Unsere Einrichtung wurde am 25. Oktober 1864 von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler in Klein-Zimmern eröffnet. Der politisch und sozial engagierte Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811-1877) förderte intensiv karitative Maßnahmen zur Linderung der Not des ausgehenden 19. Jahrhunderts. So erwarb er unter anderem 1862 mithilfe von Spenden ein ehemaliges Jagdschloss mit dazugehörenden Ackerbaufläche von der Gemeinde. Er ließ es zu einer Einrichtung umbauen, die als „St. Josephs-Knabenanstalt“ schulische und berufliche Ausbildung für Jungen anbot.
Der Sozialbischof, wie Ketteler auch genannt wurde, setzte sich darüber hinaus für die Errichtung von Priesterseminaren ein, um Nachwuchs für Priesterämter auszubilden. Er eröffnete 1869 mit dem damaligen „Bischof-Ketteler-Haus“ in Dieburg ein Jungeninternat, um Jungen aller sozialen Schichten Zugang zu Bildung und zum Priesteramt zu ermöglichen. 2012 kaufte der Träger des St. Josephshauses das "Kettelerhaus", das als Konvikt bekannt war. Nach der Sanierung wurden dort drei Wohngruppen, eine Tagesgruppe, ein Verselbständigungsbereich für junge Menschen sowie den zweiten Standort der Bischof-Ketteler-Schule eingerichtet.
Das St. Josephshaus erfüllt seine anfängliche Bestimmung – mit einer Unterbrechung während des Zweiten Weltkrieges – bis heute als sozialpädagogische Einrichtung. Die auf Bischof Ketteler und die katholische Sozialbewegung des 19. Jahrhunderts zurückgehende Verpflichtung, sich für benachteiligte junge Menschen in der Gesellschaft zu engagieren, ist für das St. Josephshaus bis heute eine Verpflichtung.
2012 wurde der Jugendhilfeverbund „Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrum und St. Josephshaus e. V.“ gegründet, der die Trägerschaft für die St. Josephshaus gGmbH übernahm.
2019/20 wurden die Strukturen des Jugendhilfeverbundes an gesetzliche und steuerliche Gegebenheiten angepasst, die in der Änderung der Satzung des e. V. festgeschrieben wurden. Hier wurde auch die Einführung eines Aufsichtsrats als weiterem Entscheidungsgremium festgeschrieben.
Unsere Einrichtung ist korporatives Mitglied des Caritasverbandes Mainz für die Diözese Mainz. Geschäftsführender Vorstand ist seit 2019 Thomas Domnick.
Die St. Josephshaus entwickelte sich zu einer modernen Jugendhilfeeinrichtung mit differenzierten ambulanten, teilstationären und stationären Angeboten sowie verschiedenen Angeboten für berufliche Ausbildung.
Mit Gründung der Bischof-Ketteler-Schule im Jahr 1997 wurde ein weiteres wichtiges Förderelement für Kinder und Jugendliche in der Trägerschaft des St. Josephshauses geschaffen. In unserer staatlich anerkannten Ersatzschule mit dem Förderschwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, einen anerkannten Abschluss entsprechend ihrer individuellen Fähigkeiten zu machen: den Berufsorientierten Abschluss, Haupt- oder Realschulabschluss.
Der “Campus” des St. Josephshauses in Klein-Zimmern ist ein zentraler Ort unserer Einrichtung mit verschiedenen Angeboten, Werkstätten und Räumen für Austausch und Begegnung in den modernisierten historischen Gebäuden. Unsere Angebote finden sich darüber hinaus an zahlreichen Standorten im gesamten Landkreis Darmstadt-Dieburg.
Chronik des St. Josephshauses
2023: Die „Studie zu Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung seit 1945 im Verantwortungsbereich des Bistums Mainz“ wird veröffentlicht. Die Studie zeigt auf, dass Häufigkeit und Schwere der Misshandlungen und des sexuellen Missbrauchs in der Zeit von 1945 bis 1977 weit massiver waren als bisher bekannt. Vorstand und Leitungskräfte erarbeiten Maßnahmen, um die Taten aufzuarbeiten und künftig Missbrauch und Misshandlungen zu verhindern.
Link zur Studie: www.uw-recht.org
2022: Zum 1. Dezember wird Alexander Stahlheber zweiter Vorstand im Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrum und St. Josephshaus e. V.
2020: Ende August werden absprachegemäß die Wohngruppen im ehemaligen St. Rochus Krankenhaus in Dieburg geschlossen. Die verbliebenen jungen Menschen ziehen in andere Wohngruppen des St. Josephshauses. Zehn von ihnen, die bereits volljährig sind, ziehen in betreute Wohneinheiten in Dieburg.
2019: Die Geschäftsführung des Jugendhilfeverbunds „Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrum und St. Josephshaus e.V.“ wird um eine weitere Person erweitert. Herr Thomas Domnick wird Teil der Geschäftsführung und ist in beiden Jugendhilfeeinrichtungen präsent.
2015: Ab dem Jahr 2015 eröffnet das St. Josephshaus Kleinkinder-Wohngruppen für Kinder im Alter von 4-14 Jahren. Ende August bezieht das St. Josephshaus nach einer kurzen Umbauphase Räume in einem Teil des nicht mehr im Betrieb befindlichen St. Rochus Krankenhauses in Dieburg. Im ehemaligen Verwaltungs-, Schwestern- und Ärztewohnheim wird Wohnraum in Form von vier Wohngruppen mit 40 Wohnplätzen geschaffen, um nach Deutschland geflüchtete minderjährigen Ausländer*innen aufzunehmen.
2013: Das 2000 geschlossene und seit über 10 Jahren leerstehende Konvikt in Dieburg wird als weiterer pädagogischer Wirkungsort des St. Josephshauses mit zunächst einer Wohngruppe im September eröffnet. In den nachfolgenden Monaten werden noch zwei weitere Wohngruppen eröffnet, darunter eine Wohngruppe für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge sowie im Dezember eine Tagesgruppe. Die Tagesgruppe ist im Gesamtkonzept von Schule und Jugendhilfe zu sehen. Im mittleren Gebäudeteil des Kettelerhauses befindet sich der zweite Standort der Bischof-Ketteler-Schule mit den Klassenstufen 7-10. Hier haben die Jugendlichen die Möglichkeit, ihren Hauptschul- oder Realschulabschluss zu absolvieren.
2012: Gründung des Jugendhilfeverbundes „Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrum und St. Josephshaus e.V.“. Die geschäftsführende Heimleitung für das St. Josephshaus übernimmt Herr Markus Pelz.
2011: Der Träger des St. Josephshauses kauft das Konvikt und lässt es aufwendig sanieren.
2010: Präventions- und Interventionskonzepte gegen körperliche und sexualisierte Gewalt werden erarbeitet. Sie sollen helfen, Gewalt zu verhindern und Meldungen über Verstöße weiterzugeben, zu bearbeiten und zu dokumentieren.
2007: Übernahme der Familienhilfe vom Caritasverband Darmstadt.
2005: Das St. Josephshaus wird Gründungsmitglied der „AG 78“, einer Arbeitsgemeinschaft der freien und öffentlichen Träger der Jugendhilfe im Landkreis Darmstadt-Dieburg, die sich die gemeinsame Qualitätsentwicklung zur wichtigsten Aufgabe gemacht hat.
2001: In der gesamten Einrichtung beginnt die Qualitätsentwicklung pädagogischer Prozesse und es folgt eine verstärkte Qualifizierung der pädagogischen Mitarbeiter für systemisches Arbeiten. Zugleich beginnen umfangreiche Renovierungsarbeiten an den Gebäuden und Freiflächen, die bis zum 150-jährigen Gründungsjubiläum in 2014 abgeschlossen sein werden.
2000: Das Konvikt wird endgültig geschlossen.
1997: Die Bischof-Ketteler-Schule als integraler Bestandteil des St. Josephshauses öffnet ihr Unterrichtsangebot einschließlich Werkstattunterricht und Ganztagsförderung für externe Erziehungshilfeschüler aus der Region.
1994: Hinweise auf neue Fälle von Kindesmisshandlung führten im Verlauf des Jahres erneut zur Beurlaubung der Leitung. Die Nachfolge trat im Januar 1995 der Pädagoge Gerald Weidner an. Die ersten Jahre seiner Leitung standen überwiegend im Zeichen von Krisenbewältigung und Reorganisation des Hauses.
1986: Einweihung der um- und neugebauten Werkstattgebäude für Schreinerei, Schlosserei, Malerei, Gärtnerei und Hauswirtschaft. Die Umbaukosten beliefen sich auf 2 Mio. DM. In diesen Jahren beginnen auch die Ausdifferenzierung und Dezentralisierung der Jugendhilfeangebote im St. Josephshaus. Neben den Wohngruppen wurden die ersten Familiengruppen eröffnet, später kamen Inobhutnahme, Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, Tagesgruppe, Betreutes Wohnen und ambulante Einzelfallhilfen hinzu. Auch die Aufnahme von Mädchen in die bis dahin reine Jungeneinrichtung startete in dieser Zeit.
1983: Motopädagogik, die Erziehung über Bewegung, hat in den 80er Jahren einen hohen Stellenwert im St. Josephshaus. Die Akrobatikgruppe tritt sogar bei Großveranstaltungen wie Hessentag oder Sommerfest im Kanzleramt auf.
1977: Vorwürfe von körperlicher Gewalt und schwerem sexuellen Missbrauch in Heim und Schule werden veröffentlicht. Es wird bekannt, dass zwischen 1945 und 1977 die Kinder und Jugendlichen neben harter körperlicher Arbeit massiven Repressalien und Demütigungen in Bezug auf Hygiene, körperliche Gewalt und Gewalt mit religiösem Bezug ausgesetzt waren.
Der bisherige Leiter Pfarrer Heinrich Pauly nimmt sich das Leben; Psychologe Eckard Knab übernimmt die Heimleitung.
1976: Aufgrund von Anzeigen wegen Kindesmisshandlung beginnt die Staatsanwaltschaft mit Ermittlungen gegen das St. Josephshaus.
1975: Der Betrieb als Schule wird eingestellt, weil das Bischöfliche Konvikt seit Ende 1960er Jahre zunehmend an Bedeutung verlor. Die Bildungslandschaft hatte sich stark verändert und Gymnasien waren fast überall erreichbar. Wenig später nutzt das Bistum Mainz das Konvikt als Exerzitienhaus.
1963: Pfarrer Heinrich Pauly wird Direktor des Hauses.
1954: Im St. Josephshaus leben in 8 Gruppen je 20 bis 25 Jungen, die mit einem Erzieher oder einer Erzieherin zusammenwohnen. Das Erziehungspersonal rekrutiert sich 1954 nach wie vor aus den Josephsbrüdern sowie aus den Barmherzigen Schwestern vom Franziskanerorden. Viele der Jungen wurden im Haus als Schreiner, Schlosser, Schuhmacher oder Gärtner ausgebildet, viele standen auch in einem Lehrverhältnis außerhalb des St. Josephshauses.
1952: Ein Brand zerstört den gesamten Dachstuhl des Leo-Baus (heutiges Verwaltungsgebäude). Spenden aus der Bevölkerung helfen beim Wiederaufbau.
1948: Drei Jahre nach Kriegsende nimmt auch das Konvikt seine Arbeit wieder auf und erhält fortan zu Ehren Alfred Delps den Namen „Alfred-Delp-Schülerheim“. Der Namensgeber lebte von 1922 bis 1926 im Konvikt. Als Jesuitenpater war er in einer Widerstandsbewegung (Kreisauer Kreis, eine bürgerliche Widerstandsgruppe) gegen die Nationalsozialisten aktiv, weshalb er 1945 von den Nazis kurz vor Kriegsende in Berlin hingerichtet wurde.
1948: Nach der Währungsreform werden die Gebäude im Inneren völlig umgestaltet. Aus den großen, hohen Schlafsälen werden kleinere Wohneinheiten geschaffen. Auch die Schule nimmt ihre Arbeit wieder auf.
1946: Bereits ein Jahr nach Kriegsende leben schon wieder 160 Jungen sowie 30 Kriegsveteranen und Kriegsflüchtlinge im Haus, das sie nach und nach instandsetzen.
1945: Am 8. Mai 1945 endet der Zweite Weltkrieg. Nach dem Einmarsch amerikanischer Soldaten erhält das Bistum Mainz 9 Tage später das St. Josephshaus – in einem völlig verwahrlosten Zustand – in Besitz zurück. Als Rektor wurde Pfarrvikar Nikolaus Nikolay eingesetzt.
1941: Die SS (Schutzstaffel unter der Leitung Heinrich Himmlers) übernimmt das Haus, entfernt alle religiösen Symbole und Gestände und lässt sie z.T. vernichten. Mindestens 435 russische Kriegsgefangene sterben während ihrer Gefangenschaft und werden auf dem „russischen Soldatenfriedhof“ in Klein-Zimmern beigesetzt. Heute werden die Gräber von der hauseigenen Gärtnerei gepflegt.
1939: Am 10. Juni beschlagnahmt die Nationalsozialistische Partei Deutschlands (NSDAP; Parteiführer Adolf Hitler) das gesamte Anwesen. Seit der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 geht die Zahl der hier lebenden Jungen kontinuierlich zurück (im Oktober 1938 sind es statt 200 nur noch 27). Das Erziehungsheim wird mit Beginn des Krieges 1939 als Gefangenenlazarett genutzt, in dem Polen, Russen, Franzosen, Senegalesen, Marokkaner, Engländer, Jugoslawen und Italiener untergebracht werden.
1938: Die Nationalsozialisten schließen das Konvikt in Dieburg ein zweites Mal. Bis zum Kriegsende diente es als Reservelazarett, einem Krankenhaus für verwundete Soldaten.
1926: Einweihung des nach dem niederländischen Jesuiten Petrus Canisius benannten Canisius-Baus, in dem sich heute die Bischof-Ketteler-Schule befindet. Zudem werden auch Werkstätten und Landwirtschaft nochmals erweitert.
1913: Der neue Leiter des Hauses, Pfarrer Anton Bardo Jung, nimmt die Herausforderung der Fürsorgeerziehung an und führt die große Hausgemeinschaft über 26 Jahre hinweg im Geist des italienischen Ordensgründers und Jugendfürsorgers Don Bosco, bevor ihn die Nationalsozialisten 1939 aus dem Amt jagen. Im St. Josephshaus leben 1913 bereits 190 Kinder und Jugendliche, die von über 60 Erziehern und Ausbildern betreut werden.
1905: Die Errichtung einer Klempnerei und einer Fabrik für Blechbehälter, in der bald 60 Jungen Maschinenarbeit verrichten müssen, entwickelt sich zu einem ökonomischen und pädagogischen Fehlschlag, es wird gar vor einer „Sozialdemokratisierung“ der Jungen gewarnt.
1903: Im ersten Amtsjahr des Rektors Johann Baptist Schlegel vernichtet ein Brand die Wirtschaftsgebäude. Im daraufhin neu errichteten Werkstattgebäude werden nach und nach wieder Lehrwerkstätten eingerichtet. Die vielfältigen Baumaßnahmen dieser Zeit werden hauptsächlich über Kredite finanziert.
1899: Pfarrer Georg Jakob Brückner übernimmt das Amt des Rektors. Um der stetig wachsenden Zahl der Bewohner gerecht zu werden, kommen ab 1902 auch französische Marienbrüder als Erzieher ins St. Josephshaus, die allerdings schon vor Beginn des 1.Weltkrieges wieder abzogen.
1896: Erneut steigen die Aufnahmezahlen infolge einer gesetzlichen Regelung zur Zwangserziehung und machen einen Neubau notwendig. So erfolgte in diesem Jahre die Einweihung der St. Josephskapelle und des nach Papst Leo XIII. benannten Leo-Baus (das heutige Verwaltungsgebäude mit der Kirche auf dem Campus in Klein-Zimmern). Im gesamten Haus sind um die Jahrhundertwende etwa 130 männliche Jugendliche untergebracht, wobei die veränderte Klientel die Erzieher zunehmend vor große Herausforderungen stellt.
1889: Nachdem das Konvikt in den vergangenen 13 Jahren ungenutzt bleiben musste, eröffnet es in diesem Jahr wieder seine Pforten für Schüler.
1887: In den neu verfassten Statuten überträgt der Mainzer Bischof die äußere Leitung des Hauses einer dreiköpfigen Kommission, deren Mitglieder auf jeweils drei Jahre benannt werden („bischöfliche Verwaltung“).
1883: Mit Verleihung der Kooperationsrechte durch das hessische Innenministerium wird das Haus zu einer juristischen Person. Die dort festgeschriebene Aufgabe, „Knaben, welche der elterlichen Pflege entbehren, oder verwahrloste Knaben zu erziehen und zu unterrichten“ markiert zugleich auch den allmählichen Übergang von einem Internat für Waisenkinder hin zu einem Heim der Fürsorgeerziehung.
1877: Im Todesjahr Bischof Kettelers leben 90 männliche Jugendliche im St. Josephshaus, die in der eigenen Schule unterrichtet und in Lehrwerkstätten ausgebildet werden. Ketteler unterstützte das Haus Zeit seines Lebens mit Privatgeldern, Spendenaufrufen und dem Erlös der jährlichen Kollekte am Weißen Sonntag.
1876: Das Konvikt muss aufgrund schwieriger politischer Umstände vorrübergehend schließen und bleibt für die folgenden 13 Jahre geschlossen.
1869: Am 11. November 1869 wird das „Bischof-Ketteler-Haus“ in Dieburg als Schülerkonvikt (Internat) von Wilhelm Emmanuel von Ketteler eingeweiht. Das Haus erfährt wegen der hohen Nachfrage an Schülern bereits drei Jahre später eine bauliche Erweiterung.
1867: Valentin Gelzhäuser wird neuer Rektor des Hauses und zugleich Pfarrer in Klein-Zimmern, er bleibt fast 33 Jahre im Amt.
1866: Es erfolgt eine Erweiterung des Hauses durch Erwerb eines nachbarschaftlichen Hofguts (für 9.200 Gulden). Ende des Jahres sind bereits 50 Jungen hier untergebracht, die in Werkstätten wie einer Schneiderei, Schreinerei, Schusterei, Schlosserei, Weberei, Gärtnerei, Bäckerei, Küche und Landwirtschaft beschäftigt und ausgebildet werden.
1864: Am 25. Oktober eröffnet der Sozialbischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler die „St. Josephs-Knabenanstalt“ für Jungen aus der handarbeitenden Bevölkerung, deren Eltern verstorben oder zur Ernährung und zur Ausbildung der Kinder nicht mehr in der Lage sind. Durch Schul- und Berufsausbildung sollen diese Jungs einmal in der Lage sein, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen, um ihre Familie aus dem sozialen Elend herauszuführen. Es gibt zu dem Zeitpunkt 2 Schlafräume, die Wohnung des Geistlichen, Esszimmer, Pförtnerzimmer, Schulsaal, Baderaum, Krankenzimmer, Lehrerzimmer, Obstkeller und Fremdenzimmer. Der Bischof überträgt die Leitung des Hauses an Pfarrer Franz Belz, dem ersten Rektor. Die eigens gegründete Josephsbruderschaft (7 Brüder) stellt die diensthabenden Lehrer, Erzieher und Berufsausbilder.
1862: Kauf des früheren Jagdschlosses in Klein-Zimmern durch das Mainzer Bistum für 16.578 Gulden, die zum großen Teil aus Spendengeldern stammten.