In schwierigen Situationen solidarisch verbunden

Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz treffen Oberhäupter orientalisch-orthodoxer Kirchen. An dem Treffen in Berlin nahm auch der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz teil.

Berlin, 19. Oktober 2017 Weihbischof Udo Bentz im Gespräch mit dem koptischen Papst Tawadros (c) Deutsche Bischofskonferenz
Berlin, 19. Oktober 2017 Weihbischof Udo Bentz im Gespräch mit dem koptischen Papst Tawadros
Datum:
Fr. 20. Okt. 2017
Von:
Deutsche Bischofskonferenz
Anlässlich ihres Deutschlandbesuchs ist der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, mit führenden Vertretern der orientalisch-orthodoxen Kirchen am 19. Oktober in Berlin zusammengetroffen.
Weihbischof Bentz im Gespräch mit dem Patriarchen der syrisch-orthodoxen Kirche, Ibrahim (c) Deutsche Bischofskonferenz
Weihbischof Bentz im Gespräch mit dem Patriarchen der syrisch-orthodoxen Kirche, Ibrahim

Zusammen mit Erzbischof Dr. Heiner Koch (Berlin), Bischof Dr. Gerhard Feige (Magdeburg) und Weihbischof Dr. Udo Bentz (Mainz) begrüßte Kardinal Marx die Oberhäupter der koptisch-orthodoxen, der syrisch-orthodoxen, der armenisch-apostolischen und der malankarischen orthodoxen syrischen Kirche. Die Begegnung in Berlin sei ein schönes Zeichen der über viele Jahrzehnte gewachsenen Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den orientalisch-orthodoxen Kirchen auf Weltebene wie auch hier in Deutschland.

Kardinal Marx sprach die teils bedrückenden Situationen für die Christen in den Heimatregionen der Patriarchen an. „Gewaltsame Übergriffe und kriegerische Auseinandersetzungen zwingen viele Menschen zur Flucht. Unwägbar ist das dadurch verursachte Leid. Seien Sie gewiss, dass die Deutsche Bischofskonferenz Ihnen und Ihren Kirchen in dieser schwierigen Situation solidarisch verbunden ist“, so Kardinal Marx. Es dürfe nicht sein, dass Christen in Ländern, in denen sie von alters her zu Hause seien, ihr Heimatrecht verlieren und christliches Kulturgut von unschätzbarem Wert unwiederbringlich zerstört werde. Zur Situation in Deutschland erklärte Kardinal Marx: „Mit den Flüchtlingsbewegungen aus den Krisengebieten des Nahen Ostens sind zahlreiche Christen und Muslime nach Deutschland gekommen. Ihnen allen gegenüber sehen wir uns als Kirchen in Deutschland in der Verantwortung. Dies gilt in besonderer Weise für unsere christlichen Schwestern und Brüder. Mit großem Respekt und tiefer Dankbarkeit schaue ich auf die enormen Anstrengungen Ihrer Kirchen, in Deutschland den Flüchtlingen beizustehen und sie bei der Integration in eine für sie bislang fremde Welt zu unterstützen.“ Kardinal Marx erinnerte auch an das Schicksal der beiden vor mehr als vier Jahren entführten syrischen Erzbischöfe Mor Gregorius Yohanna Ibrahim und Boulos Yazigi: „Mit allem Nachdruck möchte ich an die Entführer appellieren, der sinnlosen Freiheitsberaubung ein Ende zu setzen und die beiden Bischöfe unverzüglich freizulassen.“

Kardinal Marx würdigte den seit 2004 geführten theologischen Dialog zwischen der katholischen Kirche und den orientalisch-orthodoxen Kirchen. Dabei erinnerte er an die Bedeutung der Taufe als Schlüssel zu allen Sakramenten. „Möge der theologische Dialog zwischen unseren Kirchen weitere Perspektiven für die Wiederaufnahme der vollen Communio eröffnen, damit die geistliche Verbundenheit in Christus, die die Taufe stiftet, immer mehr auch in der Gemeinschaft zwischen unseren Kirchen sichtbar wird“, sagte Kardinal Marx.

Er erinnerte auch an das gemeinsame Christusfest, dass die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz im Gedenkjahr an 500 Jahre Reformation feiern. „Wir haben Gott um Vergebung gebeten und einander Vergebung geschenkt. So miteinander versöhnt wollen wir gemeinsam Schritte in die Zukunft gehen auf dem Weg zur vollkommenen Einheit der Kirche“, so Kardinal Marx. „Lassen Sie uns auf diesem Weg der Versöhnung weitergehen mit dem Ziel der vollkommenen Einheit der Kirche und im Dienst an der Einheit der ganzen Menschheitsfamilie.“

Hintergrund

Auf Einladung von Kardinal Marx nahmen vonseiten der orientalisch-orthodoxen Kirchen teil:

  • Seine Heiligkeit Papst Tawadros, Papst von Alexandrien und Patriarch des Stuhles des Heiligen Markus (Kairo/Ägypten),
  • Seine Heiligkeit Mor Ignatius Ephräm II. Karim, Patriarch der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien und dem ganzen Orient (Damaskus/Syrien),
  • Seine Heiligkeit Karekin II., Oberster Patriarch und Katholikos aller Armenier (Etchmiadzin/Armenien),
  • Seine Heiligkeit Baselios Marthoma Paulose II., Katholikos und Metropolit der malankarischen orthodoxen syrischen Kirche (Kottayam/Indien);

vonseiten der Evangelischen Kirche in Deutschland:

  • Bischof Dr. Markus Dröge (Berlin-Brandenburg);

vonseiten der Deutschen Bischofskonferenz:

  • Erzbischof Dr. Heiner Koch (Berlin),
  • Bischof Dr. Gerhard Feige (Magdeburg),
  • Weihbischof Dr. Udo Bentz (Mainz),
  • P. Dr. Hans Langendörfer SJ (Bonn).

Weitere Informationen: Pressemeldung der DBK vom 20. Oktober 2017 http://www.dbk.de/presse/details/?presseid=3497&cHash=5102ff3c364fe6ac126c9cf98775aa41 


Hinweis:

Bei der anschließenden Dialogtagung „Für einander einstehen“ der Evangelischen Kirche in Deutschland mit Vertretern orientalisch-orthodoxer Kirchen
vom 20.–21. Oktober in Berlin sprach 
Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz als Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Naher und Mittlerer Osten“ der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ein Grußwort. Dieses ist im Anhang dokumentiert.

Kardinal Marx bei seiner Tischrede (c) Deutsche Bischofskonferenz
Weihbischof Bentz im Gespräch mit dem evangelischen Berliner Bischof Markus Dröge (c) Deutsche Bischofskonferenz
Gruppenfoto beim Begegnungstreffen von Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz mit den Oberhäuptern orientalisch-orthodoxer Kirchen in Berlin (19.10.2017) (c) Deutsche Bischofskonferenz