Rom. In seiner ersten Predigt nach dem Konsistorium hat Kardinal Karl Lehmann am Freitag, 23. Februar, an wichtige Personen und Leitgedanken auf seinem Weg als Priester erinnert. In der Kirche San Saba in Rom gedachte er in dem Gottesdienst seiner verstorbenen Eltern Karl und Margarete Lehmann und seines Bruders Reinhold. Er erinnerte außerdem an seinen Vorgänger Kardinal Hermann Volk (+1988). In San Saba feierte Lehmann am 11. Oktober 1963, einen Tag nach seiner Priesterweihe in Rom, die erste Heilige Messe. Die Weihe empfing er damals von Kardinal Julius Döpfner, den er in seiner Predigt als "elterlichen Freund" bezeichnete.
"In erster Linie bin ich Priester", betonte Lehmann. "Daher bin ich mit dieser Kirche elementar verbunden." Er sei beeindruckt von der Einfachheit und Schlichtheit dieses Gotteshauses aus der frühchristlichen Zeit, begründete er die Wahl von San Saba für die Feiern damals und jetzt. Die Kirche war einst Titelkirche von Kardinal Augustin Bea SJ, den Lehmann als den "wohl wichtigsten Architekten der Ökumene" während des Zweiten Vatikanischen Konzils lobte.
Neben dem Priesterversprechen "Ich bin bereit" und dem Zitat "Kommt und sehet" aus dem Johannes-Evangelium zählt Lehmann zu seinen wichtigsten Leitworten die Passage "State in fide" (Stehet fest im Glauben) aus dem Koritherbrief. Das Zitat, das er bereits zu seiner Bischofsweihe 1983 als Wahlspruch aussuchte, sei ihm gerade in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Es bedeute für ihn "nicht krampfhaft festzuhalten, sondern wenn nötig zu erneuern, neu auszurichten und zu vertiefen". Wichtig sei dabei, einer Sache treu zu bleiben.
An dem Gottesdienst nahmen Verwandte und Freunde, die Begleitgruppe aus dem Bistum Mainz, Einheimische und deutsche Pilger teil, darunter eine Gruppe behinderter Wallfahrer aus dem Bistum Mainz. Die Orgel spielte Lehmanns Freund und Schüler aus Freiburg, Prof. Dr. Albert Raffelt. (Bns)