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Schöpfungstag in Hessen und Rheinhessen:Feier des Ökumenischen Schöpfungstages im Opel-Zoo Kronberg

Baum und Landschaft
Am 6. September 2025 feierte die ACK Hessen-Rheinhessen ihren bereits 15. Schöpfungstag in Folge, dieses Jahr im Opel-Zoo in Kronberg – passend zum Motto des diesjährigen Schöpfungstages aus Psalm 36,7: „Gott, du hilfst Menschen und Tieren.“
Datum:
8. Sept. 2025
Von:
Annette Dittrich

Am 6. September 2025 feierte die ACK Hessen-Rheinhessen ihren bereits 15. Schöpfungstag in Folge, dieses Jahr im Opel-Zoo in Kronberg – passend zum Motto des diesjährigen Schöpfungstages aus Psalm 36,7: „Gott, du hilfst Menschen und Tieren.“


Nach der Eröffnung durch die Vorsitzende der ACK Hessen-Rheinhessen, Brigitte Görgen-Grether, Bistum Limburg, und einem Grußwort durch Stefan Schenkelberg als Vertreter des Landrates des Hochtaunuskreises sorgte ein vielfältiges Programm für Abwechslung auf dem Gelände des Zoos, der an diesem Tag die Besucher*innenzahl von 2000 weit überschritten hatte. „Viele wissen nicht, dass sie heute hier auf Kirche stoßen“, begründete Pastor Lothar Peitz, Geschäftsführer der ACK Hessen-Rheinhessen, die Ortswahl. Die Bewahrung der Schöpfung sei kein rein innerkirchliches Thema, deshalb sei es gut, an einem solchen Ort miteinander über den Artenschutz und die gemeinsame Verantwortung ins Gespräch zu kommen. Dem stimmte auch Zoodirektor Dr. Thomas Kauffels zu, der in einem öffentlichen Gespräch über den Artenschutz auf die persönliche Verantwortung jedes Einzelnen hinwies – etwa beim Einkaufsverhalten –, der aber auch deutlich machte, dass der Opel-Zoo selbst weltweit vernetzt ist und weit über einen vielleicht ehemals musealen Charakter eine typische Arche-Noah-Funktion einnehme. In einer „idealen Welt“, so Kauffels, bedürfe es keiner Zoos. Da diese ideale Welt aber nicht existiere, nähmen Zoos in aller Welt eine wichtige Funktion für Artenschutz ein.
Es folgten Zoo-Führungen und viele Gespräche am Info-Stand, wo auch Zettel für eine Zoo-Rallye verteilt wurden. Nachmittags wurde mitten im Zoo an zentraler Stelle eine ökumenische Andacht gefeiert, bei der die Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Limburger Weihbischof Dr. Thomas Löhr mitwirkten. Sie gingen in ihrer Dialogpredigt auf das Leitwort des Schöpfungstags und die Geschichte der Arche Noah ein. „Man könnte fast sagen: Noah war der erste Mensch, der sich um Artenschutz kümmerte“, sagte Ulrike Scherf. Heute seien die Zoos die modernen Archen. Hier gehe es neben Artenschutz aber auch um Forschung, wie eine Stiftungsprofessur des Opel-Zoos an der Goethe-Universität in Frankfurt deutlich mache. Ergänzend meinte sie: „Vielleicht können wir einen Zoobesuch deshalb mit neuen Augen sehen: Jeder Löwe, jede Giraffe, jeder Vogel erinnert uns daran: Gott will, dass Leben bewahrt wird. Und wir dürfen daran mitwirken – so wie Noah es tat.“ Weihbischof Dr. Löhr betonte die Bedeutung der Tiere. „Ist uns eigentlich bewusst, dass bei der Erschaffung der Welt auch die Tiere ihre Eigenständigkeit erhalten haben? Nach der ersten Schöpfungserzählung im Buch Genesis wurden die Tiere bereits vor dem Menschen erschaffen. Sie sind für uns Mitgeschöpfe“, führte er aus. In der Gesellschaft sei das Bewusstsein für den Artenschutz stetig gewachsen, aber eben auch nicht überall. Tiere würden oft nur als Ressource gesehen. Gott liege die gesamte Schöpfung am Herzen. Der Mensch müsse den Tieren eine Stimme geben, forderte Löhr. Gleichwohl, so Löhr, stimmten nicht die Vögel im Opel-Zoo in den Gesang der Menschen im Gottesdienst mit ein, sondern der Gesang der Vögel habe früher begonnen und werde auch noch weitergehen, wenn der Gottesdienst längst aus sein wird. „Der Mensch stimmt in den Gesang der Schöpfung mit ein“, so Löhrs abschließender Gedanke.
Mit eingebunden in den Gottesdienst wurde eine Gruppe Messdienerinnen und Messdiener aus Heilig Geist am Taunus, die den Schöpfungstag zum Anlass nahm ihren Mini-Tag im Opel-Zoo zu verbringen. In ihren blauen T-Shirts mit der Aufschrift „God vibes only“ war die Gruppe gut zu erkennen. Ein Highlight für diese Gruppe, aber auch für alle anderen Teilnehmer*innen an diesem Tag war der Besuch beim im Mai geborenen Elefantenbaby Kaja, das munter durchs Elefantengehege tollte oder sich völlig ermüdet unter Stroh versteckte – der gewissermaßen „jüngste“ Adressat des Mottos des Schöpfungstages „Gott, du hilfst Menschen und Tieren.“
Mit dem Inhaber der Opel-Zoo Stiftungsprofessur, Prof. Dr. Paul Dierkes, fand im Anschluss an den Gottesdienst eine Diskussion über den Bildungsauftrag von zoologischen Einrichtungen statt. Er konnte eindrücklich deutlich machen, dass der direkte Kontakt mit Tieren zu einer höheren Naturwahrnehmung führe als das Betrachten von Tieren alleine – ein Plädoyer für mehr Besuche in der Natur. Die Zoo-Rallye fand ihr Ende in einer Preisverleihung am Ende des Schöpfungstages mit dem Lösungswort „mesopotamischer Damhirsch“ – ein Lebewesen, das seit 2008 auf der roten Liste der gefährdeten Tierarten steht. Im Opel-Zoo sind diese Tiere nicht nur das zoologische Vermächtnis des Zoogründers Dr. h.c. Georg von Opel, sondern auch aus Sicht der Arterhaltung die wertvollsten darin lebenden Tiere. Alle heute lebenden Mesopotamischen Damhirsche stammen von den drei ursprünglich vom Zoogründer gesuchten und importierten Tieren ab. Es war ein sehr gelungener Tag, abwechslungsreich, beweglich, spirituell anregend. Die ACK Hessen-Rheinhessen bedankt sich insbesondere beim Opel-Zoo und dessen Direktor Dr. Thomas Kauffels, dass ihr der Raum gegeben wurde, den Schöpfungstag 2025 dort feiern zu können.
Die ACK Hessen-Rheinhessen ist darüber hinaus sehr dankbar, dass der Gedanke, einen Schöpfungstag zu feiern, in vielen anderen Gegenden auf ihrem Gebiet aufgegriffen wurde oder noch aufgegriffen werden wird. So fand am 30. August bereits eine Veranstaltung der ACK Frankfurt im dortigen Zoo statt, die ACK Darmstadt feierte am 7. September einen Schöpfungsgottesdienst in der Martinskirche, an dem viele Religionsgemeinschaften beteiligt waren. Ebenfalls an diesem Tag feierten die ACKs in Mainz und Wetzlar ihre Schöpfungstage. In den nächsten Wochen folgen u. a. noch Landeskinderchortage der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck zum Thema „Die Schöpfung singt“ am 20 und 21. September in Kassel und Marburg. Die Schöpfungszeit endet am 4. Oktober, dem Tag des Heiligen Franz von Assisi. Jetzt schon freut sich die regionale ACK Hessen-Rheinhessen darüber hinaus im nächsten Jahr auf den bundesweiten Ökumenischen Schöpfungstag, den sie am 4. September 2026 zusammen mit der ACK in Deutschland und der lokalen ACK Marburg ausrichten wird.

Pfarrer Dr. Hubert Meisinger, Umweltreferent der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau,
Pastor Lothar Peitz, Geschäftsführer des ACK Hessen-Rheinhessen e.V.