Schmuckband Kreuzgang

Förderverein Pfeifenorgel St. Josef e.V.

IMG_9729 (c) Dietmar Thiel

Sorge um die "Königin der Instrumente"

Ein jahrzehntelang ersehntes Ziel wurde am 19. März 2000 erreicht: Die neue Göckel-Orgel konnte in St. Josef geweiht werden. Seither leistet sie in der Liturgie und in Konzerten ihre Dienste und trägt damit maßgeblich zur Verkündigung der frohen Botschaft bei.

Eine Orgel - die Königin der Instrumente - ist ein empfindliches Instrument, das liebevoll gehegt und gepflegt werden will, wenn sie denn ihren Wohlklang behalten soll.

Der, am 26. November 1997 gegründete, Förderverein Pfeifenorgel hat sich die Pflege und Instandhaltung der Göckel-Orgel zur Aufgabe gemacht, damit sie auch künftigen Generationen ihre Dienste leisten kann.

Er sorgt dafür, dass das Instrument stets gewartet und gestimmt wird und die Pfeifen immer wieder gesäubert und neu eingestellt werden.

Um dies alles leisten zu können, sind wir auf Mitglieder und deren Beiträge und natürlich auch auf Spenden angewiesen.

(Spendenkonto Förderverein Pfeifenorgel bei der Sparkasse Langen-Seligenstadt)

Wenn Sie dieses Anliegen unterstützen wollen, dann werden Sie Mitglied im Förderverein.

Mit einem Jahresbeitrag von 40,00 € helfen Sie, die Orgel zu erhalten.

 

Förderverein Pfeifenorgel St. Josef e.V.

Kirchstraße 20

63263 Neu-Isenburg

 

Vorsitzende Mechthild Fürst-Diery

Schillerstraße 89

Telefon (06102) 72 21 08

mechthild.fuerst-diery@t-online.de

Die Göckel-Orgel der Kirche St. Josef in Neu-Isenburg (c) D. Thiel

Die Göckel-Orgel St. Josef in Neu-Isenburg

Sonntag, dem 19. März 2000, weihte der damalige Domkapitular Prälat Dietmar Giebelmann, der 16 Jahre lang Pfarrer von St. Josef war, gemeinsam mit Pfarrer Heribert Kronenberger, dem damaligen Pfarrer der Gemeinde, bei einem Festgottesdienst, die Orgel ein. 

In einem langen Prozess, beginnend im Jahre 1985, war es der Gemeinde gelungen dieses Projekt zu verwirklichen. Dabei entwickelte sich aus der Interessengruppe „Orgelkreis“ der 1997 gegründete Förderverein Pfeifenorgel St. Josef e.V. Mit viel Einsatz, Aktionen, sowie Konzerten und Veranstaltungen wurden Spenden gesammelt. Mitte 1999, im Zuge der stattfindenden Kirchenrenovierung, wurde die Firma Göckel mit dem Bau einer neuen Orgel betraut.

Das Gehäuse ist ein massiver und fehlerfreier Eichenholzkörper, welcher sich am Orgelbau des ausgehenden 19. und 20. Jahrhunderts orientiert. Er ist der perfekte Resonanzkörper für seine ursprünglich 2038 Pfeifen, heute 3073 Pfeifen.

Den das Soloregister „Cornet V 8‘“ im Hauptwerk wurde 2021 um 35 Pfeifen erweitert. Begann es bislang bei c' wurde es nun um 7 Töne nach unten erweitert, womit es jetzt bei f beginnt. Dies erlaubt ein solistisches Spiel von cantus firmi, die melodisch tiefer als c' gehen; außerdem ist das Register ein wichtiger Klang im Zungenplenum der Orgel, dem Grands-Jeux und ergänzt im Diskant die schwächer werdenden Obertöne der Trompete. Durch die neuen Töne ist der Übergang klanglich nun sehr viel ausgewogener.

Die Tontraktur, die Verbindung jeder einzelnen Taste mit dem Tonventil, ist traditionell mechanisch und besteht aus feinjährigem, abgelagertem Fichtenholz. Die Registratur (eine Reihe von Pfeifen gleicher Klangfarbe) ist im Gegensatz dazu elektronisch gebaut. Diese Kombination eröffnet dem Organisten die Möglichkeit, auf Knopfdruck einprogrammierte Kombinationen der 31 Register abzurufen und gleichzeitig lässt sie ihm die einfachste wie direkteste Kontrolle seines Spiels zu. So kann Orgelmusik von Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart in Perfektion zu Gehör gebracht werden.

Drei Blasebälge, die durch ein elektronisches Gebläse mit der Leistung von 28 cbm/Minute versorgt werden, speisen die Windanlage mit Luft. Darauf sitzen die Pfeifen aus Metal (Zinn) oder Holz, die größte ist ca. 3 Meter lang und die kleinste nur 10mm kurz.  Sie teilen sich nach dem Prinzip der Klangerzeugung in die zwei Grundtypen, die Lippenpfeifen (Tonerzeugung durch einen brechenden Luftstrom) und Zungenpfeifen (Tonerzeugung durch eine schwingende Metallzunge) auf.

So ist ein handwerkliches, individuelles Einzelstück entstanden, welches einen eigenen unverwechselbaren Charakter besitzt. Beim ersten Besuch von Orgelbaumeister Karl Göckel in der Kirche St. Josef entwickelte sich sehr schnell bei ihm die Idee zur Gestaltung sowohl des Klangbildes als auch des Aussehens der zu gestaltenden Orgel. In einem italienischen Stil gehalten, nimmt der Orgelkörper die Rundungen der Bögen des Kirchenbaues, sowie seiner Fenster, auf. So fügt sich die Orgel harmonisch in das Gesamtbild des Kirchenraumes ein und wird ein Teil von ihm.

Jede Pfeife stellt für sich ein kleines Kunstwerk dar. Es wurden aber auch aufgearbeitete, historisch wertvolle Holzpfeifen aus einer Flumser Orgel von 1862 übernommen. Diese waren 1973 im Zuge einer Renovierung in die Vorgängerorgel aus dem Jahre 1961 hinzugefügt worden.

Das Gehäuse ist ein massiver und fehlerfreier Eichenholzkörper. (c) D. Thiel

Orgelbaumeister Karl Göckel

Karl Göckel wurde 1957 in Mühlhausen-Rettigheim geboren. Sein Handwerk erlernte er bei Orgelbau Vleugels in Hardheim und vertiefte die Kenntnisse des Orgelbaus anschließend in Frankreich, sowie in der Schweiz. Im Jahr 1983 gründete er nach seiner Meisterprüfung die Firma Karl Göckel Orgelbau in Malsch bei Heidelberg. Seither wurden bis heute über 80 neue Orgeln gebaut und zahlreiche Restaurierungen im In- und Ausland durchgeführt.

Jede Göckel-Orgel trägt die individuelle Handschrift des Meisters, wobei eine seiner Spezialitäten der Bau symphonischer Instrumente ist. Kompromisslos arbeitet er bis zur Vollendung eines unverwechselbaren Klanges. Neben anderen Neuerungen entwickelte Karl Göckel die Barkermaschine weiter und rüstete sie mit einer 1990 patentierten Rückstellhilfe aus. Die Maschine ist ein pneumatisches Relais, das die erforderlichen Kräfte zur Öffnung eines Tonventiles reduziert.

Eine Göckel-Orgel erfüllt alle Anforderungen der liturgischen Aufgaben im Gottesdienst, sowie der ganzen Bandbreite von Kirchen- und Konzertmusik verschiedenster Komponisten und Stilepochen auf das Beste.

 

„Wenn diese Orgel als unverwechselbares, individuelles Einzelstück mit eigenem Charakter beim Zuhörer erkannt wird, wenn ihre Organisten durch die Orgel ihr inneres Vorstellungsbild auf die Zuhörer übertragen, dann hat sich alle Mühe der gesamten Herstellung des Werkes gelohnt. Die Musik, die auf ihr gemacht werden kann, ist in der Lage, unsere Seele zu reinigen, den Geist und das Herz zu weiten und damit Lebenskraft zu schenken.

Ich wünsche mir, dass diese Orgel die Wirkung des Wortes Gottes verstärkt und vielen Menschen Lebenskraft geben wird.“

Karl Göckel, Orgelbaumeister

Göckel-Orgel St. Josef (c) D. Thiel
Die Orgel fügt sich harmonisch in das Gesamtbild des Kirchenraumes ein. (c) D. Thiel