Papst Franziskus gibt jedem eine Chance

Ermutigung zur Beantwortung des Fragebogens zur Familienpastoral

Datum:
Freitag, 1. November 2013

Ermutigung zur Beantwortung des Fragebogens zur Familienpastoral

Kolumne von Kardinal Karl Lehmann, Bischof von Mainz, in der Kirchenzeitung "Glaube und Leben" vom 1. Dezember 2013.

Der Papst hat uns alle mit dem Fragebogen zur Familienpastoral überrascht. Viele katholische Christen sind dankbar und freuen sich, dass Papst Franziskus für die Vorbereitung der Bischofssynode 2014/2015 unmittelbar an der Meinung aller Mitglieder der Kirche, bei diesem Thema besonders auch der Laien interessiert ist. Früher wurden ausschließlich die Bischöfe an diesen Umfragen beteiligt. Die Teilnahme von Katholiken aus der ganzen Welt ist nun eine große Chance, auch im Blick auf mögliche Wiederholungen von derartigen Umfragen in der Zukunft. Es sind die wohl wichtigsten Themen der Familienseelsorge im Fragebogen aufgeführt. Jeder kann aber auch noch eigene Themen hinzufügen.

Gewiss ist diese sehr rasch durchzuführende Umfrage mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Die gesetzten Termine für die Gemeinden, die Bistümer und die Bischofskonferenz sind, gestaffelt für die Auswertung bis zum 31. Januar 2014, sehr eng, besonders angesichts der bevorstehenden Advents- und Weihnachtszeit. Ich habe dennoch viele in den Räten und im ganzen Bistum bereit gefunden, die den Zeitraum bis zur Abgabe in unserem Bistum am 7. Dezember optimal nutzen möchten. Selbstverständlich werden wir später unsere Ergebnisse in geeigneter Form auch veröffentlichen.

Ich bin dankbar, dass wir in der ohnehin geplanten Sitzung mit den aus dem ganzen Bistum gewählten Vertretern des Diözesanpastoralrates am Samstag, 23. November, ein gutes, etwa zweistündiges Gespräch hatten. Es kann als ein Auftakt für die Beantwortung der Fragen gesehen werden, und es hat gezeigt, dass es auch bei begrenzter Zeit möglich ist, einige Schwerpunkte besonders drängender Probleme zu formulieren. Ich habe mich dabei besonders über die Offenheit, die Ernsthaftigkeit und den Mut zum sorgfältigen Unterscheiden der verschiedenen Situationen gefreut. Damit kann man gut weiterarbeiten - auch über den unmittelbaren Anlass der Umfrage hinaus.

Ein Einwand kommt immer wieder: Einige der Fragen des römischen Dokumentes, das ja an die ganze Welt gerichtet ist, sind gewiss in einer für viele Interessierte schwierigen Sprache formuliert. Gut verständlich hingegen sind viele konkrete Fragen z.B. zu den Themen: Leben in eheähnlichen Verhältnissen ohne Trauschein, Geschiedene Wiederverheiratete, Homosexualität, Offenheit für das Leben und Formen der Empfängnisregelungen, Kinder in den verschiedenen Lebensgemeinschaften, Ehevorbereitung usw. Man kann ja auswählen, welche Fragen man beantworten will und kann. Außerdem können Geistliche und andere pastorale Mitarbeiter sowie Personen, die gewisse Kenntnisse aus ihrer Ausbildung mitbringen, vor Ort bei den Antworten gewiss helfen. Schwierigere Fragen, die spezielle Kenntnisse voraussetzen, z. B. bei statistischen Zahlen und Rechtsproblemen, werden ohnedies zentral beantwortet.

Es gibt außerdem gute Hilfen. So hat der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) den Fragebogen in eine für Jugendliche angepasste Form umgesetzt. Ähnlich hat der Familienbund der Katholiken in Bayern ein eigenes Formular entwickelt, das man zur Hilfestellung heranziehen kann.

Ich weiß um bleibende Schwierigkeiten, die ich ja oben zum Teil schon genannt habe. Aber ich bin fest überzeugt - und unsere rasch improvisierte Beratung im Pastoralrat zeigte dies -, dass mit gutem Willen, etwas Mühe und ein bisschen Phantasie bei den sehr offenen Wahlmöglichkeiten der Beantwortung irgendeine Form der Mitarbeit den meisten und sicher sehr vielen Gemeinden möglich ist - zumal wir im Blick auf die äußerst knappe Zeit, die für die Auswertung zur Verfügung steht, für kurzgefasste Angaben und Antworten dankbar sind.

Ich bitte daher ganz herzlich, eventuelle Bedenken zu überwinden und die einzigartige Chance der konkreten Mitverantwortung, auf die wir ja mit Recht oft so großen Wert legen, nach Kräften und Möglichkeiten zu nützen.

(c) Karl Kardinal Lehmann, Bischof von Mainz


Weiterführende Links:

Hinweis: Die erwähnten Texte und Hilfestellungen finden sich im Internet unter diesem Link

www.bistum-mainz.de/umfrage 

von Karl Kardinal Lehmann, Bischof em. von Mainz

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