Am 13. März 2023 wurde die frisch erschienene Publikation zum Reichstag 1521 vorgestellt, die eine Tagung der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte vom Juni 2021 dokumentiert. Die Herausgeber, Prof. Dr. Claus Arnold als Leiter des Instituts für Mainzer Kirchengeschichte (IMKG), Dr. Martin Belz (wissenschaftlicher Mitarbeiter am IMKG) und Prof. Dr. Matthias Schnettger (Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Mainz) stellten gemeinsam mit anderen Beteiligten und Vertretern der Kooperationspartner den Band im Haus am Dom, Worms, der Öffentlichkeit vor.
Nach einem Grußwort von Propst Tobias Schäfer aus Worms erläuterten die drei Herausgeber die Ziele der Tagung von 2021 und führten in die einzelnen Beiträge des Bandes ein. Prof. Dr. Bettina Braun (Mainz), die den Schlusskommentar für den Band verfasst hat, zog ein kurzes Resümee zur Tagung und stellte den Band in den Kontext weiterer Veröffentlichungen zum Jubiläumsjahr 2021. Anschließend erläuterte Dr. Burkard Keilmann für den Altertumsverein Worms, der als Verein die Tagung und die Publikation mit initiiert hatte, die Bedeutung des Bandes für die Wormser Stadtgeschichte.
Der Wormser Reichstag von 1521 ist vor allem wegen des Auftritts Martin Luthers im kulturellen Gedächtnis verankert. Dass der Reformator unter Berufung auf sein Gewissen vor Kaiser und Reichsständen den Widerruf seiner Schriften verweigerte, wurde und wird oft als Ursprung der neuzeitlichen Gewissensfreiheit gewürdigt und analysiert, und das mit gutem Grund. Doch abgesehen davon, dass der Reformator strenggenommen gar nicht auf dem Reichstag, sondern an dem in Worms befindlichen Kaiserhof auftrat, erschöpft sich die Bedeutung des Wormser Reichstags von 1521 nicht in dem „Luther-Moment“. Als erster Reichstag des frischgewählten Kaisers Karl V. steht er an einer Schnittstelle der Reichsgeschichte.
Vor diesem Hintergrund fassen die Beiträge des Bandes den Wormser Reichstag genauer in den Blick und stellen ihn zum einen in seine lokal- und reichsgeschichtlichen Kontexte. Zum anderen loten sie die Folgen der sich 1521 ankündigenden Glaubensspaltung für die Stadt Worms in ihrer Langzeitwirkung aus, bis hin zum „Wormser Memorandum“ von 1971. Sie dokumentieren damit eine Tagung der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte und zahlreicher Kooperationspartner von Juni 2021.
Der Band enthält Beiträge von:
Claus Arnold, Martin Belz, Gerold Bönnen, Bettina Braun, Dietmar Heil, Carolin Katzer, Burkhard Keilmann, Armin Kohnle, Christoph Nebgen und Matthias Schnettger.
Arnold, Claus / Belz, Martin / Schnettger, Matthias (Hg.)
Reichstag – Reichsstadt – Konfession. Worms 1521
(Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 148)
Münster: Aschendorff, 2023
214 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-402-26640-3, Preis 39,00 €
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