"Die Zeit ist reif ..." - Entstehung und Geschichte eines neuen pastoralen Berufes

Pastoralreferenten/-innen sind Diplom-Theologen/-innen im pastoralen Dienst der Kirche. Der Beruf steht Männern und Frauen - verheiratet oder unverheiratet - gleichermaßen offen. Grundlage für den Beruf ist der Leitgedanke des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche als Volk Gottes in der dogmatischen Konstitution „Lumen Gentium“ vom 21. November 1964: „Das Apostolat der Laien ist Teilnahme an der Heilssendung der Kirche selbst. Zu diesem Apostolat werden alle vom Herrn selbst durch Taufe und Firmung bestellt.“ (LG 33)

Bei der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland, der so genannten „Würzburger Synode“ von 1971 bis 1975, wurde dieser Ansatz weitergeführt, und so entstand dieser pastorale Beruf für Laien mit theologischem Hochschulabschluss. Pastoralreferenten/-innen ergänzen neben Gemeindereferenten/-innen den Dienst des kirchlichen Amtes, also von Diakonen, Priestern und Bischöfen, mit eigener Kompetenz in bestimmten pastoralen Sachgebieten. Die Beauftragung für ihren Dienst erhalten Pastoralreferenten/-innen in einem Sendungsgottesdienst durch den Bischof.

Pastoralreferenten/-innen gibt es mittlerweile seit über 40 Jahren. Im Rahmenstatut der Deutschen Bischofskonferenz für Pastoralreferenten/-innen aus dem Jahr 1987 heißt es über die Aufgaben der Berufsgruppe: „Spezifische Aufgabe der Pastoralreferenten ist es, mit den Gliedern der Gemeinden nach Wegen zu suchen, wie das Evangelium jeweils in Familie, Kirche und Gesellschaft gemäß den persönlichen und beruflichen Situationen gelebt und bezeugt werden kann. Durch die Begleitung von Einzelnen und die Arbeit mit Gruppen helfen sie, Kirche mit aufzubauen und Lebensbereiche der Gesellschaft mitzugestalten.“

Im Bistum Mainz sind Pastoralreferenten/-innen vor allem in der kategorialen Seelsorge tätig. Einen wichtigen Schwerpunkt stellt dabei der Religionsunterricht an Gymnasien und Berufsschulen sowie die Schulseelsorge dar. Darüber hinaus sind Pastoralreferenten/-innen in der Krankenhaus-, Gefängnis-, Hochschul- und Betriebsseelsorge eingesetzt, genauso wie in der Cityseelsorge, Polizeiseelsorge, der Telefonseelsorge sowie in der geistlichen Begleitung.

Ebenso sind sie als Referenten/-innen und leitende Mitarbeiter/-innen im Bischöflichen Ordinariat oder als Dekanatsreferenten/-innen tätig. Nur wenige Pastoralreferenten/-innen arbeiten im Bistum Mainz in der Gemeindeseelsorge. In den deutschen Bistümern sind die Arbeitsfelder für Pastoralreferenten/-innen sehr unterschiedlich. Zwar sehen die Rahmenstatuten der Deutschen Bischofskonferenz vor, dass die Gemeindeseelsorge nicht das primäre Einsatzgebiet der Berufsgruppe sein soll, doch hat sich in vielen deutschen Diözesen gerade dieser Bereich zu einem Schwerpunkt entwickelt.

Derzeit gibt es im Bistum Mainz insgesamt 144 Pastoralreferenten/-innen und Pastoralassistenten/-innen, davon sind etwa 20 in der Gemeindeseelsorge tätig. Als Pastoralassistenten/-innen werden diejenigen bezeichnet, die sich in der Ausbildung befinden. Bereits während des Theologiestudiums findet für die Interessenten am Beruf des Pastoralreferenten bzw. der Pastoralreferentin eine studienbegleitende Ausbildung statt: in der ersten Studienphase im „Infokreis“ und in der zweiten Studienphase im „Bewerberkreis“.