Nach der Wahl der Pfarrgemeinderäte im November und ihrer Konstituierung im Dezember 2019 stand nun die Konstituierung der Dekanatsversammlung im Dekanat Rüsselsheim an. Dabei konnte die Dekanatsleitung am Donnerstag (06. Februar) rund 60 Teilnehmer im Büttelborner Gemeindezentrum begrüßen.
Die Dekanatsversammlung setzt sich aus den hauptamtlichen Mitarbeiter*innen (Priester, Diakone, Gemeindereferentinnen / Gemeindereferenten, Pastoralreferentinnen / Pastoralreferenten) des Dekanates sowie den PGR-Vorsitzenden und den stellvertretenden Vorsitzenden der Verwaltungsräte zusammen.
Zu Beginn der Veranstaltung wurden von den 53 Stimmberechtigten, drei Vertreter des Dekanates für den Katholikenrat bestimmt. Dabei fiel die Wahl auf Michela Baranelli (Italienische Mission Groß-Gerau), Christine Breser (Kelsterbach) und Christan Brym (Raunheim).
Stichwort: Katholikenrat
Vertreterinnen und Vertreter der Laien aus den Dekanaten und aus den Katholischen Verbänden des Bistums sowie aus dem Beirat von Katholiken anderer Muttersprache bilden den Katholikenrat der Diözese Mainz. Er ist das Organ des Laienapostolats im Sinne des Dekretes des II. Vatikanischen Konzils über das Apostolat der Laien.
Außerdem entschieden die stimmberechtigten Mitglieder der Versammlung einstimmig, dem Vorschlag des bisherigen Dekanatsvorstandes zu unterstützen, dass die folgenden kategorialen Einrichtungen im Dekanatsrat vertreten sein sollen:
Auch der Vorschlag des Vorstandes zur Hinzuwahl in den Dekanatsrat, damit zukünftig jede Pfarrei im Dekanatsrat vertreten sein kann, wurde bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen mit großer Mehrheit angenommen.
Moderiert wurde die Versammlung von der Vorsitzenden des Dekanatsrates, Christine Breser und dem Dekanatsreferenten Dr. David Hüser. Für die geistlichen Impulse am Anfang und Zwischendurch sorgte der stellvertretende Vorsitzende des Dekanatsrates, Dr. Andreas Löhr.
Christine Breser stellte den Anwesenden in einer Präsentation die ersten Ergebnisse der Pastoralen Bestandsaufnahme aus den Pfarreien des Dekanates vor.
Die Analyse aus den erstellten Berichten der Pfarreien lässt sich in 10 zentralen Aussagen zusammenfassen:
1. Orte ermöglichen Begegnung.
2. Es gibt eine starke Konzentration auf die Gemeinde vor Ort.
3. Kooperationen schaffen neue Möglichkeiten.
4. Viele Zeichen der Ökumene werden gelebt.
5. Die Erwartungen der Menschen verändern sich.
6. Das ehrenamtliche Engagement bildet das Rückgrat der Gemeinden.
7. Die Teilnahme an der Sakramentenspendung verliert an Stellenwert.
8. Leere Kirchenbänke setzen unübersehbare Zeichen.
9. Kinder und Jugendliche entwickeln keine Bindung an ihre Gemeinde.
10. Die Vernetzung über Gemeindegrenzen hinaus ist begrenzt.
Die Ergebnisse sollen noch aufbereitet und dann den Gemeinden zur Verfügung gestellt werden. Auch auf der Homepage sollen die Ergebnisse veröffentlicht werden.
Danach konnten die Teilnehmer auf drei Plakatwänden zu den folgenden Bereichen Stellung nehmen.
"Ich bin verärgert, wütend, traurig, enttäuscht, besorgt, ängstlich, ratlos, unsicher, depremiert... weil / über..."
"Ich bin froh, dankbar, hoffnungsvoll, überrascht, zuversichtlich, motiviert...weil / über..."
"Das kommt mir in den Sinn, wenn ich versuche, die momentane pastorale Situation im Dekanat zu betrachten...mit Blick auf das Evangelium, ... aus der Sicht Jesu...auf der Suche nach dem Wirken des Heiligen Geistes..."
Nach den Beratungen und dem Austausch an den Stellwänden wurden die Ergebnisse im Plenum kurz vorgestellt (Ergebnisse in der Bildergalerie).
Im Anschluss wurden in drei Interviews noch einmal die Ergebnisse der Pastoralen Bestandsaufnahme beleuchtet. Dabei befragte Christine Breser Dekan Karl Zirmer (Pfarrer Mainspitze), Antonino Blanda (Pfarrgemeinderat St. Walburga Groß-Gerau) und Markus Kiefer (Gemeindereferent in Gernsheim). Im Mittelpunkt standen besonders die Schätze und Weißen Flecken aus der Befragung.
Es gebe viele Schätze in den Gemeinden, die von den Gemeindemitgliedern in Eigenverantwortung getragen und vorangebracht werden, so ein Ergebnis der Befragung.
Als weiße Flecken wurden Themen wie fehlende Kinder- und Jugendarbeit, aber auch Angebote für Menschen im Mittelalter, die sowohl in Familien mit Kindern, aber auch als Paare ohne Kinder oder Singles leben.
In allen Gemeinden gibt es Angebote, die nur von wenigen noch angenommen werden. Hier wurde aber auch deutlich gemacht, dass Seelsorge nicht mit Zählsorge verwechselt werden darf.
Überraschend für viele waren die Aussagen zu den unterschiedlichsten Kirchorten im Dekanat, die von Kapellen über die Wallfahrtskirche in Maria Einsiedel, Kitas, Treffen in unterschiedlichen Gruppen reichen, um nur einige wenige der rund 150 Nennungen aufzuzählen.
Im nächsten Schritt ist nun die gesellschaftliche Wahrnehmung in den Pfarreien zu erkunden, was durch verschiedene Interviews erfolgt.
Diese Ergebnisse stellen werden auf dem Ratschlag am 07.März 2020 auf Dekanatsebene vorgestellt. Aus den vielfältigen Interviewergebnissen aus den Pfarreien werden Trends für die zukünftige Ausrichtung und Aufgabenstellungen abzuleiten sein. Dieser Ratschlag findet am Samstag, den 07. März 2020 von 09:30 bis 13:00 Uhr im Georg-Büchner-Saal des Landratsamtes in Groß-Gerau statt.
Die konstituierende Sitzung des Dekanatsrats findet am Donnerstag, den 02. April 2020 statt.