Nächste Phase Domaußensanierung
Das Gerüst für die nächste Phase der Domaußensanierung steht. Sehr unauffällig und durch die Bühnenaufbauten der Nibelungenfestspiele kaum wahrnehmbar ist die sogenannte Silberkammer in der Nord-Ost-Ecke des Domes seit wenigen Wochen wieder eingerüstet.

Das Gerüst für die nächste Phase der Domaußensanierung steht. Sehr unauffällig und durch die Bühnenaufbauten der Nibelungenfestspiele kaum wahrnehmbar ist die sogenannte Silberkammer in der Nord-Ost-Ecke des Domes seit wenigen Wochen wieder eingerüstet.
Die Silberkammer, ein Sakristeiraum, der an den Dom angebaut ist, ist auch bautechnisch und denkmalpflegerisch ein hochinteressantes Bauteil des Domes: Vermutlich im 12. Jahrhundert entstanden und im Innern mit einem kunstvollen, von einer mächtigen Mittelsäule getragenen gotischen Sterngewölbe ausgestattet, wurde der Anbau in der Barockzeit stark überarbeitet: eine Zwischendecke wurde eingezogen und die Fenster im Stil des Barock vergrößert. Die ursprünglichen gotischen Fenster sind durch die in der Wandfläche erhaltenen Spitzbögen noch erkennbar. Bei einer Baustellenbegehung wurden dieser Tage im Team der Fachleute der Dombaukommission die nächsten Schritte und Arbeiten besprochen. So wurden bei früheren Restaurierungen die Zwischenräume des an dieser Stelle teilweise kleinteiligen Bruchsteinmauerwerkes mit Zement verfugt, der auf die Dauer aber das Steinmaterial angreift. Deshalb müssen in einem ersten Schritt alle Zementfugen entfernt werden. Mit einem speziellen Niederdruckstrahlverfahren werden dann die Steinoberflächen schonend von den Verkrustungen durch Umwelteinflüsse der letzten Jahrhunderte gereinigt. Verwitterte Sandsteinquader im oberen Teil müssen teilweise ersetzt werden. Schließlich muss alles neu mit weichem Kalkmörtel verfugt werden. In einem sehr desolaten Zustand befindet sich auch das Dach der Silberkammer. Die Schiefereindeckung stammt aus der unmittelbaren Nachkriegszeit und muss komplett neu aufgebaut werden. Da das Dach der Silberkammer an die Rundung des Turmes angepasst ist, ist das auch handwerklich eine herausfordernde Aufgabe. „Wir freuen uns sehr, dass es nach bald 5 Jahren Pause nun endlich weitergeht mit der Außensanierung“, freut sich Propst Tobias Schäfer. Architekt und Bauleiter Jürgen Hamm erläutert den Fachleuten von der kirchlichen und weltlichen Denkmalpflege die geplanten Maßnahmen. „Natürlich wird auch dieser Bauabschnitt von der Bauforschung begleitet“, erklärt Jürgen Hamm. Prof. Matthias Untermann und sein Team vom Institut für Europäische Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg versprechen sich auch an dieser Stelle wieder spannende neue Erkenntnisse zur Baugeschichte des Doms.Im Frühjahr 2024 werden dann auch auf der Südseite wieder größere Teile eingerüstet werden. Wenn alles nach Plan läuft, sollen die Sanierungsarbeiten im Jahr 2032 abgeschlossen sein.