"In unserer Zeit, da sich das Menschengeschlecht von Tag zu Tag enger zusammenschließt und die Beziehungen unter den verschiedenen Völkern sich mehren, erwägt die Kirche mit um so größerer Aufmerksamkeit, in welchem Verhältnis sie zu den nichtchristlichen Religionen steht. Gemäß ihrer Aufgabe, Einheit und Liebe unter den Menschen und damit auch unter den Völkern zu fördern, fasst sie vor allem das ins Auge, was den Menschen gemeinsam ist und sie zur Gemeinschaft untereinander führt.
Alle Völker sind ja eine einzige Gemeinschaft, sie haben denselben Ursprung, da Gott das ganze Menschengeschlecht auf dem gesamten Erdkreis wohnen ließ (1); auch haben sie Gott als ein und dasselbe letzte Ziel. Seine Vorsehung, die Bezeugung seiner Güte und seine Heilsratschlüsse erstrecken sich auf alle Menschen (2), bis die Erwählten vereint sein werden in der Heiligen Stadt, deren Licht die Herrlichkeit Gottes sein wird; werden doch alle Völker in seinem Lichte wandeln (3).
Die Menschen erwarten von den verschiedenen Religionen Antwort auf die ungelösten Rätsel des menschlichen Daseins, die heute wie von je die Herzen der Menschen im tiefsten bewegen: Was ist der Mensch? Was ist Sinn und Ziel unseres Lebens? Was ist das Gute, was die Sünde? Woher kommt das Leid, und welchen Sinn hat es? Was ist der Weg zum wahren Glück? Was ist der Tod, das Gericht und die Vergeltung nach dem Tode? Und schließlich: Was ist jenes letzte und unsagbare Geheimnis unserer Existenz, aus dem wir kommen und wohin wir gehen? ..."
NOSTRA AETATE - ÜBER DAS VERHÄLTNIS DER KIRCHE ZU DEN NICHTCHRISTLICHEN RELIGIONEN
In Münster findet in diesem Jahr das 375. Jubiläum des Westfälischen Friedens von 1648 statt, der die blutigen religiösen Auseinandersetzungen des Dreißigjährigen Krieges beendete und erstmalig in den deutschen Landen Religionsfreiheit garantierte. Die Botschaft des Westfälischen Friedens ist heute aktuell wie lange nicht, denn: Wahren Frieden gibt es nicht ohne Frieden aller Religionen!
Ist der interreligiöse Dialog noch wichtig und zeitgemäß?
Das Projekt »Weißt du, wer ich bin?« hat eine lange Tradition und ist eines der wenigen bundesweiten Förderprogramme, in denen Menschen jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubens zusammenarbeiten und Fördermittel an kleine lokale und regionale Projekte weitergeben. Das Projekt wird von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, dem Zentralrat der Juden in Deutschland, dem Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland, der Türkisch-Islamischen Union (DITIB), dem Verband Islamischer Kulturzentren und dem Zentralrat der Muslime in Deutschland getragen.