1390–1396 64. Erzbischof von Mainz
Geboren nach 1324 aus der Familie der aus dem Raum um Heilbronn stammenden angesehenen edelfreien Reichsministerialen von Weinsberg; sein Vater war Engelhard VII. von Weinsberg, seine Mutter Hedwig Schenkin von Erbach, Tochter des Konrad und der Ida vom Stein; über seinen mit Anna von Leiningen-Hartenburg verheirateten Bruder, den Reichserbkämmerer Engelhard VIII. von Weinsberg, war Konrad mit dem Mainzer Elekten Jofrid von Leiningen verschwägert. Über Konrads Jugend ist nichts bekannt; 1364 ordnete Erzbischof Gerlach von Nassau seine Admission zum Mainzer Domkapitel an; im Dezember 1364 Domherr, 1381 als Nachfolger Ottos von Schoneburg († 1381) Domscholaster von Mainz; Subdiakon; 1376–79 erzbischöflicher Amtmann von Scheuerburg; unsicher ist, ob er oder sein jüngerer Bruder gleichen Namens 1383 Domherr von Würzburg war; bis 1382 Propst des Stiftes St. Peter in Wimpfen und im gleichen Jahr Pfarrer von Lorch am Rhein.
Obwohl sich nach dem Tod des Mainzer Erzbischofs Adolf von Nassau dessen Familie bemühte, den späteren Erzbischof Johann von Nassau als Nachfolger durchzusetzen, entschied sich das Domkapitel am 27. Februar 1390 für den erfahrenen Konrad, der in guten Beziehungen zu den Pfalzgrafen stand. Ausschlaggebend war, dass er im Unterschied zu den Nassauern eindeutig zur römischen Obödienz stand. Am 10. April 1391 erhielt er die päpstliche Bestätigung durch Bonifaz IX. und das Pallium. Am 7. September 1391 belehnte König Wenzel Konrad in Prag mit den Regalien. Auf der Rückreise empfing Konrad am 24. September 1391 in Bamberg die Bischofsweihe. Gegen den 1392 in den Reichsfürstenstand erhobenen und dadurch noch stärker zur territorialpolitischen Konkurrenz gewordenen Landgrafen von Hessen, Hermann den Gelehrten, sicherte sich Konrad durch Bündnisse mit der Kurpfalz sowie den Grafen in Thüringen und in der Wetterau ab. 1392 schloss er ein Bündnis mit den Städten Mainz, Worms, Speyer und Frankfurt, was ihm ermöglichte, am 24. August 1394 feierlich in Mainz einzuziehen. Im gleichen Jahr schloss er Frieden mit Hessen. Seinen Bündnissen und seinem diplomatischen Geschick war es zu verdanken, dass am Rhein der Landfrieden gewahrt blieb. 1395–96 war Konrad an der Niederwerfung der schwäbischen Rittervereinigung, der „Schlegler“, beteiligt.
Im Mainzer Erzstift war Konrad um den Abbau der hohen Schulden bemüht. Reichspolitisch stand er auf Seiten der erstarkenden Kurfürstenfronde gegen König Wenzel; 1395 nahm er am Kurfürstentreffen teil. Den im Rheingebiet auftretenden Ketzern trat Konrad entschieden entgegen. 1392 sollen in Bingen über 30 Waldenser beziehungsweise Katharer den Feuertod erlitten haben.
Gestorben am 19. oder 20. Oktober 1396 in Mainz oder Aschaffenburg; Grab: Mainzer Dom, wo sein Grabmal im südlichen Querhausarm erhalten ist.
Friedhelm Jürgensmeier
Text aus: Gatz, Erwin (Hrsg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches. Teil: 1198 bis 1448, unter Mitw. von Clemens Brodkorb, Berlin: Duncker und Humblot 2001, S. 412–413. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags.