Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 7 / 2021

Büchel, 3. Juli 2021: Bischof Peter Kohlgraf im gespräch mit Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst. (c) Bistum Mainz / Blum
Büchel, 3. Juli 2021: Bischof Peter Kohlgraf im gespräch mit Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst.
Datum:
Di. 3. Aug. 2021
Von:
hoff(MBN)

In dieser Ausgabe unter anderem mit der Soforthilfe des Bistums Mainz für die Opfer der Flutkatastrophe, Bischof Kohlgraf beim Gottesdienst gegen Atomwaffen in Büchel, Weihbischof Bentz bei der 14 Nothelfer-Wallfahrt auf dem Jakobsberg, der Verabschiedung von Hans Jürgen Dörr, zwei neu geweihten Diakonen, und der Entdeckung eines Selbstbildnisses des Naumburger Meisters.

Alle Meldungen im Überblick:

· 35.000 Euro Soforthilfe für Flutopfer 
· Aufruf zu Gebet und Geläute für Flutopfer
· Bischof Kohlgraf bei Friedensgottesdienst in Büchel
· Eckdaten kirchlichen Lebens 2020 veröffentlicht 
· Bischof Peter Kohlgraf gratuliert SchUM-Städten
· Trägerschaft der Liebfrauenschule Bensheim wieder offen
· Weihbischof Bentz hat zwei Diakone geweiht
· Abschied von Seelsorgeamtsleiter Hans Jürgen Dörr
· 14 Nothelfer-Wallfahrt auf dem Jakobsberg gefeiert
· Selbstbildnis des Naumburger Meisters entdeckt
· 355. Rochuswallfahrt (22.-29. August)
· Konfessionell-kooperativer Religionsunterricht in Rheinland-Pfalz
· Angebot kirchenmusikalischer Ausbildungskurse
· Zukunft der Demokratie – Gesprächsabend
· Thorsten Klug neuer Leiter des Pädagogischen Zentrums
· Mainzer Priesterausbildung im 19. Jahrhundert
· Mit einer „Tastenbrise“ durch die Sommerferien
· Neue Veranstaltungsreihe ab August: Mainzer Orgelzyklus
· „Sofortprogramm“ bringt junge Menschen in Ausbildung
· Zwei Missionarinnen und ein Missionar verstorben
· Wieder entdeckter Dürer-Werkkatalog vorgestellt

35.000 Euro Soforthilfe für die Opfer der Flutkatastrophe

Hochwasser in Ehrang 2021 (c) Bistum Trier/FlorianBlaes
Hochwasser in Ehrang 2021

Bistum Mainz, Diözesancaritasverband und Ketteler-Stiftung spenden gemeinsam

 

Mainz. Das Bistum Mainz spendet 25.000 Euro für die Opfer der Flutkatastrophe im Nachbarbistum Trier. Der Caritasverband für die Diözese Mainz beteiligt sich mit 5.000 Euro an der Aktion, auch die Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung spendet 5.000 Euro. Der Mainzer Generalvikar und Weihbischof, Dr. Udo Markus Bentz, ruft zum Gebet und zu Spenden für die Opfer auf.

„Wir sind sprachlos und fassungslos über die Nachrichten und Bilder vor allem aus unserem Nachbarbistum Trier. Nach und nach wird das verheerende Ausmaß dieser Katastrophe sichtbar“, sagte Weihbischof Bentz. Er betonte: „Mein Gebet verbindet mich vor allen Dingen mit den Opfern, die ihr Leben verloren haben, mit den Betroffenen, die quasi über Nacht die Grundlage ihrer Existenz verloren haben und mit allen, die in den Hilfsdiensten unermüdlichen Einsatz zeigen.“

Bentz appelliert an die Menschen im Bistum Mainz: „Ich möchte - auch im Namen unseres Bischofs - alle Gläubigen in unserem Bistum um ein Zeichen der Solidarität mit den betroffenen Menschen vor Ort bitten.“ Konkret bittet er darum, in allen Gottesdiensten am Wochenende für die Opfer und die Betroffenen sowie für alle Hilfskräfte in den Fürbitten zu beten. „Vielleicht wäre es ein gutes Zeichen, wenn Sie die Kollekte dieses Sonntags als Soforthilfe in dieser Situation zur Verfügung stellen könnten und die Gläubigen um weitere Spenden bitten“, fügt Bentz hinzu. Die Spende wird dem Caritasverband des Bistums Trier zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus dankte Weihbischof Bentz allen, „die mit ihrem Gebet und ihrer Gabe Solidarität in der Not zeigen. Ich danke auch den Hilfsdiensten, die sich hier engagieren, zum Beispiel sind einige der Maltesergruppen aus unserem Bistum bereits vor Ort im Einsatz. Das Schicksal der Menschen in unserem direkten Nachbarbistum geht uns nahe.“

Auch Diözesancaritasdirektorin Nicola Adick zeigte sich bestürzt: „Die Nachrichten und Bilder aus unserer unmittelbaren Nachbarschaft machen fassungslos und traurig“, sagte sie. Und betonte: „Nur gemeinsam können wir dieser Katastrophe begegnen und Not lindern. Der Appell der diesjährigen Caritas-Kampagne bringt es auf den Punkt: ‚Das machen wir gemeinsam!‘. Ich danke allen, die durch ihren Einsatz vor Ort oder durch eine Spende helfen.“ 

Der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes Trier, Weihbischof Franz Josef Gebert, hat sich ebenfalls zu Wort gemeldet: „Wir möchten einen Beitrag leisten, um die schlimmste Not der Menschen zu lindern. Wir sind fassungslos über den Verlust so vieler Menschenleben und das Ausmaß der Zerstörung in den betroffenen Orten. Wir schließen die Menschen in unser Gebet ein und hoffen mit ihnen auf eine Bewältigung dieser Katastrophe in unserem Bistum. Wir danken unserem Nachbarbistum Mainz für die große Solidarität.“

Hinweis: Unter dem Stichwort „Hochwasser 2021“ können Spenden eingezahlt werden:

Spendenkonto Diözesan-Caritasverband Trier

Pax-Bank

IBAN:  DE43 3706 0193 3000 6661 21

BIC:    GENODED1PAX

 

Nachricht voraus am 16. Juli 2021                                                                         hoff (MBN)

Aufruf zu Glockengeläut und Gebet für die Flutopfer (23. Juli)

Hochwasser in Irrel (Bistum Trier) 2021 (c) Bistum Trier/Florian Blaes
Hochwasser in Irrel (Bistum Trier) 2021

Einladung zu ökumenischem Zeichen der Verbundenheit

Mainz. Gemeinsam mit weiteren Bistümern und evangelischen Landeskirchen der Region lädt der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf dazu ein, am Freitag, 23. Juli, um 18.00 Uhr die Kirchenglocken zu läuten und zu Andachten zusammenzukommen. Dies soll ein besonderes Zeichen der Solidarität und Verbundenheit mit den von der Flutkatastrophe betroffenen Menschen sein. Initiiert hat die Aktion Dr. Thorsten Latzel, Präses der evangelischen Kirche im Rheinland.

Bischof Peter Kohlgraf schreibt in einem Brief an die Gemeinden: „Die verheerende Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen macht uns alle fassungslos. In den vergangenen Tagen ist deutlich geworden, wie viele Todesopfer die Katastrophe gefordert hat, wie viele Menschen vor den Trümmern ihrer Existenz stehen und welches Ausmaß die Zerstörungen haben. Ich bin sehr dankbar, dass viele Menschen hier im Bistum Mainz ihre Solidarität mit den Betroffenen in unserer Nachbarschaft zeigen und für sie beten. Auch gilt mein aufrichtiger Dank allen, die sich von hier aus aufgemacht haben, vor Ort tatkräftig mitzuhelfen, oder die mit Spenden die Betroffenen unterstützen.“ 

Das Bistum Mainz hat bereits eine Soforthilfe von 25.000 Euro zugesagt, auch der Caritasverband für die Diözese Mainz und die Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung haben sich mit je 5.000 Euro an der Spendenaktion beteiligt. Bischof Kohlgraf lädt die Menschen im Bistum Mainz dazu ein, sich ebenfalls an den Spenden zu beteiligen.

Neben den finanziellen Hilfen könnten das gemeinsame Gebet und das Läuten der Glocken weitere Zeichen der Unterstützung sein. Bischof Kohlgraf: „In einer Zeit großer Not kommen wir an die Grenzen unserer menschlichen Möglichkeiten – das spüren wir in diesen Tagen sehr deutlich. Das Läuten der Glocken und unser Gebet um Gottes Beistand mögen Trost und Stärkung sein.“

Hinweis: Unter dem Stichwort „Hochwasser 2021“ können Spenden eingezahlt werden:

Spendenkonto Diözesan-Caritasverband Trier

Pax-Bank

IBAN:  DE43 3706 0193 3000 6661 21

BIC:    GENODED1PAX

Nachricht voraus am 22. Juli 2021                                                                           hoff (MBN)

Kohlgraf: Jeder Mensch hat eine Berufung, Frieden zu stiften

Büchel, 3. Juli 2021: Bischof Peter Kohlgraf im gespräch mit Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst. (c) Bistum Mainz / Blum
Büchel, 3. Juli 2021: Bischof Peter Kohlgraf im gespräch mit Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst.

Ökumenischer Friedensgottesdienst beim Aktionstag am Fliegerhorst Büchel in der Eifel

Büchel. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat erneut bekräftigt, „dass es keine ethisch vertretbare Rechtfertigung eines atomaren Verteidigungsschlages geben kann“. „Die Zerstörungskraft von Atomwaffen ist so stark, dass jeder Schlag unverhältnismäßig und ungerecht sein wird“, sagte Kohlgraf, der auch Präsident der der deutschen Sektion der katholischen Friedensbewegung Pax Christi ist, am Samstag, 3. Juli, in seiner Predigt bei einem ökumenischen Gottesdienst vor dem Haupttor am Fliegerhorst Büchel, einem Atomwaffen-Standort.

Der Gottesdienst war Teil des vierten kirchlichen Aktionstages unter dem Motto „Für eine atomwaffenfreie Welt - Es ist 100 Sekunden vor 12“. Veranstaltet wurde der Tag von der 2017 gegründeten Projektgruppe „Kirchen gegen Atomwaffen“, die sich aus kirchlichen Friedensgruppen und Arbeitsstellen der Landeskirchen in Baden, Bayern, Hessen-Nassau, Kurhessen-Waldeck, Pfalz, Rheinland, Westfalen, Württemberg sowie der Friedensbewegung Pax Christi zusammensetzt. Die Projektgruppe fordert, dass „alle Atomwaffen aus Deutschland und Europa und weltweit abgeschafft werden, die Bundesregierung den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet und das Atomwaffenverbot im Grundgesetz verankert wird und die Bundesregierung die Außen- und Sicherheitspolitik zivil orientiert“.

Wörtlich sagte Bischof Kohlgraf: „Die Waffen hier in Büchel werden, sollten sie Einsatz finden, Menschen zerstören. Sie werden mehr Schaden anrichten, als dass sie auch nur irgendeinen Nutzen bringen würden. Sie werden Kindern und Jugendlichen die Zukunft zerstören, die selbst keinen Anteil am Konflikt haben; sie werden die Natur zerstören und vielen Menschen dauerhaft die Lebensgrundlage oder auch die Gesundheit nehmen. Natürlich hoffen wir, dass sie nie zum Einsatz kommen, aber ihre Präsenz hat nur dann einen Sinn, wenn ein Einsatz grundsätzlich nicht ausgeschlossen wird. Seit einiger Zeit haben wir festgestellt, dass dies keine theoretischen Gedankenspiele sind. Ich erinnere schmerzlich an die Situation zwischen den USA und Nordkorea, als die Präsidenten beider Länder damit prahlten, am nächsten am Einsatzhebel zu sitzen und die stärksten Waffen zu haben. Bereits Jesus in der Bergpredigt weiß, wie nahe der Einsatz von Gewalt an den Worten und den Gedanken der Menschen ist.“

Kohlgraf: „Wo mit Krieg gedroht wird, kann kein echter Friede wachsen“

Zur Frage der Abschreckung habe er bereits im eigenen Freundeskreis „schon kontroverse Diskussionen geführt“, bekannte Kohlgraf: „Die Waffen auch hier hätten uns viele Jahrzehnte Frieden garantiert. Ja, in Westeuropa haben wir nicht aufeinander geschossen. Aber wir können die Augen nicht davor verschließen, dass ein ‚kalter Krieg‘ kein Frieden ist, dass Säbelrasseln keinen Frieden im Sinne des Evangeliums darstellt, und dass die Bedrohung eines möglichen Feindes keine echte Grundlage für Frieden darstellt. Daher ist allein der Besitz von Atomwaffen schon unmoralisch, so Papst Franziskus; wo mit Krieg gedroht wird, kann kein echter Friede wachsen.“ Gerade die Pandemie-Zeit habe den Widersinn von Aufrüstung deutlich vor Augen geführt, betonte Kohlgraf: „Die Situation in den armen Ländern ist verheerend, das Virus ist grenzüberschreitend vernichtend, die Klimaveränderungen sind für viele Menschen existenzzerstörend, Menschen fliehen, um sich und ihre Familien zu retten, der Hunger nimmt zu - aber die Menschheit rüstet ihre Waffensysteme auf.“

Kohlgraf hob hervor, dass sich Kirche in dieser Frage nicht aus der Politik heraushalten dürfe: „Kirche steht nicht nur für die Botschaft vom jenseitigen ewigen Leben. Das Reich Gottes beginnt hier und jetzt. Dieses Reich Gottes muss gestaltet werden, und es wächst immer im Zusammenspiel mit Menschen, die sich darauf einlassen. Dabei geht es um Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche. Jeder Mensch hat eine Berufung, Frieden zu stiften, aktiv für den Frieden zu arbeiten.“ Es sei zynisch, die Hoffnung auf Frieden als Utopie für Himmelreich und Jenseits abzutun, sagte der Bischof: „Als Christ, erst recht als Bischof, will ich in diese Logik nicht einstimmen. Ich werde auch nicht an der Logik vorbeikommen, dass es bei Gott keine Statistiken gibt, sondern dass er sich mit jedem Opfer von Krieg und Gewalt persönlich identifiziert. Ich darf auch eine andere ernste Botschaft nicht verschweigen: Kriegstreiber finden keine Sympathie in den Augen Gottes, wohl aber diejenigen, die Frieden stiften und sich für die Gerechtigkeit einsetzen.“ Und weiter: „Bedrohung, Rache, Säbelrasseln und Vergeltung sind keine Optionen im Reich Gottes. Wer einen Gekreuzigten verehrt und wer die Bibel ernst nimmt, muss nicht mit Applaus rechnen. Ich sage sehr bewusst, dass ich heute gerne mich zu diesem Gott bekenne, der Gott und Vater aller Menschen ist. An seiner Welt des Friedens arbeite ich gerne mit.“

Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst, sagte in ihrer Begrüßung: „Büchel macht deutlich, dass nukleare Abschreckung heute noch ein probates Mittel der Politik ist.“ Und weiter: „Wir wollen heute ein Zeichen setzen, dass uns Friede etwas wert ist, weil Gott ihn für uns will.“ Mit dem Aktionstag sei zum einen das Gebet verbunden und zum anderen das politische Engagement. Mitgestaltet wurde der Gottesdienst außerdem von Diakon Horst-Peter Rauguth, dem Geistlichen Beirat von Pax Christi in Deutschland, und Ulrich Suppus von der Hunsrücker Friedensbewegung.

Begonnen hatte der Gottesdienst um 11.58 Uhr mit einer Schweigeminute - also 100 Sekunden vor 12.00 Uhr. Das ist die Uhrzeit, mit der aktuell die „Doomsday Clock“ (Weltuntergangsuhr) vor einer atomaren Katastrophe warnt. Die „Doomsday Clock“ ist eine symbolische Uhr der Fachzeitschrift „Bulletin of the Atomic Scientists“. Während der Schweigeminute läutete die Friedensglocke auf der nahegelegen „Friedenswiese“. Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie hatten die Veranstalter bis vor wenigen Tagen davon ausgehen müssen, dass nur 100 Teilnehmer zugelassen sein würden. Tatsächlich wären zum Gottesdienst inzwischen sogar 500 Personen zugelassen gewesen. Im Jahr 2019 waren über 1.000 Teilnehmer zum Aktionstag gekommen. Die eigentlich für den vierten Aktionstag vorgesehenen Kultur- und Redebeiträge sind auf der Internetseite der Projektgruppe „Kirchen gegen Atomwaffen“ als Videos verfügbar.

Hinweis: www.kirchengegenatomwaffen.wordpress.com  und www.pax-christi.de 

Nachricht voraus am 3. Juli 2021                                                                tob (MBN)

 

Bischof Kohlgraf: Kirche im Wandel

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf (c) Bistum Mainz / Blum
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf

Eckdaten des kirchlichen Lebens für das Bistum Mainz im Jahr 2020 veröffentlicht

Mainz. Bereits zum zehnten Mal veröffentlichen die deutschen Diözesen die so genannten „Eckdaten des kirchlichen Lebens“ an einem einheitlichen Termin. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf bewertet in seiner Stellungnahme die statistischen Zahlen für das Jahr 2020 im Bistum Mainz:

„Aufgrund der Corona-Pandemie haben die nun vorliegenden Eckdaten des kirchlichen Lebens natürlich nicht die gleiche Aussagekraft wie in früheren Jahren. Im vergangenen Jahr mussten wir über viele Wochen die Kirchen geschlossen halten und bis heute feiern wir unsere Gottesdienste mit großen Einschränkungen gerade bei der Zahl der Teilnehmer. Das schlägt sich dann natürlich auch in den Eckdaten nieder. Zu bedenken ist allerdings auch, dass es gerade im Bereich der digitalen Gottesdienstangebote im vergangenen Jahr eine große Kreativität mit einem vielfältigen Angebot gegeben hat, dessen Nutzung in den vorliegenden Zahlen überhaupt nicht erfasst ist.

Auffällig sind ebenso die zahlenmäßigen Rückgänge bei Taufen, Erstkommunionfeiern, Firmungen und Eheschließungen: Diese Sakramente sind nicht nur Zeichen der Nähe Gottes zu den Menschen, sondern eben auch Anlass für Familienfeste. Corona hat hier zu unzähligen Absagen und Verschiebungen geführt, die sich natürlich in den Zahlen niederschlagen. Was die Austritte in unserem Bistum angeht, bin ich froh, dass wir einen leichten Rückgang verzeichnen können. Gleichwohl wird die Kirche auch in den kommenden Jahren kleiner werden. Ich hatte bereits in der Karwoche zum Ausdruck gebracht, „dass eine uns geläufige Gestalt von Kirche stirbt und eine neue Gestalt, die tragfähig ist, noch nicht Gestalt angenommen hat‘. Die Eckdaten des kirchlichen Lebens belegen dies auch in diesem Jahr trotz ihrer eingeschränkten Aussagekraft.

Dennoch lehne ich es ab, den Tod der Kirche zu prognostizieren. Der Blick in die Geschichte macht gelassen, denn der Kirche wurde bereits öfter der Tod vorhergesagt. Ich bin schließlich nicht Bischof, um die Kirche abzuwickeln, sondern ich bin Bischof, um an den lebendigen Gott zu erinnern, der auch heute in der Kirche lebt und wirkt. Deswegen arbeiten wir im Rahmen des Pastoralen Weges im Bistum Mainz an zeitgemäßen Formen für den Wandel unserer Kirche. Und wir machen das im Wissen darum, dass Gott treu ist und diesen Weg mit uns geht, auch wenn wir jetzt noch nicht wissen, welche Form Kirche in Zukunft haben wird.

Ist es wirklich ein Verlust, dass sich Menschen heute eben entscheiden müssen, für oder gegen die Kirche, dass es nicht mehr so ist, dass man automatisch zu einer Kirche gehört? Ist es wirklich ein Verlust, dass die Kirche heute ihre Positionen auch vor der Vernunft begründen und dafür werben muss? Ich glaube, dass wir an Quantität verlieren, dies aber eine Einladung sein kann und muss, an der Qualität zu arbeiten: der Qualität der Verkündigung, der Lehre, der Caritas, der Theologie und der Seelsorge. Trotz vieler Anfragen und Fehler in unserer Kirche ist das vielfältige und den Menschen zugewandte Engagement in unseren Gemeinden ein Segen für Viele. Und auch den dunklen Seiten der Kirche, wie dem Umgang mit Fällen von sexueller Gewalt, stellen wir uns seit Jahren mit großer Offenheit: Die Vorstellung des Abschlussberichtes des unabhängigen Aufklärungsprojektes ‚Erfahren. Verstehen. Vorsorgen.’ des Regensburger Rechtsanwalts Ulrich Weber im kommenden Jahr wird eine wichtige Etappe auf diesem Weg sein.“

 

Die Eckdaten für das Bistum Mainz in der Übersicht:

 

 

2020

2019

Katholiken

686.705

702.439

Gottesdienstteilnehmer

34.769 (5,1 %)

58.809 (8,4 %)

Eintritte

75

101

Wiederaufnahmen

168

206

Austritte

8.461

9.936

Taufen

2.049

4.477

Erstkommunion

3.920

4.850

Firmungen

1.697

3.720

Trauungen

289

1.072

Bestattungen

7.131

7.183

 

Hinweis: Ausführliches Zahlenmaterial zu den Eckdaten des kirchlichen Lebens steht auf der Seite der Deutschen Bischofskonferenz im Internet unter www.dbk.de zur Verfügung.

Nachricht voraus am 14. Juli 2021                                                                           tob (MBN)

Bischof Kohlgraf gratuliert SchUM-Städten

Jüdische Stätten zum Weltkulturerbe der Unesco ernannt

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat den jüdischen Gemeinden zur Anerkennung der rheinland-pfälzischen SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz als Weltkultur-Erbe der Unesco gratuliert.

Auf seinem Facebook-Account schreibt Bischof Kohlgraf: „Die SchUM-Städte (und der Limes) sind Weltkulturerbe. Das ist eine großartige Entscheidung. Die Gläubigen aus dem Judentum haben unsere Kultur geprägt und sie gehören auch heute zu uns. Ich bin auch deswegen dankbar, in Mainz Bischof zu sein. Unseren jüdischen Geschwistern einen ganz herzlichen Glückwunsch, Dank und Anerkennung!“

Nachricht voraus am 28. Juli 2021                                                                           hoff (MBN)

Trägerschaft für Liebfrauenschule Bensheim wieder offen

Liebfrauenschule Bensheim (c) Liebfrauenschule Bensheim
Liebfrauenschule Bensheim

Bistum Mainz und ISR beenden einvernehmlich die Verhandlungen

Bensheim. Mit großem Bedauern hat das Bistum Mainz den Schülerinnen, der Elternschaft und dem Kollegium der Liebfrauenschule Bensheim am Mittwoch, 14. Juli, mitgeteilt, dass nach intensiven Gesprächen die ISR International School on the Rhine gGmbH und das Bistum Mainz ihre Verhandlungen ergebnislos beenden.

Nach eingehenden Gesprächen mit Vertretern der Schulgemeinschaft im Herbst des vergangenen Jahres kristallisierte sich der Wunsch heraus, dass die Liebfrauenschule eine freie Schule bleiben solle, um ihre Profilelemente zu wahren. Nach intensiver Suche und weiteren Parallelverhandlungen mit anderen potentiellen freien Schulträgern fand sich allein die ISR, die sich bereit erklärte, die Liebfrauenschule mit den beiden Profilelementen Mädchenschule und christlicher Orientierung zu übernehmen. „Es war eine Phase guter Verhandlungen, die im März zu unserer verbindlichen Absichtserklärung geführt haben, mit der wir an die Öffentlichkeit gegangen sind“, erläutert der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz: „Das war für uns als Bistum ein wichtiger Schritt. Die getroffenen Vereinbarungen waren tragfähig und zukunftssichernd.“

Mit der durch diese Trägerkonstruktion notwendigen Schulgelderhöhung zeigte sich ein Teil der Schulgemeinschaft nicht einverstanden und kündigte seinen Wechsel an benachbarte Schulen an. Diese Reaktion verlangsamte die weiteren Verhandlungen und machte eine Anpassung der Konditionen des Trägerwechsels notwendig.

Die kürzlich aufgetretene Brandschutzproblematik am Gymnasium Nonnenwerth, das sich ebenfalls in Trägerschaft der ISR befindet, bindet die ISR derart, dass nach weiteren Verhandlungen beide Seiten nun zu der Einsicht gelangt sind, dass eine Übertragung der Trägerschaft der Liebfrauenschule auf die ISR unter den neuen Bedingungen nicht möglich ist. Daher haben das Bistum Mainz und die ISR in dieser Woche einvernehmlich entschieden, die Verhandlungen zu beenden.

Damit ist die künftige Trägerschaft der Liebfrauenschule wieder offen. Das Bistum wird als nächsten Schritt Gespräche mit dem Landkreis Bergstraße und Vertretern der Schulgemeinschaft zur Zukunft der Schule führen.

 Werden auf Landkreis zugehen

„Wir bedauern zutiefst, dass die Option einer freien Trägerschaft für die Liebfrauenschule gescheitert ist“, betont Weihbischof Bentz: „Wir wissen, dass dies für die Schulgemeinschaft ein schwerer Schlag ist, der mit Enttäuschung und Trauer verbunden ist. Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten mit Nachdruck für eine gute Zukunft der Liebfrauenschule in freier Trägerschaft gearbeitet und haben viele Zugeständnisse gemacht, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Wir sind jedoch an einem Punkt angekommen, an dem wir offen und ehrlich sagen müssen, dass dieser Weg nicht mehr weiterführt.“

Der Bildungsdezernent des Bistums Mainz, Gereon Geissler, erläutert: „Im Juni haben wir die Schulgemeinschaft über die verschiedenen Optionen für die Liebfrauenschule informiert. Eine Mehrheit hatte sich für die freie Schulträgerschaft entschieden. Für die Familien tut es uns sehr leid, dass durch Ursachen, die an einem anderen Schulstandort zu suchen sind, diese Option gescheitert ist. Wir müssen uns nun neu orientieren und suchen das Gespräch mit dem Kreis Bergstraße und der Schulgemeinschaft, um die weiteren Optionen für die Zukunft der Liebfrauenschule zu diskutieren.“

Nachricht voraus am 14. Juli 2021                                                                  tob (MBN)

Zwei Priesteramtskandidaten zu Diakonen geweiht

Die beiden neu geweihten Diakone gemeinsam mit Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz (c) Bistum Mainz / Hoffmann
Die beiden neu geweihten Diakone gemeinsam mit Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz

Gottesdienst im Mainzer Dom mit Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz

Mainz. Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, hat die beiden Priesteramtskandidaten Cornelius Chukwuebuka Agbo aus dem Bistum Enugu in Nigeria und Moritz Gerlach aus dem Bistum Mainz im Mainzer Dom zu Diakonen geweiht. Der Weihegottesdienst fand aufgrund der aktuellen Bestimmungen zur Corona-Pandemie am Sonntag, 10. Juli, nur mit geladenen Gästen im Mainzer Dom statt. Der Gottesdienst ist auf Youtube abrufbar.

In seiner Predigt forderte Weihbischof Bentz die beiden Männer auf, zu Türen zu werden, „die bei den Menschen einen Raum für Gott öffnen“. Er nahm damit Bezug auf das Johannes-Evangelium, in dem Jesus sagt: „Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.“ (Johannes 10,9). Der Weihbischof ermahnte die beiden, nicht zu Türstehern zu werden, die Menschen abweisen, sondern im Gegenteil, die Menschen darin zu unterstützen, selbst Erfahrungen mit Gott zu machen. Aus demselben Abschnitt der Bibel stammt auch das Leitwort des Gottesdienstes „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ Dazu sagte Weihbischof Bentz: „Jesus Christus hat Sie gerufen und als Diakon sind Sie dazu da, dass Menschen durch Sie eine Ahnung davon bekommen können, welche Fülle des Lebens möglich ist mit Gott.“

Cornelius Chukwuebuka Agbo ist 33 Jahre alt und stammt aus der Holy Cross Parish in der Diözese Enugu in Nigeria. Er hat von 2008 bis 2012 Philosophie in Enugu studiert und anschließend von 2013 bis 2017 katholische Theologie in Onitsha. 2019 kam er zum Lizenziatsstudium nach Mainz und studierte an der Johannes Gutenberg-Universität das Fach „Altes Testament“. Seit 2020 besucht er den Pastoralkurs in Mainz. Er hat Praktika in Mainz-Hechtsheim und Mainz-Ebersheim absolviert.

Moritz Gerlach ist 28 Jahre alt und kommt aus der Pfarrei St. Georg in Bensheim. 2012 bis 2013 hat er ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Darmstadt absolviert. Danach studierte er bis 2019 katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und an der Universität Erfurt. In den Jahren 2016 bis 2018 absolvierte er Gemeindepraktika in Budenheim und Heidesheim. Es folgten Pastoralpraktika in Rom und Bingen. Seit 2020 ist er ebenfalls im Pastoralkurs in Mainz.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von einer Schola der Ausbildungsstätten der Pastoralen Berufe unter Leitung von Regionalkantorin Mechthild Bitsch-Molitor und mit Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Orgel.

Hinweis: Der Gottesdienst wurde aufgezeichnet und ist auf dem Youtube-Kanal des Bistums Mainz abrufbar (https://youtu.be/A7jWTzNPH0w).

Nachricht voraus am 10. Juli 2021                                                                  hoff (MBN)

 

Bischof Kohlgraf würdigte Hans Jürgen Dörr

Hans Jürgen Dörr wird von Bischof Peter Kohlgraf in den Ruhestand verabschiedet. (c) Bistum Mainz / Feldmann
Hans Jürgen Dörr wird von Bischof Peter Kohlgraf in den Ruhestand verabschiedet.

Winfried Reininger übernimmt zum 1. Juli die Leitung des Seelsorgeamtes

Mainz. Im Rahmen eines Gottesdienstes am Dienstagabend, 29. Juni, in der Mainzer Seminarkirche hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf Ordinariatsdirektor Hans Jürgen Dörr als Leiter des Seelsorgeamtes im Bischöflichen Ordinariat in den Ruhestand verabschiedet und ihm für sein Wirken gedankt. Dörr sei „ein Mainzer Urgestein“, betonte der Bischof. Und weiter: „Wir verabschieden heute einen Menschen, der für seinen Glauben, der für Christus brennt. Diese Begeisterung durften wir in den vielen Jahren erleben. Und das Feuer möge weiterbrennen. Wir verabschieden einen Menschen mit einer klaren Haltung, einem Gespür für die Menschen und die Situation von Gesellschaft und Kirche.“

Dörr, der fast 40 Jahre an verschiedenen Positionen im Bistum Mainz als Seelsorger tätig war, hatte 2018 als Dezernent die Leitung des Seelsorgeamtes und des Jugenddezernates übernommen und geht Ende Juni in Ruhestand. Sein Nachfolger wird zum 1. Juli Winfried Reininger, der bereits seit 2019 als stellvertretender Dezernent im Seelsorgeamt tätig ist. „Ich bin froh, dass wir Sie als Dezernenten gewinnen konnten und bin gewiss, dass wir mit Ihnen in eine gute Zukunft gehen“, sagte Kohlgraf.

Bei der anschließenden Feierstunde in kleinerem Kreis im Speisesaal des Priesterseminars verwies Bischof Kohlgraf darauf, dass er bereits zu seiner Zeit als Professor an der Katholischen Hochschule Mainz erste Kontakte mit Hans Jürgen Dörr und auch mit Winfried Reininger hatte. „Gerade in der AG Sozialpastoral, wo ich Berater war, habe ich Sie beide näher kennen und schätzen gelernt“, sagte Kohlgraf. Er bezeichnete Dörr als „Persönlichkeit, die für mich sehr glaubwürdig verwirklicht hat, Glaube und Handeln zusammenzubringen“.

Hans Jürgen Dörr wurde darüber hinaus in drei weiteren Grußworten gewürdigt: von Dr. Wolfgang Pax, dem Leiter der Kommissariats der Katholischen Bischöfe im Lande Hessen, als langjährigem Kooperationspartner in verschiedenen überdiözesanen Arbeitsfeldern; von Pfarrer Markus W. Konrad, dem Leiter der Berufungspastoral und Sekretär des Priesterrates im Bistum Mainz, der für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Dezernates Seelsorge sprach; und von Weihbischof Matthäus Karrer aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart für die Regionalkonferenz Mitte/Südwest der deutschen Seelsorgeamtsleitungen. Da Weihbischof Karrer nicht persönlich anwesend sein konnte, hatte der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, das Grußwort verlesen. Weihbischof Bentz hatte auch Begrüßung und Moderation der Feierstunde übernommen. Bentz hob „den unglaublichen Schaffenseifer von Hans Jürgen Dörr während seiner Zeit als Seelsorgedezernent“ hervor. Musikalisch gestaltet wurde die Feierstunde von Diözesankirchenmusikdirektor Lutz Brenner (Klavier) und Jawor Domischljarski (Cello).

Winfried Reininger wurde am 11. Mai 1963 in Fulda geboren. Nach dem Abitur am Mainzer Willigis-Gymnasium und Zivildienst studierte er mit dem Abschluss Diplom-Theologe Katholische Theologie in Mainz und Bonn. Von 1990 bis 1994 arbeitete er zunächst als Pastoralpraktikant, dann als Pastoralassistent in den drei Pfarrgemeinden in Mainz-Mombach. 1991 begann er ein Studium der Sozialen Arbeit an der Katholischen Fachhochschule Mainz. Im Jahr 1994 erfolgte die Sendung als Pastoralreferent durch Weihbischof Dr. Franziskus Eisenbach. Nach dem Anerkennungsjahr als Sozialarbeiter beim Stadtjugendamt Mainz arbeitete Reininger ab 1996 als Pastoralreferent in Mainz-Kastel, wo er das Gemeindezentrum St. Elisabeth aufbaute und leitete. Er gehört zu den Mitbegründern der 2003 gegründeten Initiative Sozialpastoral im Bistum Mainz. Von 2004 bis 2008 war er Religionslehrer und Schulseelsorger am Rudi Stephan-Gymnasium in Worms.

Im März 2008 wechselte er zum Diözesancaritasverband in Mainz, wo er Referent für Gemeindecaritas wurde. Anfang 2016 wurde er Bereichsleiter des Bereichs „Gemeindecaritas und Engagementförderung“, wo er neben den Bereichen Gemeindecaritas und Ehrenamt auch für den Bundesfreiwilligendienst verantwortlich war. Während dieser Zeit beim Diözesancaritasverband hat er unter anderem gemeinsam mit Dörr die Konzeption und die Umsetzung des Bistumsziels Sozialpastoral gestaltet.

Im Mai 2019 wechselte Reininger in das Dezernat Seelsorge und wurde dort Bereichsleiter für die kategoriale Seelsorge im Bistum. In dieser Rolle ist er verantwortlich für verschiedene Arbeitsfelder der kategorialen Seelsorge, wie zum Beispiel die Krankenhausseelsorge, die Gefängnisseelsorge, die Polizeiseelsorge oder die Telefonseelsorge. Seit seinem Wechsel in das Dezernat Seelsorge nimmt er dort auch die Aufgabe als Stellvertretender Dezernent wahr. 2019 übernahm er außerdem den Vorstandsvorsitz der Initiative Arbeit im Bistum Mainz e.V. Reininger ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter.

Nachricht voraus am 30. Juni 2021                                                                 tob (MBN)

14 Nothelfer-Wallfahrt auf dem Jakobsberg

Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz (c) Bistum Mainz / Hoffmann
Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz

300-jähriges Jubiläum mit Weihbischof Bentz gefeiert

Mainz. Auf dem Jakobsberg bei Ockenheim haben die Missionsbenediktiner heute gemeinsam mit dem Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, und Gläubigen die 14 Nothelfer-Wallfahrt gefeiert. Aufgrund der Corona-Beschränkungen durften nur 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mitfeiern. Im Gottesdienst wurde besonders der Opfer der aktuellen Flutkatastrophe gedacht. Untermalt wurde der Gottesdienst von einem Chor mit Mitgliedern der Schwestern vom Eucharistischen König aus den Philippinen.

In seiner Predigt ging Weihbischof Bentz besonders auf die Opfer der Flutkatastrophe ein. „Was trägt in der Not?“ war die Leitfrage seiner Predigt. Christophorus werde auf dem Jakobsberg als einer der 14 Nothelfer besonders verehrt. Er trage das Christuskind durch die Fluten und sicher über das Wasser ans andere Ufer. „So viele waren nicht sicher, haben ihr Hab und Gut oder gar ihre Existenz in den Fluten verloren“, räumte Bentz ein. Doch Christus trage uns. Auch die Feier der Wallfahrt könne uns tragen. „Menschen, die an ihn glauben, werden auch leiden und verzweifeln, aber sie werden nicht an ihrem Leid zugrunde gehen“, sagte Bentz.

Das Evangelium des Festgottesdienstes, der im Kreuzgang und in der 14 Nothelfer-Kapelle gefeiert wurde, handelte von der wunderbaren Brotvermehrung aus dem Johannes-Evangelium. „Es ist ein Beispiel dafür, wie sich Jesus leibhaftig um das Wohl der Menschen sorgt, das Leid der Welt ganz konkret wahrnimmt und aus der Welt nimmt. Er weiß sich getragen von seinem Vater, deshalb kann er andere tragen“, führte Bentz aus. Auch für die Gläubigen sei die erste Aufgabe, die Not wahrzunehmen und zu überlegen, was man tun könne, um sie zu lindern. Im Evangelium sei die Rede von fünf Broten und zwei Fischen. „Lächerlich wenig“, sagte Bentz. Doch oft stecke in den kleinen und unscheinbaren Dingen etwas, das in der Not trage. So auch in der Flutkatastrophe: „Da sind es die Menschen, die andere trösten, die helfen, den Schlamm wegzuräumen, oder diejenigen, die Geld spenden. Aber auch diejenigen, die für die Opfer beten“, zählte Bentz auf. „Denn das, was andere mit uns teilen, trägt in der Not.“ „Wer in guten Zeiten betet, den trägt das Gebet auch in schwierigen Zeiten“, versicherte Bentz. Deshalb sei der Jakobsberg wichtig als ein Ort, zu dem die Menschen kommen könnten, um geistlich gestärkt wieder in ihren Alltag zurückzukehren. „Das Kloster Jakobsberg soll auch in Zukunft ein solcher Ort sein“, betonte er.

Nachricht voraus am 25. Juli 2021                                                                 hoff (MBN)

Selbstbildnis des Naumburger Meisters entdeckt

Diana Ecker und Dr. Winfried Wilhelmy neben der Skulptur des Naumburger Meisters (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Diana Ecker und Dr. Winfried Wilhelmy neben der Skulptur des Naumburger Meisters

Skulptur im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum weist Indizien auf

Mainz. Niemand kennt seinen Namen, es ist weder bekannt, woher er genau kommt, noch, welche Ausbildung er genossen hat – die Rede ist vom so genannten „Naumburger Meister“, der im Mittelalter zahlreiche Skulpturen im Mainzer Dom und in Naumburg den Westchor und den Westlettner geschaffen hat. Jetzt hat Diana Ecker im Mainzer Dom- und Diözesanmuseum eine Skulptur vorgestellt, die mit großer Wahrscheinlichkeit ein Abbild von ihm selbst ist.

In gebückter Haltung steht der dargestellte Mann erhöht auf einer Säule und stützt mit seinem Körper den über ihm befindlichen Triumphbogen des romanischen Ostchors ab. Die Last ist ihm anzusehen, er trägt eine große Bürde. Diana Ecker ist überzeugt, dass es sich bei der dargestellten Skulptur um den so genannten „Naumburger Meister“ handelt. Es sind zahlreiche Indizien, die sie zu diesem Schluss kommen lassen. Ecker ist Konservatorin für kirchliche Denkmalpflege im Bistum Mainz. Im Rahmen ihrer Dissertation, die nächstes Jahr erscheinen soll, hat sie unter anderem die Skulptur untersucht.

Die Figur stand früher neben dem Heilig Kreuz-Altar vor dem Ostchor des Mainzer Domes und wandte ihr Gesicht den Laien zu, die dort die Messe mitfeierten. Obwohl die Namen von mittelalterlichen Baumeistern meist nicht überliefert worden sind, waren sie ihren damaligen Zeitgenossen durchaus bekannt. „Der Naumburger Meister stand vor der Herausforderung, gleichzeitig selbstbewusst und doch demütig aufzutreten. Denn er war ja kein Adliger oder Bischof, sondern gehörte der Zunft der Handwerker und damit einem niederen Stand an. Gleichzeitig durfte er darauf hoffen, aufgrund seines Beitrags zum Dombau, das heißt zu einem gottgefälligen Werk, einen Platz im Himmel für sich gewinnen zu können“, erklärt Ecker.

Deshalb ist er in einer gebeugten Haltung dargestellt, die an eine Atlas-Darstellung aus der Antike erinnert. Er trägt die Last (und die Verantwortung) des Kirchenbaus auf seinen Schultern. Gleichzeitig kann er diese Last auch stemmen, wie die leicht nach oben verschobene Konsole über seinem Kopf zeigt. Seine Kleidung ist bis in die Textur hinein dargestellt: Über einem Leinenkleid trägt er einen Wollmantel, dazu feine Leder-Schuhe. Kein typisches Aussehen für Arbeiter auf der Dom-Baustelle der damaligen Zeit, sondern eher das eines leitenden Bau- oder Werkmeisters.

Ihm direkt gegenüber befand sich eine Säulenstütze mit einem filigran gearbeiteten Blattkapitell im damals modernsten Stil der französischen Gotik. In der Anordnung stehen sich also der Meister und sein spektakuläres Werk gegenüber. Zudem stützt seine Figur den Ostchor des Doms. Da die damalige romanische Krypta im 13. Jahrhundert abgebrochen wurde, bedurfte es großer Baukunst, das Bauwerk statisch zu sichern. „Bewusst setzte der Baumeister sein Bildnis an die statisch relevante Stelle und brachte damit unmissverständlich seine bedeutende Stellung und seine Leistung zum Ausdruck“, sagt Diana Ecker. „Wenn mit dieser handwerklich und künstlerisch virtuosen Figur ein Selbstbildnis des konkret an diesem Ort tätigen Baumeisters vorliegt, und dieser identisch ist mit jenem anschließend in Naumburg tätigen Bildhauer beziehungsweise Architekten, dann liegt der Schluss nahe, dass es sich um ein Bildnis des Naumburger Meisters handelt“, so ihre These. 

Hinweis:

 

Nachricht voraus am 23. Juli 2021                                                                  hoff (MBN)

355. Rochuswallfahrt (22.-29. August)

Rochuwallfahrt (c) Bistum Mainz / Blum
Rochuwallfahrt

Rochusfest steht unter dem Motto: „Zur Hoffnung berufen“

Bingen. In diesem Jahr wird vom 22. bis 29. August das Rochusfest gefeiert. Wie im Vorjahr gibt es Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Am Sonntag, 22. August, beginnt die Festwoche um 8.15 Uhr mit einer Prozession ab der Basilika St. Martin, zu der ein eng umgrenzter Teilnehmerkreis zugelassen werden soll. Um 10.00 wird ein Hochamt in der Rochus-Kapelle gefeiert, um 15.00 Uhr eine Vesper.

Von Montag, 23. August, bis Freitag, 27. August, findet täglich zu wechselnden Zeiten eine Eucharistiefeier statt, um 17.00 Uhr eine Vesper und um 19.00 ein Hochamt, das auch live im Internet übertragen wird. Am Samstag, 28. August, wird um 17.00 Uhr die Vesper gefeiert und um 19.00 Uhr ein Hochamt mit anschließender Lichterfeier. Am Sonntag,
29. August, wird um 10.00 Uhr ein Hochamt zum Abschluss der Oktav gefeiert. Festprediger ist Diakon Moritz Gerlach aus Mainz.

Die verschiedenen Wallfahrtsgruppen haben jeweils eigene Pilger-Tage: Am Montag ist eine Wallfahrtsgruppe aus der Stadt Bingen unterwegs zum Rochusberg, um 14.30 Uhr findet eine Eucharistiefeier mit den Ordensleuten des Bistums statt. Am Dienstag folgen Wallfahrtsgruppen aus Gau-Algesheim und Ingelheim, am Mittwoch eine Gruppe aus der Diözese Trier und am Donnerstag pilgern die Ständigen Diakone. Am Freitag ist die Wallfahrt der Kolpingsfamilien und einer Gruppe aus dem Rheingau. Um 14.30 Uhr findet an diesem Tag ein Wortgottesdienst für Familien mit Kindersegnung statt.

Pro Gottesdienst am Außenaltar sind 200 Personen zugelassen. In der Rochuskapelle stehen noch einmal 50 Plätze zur Verfügung. Die Stadt Bingen hat die Weinzelte abgesagt. Es wird stattdessen über das Hildegard-Forum ein gastronomisches Angebot geben. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich das Weinzelt in Form der „Rochusfesttasche 2.0“ mit nach Hause zu nehmen. Die Tasche ist ab dem 14. August erhältlich. Zur Teilnahme an den Gottesdiensten ist eine Anmeldung erforderlich, für die Mitfeier der Vesper genügt der Eintrag in eine Teilnahmeliste. In den Gottesdiensten gelten die aktuellen Corona-Regeln, für eine Teilnahme ist es notwendig, entweder geimpft, getestet oder genesen zu sein.

In diesem Jahr wird vom 16. bis 26. August in der Kapuzinerkirche besonders an die Opfer der Coronapandemie gedacht. Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Kapuzinerkirche am 16. August um 18.00 Uhr wird das Gedenken eröffnet und am 26. August um 19.00 Uhr in der Rochuskapelle abgeschlossen.

Hinweise:

  • Anmeldung unter Telefon 06721/990 740 oder per E-Mail an: rochusfest.bingen@bistum-mainz.de.
  • Aktuelle Informationen unter www.rochusfest.de

Nachricht voraus am 2. August 2021                                                             hoff (MBN)

 

Neuer ökumenischer Impuls: Konfessionell-kooperativer Religionsunterricht nun auch in Rheinland-Pfalz

Bischof Kohlgraf und Kirchenpräsident Jung haben gemeinsame Vereinbarung unterzeichnet

Mainz/Darmstadt. Das Bistum Mainz hat mit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) eine Vereinbarung zur konfessionellen Kooperation im evangelischen und katholischen Religionsunterricht unterzeichnet. Gleichlautende Vereinbarungen wurden von den Leitenden Geistlichen der Evangelischen Kirche der Pfalz, der Evangelischen Kirche im Rheinland mit dem Bistum Trier sowie der Bistümer Limburg und Speyer unterzeichnet. Das Pilotprojekt soll an einzelnen Schulen in Rheinland-Pfalz Formen eines konfessionell-kooperativen Religionsunterrichtes erproben.

„Die Zusammenarbeit ist geleitet von dem Grundsatz, Konfession in ökumenischem Geist zu leben. Sie stärkt die christliche Verbundenheit“, erläutert der Kirchenpräsident der EKHN, Volker Jung. Mit einem „Religionsunterricht in ökumenischer Offenheit“, der zur Entwicklung eines ökumenischen Bewusstseins beitrage, werde der konfessionelle Religionsunterricht gestärkt und weiterentwickelt. „Der konfessionell-kooperative Religionsunterricht ist von Achtung und Toleranz gegenüber der anderen konfessionellen Überzeugung geprägt. In ihm wird Dialog eingeübt. So wird ein wichtiger und zeitgemäßer Beitrag zum schulischen Bildungsauftrag geleistet“, sagt Jung.

Besseres Verständnis für anderen und tieferes Bewusstsein für eigene Konfession

„Wir erhoffen uns, dass die Schülerinnen und Schüler ein besseres Verständnis für die Überzeugungen und Lebensformen der anderen Konfession entwickeln, wenn sie gemeinsam lernen. Gleichzeitig wollen wir ein vertieftes Bewusstsein der eigenen Konfession fördern“, hebt der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf die Beweggründe für das Projekt hervor. Der Religionsunterricht bleibe nach wie vor katholischer oder evangelischer Religionsunterricht, „gerade durch das wechselseitige Lernen und den gemeinsamen Austausch erlangt der konfessionelle Religionsunterricht einen neuen und aktivierenden Impuls. Die konfessionelle Kooperation zeichnet sich durch einen Wechsel der Lehrkraft, eine inhaltliche Schärfung und eine Mischung der Lerngruppen aus“, erläutert Kohlgraf. Das mit den Land Rheinland-Pfalz in seinen Grundzügen abgestimmte Modell weiß sich dem Religionsunterricht gemäß Art. 7 Abs. 3 des Grundgesetzes verpflichtet. Es knüpft an bereits bestehende Kooperationsmöglichkeiten, wie etwa die Zusammenarbeit der Fachschaften, zeitweiliges Team-Teaching von bestimmten Themen oder Unterrichtsprojekte in gemischt-konfessionellen Lerngruppen an.

Vereinbarungen bestehen schon in anderen Bundesländern

Das Projekt basiert auf dem Wort der Deutschen Bischofskonferenz „Die Zukunft des konfessionellen Religionsunterrichtes. Empfehlungen für die Kooperation des katholischen mit dem evangelischen Religionsunterricht.“ (2016) und der Verlautbarung der Evangelischen Kirche in Deutschland „Konfessionell-kooperativ erteilter Religionsunterricht. Grundlagen, Standards und Zielsetzungen.“ (2018). Auf dieser Basis werden bereits in anderen Bundesländern konfessionelle Kooperationen im Religionsunterricht angeboten.

Pilotprojekt mit mehrjähriger Erprobungsphase

Das Pilotprojekt wird von den Kirchen und Diözesen in gemeinsamer Verantwortung aktiv begleitet und unterstützt und nach der mehrjährigen Erprobungsphase ausgewertet und kritisch reflektiert. Entsprechende Konzepte zur konkreten Umsetzung, zunächst im Primarbereich, anschließend in der Sekundarstufe I, werden derzeit mit dem rheinland-pfälzischen Bildungsministerium abgestimmt. Weitere Informationen sind über die Schul- bzw. Bildungsabteilungen der jeweiligen Landeskirchen und Bistümer zu erhalten.

Nachricht voraus am 1. Juli 2021                                                             tob/EKHN (MBN)

 

Kurse für Orgel, Band und Chor

Logo Kirchenmusik (c) Bistum Mainz
Logo Kirchenmusik

Neue kirchenmusikalische Ausbildungskurse im Bistum Mainz

Mainz. Am 27. November beginnen im Bistum Mainz die neuen kirchenmusikalischen Ausbildungskurse. Das Institut für Kirchenmusik bietet unter anderem Kurse für die Leitung von Kinder-, Jugend- und Erwachsenenchören, von Bands und Instrumentalgruppen, für Kantorinnen und Kantoren und für Organistinnen und Organisten an. Die Ausbildung wird weitgehend in der Nähe der jeweiligen Wohnorte angeboten. Das Unterrichtsangebot beinhaltet je nach Ausbildungsform: Orgelspiel, Chor-  oder Bandleitung, Liturgik, Liturgiegesang, Singen und Sprechen, Tonsatz, Gehörbildung, Partiturspiel, Musikgeschichte und Orgelkunde. Der Unterricht wird von den Regionalkantorinnen und Regionalkantoren des Bistums Mainz und weiteren Lehrbeauftragten durchgeführt.

Orgelkurse ab dem elften Lebensjahr

Im letzten Jahr konnte der Basiskurs Orgel etabliert werden, für den kein Eignungstest erforderlich ist. Ziel dieses Kurses ist der Erwerb von Grundkenntnissen für das Orgelspiel im Gottesdienst und die Befähigung für die Teilnahme an den weiterführenden Ausbildungsgängen. Für diesen Kurs können sich Interessierte ab dem elften Lebensjahr bewerben. Vorkenntnisse im Klavierspiel sind hilfreich, aber auch Grundkenntnisse auf anderen Instrumenten können als Ausgangsbasis dienen. Lediglich das sichere Lesen von Violin- und Bassschlüssel ist unbedingt erforderlich.

Hinweise:

  • Anmeldeschluss für alle Kurse ist der 27. September.
  • Nähere Informationen: Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz, Telefon 06131/25 38 98 oder im Internet unter: http://kirchenmusik.bistummainz.de . Dort sind auch die Kontaktdaten der Regionalkantorinnen und Regionalkantoren des Bistums Mainz zu finden, die für Rückfragen und persönliche Informationsgespräche zur Verfügung stehen.

Nachricht voraus am 19. Juli 2021                                                                  hoff (MBN)

Zukunft der Demokratie in Kirche und Gesellschaft

Bischof Peter Kohlgraf im Gespräch mit UDF-Moderator Jürgen Erbacher und Ministerpräsidentin Malu Dreyer (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Bischof Peter Kohlgraf im Gespräch mit UDF-Moderator Jürgen Erbacher und Ministerpräsidentin Malu Dreyer

Online-Gesprächsabend mit Bischof Peter Kohlgraf und Ministerpräsidentin Malu Dreyer

Mainz. Die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, hat mit Bischof Peter Kohlgraf in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz über die Zukunft der Demokratie diskutiert. Moderiert wurde der Gesprächsabend „Zukunft der Demokratie - Blick aus Kirche und Gesellschaft“ von Jürgen Erbacher, ZDF Mainz. Das Gespräch fand am 30. Juni als Zoom-Konferenz statt, die drei Gesprächspartner und einige Journalisten waren persönlich anwesend. Die Veranstaltung ist auch auf Youtube verfügbar.

Ein erster Blick ging auf die derzeitige Corona-Krise und die Frage von Moderator Jürgen Erbacher, ob damit auch eine Krise von Kirche und Gesellschafts-System verbunden sei. „Kirche und Seelsorge leben von Begegnung“, betonte Bischof Kohlgraf im Hinblick auf die Schwierigkeiten, die durch die Corona-Pandemie entstanden sind. Digitale Seelsorge könne kein Dauerzustand werden, betonte der Bischof: „Ich kann nicht digital beerdigen.“ Das, was Kirche ausmache, Trost zu spenden, sich um Kranke zu sorgen, sei nur in der direkten, echten Begegnung möglich. Diese sei durch die Pandemie erheblich erschwert worden.

„Die Menschen sind müde geworden, sie wollen nichts mehr von Veränderungen hören. Trotzdem müssen wir uns weiterhin der großen Aufgabe stellen, die Pandemie zu bewältigen“, fasste Malu Dreyer die Situation zusammen. „Aber gerade in dieser Krise haben die Menschen auch gezeigt, dass sie zusammenhalten, die Demokratie hat sich bewährt“, betonte sie.

Zur Frage, wie es mit dem politischen Engagement der Jugend aussieht, sagte Bischof Kohlgraf: „Junge Menschen haben ein gutes Gespür für politische Themen, sie sind nicht offen für populistische Positionen.“ Die Kirche sieht Kohlgraf insgesamt als Lernfeld, etwa wenn es um Diskussions- und Debattenkultur geht. „Unsere Jugendverbände sind eine Schule für den Umgang miteinander. In den Gesprächen gehe es nicht nur darum, einfach zu reden, sondern oft um den „Kern des Glaubens“. Auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer erlebt die junge Generation als sehr politisch. „Wir haben es in der Partei nicht leicht, junge Mitglieder zu werben, aber es gibt junge Menschen, die sich politisch engagieren, sich etwa für das Wahlrecht ab 16 Jahren einsetzen“, sagte sie.

Als Ministerpräsidentin und als Bischof stehen beide Persönlichkeiten im Rampenlicht, stellte Moderator Erbacher fest. Erbacher wollte wissen, wie die beiden damit umgehen. „Eine Malu Dreyer gibt es nicht ohne Programm“, sagte sie. „Meiner Erfahrung nach ist es wichtig, auch unangenehme Dinge anzusprechen, und dann gemeinsam zu gestalten.“ Bischof Kohlgraf sagte, er nehme die große Verantwortung wahr, die es mit sich bringe, „in der ersten Reihe zu stehen“. „Die Mainzerinnen und Mainzer schauen genau hin. Die Art und Weise, wie man lebt, kann ich deshalb auch als eine Art Möglichkeit zur Verkündigung ansehen“, sagte er.

Als nächstes ging es um die Frage, wie entscheidend es ist, dass Kirche Gesellschaft mitgestaltet. Malu Dreyer betonte: „Wir sind angewiesen auf das Engagement der Menschen.“ Bischof Kohlgraf sagte, unter den 680.000 Katholikinnen und Katholiken im Bistum Mainz gebe es viele Menschen, die Gesellschaft mitgestalten. Er selbst werde manchmal gefragt, wie er sich als Bischof überhaupt zum Thema Demokratie äußern könne. Seine Antwort: „Ich bin Bürger dieses Landes. Als solcher darf ich meine Meinung sagen und lebe nicht in einer christlichen Sonderwelt.“

Im Blick auf die Krise der Kirche sagte Malu Dreyer: „Die Glaubwürdigkeit der Kirche wird davon abhängen, wie sie mit der Krise umgeht. Wir brauchen die Kirche, die Christinnen und Christen, die sich auch gesellschaftlich engagieren. Kirche muss weiter Wort halten und für Aufarbeitung kämpfen.“

Zum Stichwort Ökumene sagte Bischof Kohlgraf: „Wir sind sehr gut im Gespräch miteinander, und theologische Differenzen darf es auch geben. Das finde ich nicht schlimm. Es geht schließlich um den Kern unseres Glaubens. Aber wir verzetteln uns manches Mal in der Verkündigung nach außen. Da müssen wir mehr mit einer Stimme sprechen.“ Ministerpräsidentin Dreyer, die auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist, sieht in diesem Themenbereich „Luft nach oben“. „Das verstehen viele nicht, da würde ich mir eine größere Offenheit wünschen.“ Zum Beispiel, wenn es um den Zugang zum gemeinsamen Abendmahl ginge: „Wenn Menschen das Bedürfnis dazu haben, sollte man ihnen auch das Angebot machen“, sagte sie.

Es wurden auch Zuschauerfragen zugelassen. Eine Frage lautete, ob Christen überhaupt politisch sein sollten, einige Pfarrer etwa würden sich in dieser Hinsicht sehr zurückhalten. Bischof Kohlgraf: „Christentum ist politisch und muss politisch sein. Wenn die Pfarrer das nicht machen, dann macht es der Bischof.“ Malu Dreyer verwies darauf, dass ihr persönlich das Christentum als ethische Grundlage diene. Die Bergpredigt etwa. „Deshalb freue ich mich, wenn Christen sich auch in die Politik einmischen.“

Hinweis: Das Gespräch wurde aufgezeichnet und steht in voller Länge auf dem Youtube-Kanal des Erbacher Hofs zur Verfügung. Der direkte Link lautet: https://youtu.be/FlTKmYHRVRc

Nachricht voraus am 9. Juli 2021                                                                    hoff (MBN)

Schule zukunftsfähig machen

Thorsten Klug (c) Bistum Limburg
Thorsten Klug

Thorsten Klug wird Direktor des Pädagogischen Zentrums der hessischen Bistümer

Wiesbaden. Der Theologe Thorsten Klug übernimmt zum 1. August 2021 die Leitung des Pädagogischen Zentrums der hessischen Bistümer (PZ), zu denen Limburg, Fulda und Mainz gehören und seinen Sitz in Wiesbaden hat. Der Fokus des Zentrums liegt auf der Fort- und Weiterbildung für Lehr- und Führungskräfte im schulischen Bereich. Zuvor leitete er seit 2016 das Amt für katholische Religionspädagogik Wiesbaden-Rheingau-Untertaunus. Seine neue Tätigkeit greift einige seiner vorherigen auf, wie die Begleitung von Fortbildungen. Thorsten Klug freut sich aber auch auf das neue Team und darauf neue Perspektiven zu entwickeln.

In den vergangenen zwei Jahren unterrichtete Thorsten Klug selbst Religion. Seinen Abschlusskurs begleitete er dieses Jahr durch die Abiturprüfungen. „Die Arbeit mit den Jugendlichen wird mir fehlen, aber mit dem Einblick in den Lehralltag, vor allem während der Corona-Pandemie, kann ich besser einschätzen welche Bedarfe es gibt und welche Angebote wir Lehrkräften bieten müssen“, betont Klug. Schulungen für Online-Unterricht und zu digitalen Tools seien auch in der Zeit nach der Pandemie wichtig und zukunftsweisend.

„Mit den schwindenden Kirchenmitgliedern müssen wir uns auch langfristig die Frage stellen, wie sich der Religionsunterricht an den Schulen weiterentwickeln wird. Das konfessionelle-kooperative Pilotprojekt in Niedersachsen haben wir dabei auch im Blick“, sagt Klug. Unabhängig davon, in welche Richtung die Entwicklung gehen wird, müsse man Personal entsprechend schulen, hebt Klug hervor. Ziel des Pädagogischen Zentrums sei es, ein erfolgreiches Lernen von Schülerinnen und Schülern durch individuelle Förderungen und Eigenverantwortlichkeit zu ermöglichen. Dazu brauche es geschulte Lehrerinnen und Lehrer, die mit der Zeit gingen. Das Fortbildungsinstitut PZ vernetzt sich dafür mit den Schulabteilungen hessischen Bistümern Limburg, Mainz und Fulda, mit den katholischen Schulen, Lehrkräften und Schulleitungen, mit dem Land Hessen, der evangelischen Kirche in Hessen und letztendlich auch mit den Universitäten, die die Religionspädagoginnen und -pädagogen ausbilden.

Nach seinem Theologiestudium in Mainz war Klug von 2002 bis 2004 als Pastoralassistent in Frankfurt-Griesheim tätig, von 2004 bis 2009 als Pastoralreferent in Bad Camberg. Schwerpunkte seiner Arbeit waren Religionsunterricht und Schulpastoral, Kinder- und Jugendpastoral und Trauerseelsorge. Von 2009 bis 2016 leitete er die Katholische Fachstelle für Jugendarbeit im Taunus (KFJ Taunus). Dort war er Jugendseelsorger. Klug war zudem von 2010 bis 2019 Geistlicher Verbandsleiter der KjG Limburg. Zuletzt war er Leiter des Amts für katholische Religionspädagogik Wiesbaden-Rheingau-Untertaunus. Er ist in Höhr-Grenzhausen im Westerwald aufgewachsen und lebt in Mainz-Kastel.

Nachricht voraus am 13. Juli 2021                                                               PM (MBN)

Mainzer Priesterausbildung im 19. Jahrhundert

Vortrag in Mainzer St. Stephans-Kirche mit Grußwort von Weihbischof Bentz

Mainz. Am Mittwoch, 30. Juni, fand in der Mainzer Kirche St. Stephan ein Vortrag anlässlich des 200. Jubiläums der Gründung der Oberrheinischen Kirchenprovinz (1821–2021) statt, zu der das Institut für Mainzer Kirchengeschichte (IMKG) eingeladen hatte. Der Vortrag fand - unter Einhaltung der aktuellen Abstands- und Hygieneregeln - in Präsenz statt. Etwa dreißig Personen nahmen teil. In seinem Grußwort ging der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, auf die Herausforderungen der Priesterausbildung in Vergangenheit und Gegenwart ein. Dabei stellte er manche Ähnlichkeit zwischen den historischen und den aktuellen Fragen rund um die Standorte der zukünftigen Priesterseminare in Deutschland fest.

Der Abendvortrag von Domkapitular Dr. Uwe Scharfenecker aus Rottenburg trug den Titel „Tatsächlich … Gießen. Unverstellte Blicke auf die Mainzer Priesterausbildung im 19. Jahrhundert“. Scharfenecker skizzierte darin die Vorbedingungen und die Anfänge, den Verlauf und das Ende der Katholisch-Theologischen Fakultät an der hessisch-darmstädtischen Landesuniversität in Gießen, die dort von 1830 bis 1859 existierte. Vom hessisch-darmstädtischen Großherzog gewünscht, von den Mainzer Bischöfen Joseph Vitus Burg und Petrus Leopold Kaiser gefördert bzw. geduldet, sollte die Gießener Fakultät zum zentralen Ort der Theologenausbildung im Bistum Mainz respektive im Großherzogtum Hessen avancieren.

Zumal durch die Theologen J. B. Lüft, J. E. Kuhn und F. A. Staudenmaier (letztere aus Tübingen) erreichte die Fakultät zunächst ein hohes Niveau. Doch persönliche Konflikte innerhalb des Professoriums der Fakultät blieben später nicht aus - was den Hochschulort aus Mainzer Perspektive nicht gerade attraktiver machte. Am Rhein war die Wahl der Universität ohnehin mehr gelitten als gewünscht, wie Scharfenecker darlegte. Mit der missglückten Wahl des Gießener Dogmatikers Leopold Schmid zum Mainzer Bischof als Nachfolger von Petrus Leopold Kaiser 1849 schlug die Stimmung im Mainzer ultramontanen Klerus endgültig gegen Gießen um. Als Wilhelm Emmanuel Freiherr von Ketteler 1850 den Mainzer Bischofsstuhl besetzte, war eine seiner ersten Amtshandlungen, die Priesterausbildung zurück an den Rhein zu holen. So war das Ende der Fakultät in Oberhessen eingeläutet. Scharfenecker legte die Geschichte der Gießener Fakultät und die Problemkonstellationen dar. Dabei kontextualisierte er das Schicksal der Fakultät im Rahmen des erstarkenden Ultramontanismus und des „Mainzer Kreises“, der seine Vorstellungen einer zeitgemäßen Priesterausbildung schließlich gegen Gießen durchsetzte.

In seinem Schlusswort dankte Professor Dr. Claus Arnold, Leiter des IMKG, dem Referenten Dr. Scharfenecker und Weihbischof Bentz sowie der gastgebenden Kirchengemeinde St. Stephan. Er betonte, dass durch die Gründung der Katholisch-Theologischen Fakultät an der Johannes Gutenberg-Universität (1946) gewissermaßen eine Synthese aus dem Gießener und Mainzer Modell der Priesterausbildung erreicht wurde. Die Veranstaltung wurde umrahmt durch zwei thematisch abgestimmte Orgelkompositionen von Maximilian Künster, die auf den heiligen Bonifatius und den heiligen Martin Bezug nahmen.

PM (MBN)

Mit einer „Tastenbrise“ durch den Sommer

orgelsommer (c) Bistum Mainz / A.Emmel
orgelsommer

Medienabteilungen des Bistums Mainz präsentieren Sommerserie zum Jahr der Orgel

Mainz. 2021 ist die Orgel das „Instrument des Jahres“. Zu diesem Anlass präsentieren die Medienabteilungen des Bistums Mainz einen sommerlichen Schwerpunkt rund um die Königin der Instrumente. Auf den Social-Media-Kanälen und der Homepage des Bistums geht es in verschiedenen Beiträgen um das Tasteninstrument. Es gibt ein Orgel-Quiz, eine Lego-Orgel wird präsentiert, Orgel-Schülerinnen und -Schüler kommen zu Wort, und eine „recycelte“ Orgel wird vorgestellt.

„Die Orgel ist ein Instrument, das die Seele und das Herz des Menschen ganz feierlich erhebt“, sagt Bischof Peter Kohlgraf in seinem Grußwort in einem Video zum Auftakt der Serie und nimmt damit Bezug auf eine Aussage des Zweiten Vatikanischen Konzils. Er spielt ein Largo an der Orgel von St. Peter in Mainz und eröffnet damit die Sommerreihe des Bistums.

Dass auf Orgeln auch Stücke aus den Bereichen Rock, Pop und Jazz gespielt werden können, zeigt ein Orgel-Quiz, bei dem es darum geht, die gespielten Stücke zu erraten. Jeden Dienstag um 12.30 Uhr wird ein Stück auf der Facebook-Seite des Bistums veröffentlicht (facebook.com/bistummainz), zwei Stunden später die Lösung. Start des Ratespiels ist der 20. Juli, das letzte Quiz wird am 24. August veröffentlicht. Wie Orgel-Recycling funktioniert, wird anhand des Beispiels der „neuen“ Orgel in St. Petrus Canisius in Mainz-Gonsenheim gezeigt. Das Instrument stammt ursprünglich aus der Kirche St. Elisabeth in Fulda.

Virtuelle Besichtigungen sind ebenfalls Teil des Programms: Die ehemalige ZDF-Nachrichtenredakteurin Petra Gerster gibt eine Führung zur Orgel im Wormser Dom und die Orgel St. Bonifatius in Gießen kann via Google Street-View besichtigt werden. Auch die Mainzer Domorgel ist Thema: Ein Video zeigt, wie die neuen Orgelpfeifen klanglich an den Kirchenraum angepasst werden. Darüber hinaus wird eine Lego-Orgel vorgestellt und junge Menschen erzählen, warum sie das Orgelspielen erlernen. Der hessische Rundfunk hat bereits zwei Morgenfeiern mit Pfarrer Stefan Wanske und mit Alexander Matschak zum Jahr der Orgel gesendet, die als Podcast abrufbar sind.

Hinweis: Weitere Informationen unter www.bistummainz.de/tastenbrise

Nachricht voraus am 15. Juli 2021                                                                 hoff (MBN)

Mainzer Orgelzyklus

Die restaurierte Orgel von Mainz-St. Ignaz (c) Alexander Sell
Die restaurierte Orgel von Mainz-St. Ignaz

Neue Konzertreihe in Mainzer Innenstadtkirchen beginnt im August

Mainz. Ab August wird in den Mainzer Innenstadtkirchen ein neu konzipierter Zyklus von Orgelkonzerten beginnen: Jeweils um „Zwölfnullfünf“, also um fünf Minuten nach zwölf Uhr mittags, und um „Zwanzignullfünf“, also fünf Minuten nach 20.00 Uhr, werden Orgelkonzerte in verschiedenen Kirchen der Mainzer Innenstadt stattfinden.

„Die Situation der Mainzer Orgeln verbessert sich zunehmend. Wir haben hier eine Perlenkette der schönen Orgeln, alle fußläufig zum Mainzer Dom“, zeigt sich Domorganist Professor Daniel Beckmann zufrieden. Die Mainzer Innenstadt biete eine außergewöhnliche stilistische Vielfalt an Orgeln auf engem Raum: Ein Instrument des Spätbarocks in der Augustinerkirche, die frisch restaurierte frühromantische Orgel in St. Ignaz, oder die Klais-Orgel aus dem Jahr 2013 in der „Chagallkirche“ St. Stephan. Diese Vielfalt biete die Möglichkeit, Künstler in unterschiedlichen Stilrichtungen an der jeweiligen Orgel zu hören. Ein besonderer Anlass ist zudem das „Jahr der Orgel“, das in diesem Jahr begangen wird. Im Hinblick auf die Ökumene ist geplant, künftig auch die Orgel der evangelischen Johanniskirche mit einzubeziehen.

Um 12.05 Uhr sollen in den Sommermonaten die Konzerte an den Samstagen stattfinden. Sie sind als kulturelles Angebot in Ergänzung zum Besuch des Mainzer Wochenmarktes gedacht. Damit das Angelus-Gebet und das begleitende Läuten nicht gestört werden, beginnen die Konzerte um fünf Minuten nach zwölf. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten. Die Abendkonzerte sind jeweils am ersten Dienstag eines Monats geplant. Die Tickets für diese Konzerte kosten zehn Euro, für Schülerinnen und Schüler und Studierende ist der Eintritt frei.

Den Auftakt macht am Dienstag, 3. August, Professor Franz Josef Stoiber aus Regensburg um 20.05 Uhr an der Mainzer Domorgel. Am Samstag, 7. August, wird Amelie Held aus Mailand um 12.05 Uhr ebenfalls im Mainzer Dom spielen.

Hinweise:

  • Die Konzerte werden unter den jeweils aktuellen Corona-Bedingungen stattfinden. Bitte informieren Sie sich vorab bei der jeweiligen Pfarrei.
  • Vorverkauf: Infoladen des Bistums, Heiliggrabgasse 8, Telefon 06131/253-888
  • Programm unter: www.bistummainz.de/dom-mainz/musik/domkonzert

Nachricht voraus am 13. Juli 2021, aktualisiert am 29. Juli 2021                  hoff (MBN)

 

Blick ins Bistum: Ausbildung als Chance „für ein normales Leben“

Bahaa Aldeen Alakbani übt in der Werkstatt der Firma Biganski in Gundheim (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Bahaa Aldeen Alakbani übt in der Werkstatt der Firma Biganski in Gundheim

„Sofortprogramm“ des Bistums Mainz bringt Menschen seit fast 40 Jahren in Ausbildung

Gundheim. Bahaa Aldeen Alakbani strahlt. Er hat seine Ausbildung zum Anlagenmechaniker erfolgreich abgeschlossen. „Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit, ein normales Leben führen zu können“, sagt er. Die Ausbildung des jungen Mannes aus Syrien wurde vom „Sofortprogramm“ des Bistums Mainz gefördert.

Das Sofortprogramm hilft benachteiligten Jugendlichen bei der Suche nach einer Ausbildung. Es ist im Referat Berufs- und Arbeitswelt im Bistum Mainz verankert und fördert Jugendliche mit Schwierigkeiten wie Gesundheitsproblemen, fehlenden Sprachkenntnissen, sozialen Problemen oder Lernschwächen. Das Programm gibt es seit 1983 im Bistum Mainz, es wurde vor dem Hintergrund der damals sehr hohen Jugend-Arbeitslosigkeit etabliert. Das Sofortprogramm unterstützt Betriebe finanziell und beratend, wenn sie einen benachteiligten Jugendlichen oder jungen Menschen in ihren Betrieb aufnehmen. Dafür stehen zurzeit jährlich knapp 30.000 Euro zur Verfügung, seit Beginn des Programms wurden 4,5 Millionen Euro aufgebracht, auch durch Spenden, und mehr als 900 Ausbildungsstellen gefördert. „Die Integration in den Arbeitsmarkt ist existenziell, sie ist wie eine Eintrittskarte in unsere Gesellschaft“, betont Hans-Georg Orthlauf-Blooß vom Referat Berufs- und Arbeitswelt, der für das Programm verantwortlich ist. Bei zehn bis 20 Prozent der Auszubildenden ist das Projekt nicht erfolgreich. „Das Engagement ist eine Herausforderung mit offenem Ausgang“, räumt er ein. Aktuell sind noch acht Plätze zur Förderung frei, die an kleine und mittelständische Unternehmen vergeben werden.

Bei Alakbani bestand die Schwierigkeit zunächst in den Sprachkenntnissen. Der 29-Jährige stammt aus Syrien, betrieb dort in Damaskus ein kleines Café und studierte Jura an der Universität. Dann begann der Krieg in Syrien und er musste fliehen. Über das Mittelmeer  nach Griechenland. Vor fünf Jahren kam er nach Deutschland und arbeitete zunächst in einem Logistik-Lager. Die Hürden, um sein Jura-Studium hier fortzusetzen, waren zu hoch, weil dafür umfangreiche Sprachkenntnisse notwendig sind, und die bereits gemachten Abschlüsse nicht ohne weiteres anerkannt werden. Alakbani interessierte sich zunehmend für den Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs-, und Klimatechnik. „Die Aufgaben sind sehr abwechslungsreich“, erklärt er.

Alakbani absolvierte zunächst ein Praktikum und anschließend ein Anerkennungsjahr bei der Firma Biganski in Gundheim, einem Gas- und Wasserinstallationsbetrieb, der regelmäßig junge Menschen ausbildet. In dieser Zeit lag der Schwerpunkt darauf, die deutsche Sprache zu erlernen, und Einblicke in die Arbeit zu bekommen. Dort lernte Daniel Scheirich aus Worms ihn kennen. Scheirich ist für die Stadt Worms als Netzwerkentwickler für kleine und mittelständische Unternehmen zuständig. Das Projekt Netzwerkentwickler wird gefördert vom Europäischen Sozialfonds und aus Landesmitteln des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie. Scheirich erkannte, dass Alakbani sich für eine Förderung durch das Sofortprogramm eignen würde, und stellte den Kontakt zu Orthlauf-Blooß her. Aufgrund seiner Leistungen bot die Firma Biganski Alakbani einen Ausbildungsvertrag an, den dieser annahm. Vier Wochen vor Beginn seiner Ausbildung durfte Alakbani seine Frau aus Syrien nachholen, die er zwei Jahre nicht gesehen hatte. „Da begann für mich das Leben“, sagt er.

„Im Moment ist es extrem schwierig, Menschen für die freien Ausbildungsplätze zu bekommen“, sagt Bastian Biganski, Junior-Chef des Gas- und Wasserinstallationsbetriebs. Normalerweise beschäftigt das Unternehmen zwei bis drei Auszubildende. In diesem Jahr gingen bislang nur zwei Bewerbungen ein. Dass Betriebe im Moment händeringend Auszubildende suchen, hört Scheirich öfter. „Jugendliche sind im Moment durch die Pandemie sehr verunsichert, und die Betriebe bekommen trotz großer Bemühungen nur wenige Bewerbungen“, fasst er die Situation zusammen. Vor der Pandemie seien schon viele junge Menschen davor zurückgeschreckt, eine Ausbildung zu beginnen, diese Situation habe sich nun noch verschärft.

Der Meisterbetrieb in zweiter Generation beschäftigt acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, es herrscht eine familiäre Atmosphäre. Freitags bleiben die Mitarbeitenden oft nach Feierabend noch zum Grillen. Alakbani konnte seine Deutschkenntnisse verbessern, das Anerkennungsjahr wurde ihm nachträglich auf seine Ausbildungszeit angerechnet, und er hat seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. „Damit haben wir unser Ziel erreicht, einem jungen Menschen eine Ausbildung zu ermöglichen“, sagt Orthlauf-Blooß. Auch wenn Alakbani wohl nicht langfristig bei der Firma Biganski bleiben wird.

Hinweis: Weitere Informationen unter www.bistummainz.de/berufe/betriebsseelsorge/angebote/sofortprogramm/

 

Nachricht voraus am 6. Juli 2021                                                                   hoff (MBN)

 

Zwei Missionarinnen und ein Missionar verstorben

Orden der Dominikanerinnen und der Oblatenmissionare trauern

Mainz. Wie die Geschäftsstelle Weltkirche/ Gerechtigkeit und Frieden des Bistums Mainz mitteilte, sind in den vergangenen Monaten zwei Missionarinnen und ein Missionar aus dem Bistum Mainz verstorben. Die beiden Dominikanerinnen, Schwester Justina Prieß und Schwester Hildegunde Runne, sowie der Missionsoblate Pater Hans Schöber.

Schwester Justina Martha Maria Prieß wurde am 13. Februar 1939 in Wallertheim geboren und trat 1957 in den Orden der Dominikanerinnen in Neustadt bei Lohr am Main ein. 1959 legte sie ihre Erste Profess ab und reiste als Missionarin nach Südafrika aus. Dort arbeitete sie als Lehrerin in verschiedenen Schulen des Ordens, im pastoralen Dienst und in der Flüchtlingshilfe in Johannesburg. Sie verstarb am 30. Juni 2021 in Pietermaritzburg, Südafrika.

Schwester Hildegunde Runne wurde als Ursula Hedwig Runne am 4. November 1930 in Worms geboren. 1950 trat sie in Neustadt in den Dominkaner-Orden ein und legte 1952 in Oakford (Südafrika) ihre Gelübde ab. Von 1957 bis 1958 lebte sie in Durban (Südafrika). Sie arbeitete als Lehrerin in verschiedenen Schulen in Südafrika, die meiste Zeit in Swaziland. Sie verstarb am 7. Juli 2021 in Petermaritzburg, Südafrika.

Pater Hans Schöber von den Oblatenmissionaren wurde am 1. August 1936 in Bingen geboren. Er war 60 Jahre lang Ordensmitglied der Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria und 55 Jahre als Priester tätig. Am 31. Mai 2021 verstarb er im Hünfelder Bonifatiuskloster.

hoff (MBN)

Wieder entdeckter Dürer-Werkkatalog vorgestellt

Mainz, 6. Juli 2021: Dr. Gerhard Kölsch (links) und Dr. Helmut Hinkel mit den beiden in der Martinus-Bibliothek wieder entdeckten Manuskripten des Dürer-Werkkataloges. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 6. Juli 2021: Dr. Gerhard Kölsch (links) und Dr. Helmut Hinkel mit den beiden in der Martinus-Bibliothek wieder entdeckten Manuskripten des Dürer-Werkkataloges.

Die lange verschollenen Handschriften wurden in der Mainzer Martinus-Bibliothek gefunden

Mainz. Die Mainzer Martinus-Bibliothek kann pünktlich zum Dürer-Jubiläumsjahr 2021 eine wieder entdeckte Handschrift zu einem frühen Werkkatalog Albrecht Dürers präsentieren. Dürer wurde vor 650 Jahren, am 21. Mai 1471 in Nürnberg geboren. Die lange verschollene und wieder entdeckte Handschrift, die in zwei Manuskripten erhalten ist, stammt von dem Frankfurter Kunstschriftsteller Henrich Sebastian Hüsgen (1745–1807), der auch Jugendfreund und Korrespondenzpartner Goethes war. Der Direktor der Martinus-Bibliothek, Dr. Helmut Hinkel, und der Mainzer Kunsthistoriker Dr. Gerhard Kölsch präsentierten die Manuskripte am Dienstag, 6. Juli, in der Mainzer Martinus-Bibliothek vor Journalisten. Kölsch, der Spezialist für Frankfurter Künstler und Kunstsammlungen der Goethezeit ist, gibt außerdem in einem aktuellen Beitrag für das Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts erstmals Einblicke in den Inhalt der Handschrift.

Hüsgen hatte bereits 1778 das erste wissenschaftliche Verzeichnis der Dürer-Stiche herausgegeben, mit großem Erfolg bei Sammlern und Kunstfreunden. Er beschloss eine Überarbeitung zur Zweitauflage, die mit dem genannten Manuskript um 1800 vollendet war, aber nie zum Druck kam und in Vergessenheit geriet. Die Handschrift gelangte über Umwege in die Mainzer Martinus-Bibliothek und wurde fast zweihundert Jahre von der Forschung übersehen. Dr. Hinkel hatte die Manuskripte vor rund zwei Jahren durch Zufall wiederentdeckt. „Ich wusste, dass das wichtig ist, habe aber nicht gleich die Dimension des Ganzen erkannt“, berichtet Hinkel. Für Dr. Kölsch war dann schnell klar, dass es ein Volltreffer ist.“

Es sei aus verschiedenen Briefen bekannt gewesen, dass es die Arbeiten für eine zweite Auflage des Werkkataloges gebe, erläuterte Dr. Gerhard Kölsch. „Hüsgen hatte das Manuskript auch an Johann Wolfgang von Goethe geschickt. Es war für mich als Kunsthistoriker aber extrem aufregend, diese Manuskripte tatsächlich einmal in Händen zu halten.“ Hüsgen gelte als erster Kunsthistoriker überhaupt. Inhaltlich sei es ihm in der Zweitauflage darum gegangen, aus dem reinen Werkverzeichnis der Kupferstiche von 1778 „ein Lesebuch zu machen. Er wollte Geschichten und Legenden hinter den Kupferstichen Dürers aufschreiben“, sagte Kölsch. Er hoffe, dass der Fund und die Publikation nun weitere Forschungen dazu anrege. Finanziell gefördert wurde die Arbeit von Dr. Kölsch zu den Manuskripten von der Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege.

Hinweise:

  • Gerhard Kölsch: „Vom ‚Raisonnierenden Verzeichnis‘ zum ‚Menschen-Spiegel‘. Zwei wieder gefundene Manuskripte des Dürer-Werkkatalogs von Henrich Sebastian Hüsgen, in: Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 2020, S. 7-75.
  • www.bistummainz.de/martinus-bibliothek    

 

Nachricht voraus am 6. Juli 2021                                                                    tob (MBN)