbare Dienste leistet. „Wer meint, auf dieses Grundelement des Sozialstaats verzichten zu können, setzt diesen selbst aufs Spiel“, so DiSilvestre in Mainz.

Auch für die Evangelische Kirche ist der arbeitsfreie Sonntag eine Tradition der Freiheit, die weit über die Ermöglichung des Gottesdienstbesuches hinausreicht. „Mit anderen Menschen unbeschwert das Leben feiern, sich am Schönen zu erfreuen und gemeinsam die anstrengenden Seiten des Lebens zu bedenken, das geschieht am Sonntag im Gottesdienst, aber eben auch im geselligen Miteinander in der Familie oder im Freundeskreis, und auch in der Ruhe, mal ungestört für sich alleine sein zu können“, so Ralf Stroh, Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in Mainz.

Aus Anlass des Jubiläums 1.700 Jahre arbeitsfreier Sonntag weist die Allianz für den freien Sonntag auf die zentrale Jubiläumsveranstaltung der Allianz für den freien Sonntag in Berlin hin, die am Mittwoch, 3. März, von 11.00 bis 13.00 Uhr per Livestream auf der Homepage der Bundesallianz für den freien Sonntag verfolgt werden kann. Hauptredner ist der Journalist Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung. Die Aufnahme der Veranstaltung kann aber auch später auf der Homepage abgerufen werden:

 

Hinweise:

  • allianz-fuer-den-freien-sonntag.de/jubilaeum
  • Ansprechpartner für die Allianz für den freien Sonntag in Rheinland-Pfalz von Bistumsseite ist Hans-Georg Orthlauf-Blooß vom Referat Berufs- und Arbeitswelt Telefon: 06131/253-865, E-Mail: hans-georg.orthlauf-blooss@bistum-mainz.de

 

PM (MBN)