1357/58–1366 Bischof von Halberstadt
1366–1374 Bischof von Bamberg
1374–1381 62. Erzbischof von Mainz
1381–1382 Erzbischof von Magdeburg und Patriarch von Antiochia
Geboren am 25. Februar 1341 auf der Wartburg bei Eisenach; aus dem Geschlecht der Wettiner; dritter Sohn des Markgrafen Friedrich II. des Ernsthaften von Meißen und Landgrafen von Thüringen († 1349) und dessen Ehefrau Mathilde von Bayern († 1346), Tochter Ludwigs IV. des Bayern; Brüder Ludwigs waren Friedrich III. der Strenge, Balthasar und Wilhelm I. Als nachgeborener Sohn für die geistliche Laufbahn bestimmt; 1352 Domherr von Mainz, 1354 von Magdeburg; seit 1355 Domkantor in Würzburg; nach dem Tod Albrechts von Mansfeld am 17. März 1357 durch Papst Innozenz VI. mit dem Bistum Halberstadt providiert. Anders als Ludwig von Neindorf, Gieselbrecht von Holstein-Rendsburg und Albrecht von Mansfeld konnte sich Ludwig schon bald gegen den 1324 von einer Minderheit des Domkapitels gewählten Albrecht von Braunschweig-Lüneburg durchsetzen; dieser scheute die Auseinandersetzung mit dem mächtigen Meißner Fürstengeschlecht und schloss am 3. Juni 1357 in Sangerhausen mit Ludwig einen Vertrag, der ihre Zusammenarbeit regeln sollte. Albrecht resignierte vermutlich Anfang Juni 1358 auf sein Amt.
Innozenz VI. gewährte Ludwig Dispens vom fehlenden Alter und die Erlaubnis, sich von einem beliebigen Bischof konsekrieren zu lassen; noch 1365 gewährte ihm Papst Urban V. dafür erneut eine eineinhalbjährige Frist. Der Papst beauftragte den Magdeburger Erzbischof Otto von Hessen sowie die Bischöfe von Meißen, Johann von Eisenberg, und von Carcassonne, Guaffredus de Vairols (1357–61), mit der Amtseinführung und ernannte die Bischöfe von Würzburg, Albrecht von Hohenlohe, und Merseburg, Friedrich, sowie den Abt des Benediktinerklosters Berge zu Ludwigs Konservatoren. Ludwig empfing zugleich verschiedene geistliche Privilegien.
Die angespannte Finanzlage des Hochstifts besserte sich unter Ludwig nicht. Ludwig musste die Rechte des Domkapitels und der großen Städte seines Sprengels (Halberstadt, Aschersleben) bestätigen sowie verschiedene Burgen, einige sogar mehrfach, ebenso verpfänden wie 1364 die Juden und das Judendorf zu Aschersleben mit allen Rechten und Nutzungen an den dortigen Rat. Ludwigs Brüder unterstützten ihn in den Auseinandersetzungen mit den benachbarten Dynasten, vor allem in den Kämpfen gegen Gebhard III. von Mansfeld, die im Juli 1362 beigelegt werden konnten. Die aus der Amtszeit Ludwigs überlieferten Halberstädter Urkunden spiegeln das Ringen um vor allem durch päpstliche Provision verliehene Pfründen und andere Einkünfte. Über besondere Bemühungen zur Hebung des geistlichen Lebens ist nichts bekannt. Ludwig gewährte nur einen Ablass. In seiner Amtszeit fungierten Johannes von Hardenberg als Weihbischof sowie als Generalvikare der Domherr Ludolf von Neindorf, der Offizial Ludolf und die Kanoniker des Liebfrauenstifts Heinrich von Sonnenborn und Johannes Rennepaghe.
Als ein Versuch Ludwigs, 1361 das Erzbistum Magdeburg zu erlangen, an Karl IV. scheiterte, der stattdessen dem Mindener Bischof Dietrich von Portitz das Erzbistum verschaffte, wurde Ludwig auf Betreiben des Kaisers am 6. Juni 1366 von Papst Urban V. nach Bamberg transferiert, wo er im August eintraf; ein Pallium ist nicht nachweisbar. Politisch abhängig von seiner Familie, stellte sich Ludwig 1371 wegen dessen böhmischer Expansionspolitik zunächst gegen den Kaiser, stimmte aber 1372 in den Bündnisverträgen von Pirna dem Frieden zwischen Luxemburgern und Wettinern zu.
In seiner Bamberger Zeit pflegte Ludwig enge Beziehungen zu seinem Schwager, Burggraf Friedrich von Nürnberg (1357–98), den er 1373 zum Bistumspfleger bestellte, als er nach Avignon reiste. Friedrich machte kleinere territoriale Erwerbungen (1368 Burg Thüngfeld, 1370 Güter um Reinsreuth) und schloss neue oder bestätigte alte Burghutverträge. Dem erneuerten bayerisch-fränkischen Landfrieden 1368 trat Ludwig wie seine Vorgänger bei. In Kärnten scheint er sich kaum aufgehalten zu haben. Zum letzten Mal urkundete er in Bamberg am 16. Oktober 1373.
Nach dem Tod des Mainzer Erzbischofs Johann von Luxemburg-Ligny wählte das Domkapitel 1373 Adolf von Nassau zum Nachfolger, während Papst Gregor XI. auf Betreiben Karls IV. am 28. April 1374 Ludwig nach Mainz transferierte. Der Kaiser hoffte so, die wichtige Kurstimme für seinen Sohn Wenzel zu sichern. Für die Wettiner versprach der Besitz des Erzbistums zugleich einen Ausbau ihrer Territorialmacht in Thüringen. In dem in der Folge ausbrechenden Mainzer Bistumsstreit konnte Ludwig zwar die Anerkennung aller Kurfürsten erreichen und 1376 auch die Königswahl Wenzels leiten, im Erzbistum selbst blieb er jedoch auf seine Residenz Langensalza beschränkt; Thüringen und Meißen wurden in den Kämpfen schwer verwüstet. König Wenzel näherte sich Adolf von Nassau an; Papst Urban VI. bemühte sich um einen Ausgleich. Die angestrebte Translation Ludwigs nach Cambrai und die Verleihung des Titels eines Patriarchen von Jerusalem scheiterten im September 1378. Erst 1381 kam es zu einer Einigung: Ludwig wurde am 23. August auf das Erzbistum Magdeburg transferiert, wo er zugleich den Titel eines Patriarchen von Antiochia führte.
Gestorben am 17. Februar 1382 in Calbe/Saale an den Folgen eines Unglückes, als bei einem Tanzfest ein Brand ausbrach; Grab: Dom zu Magdeburg. Ludwig war der Typus eines untüchtigen, von seinen Verwandten protegierten, verweltlichten Prälaten; er erhielt seine Bistümer ausschließlich durch päpstliche und königliche Unterstützung. In Bamberg wurde sein Jahrtag nicht gefeiert.
Walter Zöllner – Helmut Flachenecker
Text aus: Gatz, Erwin (Hrsg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches. Teil: 1198 bis 1448, unter Mitw. von Clemens Brodkorb, Berlin: Duncker und Humblot 2001, S. 51–52. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
Eine Abbildung von Ludwig beziehungsweise eines Denkmals ist nicht überliefert.