Schmuckband Kreuzgang

Abschied von Pater Helmut „Carlos“ Brockmann SVD

 

„Ich bin die Auferstehung und das Leben.

Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt,

und jeder der lebt und an mich glaubt,

wird auf ewig nicht sterben.“

(Joh 11, 25-26)

 

Montag, 29. Mai 2017

von Markus Schenk

 

Die Katholische Pfarrgemeinde St. Nikolaus von der Flüe Büttelborn und der Freundeskreis für Lateinamerika trauern um den ehemaligen Argentinienmissionar Pater Helmut Brockmann SVD, auch „Pater Carlos“ genannt.

Der Steyler Missionar verstarb am Sonntagmorgen (28. Mai 2017) in St. Wendel, in einem Altersheim seines Ordens. Dort lebte Pater Brockmann erst seit September 2016 – nachdem er aus Altersgründen vom Missionshaus St. Bernhard in Mosbach nach St. Wendel umgezogen war.  

Helmut Brockmann wurde am 17. November 1933 in Rheine/Westfalen geboren. Nach dem Abitur trat er 1956 in das Missionspriesterseminar der Steyler Missionare in St. Augustin ein, legte 1958 die ewigen Gelübde ab und wurde am 08.12.1962 dort zum Priester geweiht.

Im Jahr 1964 reiste er nach Argentinien lernte dort Spanisch und arbeitete zunächst in Diamante, im nördlichen Delta des Rio de la Plata als Seelsorger für die Bewohner der vielen Inseln in dieser Zone. Da sich die Einheimischen mit der Aussprache seines Vornamens Helmut schwertaten, nannte er sich „Padre Carlos“. Ab 1969 arbeitete  er in den argentinischen Anden, in der Gemeinde Abra Pampa mit 56 Dörfern, die alle zwischen 3.300 m und 4.900 m hoch lagen. Nach einem längeren Aufenthalt in Deutschland übernahm er Ende 1973 die Pfarrei Bandera de Santiago del Estero. Im Jahr 1979 übernahm er die Pfarrei in Tumbaya (Provinz Jujuy), hier lagen die 42 Dörfer zwischen 1.600 m und 4.500 m hoch. Besonders die katechetische Ausbildung von Laien zu Lektoren, Wortgottesdienst- oder Gemeindeleitern lag ihm am Herzen. In Tumbaya ist auch seine Mutter begraben, sie starb dort während einer Besuchsreise.

Zuletzt arbeitete er in Villa Minetti (Provinz Santa Fe) mit 48 Außenstationen im Gran Chaco, wo es im argentinischen Sommer oft bis 48 Grad heiß wird. Seine argentinischen Gemeinden erhielten damals auch Hilfsgüter aus dem Containerprojekt unserer Pfarrgemeinde. Während einer Argentinienreise im Jahr 1998 lernten unsere Gemeindemitglieder Karl Elsesser und Markus Schenk den Pater im Hause von Doris und Hermann Schweikart in Oberá (Provinz Misiones) kennen. Damals war er Pfarrer in Villa Minetti, ca. 900km von Oberá entfernt.  

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland im September 2002 hielt Pater Brockmann landesweit Vorträge über seine Zeit in Südamerika und sensibilisierte dadurch viele Menschen, die anschließend für seine Projekte spendeten. So unterstützte er, auch mit Hilfe unserer Pfarrgemeinde, noch bis vor kurzem noch einige Projekte in seinen ehemaligen argentinischen Pfarreien. Bis zuletzt den Diakon José Maurin in Tumbaya, er ist zuständig für 42 Dörfer in dieser Zone und sorgt dafür, dass das religiöse Leben dort gut weiter geht, und die sonntäglichen Wortgottesdienste mit lebendigem Bibelteilen in den kleinen Basisgemeinden, gehalten werden. Auch die Schwestern Rosita Basgall und Gladis Arjona, die in der Katechese und Jugendarbeit, sowie in der Erwachsenenbildung in Villa Minetti arbeiten, erhielten finanzielle Hilfe.

Sein Weg führte ihn auch immer wieder nach Büttelborn. So war er Gast beim Neujahrsempfang 2009 und beeindruckte die Teilnehmer durch seine enthusiastische Art und seine musikalischen Fähigkeiten. Noch heute erinnern sich viele Gemeindemitglieder an den Pater mit der Gitarre. Seine Verbundenheit mit unserer Pfarrgemeinde zeigte sich auch bei seinem letzten Besuch am 1. April 2016. Er feierte mit uns den Gottesdienst zum 50-jährigen Gründungsjubiläum unserer Pfarrei. 

In seinem Adventsbrief 2014 schrieb Pater Brockmann:

„Viele von uns wurden bereits in unser himmlisches Vaterhaus zurückgerufen. Wann das jeweils für einen jeden von uns sein wird, weiß keiner von uns, nur der liebe Gott. Als Priester bete ich dafür, dass wir uns dort bei ihm alle einmal wiedersehen und dort mit allen Engeln und Heiligen teilhaben dürfen an der ewigen Herrlichkeit.“

Als Christen hoffen wir – nein – als Christen glauben wir, dass es so sein wird. 

Wir sind ihm dankbar für sein engagiertes Glaubenszeugnis und seinen unermüdlichen Einsatz für die Menschen in Argentinien sowie für seine Freundschaft. Gerne erinnern wir uns an die vielen herzlichen Begegnungen mit ihm und an einen Seelsorger, der durch seine offene Art die Herzen der Menschen gewann. Auch wenn er zunehmend unter gewissen Alterserscheinungen litt - langes stehen oder größere Strecken zu gehen ist ihm in den letzten Jahren immer schwerer gefallen - so war er geistig noch immer voll auf der Höhe. Nie beendete er ein Gespräch oder Telefonat ohne einen kurzen Gruß und Segenswunsch. Nun hat er uns plötzlich, ohne zu leiden, verlassen. Wir werden ihn vermissen.

Gemeinsam mit seinen Mitbrüdern von den Steyler Missionaren, seinen Freunden und unseren Schwestern und Brüdern in  Argentinien, trauern wir um unseren Freund und Bruder Helmut Brockmann.

A Dios Padre Carlos!

                   

Gebet

Herr unser Gott.

Du bist das Licht der Glaubenden und das Leben der Heiligen.

Du hast uns durch den Tod und die Auferstehung

deines Sohnes erlöst.

Sei deinem Diener Helmut gnädig, der das Geheimnis

unserer Auferstehung gläubig bekannt hat und lass

ihn auf ewig deine Herrlichkeit schauen.

Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

 

Herr,

gib unserem Bruder Helmut die ewige Ruhe

und das ewige Licht leuchte ihm.

Lass ihn ruhen in Frieden.

 

Amen