Ökumene im Bistum Mainz

Im Bischöflichen Ordinariat des Bistums Mainz wurde ein Ökumenereferat eingerichtet und ein Ökumenereferent benannt, der in engem Kontakt mit der Bistumsleitung die im "Direktorium zur Ausführung der Prinzipien und Normen über den Ökumenismus" (41-45) beschriebenen Aufgaben wahrnimmt.

Der Ökumenereferent ist Mitglied des im Frühjahr 2016 gebildeten Sachausschusses Ökumene der Diözesanversammlung. Die Diözesanversammlung als eine Art „Pastorales Forum“ berät gemeinsam mit dem Bischof die pastoralen Schwerpunkte des Bistums. Der Sachausschuss Ökumene ist einer von neun thematisch und zielgruppenorientiert gebildeten Sachausschüssen, mit der Aufgabe, notwendige Vorarbeiten für die Bildung von Beschlüssen zu leisten sowie die Umsetzung dieser Beschlüsse zu begleiten.

Das Bistum Mainz ist Mitglied in der ACK Deutschland. In dieser haben sich Kirchen in Deutschland zusammengeschlossen, die sich zu Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland bekennen.

Im Rhein/Main-Gebiet hat sich die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Hessen-Rheinhessen (ACK H-RH) zusammengefunden. Ziel dieses Gremiums ist die stärkere Zusammenarbeit der christlichen Kirchen in der Region.

Das Bistum Mainz als Mitgliedskirche der ACK Deutschland sowie der ACK H-RH arbeitet aktiv in diesen Zusammenschlüssen mit durch die Entsendung seines Ökumenereferenten als Delegierten.

Der Ökumenereferent des Bistums Mainz ist Mitglied der Diözesan-Ökumene-Referenten-Konferenz aller deutschen Bistümer und der Konferenz der Ökumenereferenten/innen und –Beauftragten der hessischen Bistümer und Landeskirchen (HÖRK).

Aufgrund geographischer Gegebenheiten bestehen die meisten ökumenischen Kontakte des Bistums Mainz zu folgenden drei evangelischen Landeskirchen: der Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), der Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und der Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR). Die Gebiete dieser Landeskirchen überschneiden sich zu einem großen Teil mit denen des Bistums Mainz.

In Hessen und Rheinland Pfalz besteht eine enge Zusammenarbeit der evangelischen und katholischen Kirchenleitungen, so zum Beispiel in Form regelmäßig stattfindender Kirchenleiterkonferenzen. Zudem gibt es vielfältige Angebote zur gemeinsamen ökumenischen Weiterbildung von Amtsträgern und pastoralen Mitarbeitern. Beispiel hierfür ist das Curriculum „Ökumenisches Lernfeld“ (ÖLF), ein Kurs, der sich u.a. an Pfarrer*innen und Pastoralreferent*innen der EKHN, des Bistums Mainz, des Bistums Fulda und an Mitarbeiter*innen der Mitgliedskirchen der ACK Hessen-Rheinhessen richtet. Veranstalter dieser ökumenischen Langzeitfortbildung ist u.a. das  Zentrum Ökumene der EKHN und EKKW in Frankfurt. Mit diesem Zentrum steht der Ökumenereferent des Bistums Mainz in engem Kontakt und Austausch.

Innerhalb der Diözese Mainz organisiert sich die ökumenische Zusammenarbeit durch das Miteinander von lokalen ACKs , dem Ökumenereferenten des Bistums und den Ökumene-Kommissionen der Pfarrgemeinderäte.

Der ökumenische Dialog auf wissenschaftlicher Ebene findet statt durch die katholischen und evangelischen Fakultäten an der Universität Mainz, durch das Institut für Europäische Geschichte (IEG) und durch ein breites Angebot an ökumenischen Veranstaltungen der Akademie Erbacher Hof des Bistums Mainz.

Von evangelischer Seite befindet sich auf dem Gebiet des Bistums Mainz das Konfessionskundliche Institut Bensheim, das in einer breiten Vielfalt den Dialog mit den unterschiedlichen Kirchen auf theologischer Ebene führt. Die Publikationen unterschiedlicher Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften, darunter auch die des Heiligen Stuhls und mancher römischer Dikasterien, werden dort verbreitet und in ausgewogener theologischer Reflexion dargestellt.

Diakonie und Caritas arbeiten auf vielen Gebieten im Bistum Mainz zusammen: Sozial- und Krankenstationen, Beratungsstellen, Telefon-, Krankenhaus-, Randgruppen-, Gefängnisseelsorge.

Auf Pfarreienebene geht es um Information, Kennenlernen und Vergewisserung der schon bestehenden Gemeinsamkeiten. Es gibt gemeinsame Projekte katholischer und evangelischer Pfarrgemeinden vor allem auf sozialer Ebene.

Mindestens 14 verschiedene Freikirchen treten im Bereich des Bistums auf. Vom prozentualen Anteil her stechen besonders die Neuapostolische Kirche, die Baptisten und die Evangelische Stadtmission hervor. Da die freikirchlichen Pfarrer z. T. in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) vertreten sind, kommt es auf dieser Ebene zu einer guten Zusammenarbeit.

Von den orthodoxen Kirchen sind hauptsächlich die griechische, die syrische und die russische Kirche vertreten; in kleinerem Umfang auch die serbische, rumänische, armenische, koptische und makedonische Kirche. Auch diese sind zum großen Teil in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen zu finden.

Klingende Ökumene

Ö wie ökumenisch

Evangelische und katholische Christen sind in dem letzten halben Jahrhundert zusammengewachsen; sie feiern gemeinsame Gottesdienste zu unterschiedlichen Anlässen. Darum nimmt im neuen katholischen Gebet- und Gesangbuch die Ökumene einen wichtigen Stellenwert ein, die besonders bei der Liedwahl berücksichtigt wurde. Alle ökumenischen Lieder sind im Gotteslob mit dem Buchstaben „ö" unter der jeweiligen Nummer gekennzeichnet. Dazu gibt es zwei unterschiedliche Angaben:

Steht bei einem Lied der reine Buchstabe »ö«, so ist dies Merkmal dafür, dass das betreffende Lied die gemeinsame ökumenische Fassung für alle christlichen Kirchen im deutschen Sprachgebiet ist und somit auch in evangelischen Gesangbüchern steht. Überall dort hingegen, wo im neuen Gotteslob bei einem Lied ein geklammertes (ö) steht, sind Teile des jeweiligen Liedes gemeinsam, besonders die Melodie. Zumeist wurden von bspw. ursprünglich 8 Strophen jeweils vier ausgewählt.

So ist das neue Gotteslob auch ein echtes Zeugnis für den gemeinsamen Glauben und das gemeinsame Bekenntnis zum Herrn der Kirche: Jesus Christus.

PD Dr. Alexander Nawar, Referat Ökumene