In jeder StadtPost Neu-Isenburg gibt es ein „Wort der Woche". Pfarrerinnen, Pfarrer und Vertreter der Kirchengemeinden aus Neu-Isenburg teilen ihre Gedanken zur Jahreszeit, zu Entwicklungen in unserer Gesellschaft oder zu Dingen, die sie aus christlicher Sicht bewerten, mit.
Der Narr
Ein orientalischer Fürst gab seinem Hofnarren einen Stab und sagte zu ihm: "Behalte ihn, bis du einen noch größeren Narren gefunden hast, als du selbst bist!"
Der Narr nahm den Stab lachend entgegen und er zeigte sich mit ihm bei allen nur möglichen Gelegenheiten, in dem er immer wieder ausrief:
"Seht mich an, ich bin der größte Narr".
Eines Tages wurde jener Fürst sehr krank, und befürchtete seinen Tod.
Er rief den Narren an sein Bett und sagte:
"Ich werde eine lange Reis antreten."
"Wohin geht Ihr?" fragte der Narr.
"Ich weiß nicht", antwortete der Fürst.
"Für wie lange geht Ihr fort?" fragte der Narr wieder.
"Für immer", antwortete der Fürst.
"Was für Vorbereitungen habt Ihr dann für diese Reise getroffen?" fragte der Narr. Der Fürst zuckte die Schultern: "Gar keine".
"Dann nehmt dies", sagte der Narr, gab dem Fürsten den Stab in die Hand und fügte hinzu: "Ihr sagtet, ich soll ihn so lange behalten, bis ich einen noch größeren Narren finde als ich es bin - jetzt gehört der Stab Euch”.
Im Sommer sind viele mit der Urlaubsplanung und den Reisezielen und -vorbereitungen beschäftigt.
Der Körper braucht Ruhe und Erholung. Aber für die Seele? Haben wir noch Zeit, über unser letztes ziel nachzudenken?
Diese Fabel lehrt uns, daß unser Leben von uns nicht so kurzfristig gesehen werden soll. Das große Ziel dürfen wir nicht aus den Augen verlieren!
Wer sich nicht fragt, woher er kommt, wohin er geht, wozu er da ist, der betrügt sich selbst. Im Übrigen weist mich diese Geschichte darauf hin, daß unserer begrenzten Lebens Zeit die Zeit Gottes folgen wird, die man früher "Ewigkeit" nannte.
Pater Pius Kandathil O. Carm, St. Josef Neu-Isenburg