Betreutes Wohnen im Quartier
Betreutes Wohnen im Quartier 56
Wenn junge Menschen in einer Wohngruppe leben und heranwachsen, kommt es mit zunehmendem Alter zu Autonomiebestrebungen und Infragestellung der sonst so hilfreichen Strukturen. Für manche junge Erwachsene birgt das Leben mit den Wohngruppenstrukturen und mangelnder Autonomie ein so großes Konfliktpotenzial, dass auch das Erreichen ihrer Ziele (wie im Hilfeplan vereinbart) gefährdet ist; und damit nicht zuletzt auch ihre perspektivische Verselbstständigung. Die Bewohner*innen wachsen sozusagen aus dem Setting einer Wohngruppe heraus.
An Erfolge anknüpfen
Bisher wurden die jungen Menschen in ein selbstständiges Leben mit zusätzlicher ambulanter Nachbetreuung durch unsere Pädagog*innen entlassen. Der Wechsel von einer Wohngruppe zu einer unbetreuten Wohnform des Einzelwohnens stellt für viele der jungen uns anvertrauten Menschen jedoch eine sehr große Herausforderung dar. Die gelebten und erlernten Strukturen, die ihnen eine Sicherheit im Alltag vermittelten, fallen beim Einzelwohnen weg. Manchmal kostet es sie sehr viel Kraft, eine eigene Tagesstruktur zu schaffen. Die plötzliche Eigenverantwortung kann nicht nur zu einer Unsicherheit in der Alltagsbewältigung führen, sondern oftmals auch auf emotionaler Ebene für Unsicherheit bei den jungen Menschen sorgen. Auch stellt die Einsamkeit, die mit dem Auszug in eine eigene Wohnung einhergeht, oftmals eine große Hürde in der weiteren konsequenten Verfolgung der vorgenommenen Ziele dar. So manches Mal ist der bisher erfolgreiche Hilfeverlauf gefährdet, indem alte Verhaltensmuster wieder aufbrechen oder vereinbarte Ziele, selbst mit ambulanter Nachbetreuung, nicht konsequent weiterverfolgt werden. Wir gestalten mit ihnen im Rahmen des Konzeptes einer betreuten Wohngemeinschaft den Übergang von der stationär betreuten Wohnform hin zu einer selbstständigen und eigenverantwortlichen Lebensführung.
Zwischen Wohngruppe und alleine wohnen
Die betreute Wohngemeinschaft schließt einen Kompromiss zwischen den freiheitlichen Aspekten eines betreuten Einzelwohnens und der Sicherheit durch die potentielle Betreuungsdichte durch die Pädagog*innen, die eine Wohngruppe bieten kann. Somit ist die soziale Sicherheit einer Gruppe gegeben, in der die Gruppenregeln und -prozesse aber selbstverantwortlich gestaltet werden können.
Unser Konzept der betreuten Wohngemeinschaft unterstützt die jungen Bewohner*innen in dem Erwerb von Fertigkeiten zur eigenständigen Lebensführung, stellt jedoch keinen so drastischen Übergang in ein eigenständiges Wohnen dar, wie das betreute Einzelwohnen.
Gut zu wissen:
In zwei Wohngemeinschaften à fünf Plätzen leben in einer separaten Etage einer Immobilie in der Nähe des Dieburger Mediencampus bis zu zehn junge Männer. Die Zimmer sind zwischen 12 und 15 Quadratmeter groß und haben jeweils einen eigenen Ausgang zum begrünten Innenhof. Zu jeweils fünf Zimmern gehören eine Küche, ein Bad mit WC, sowie eine weitere Toilette. Die meisten Zimmer verfügen zudem über eine Waschnische. Darüber hinaus ist auf der gleichen Etage ein Betreuerbüro sowie ein Raum für Gruppenaktivitäten wie Besprechungen, Nachhilfe oder Filmabenden.
Betreut werden die jungen Menschen von drei pädagogischen Fachkräften, die sowohl feste Bürozeiten haben als auch individuelle Terminabsprachen mit den jungen Menschen treffen.
Betreutes Wohnen im Quartier 56
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