Lehmann würdigte unter anderem Schneiders Wirken als Rektor des Mainzer Ketteler-Internates: „Bis heute haben Sie viele Kontakte mit den damaligen Absolventen des Internates. Vielen haben Sie zu einem guten Berufsabschluss verholfen und auf ihrem Weg zu Ehe und Familie, aber auch zu einem kirchlichen Beruf begleitet. Die Erfahrungen dieser Jahre haben Sie tief geprägt.“ Lehmann hob außerdem Schneiders Zeit als Pfarrer in Gießen hervor, wo er mit St. Bonifatius „die wichtige Zentral- und Mutterpfarrei in Oberhessen“ übernommen habe. „Sie sind in dieser Zeit wirklich ganz in die Aufgaben eines Pfarrers in der Stadt hineingewachsen.“ Als Regens des Priesterseminars habe Schneider die gute Tradition seiner Vorgänger fortgesetzt, betonte Lehmann.
Weiter sagte er über Schneiders Tätigkeit im Personaldezernat in den vergangenen zehn Jahren: „Gerade weil Sie keine formelle, rechtlich ausgestattete Verantwortung im Personalbereich übernommen haben, hatten Sie mit Ihren Talenten eine besondere Chance: Sie haben die Neupriester und Kapläne regelmäßig besucht. Sie sind regelmäßig bei den Ordensgemeinschaften des Bistums erschienen. Gegenüber schwierigen Situationen und Personen haben Sie stets einen leichteren Zugang gehabt, weil Sie vor allem mit Ihrer Brüderlichkeit und Sensibilität, weniger mit einer Amtsvollmacht kamen. Dies hat Ihnen eher die Herzen geöffnet. So war ich selbst auch immer froh, Sie auf solche Situationen aufmerksam zu machen. Da Sie aber durch Ihre früheren Tätigkeiten viele Mitbrüder gut kannten, wussten Sie selbst, wo es gut war, wieder einmal aufzutauchen und einen Besuch zu machen. So haben Sie die ganzen Jahre sehr zur Entlastung des Generalvikars und des Personaldezernenten beigetragen, konnten aber im Domkapitel und an manchen Orten Ihre Erfahrungen vermitteln.“
Die Begrüßung bei der Feierstunde hatte der Mainzer Diözesanadministrator, Prälat Dietmar Giebelmann, übernommen. Er hob hervor, dass sich Schneider bei all seinen Aufgaben „seine Pfarrerseele“ bewahrt habe. Der Feier ging eine Vesper in der Kapelle des Erbacher Hofes voraus, welcher der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, vorstand.
Horst Schneider wurde am 11. Mai 1942 in Lauterwasser/Riesengebirge (im heutigen Tschechien) geboren und wuchs in Bad König im Odenwald auf. Nach dem Abitur in Michelstadt trat er 1962 ins Mainzer Priesterseminar ein und studierte Theologie und Philosophie in Mainz und Freiburg. Am 30. Juli 1967 weihte ihn Bischof Dr. Hermann Volk zum Priester. Nach Kaplansjahren in Darmstadt-St. Ludwig und Bad Nauheim - hier war er von 1971 bis 1977 auch Dekanatsjugendseelsorger - wurde Schneider 1972 Religionslehrer am St. Lioba-Gymnasium in Bad Nauheim und zwei weiteren Schulen - zuletzt mit dem Titel Oberstudienrat. 1977 übernahm Schneider als Rektor die Leitung des Ketteler-Internates in Mainz und zusätzlich seit 1982 auch das Amt des Studentenpfarrers an den Fachhochschulen in Mainz. 1986 wurde ihm die Leitung der Pfarrei St. Bonifatius in Gießen übertragen. Seit 1989 war er stellvertretender Dekan des Dekanates Gießen, 1996 wurde er zum Geistlichen Rat ernannt. Vom 1. August 1997 bis 31. August 2007 leitete er als Regens das Mainzer Priesterseminar. Seit dem 1. September 2007 ist er als Referent für die Priester des Bistums tätig. Anfang 2005 wurde er von Kardinal Lehmann zum Domkapitular ernannt. Papst Johannes Paul II. würdigte ihn mit dem Ehrentitel „Kaplan seiner Heiligkeit“ (Monsignore) im Jahr 1998.