„Im Konsum findet heute eine Moralisierung aller Lebensbereiche statt“, sagt Kemmler. Auch der Wunsch, mit einem Kauf bewusst etwas Gutes zu tun, etwa, indem man nachhaltige Produkte kaufe, spiele eine große Rolle, betont er. Bischof Kohlgraf entgegnet, man könne Werte auch anderweitig vertreten, als darüber, welche Markenschuhe man beim Sport tragen würde.
Mainz. „Heutzutage versuchen viele Firmen, ihre Marken mit Lebensanschauungen, Werten und Sinn aufzuladen“, sagt Sebastian Kemmler, Gast der neunten Folge des Podcasts „Lebensfragen“ (bistummainz.de/lebensfragen). Kemmler ist Gründer der Kreativagentur Kemmler Kemmler in Berlin, die sich auf Mode, Design und Lifestyle spezialisiert hat. Der Experte für Werbung und Marketing spricht mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf und der Journalistin Anja Schneider in dem Podcast aus dem Bistum Mainz unter anderem darüber, wie sich Werte und Moralvorstellungen heute auch im Konsum finden.
„Im Konsum findet heute eine Moralisierung aller Lebensbereiche statt“, sagt Kemmler. Auch der Wunsch, mit einem Kauf bewusst etwas Gutes zu tun, etwa, indem man nachhaltige Produkte kaufe, spiele eine große Rolle, betont er. Bischof Kohlgraf entgegnet, man könne Werte auch in anderer Form vertreten, als darüber, welche Markenschuhe man beim Sport tragen würde. „Aber ich glaube, es ist schon wichtig, dass man bewusst darauf achtet, was man kauft“, sagt Kohlgraf. Gleichzeitig warnte er davor, sich zum Richter über andere zu erheben, die vermeintlich weniger nachhaltig konsumieren würden. Auf die Frage, ob Kohlgraf neidisch wäre auf große Marken, die in den Sozialen Medien für ihr soziales Engagement werben und damit mehr Aufmerksamkeit bekämen, als zum Beispiel die Caritas, sagt Kohlgraf: „Der Caritas geht es nicht um einen großen Auftritt, sondern darum, Menschen zu helfen und Strukturen zu schaffen, die für Gerechtigkeit sorgen.“
Zum Podcast „Lebensfragen“
Der Podcast „Lebensfragen. Menschen im Gespräch mit Bischof Peter Kohlgraf und Anja Schneider“ ist thematisch bewusst sehr offen gehalten: Thema können alle Fragen werden, die Menschen bewegen, die relevant für ihr Leben sind. Die Gespräche sind dabei nicht allein auf Diskussion oder die fachliche Auseinandersetzung angelegt – vielmehr bringen die Gesprächspartnerinnen und -partner ihre persönlichen Erfahrungen und Perspektiven in den Austausch ein. Dabei geht es insbesondere um den Dialog zwischen einer christlich geprägten Sichtweise und anderen Zugängen – und darum, Schnittmengen, aber auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Perspektiven auszuloten.
Hinweise:
hoff (MBN)