Budopädagogik ist ein „sonder“-pädagogisches und -therapeutisches Konzept, das traditionelle asiatische Kampf- und Wegkünste (Budo, -do) zielgruppenspezifisch einsetzt, um durch Einzelmaßnahmen ausgewählte (sozial- und im weiteren Sinne heil-) pädagogische Ziele zu erreichen. Dabei betrachtet die Budopädagogik jede*n Teilnehmer*in einer Maßnahme zur Persönlichkeitsförderung und Verhaltensschulung aus einem ganzheitlichen Blickwinkel bezüglich sozialer (kultureller), biotischer (physischer) und mentaler (psychischer) Störungs- und Heilfaktoren.
Budo als Bezeichnung für traditionelle Kampf-"Kunst" selbst (jenseits des Sports und der Selbstverteidigung) stellt bereits ein originäres System zur ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung dar. In der Budopädagogik werden die Inhalte und Methoden sowie spezielle Übungen aus dem Budo (vor allem den traditionellen japanischen Systemen Aikido, Judo, Karatedo, Kempo, Iaido oder den chinesischen wie Tai-Chi und Kung-Fu, den koreanischen Hapkido und anderen fernöstlichen Lehren) zur pädagogisch-therapeutischen Anwendung zielorientiert ausgewählt, zusammengestellt und angepasst, um eine effektive und effiziente Maßnahme im Kontext von Pädagogik, Therapie oder Coaching zu konzipieren.
Entscheidend für die Wirksamkeit sind professionelles (wissenschaftlich fundiertes) ressourcenorientiertes und störungsspezifisches methodisches Vorgehen im Sinne des Arrangierens von:
- dem Erleben des eigenen Könnens,
- der Entwicklung und Kultivierung von Lernbereitschaft,
- sich als Teil einer Gemeinschaft zu erleben,
- der klare Satz von Regeln und Ritualen,
- die authentische autoritative Beziehung, deren Qualität maßgeblich vom Budopädagogen abhängt,
- und Betrachtungsweisen des eigenen Umgangs mit Denken, Fühlen und Verhalten aus traditionellen und modernen Quellen.
Budopädagogik wird u. a. therapiebegleitend und -unterstützend vor allem in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie eingesetzt; hier auch „Budotherapie“ genannt.