Fragen und Antworten

Das Bischofswappen von Kardinal Lehmann (c) Bischofshaus Mainz (Ersteller: Bischofshaus Mainz)
Das Bischofswappen von Kardinal Lehmann
Datum:
So. 28. Jan. 2001
Von:
Bistum Mainz

Was ist ein Kardinal? | Warum trägt ein Kardinal Purpur? | Was ist das Konsistorium? | Statistiken: Kardinalskollegium und Konsistorium | Was ist ein Pileolus? | Was ist ein Birett?
| Wie sieht das neue Wappen von Kardinal Lehmann aus? | Was ist eine Titelkirche? | Wie lautet der offizielle Titel von Kardinal Lehmann?

Was ist ein Kardinal?

Kardinal ist ein vom Papst verliehener Titel, der den Träger zur Papstwahl berechtigt und ihn zur besonderen Mitverantwortung an der Gesamtleitung der Kirche ("Senat des Papstes") verpflichtet. Kardinäle sind die höchsten kirchlichen Würdenträger nach dem Papst. An der Wahl eines Papstes dürfen nur Kardinäle teilnehmen, die jünger als 80 Jahre sind. Durch die Ernennung zum Kardinal sollen etwa die Verdienste eines Bischofs oder eines Kurienmitglieds zum Ausdruck gebracht werden. In vielen Fällen ist ein bedeutender Bischofssitz traditionell mit der Kardinalswürde verbunden. Auf dem Mainzer Bischofsstuhl gab es allerdings bislang erst drei Kardinäle: Konrad I. von Wittelsbach (um 1130-1200), Albrecht von Brandenburg (1490-1545) und Hermann Volk (1903-1988).

Ein Kardinal muss nach dem Kirchenrecht bei seiner Ernennung lediglich zum Priester geweiht sein. Der Kreierte muss dann - außer in Ausnahemfällen - die Bischofsweihe empfangen. Er soll sich "in Glaube, Sitte, Frömmigkeit sowie durch Klugheit in Verwaltungsangelegenheiten" auszeichnen. Seit 1630 führen Kardinäle den Titel Eminenz. Wer Kardinal wird, bestimmt allein der Papst, ohne Mitwirkung der Ortskirche. Ursprünglich stand das Wort Kardinal für einen an einer Hauptkirche - auch außerhalb Roms - tätigen Geistlichen, später dann für den Vorsteher einer römischen Kirche. In dieser Tradition und um seine Verbundenheit mit dem Heiligen Stuhl deutlich zu machen, hat jeder Kardinal in Rom eine Titelkirche.

Das ausschließliche Papstwahlrecht steht den Kardinälen seit dem zwölften Jahrhundert zu. Ihre Höchstzahl wechselte im Laufe der Geschichte mehrmals; heute ist die Zahl der papstwahlberechtigten Kardinäle auf 120 festgeschrieben. Allerdings besitzen nach den neuen Ernennungen vom Wochenende derzeit 135 Kardinäle das Papstwahlrecht. Johannes Paul II. hob bei der Ankündigung des Konsistoriums ausdrücklich hervor, dass er von der festgelegten Höchstzahl von 120 Papstwählern absehe. Die Vollversammlung der Kardinäle heißt (Kardinals-)Konsistorium. Zur Kardinalsausstattung gehört der purpurfarbene Kardinalsrock. (LThK/KNA/bns)

Warum trägt ein Kardinal Purpur?

Zu den Vorrechten katholischer Kardinäle gehört der Purpurmantel, italienisch "porpora", weshalb der Kardinal auch als "Porporato" bezeichnet wird. Die Farbe soll die Treue zum Papst bis hin zum Blutvergießen symbolisieren. Papst Paul II. führte 1464 den Kardinalsrock, ein majestätisches, purpurrotes Zeremonialgewand, ein, um die Mitglieder des Heiligen Kollegiums von anderen Prälaten zu unterscheiden. Zur Ausstattung gehören außerdem das rote Kardinalsbirett, eine flache Kopfbedeckung ohne Rand, das 1969 den breitkrempigen, flachen Kardinalshut ersetzte, sowie rote, mit Goldstickerei verzierte Handschuhe und rote Strümpfe.

Viele Kardinäle lassen ihre Ausstattung von römischen Firmen schneidern. Diese bietet bis zu 30 verschiedene Rottöne in Seide oder Schurwolle an, abgestimmt auf die unterschiedlichen Klimaverhältnisse, in denen die Kardinäle wirken. Ursprungsland der Purpurfärberei ist laut Mythologie und Geschichtsforschung Phönikien. Die Phönizier stellten Purpur zunächst exklusiv her und handelten damit. Auch in Persien, Griechenland, in der Römerzeit und im Mittelalter spielte die Purpurfärberei eine Rolle. Seinen Höhepunkt erreichte der Purpurluxus in Byzanz. Der purpurne Mantel war Abzeichen des Kaisers, der Prinzen und höchster Beamten, aber auch von Priestern und kirchlichen Würdenträgern. In der Bibel wird das begehrte Rot häufig erwähnt. Im Alten Testament steht die Verleihung des Purpur für die Übertragung königlicher Macht. Den Christen der Frühzeit galt Purpur als heidnischer Luxus. Der Farbstoff wurde in der christlichen Buchmalerei verwendet.(KNA/bns)

Was ist das Konsistorium?

Konsistorium wird die Vollversammlung der Kardinäle genannt. Es ist meist Forum für feierliche Ansprachen des Papstes und für Entscheidungen von Rechtsfragen. Das Konsistorium wird vom Papst einberufen und geleitet. Die Einrichtung gibt es seit dem Mittelalter. In früheren Jahrhunderten trat es wöchentlich mehrmals zusammen, beriet über wichtige Fragen und fasste Beschlüsse. Seit dem 16. Jahrhundert drängten die verschiedenen Einrichtungen der Kurie das Konsistorium in den Hintergrund. Das Kirchenrecht unterscheidet zwischen ordentlichen und außerordentlichen Konsistorien. Zum außerordentlichen Konsistorium werden alle Kardinäle zusammengerufen. Diese Versammlung berät wichtige Angelegenheiten der Kirche, etwa eine Reform der Kurie oder die Papstwahl. Zum ordentlichen Konsistorium werden alle Kardinäle, die sich in Rom befinden, einberufen. Neben der Beratung wichtiger Kirchenangelegenheiten kann der Papst hier Entscheidungen bekannt geben, so die Ernennung neuer Kardinäle oder Angelegenheiten im Rahmen von Selig- und Heiligsprechungen. Handelt es sich nur um feierliche Akte, kann das ordentliche Konsistorium auch öffentlich sein, etwa wenn der Papst den neuen Kardinälen das rote Birett überreicht. (KNA/bns/Radio Vatikan)

Was ist ein Pileolus?

(lat. Pileus:Hut, Mütze) ein weiches Scheitelkäppchen für Kleriker, das im 14. Jahrhundert wohl zum Schutz der Mitra entstand. Im 16./17. Jahrhundert erhielt es seine heutige kleine, runde Form. Der Papst trägt den Pileolus in weiß, Kardinäle in rot, Bischöfe in violett. Die Kopfbedeckung wird teilweise auch unter der Mitra und dem Birett getragen und heißt auch "Soli deo", weil sie nur vor dem Allerheiligsten abgenommen wird. Für verschiedene Klerikergruppen (Ordensleute, Prälaten) gibt es weitere Besonderheiten. (LThK)

Was ist ein Birett?

Das Birett war ursprünglich eine baskenmützenähnliche Kopfbedeckung, die wohl zunächst unter der Kapuze des Birrus (antiker Umhang) getragen wurde und daher ihren Namen hat. Später wurde sie zum festen Bestandteil der klerikalen Amtstracht. Seit dem 15. Jahrhundert erhielt das Birett seine heutige feste, viereckige Form mit drei (römisch) oder vier (deutsch, englisch, französisch) bogenförmigen Aufsätzen (coruna). In Italien bezeichnet der vierte Aufsatz den Doktorgrad. Teilweise hat das Birett noch eine Quaste in der Mitte. Die Farbe ist bei Kardinälen rot (seit 1446), bei Bischöfen und Prälaten violett. (LThK)

Wie sieht das neue Wappen von Kardinal Lehmann aus?

Das Wappen von Kardinal Lehmann hat sich im Vergleich zum bisherigen Bischofswappen (seit 1983) nur geringfügig verändert. So bleiben der Wappenschild und der Wahlspruch unverändert. Neu ist der rote Kardinalshut über dem Schild mit den insgesamt 30 herunterhängenden Quasten (fiocchi). Bislang ruhte auf dem Wappenschild ein grüner Bischofshut mit nur zwölf Quasten. 

Was ist eine Titelkirche?

Die den Kardinal-Priestern zugewiesenen römische Kirchen, deren Namen sie annehmen. Der Ursprung dieser Bezeichnung wird verschieden erklärt: 1. weil diese Kirchen den Kardinälen den Titel gaben; 2. weil auf der Vorderfront der römischen Wohnhäuser, auf welche die ältesten Titelkirchen zurückgehen, eine Inschrift mit dem Namen des Eigentümers angebracht war; 3. weil diese Kirchen jenen römischen Presbytern als "Titel" zugewiesen wurde, die nicht zum Dienst an einer Einzelkirche, sondern an der Kirche von Rom schlechthin bestimmt waren. Letztere Erklärung deckt sich am weitesten mit den juristischen Quellen und der antiken Literatur. Demnach waren die Titelkirchen nicht Pfarreien "pleno iure", sondern über zwölf der vierzehn zivilen Verwaltungsbezirke Roms verteilte Filialen der vom Papst geleiteten Pfarreien Roms, deren Verwaltungszentrum seit dem 4. Jahrhundert der Lateran war. Die mit der Leitung dieser Pfarreien beauftragten Presbyter waren die "presbyteri cardinales".

In der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts und zu Anfang des 5. Jahrhunderts entstanden an Stelle der alten Gebäude prächtig ausgestattete Basiliken. Es entstanden außerdem ganz neue Basiliken als Titelkirchen. Aus der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts sind 25 Titelkirchen bekannt. Die Errichtung der meisten fällt wohl in die Zeit Konstantins, als die Päpste Sorge dafür trugen, sich in zunehmenden Maße eine religiöse Assistenz zu sichern. Bereits Johannes XXIII. und Paul VI., die über die von Papst Sixtus V. festgesetzte Zahl von 50 Kardinalpriestern (1586) weit hinausgingen, mußten neue Titelkirchen einrichten. Mit der jetzigen Kreierung gibt es insgesamt 185 Kardinäle.

Die Titelkirche Kardinal Lehmanns San Leone I. wurde mit der Ernennungsurkunde zum Kardinal verliehen, die Papst Johannes Paul II. dem Mainzer Bischof während des Konsistoriums am 21. Februar überreicht hat. (LThK/bns)

 

Wie lautet der offizielle Titel von Kardinal Lehmann?

Wer es ganz genau wissen will:

Seine Eminenz

Karl Kardinal Lehmann

Kardinalpriester der Hl. Römischen Kirche

durch Gottes Barmherzigkeit und des Heiligen Apostolischen Stuhles Gnade

Bischof des Heiligen Stuhles von Mainz

Der Kardinalstitel "schlägt" alle anderen akademischen Grade und sonstige Berufs- oder Ehrentitel. Sie können also bei der Anrede entfallen. In offiziellen Zusammenhängen (Unterschrift, Gästeliste etc.) wird der "Kardinal" zwischen Vor- und Zunamen gesetzt - in Deutschland gewöhnlich mit "K" geschrieben, sonst mit "C" - bei geschäftsmäßigeren Berichten steht er dem Vor- und Zunamen voran.

Die den Kardinälen vorbehaltene Anrede "Eminenz" bzw. lat. "Eminentissime" wurde 1630 eingeführt. Bei hochoffiziellen Anlässen gebraucht man in der Briefadresse die Formulierung "Seiner Eminenz" (abgekürzt: S. Em.) / Karl Kardinal Lehmann" und in der Anrede "Eminenz". Ansonsten genügt dem Mainzer Kardinal durchaus die schlichtere Variante mit der Anschrift "Herrn / Karl Kardinal Lehmann" bzw. der (brieflichen) Anrede "(Sehr geehrter) Herr Kardinal (Lehmann)"; in einer weiteren Zeile der Briefadresse kann man dann gegebenenfalls die konkrete Funktion angeben, in der man sich an den Kardinal wendet, also "Bischof von Mainz" oder "Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz" etc. Die universaldemokratische Anrede "Herr Lehmann" ohne Titel schleicht sich zwar - nicht nur im Blick auf hohe kirchliche Amtsträger - zunehmend ein, gilt jedoch als eher unpassend. (Auszüge aus: Bistum Mainz, Karl Kardinal Lehmann 2001, Mainz 2001, 25 )