Zusammen mit Erzbischof Dr. Heiner Koch (Berlin), Bischof Dr. Gerhard Feige (Magdeburg) und Weihbischof Dr. Udo Bentz (Mainz) begrüßte Kardinal Marx die Oberhäupter der koptisch-orthodoxen, der syrisch-orthodoxen, der armenisch-apostolischen und der malankarischen orthodoxen syrischen Kirche. Die Begegnung in Berlin sei ein schönes Zeichen der über viele Jahrzehnte gewachsenen Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den orientalisch-orthodoxen Kirchen auf Weltebene wie auch hier in Deutschland.
Kardinal Marx sprach die teils bedrückenden Situationen für die Christen in den Heimatregionen der Patriarchen an. „Gewaltsame Übergriffe und kriegerische Auseinandersetzungen zwingen viele Menschen zur Flucht. Unwägbar ist das dadurch verursachte Leid. Seien Sie gewiss, dass die Deutsche Bischofskonferenz Ihnen und Ihren Kirchen in dieser schwierigen Situation solidarisch verbunden ist“, so Kardinal Marx. Es dürfe nicht sein, dass Christen in Ländern, in denen sie von alters her zu Hause seien, ihr Heimatrecht verlieren und christliches Kulturgut von unschätzbarem Wert unwiederbringlich zerstört werde. Zur Situation in Deutschland erklärte Kardinal Marx: „Mit den Flüchtlingsbewegungen aus den Krisengebieten des Nahen Ostens sind zahlreiche Christen und Muslime nach Deutschland gekommen. Ihnen allen gegenüber sehen wir uns als Kirchen in Deutschland in der Verantwortung. Dies gilt in besonderer Weise für unsere christlichen Schwestern und Brüder. Mit großem Respekt und tiefer Dankbarkeit schaue ich auf die enormen Anstrengungen Ihrer Kirchen, in Deutschland den Flüchtlingen beizustehen und sie bei der Integration in eine für sie bislang fremde Welt zu unterstützen.“ Kardinal Marx erinnerte auch an das Schicksal der beiden vor mehr als vier Jahren entführten syrischen Erzbischöfe Mor Gregorius Yohanna Ibrahim und Boulos Yazigi: „Mit allem Nachdruck möchte ich an die Entführer appellieren, der sinnlosen Freiheitsberaubung ein Ende zu setzen und die beiden Bischöfe unverzüglich freizulassen.“
Kardinal Marx würdigte den seit 2004 geführten theologischen Dialog zwischen der katholischen Kirche und den orientalisch-orthodoxen Kirchen. Dabei erinnerte er an die Bedeutung der Taufe als Schlüssel zu allen Sakramenten. „Möge der theologische Dialog zwischen unseren Kirchen weitere Perspektiven für die Wiederaufnahme der vollen Communio eröffnen, damit die geistliche Verbundenheit in Christus, die die Taufe stiftet, immer mehr auch in der Gemeinschaft zwischen unseren Kirchen sichtbar wird“, sagte Kardinal Marx.
Er erinnerte auch an das gemeinsame Christusfest, dass die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz im Gedenkjahr an 500 Jahre Reformation feiern. „Wir haben Gott um Vergebung gebeten und einander Vergebung geschenkt. So miteinander versöhnt wollen wir gemeinsam Schritte in die Zukunft gehen auf dem Weg zur vollkommenen Einheit der Kirche“, so Kardinal Marx. „Lassen Sie uns auf diesem Weg der Versöhnung weitergehen mit dem Ziel der vollkommenen Einheit der Kirche und im Dienst an der Einheit der ganzen Menschheitsfamilie.“
Hintergrund
Auf Einladung von Kardinal Marx nahmen vonseiten der orientalisch-orthodoxen Kirchen teil:
vonseiten der Evangelischen Kirche in Deutschland:
vonseiten der Deutschen Bischofskonferenz:
Bei der anschließenden Dialogtagung „Für einander einstehen“ der Evangelischen Kirche in Deutschland mit Vertretern orientalisch-orthodoxer Kirchen
vom 20.–21. Oktober in Berlin sprach Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz als Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Naher und Mittlerer Osten“ der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ein Grußwort. Dieses ist im Anhang dokumentiert.