Markt und Ethik

Einige Anmerkungen zu ihrem Verhältnis

Datum:
Donnerstag, 20. November 2014

Einige Anmerkungen zu ihrem Verhältnis

Dankeswort bei der Verleihung des Europäischen Handwerkspreises 2014 am 20. November 2014 im Rathaus in Köln

Zunächst darf ich mich beim Nordrhein-Westfälischen Handwerkstag, Herrn Präsident Andreas Ehlert, Herrn Hans Peter Wollseifer und besonders bei Ihnen, Herrn Oberbürgermeister Jürgen Roters, und allen, die zu der Verleihung des Preises beigetragen haben, sehr herzlich bedanken. Mit Ihnen gedenke ich besonders des verstorbenen Präsidenten Wolfgang Schulhoff, der im Februar dieses Jahres von uns gegangen ist. Ich freue mich besonders auch über die Gegenwart von Herrn Wirtschaftsminister Garrelt Duin, genauer Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen. Ich freue mich über die Anwesenheit von Herrn Weihbischof Manfred Melzer und bedanke mich besonders auch für die Musik dieses Abends.

Dem Handwerk bin ich schon früh zugetan. Meine Mutter stammt aus einem Bauernhof im Schwäbischen, besser gesagt: im ehemaligen Hohenzollern. In unserer Familie gab es aber besonders Kunstschmiede, ich sage dies lieber als Metallbauer. Ich selber war als Junge fasziniert vom Handwerk des Schreiners, wo die Späne flogen, und vom Schmied, der unseren Pferden frische eiserne Hufe verpasste. Bis heute schätze ich die Arbeit mit der menschlichen Hand. Es ist gewiss oft unsägliche Mühe, aber nicht selten auch Ausdruck der Geschicklichkeit. Nicht zufällig sprechen wir vom Handwerk als einer oft von vielen Händen getragenen Gesamtheit, besonders aber vom Kunsthandwerk. Denn echtes Handwerk hat sehr oft auch etwas mit wahrer Kunstfertigkeit zu tun. Dies wird in unserer oft zu sehr auf die Kopfarbeit und die akademischen Berufe zugespitzten Einschätzung unterschätzt. Es gibt ja nicht wenige, die heute vom „Akademikerwahn" sprechen.

Ich bin überzeugt, dass dieses Verständnis des Handwerks und seine geschichtlich-gesellschaftliche Verwirklichung in unserem Land besonders charakteristisch sind. Wir werden um die duale Ausbildung vielfach beneidet. Das Handwerk hat über viele Jahrhunderte unsere Gesellschaft und auch unsere Wirtschaft geprägt. Die Kirche hat lange Zeit und bis heute eine enge Verbindung zum Leben der Handwerkerfamilien gehabt. Man denke nur an die Bedeutung der Zünfte.

Sie haben mir den Europäischen Handwerkspreis verliehen. Es ist heute oft eine eigentümlich Situation, dass nämlich gerade die duale Ausbildung in Deutschland als vorbildlich gepriesen wird, es aber zugleich Bestrebungen gibt, eine europäische Gesetzgebung für das Handwerk vorzusehen, die eben diese Ordnung des deutschsprachigen Handwerks an wichtigen Stellen auszuhebeln in Gefahr ist, wie z.B. den Meistertitel. Wir wissen aber aus verlässlichen sozialwissenschaftlichen Untersuchungen, dass die persönliche Führung durch einen bewährten Meister mit seinem eigenen pädagogischen Geschick die Jugend für diesen Beruf begeistern und so auch die Jugendarbeitslosigkeit wenigstens an diesem Punkt verringern kann (so auch in Österreich, der Schweiz und in Südtirol). Ich möchte die Entgegennahme dieses Preises mit dem Aufruf besonders an die Politik aller Ebenen verbinden, sich besonders auf der europäischen, aber auch deutschen Ebene für den segensreichen Fortbestand eines gewiss immer wieder zu erneuernden Handwerks noch stärker einzusetzen.

Damit darf ich übergehen zu einigen wenigen Gedanken über das Verhältnis zwischen Ethik und Markt, das Sie vorgeschlagen haben. Es können gewiss nur einige Anmerkungen sein.

Markt und Ethik werden nicht nur heute rasch als unversöhnliche Gegensätze herausgestellt. Man sieht die Raffgier eines rücksichtslosen Marktes, der sich nach dem Recht des Stärkeren durchsetzt. In dieser Hinsicht werden dem Markt ethisch eigentlich nur negative Eigenschaften zugeschrieben: er kennt nur die eigenen Interessen, er gefährdet oder zerstört gar Solidarität, er geht nur vom Eigennutz aus.

In Wirklichkeit ist der Markt jedoch ein Gebilde, dem man nicht von vornherein die ethische Komponente absprechen darf. Der Eigennutz ist nämlich nicht bloß eine mächtige Triebfeder wirtschaftlicher Dynamik, die man als schrankenlosen Egoismus oder zügellose Selbstsucht verstehen dürfte. Zweifellos gibt es immer wieder Anarchisten aller Schattierungen, die im Namen des Eigeninteresses absolute Freiheit fordern und Gemeinsinn sowie Ordnung leugnen. Aber der Ausganspunkt besteht beinahe „wertneutral" formuliert zunächst einfach darin, dass der Einzelne seine Existenz sichern möchte und sein Los und seinen Platz in der Gemeinschaft materiell und ideell verbessern will. In diesem Sinne gehört das Streben nach Existenzsicherung, Wohlstand und Anerkennung zweifellos zur menschlichen Realität. Dieses Selbstinteresse darf nicht einfach mit einer verwerflichen egoistischen Selbstliebe identifiziert werden. Alle Versuche, eine intakte und lebensfähige Gemeinschaft nur auf dem Prinzip des blanken Altruismus bzw. reinen Wohlwollens aufzubauen, müssen scheitern, wenn nicht das Eigeninteresse des Menschen klug und realistisch mitbedacht und produktiv eingesetzt wird. Selbstinteresse und Gemeinwohl verschränken sich miteinander und sind beide Grundelemente des menschlichen Verhaltens.

Es scheint wenig bedacht zu werden, dass die Bibel im Alten und im Neuen Testament dieser Doppelnatur des Menschen nüchtern Rechnung trägt, wenn sie bei der Aufforderung zur Nächstenliebe beides miteinander verbindet. So heißt es: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst." (vgl. Dtn 6,5; Lev 19,18, 18,5 usw.) Dieses lieben wie dich selbst gesteht dem Eigeninteresse ein gewisses Recht zu, nimmt dann aber den Menschen, beinahe listig und zugleich weise, bei dieser dynamischen Fähigkeit ernst und fordert von ihm denselben Einsatz für den Nächsten wie für sich selbst. Da wir für uns selbst einen sehr hohen Einsatz zu leisten bereit sind, werden wir dazu angehalten, auch im Blick auf den Nächsten eine solche Anstrengung und Großzügigkeit walten zu lassen. Die Bibel kennt den Menschen.

Märkte haben sicher auch noch weitere ethische Komponenten. Sie veranlassen die Teilneh-mer, die Interessen anderer Menschen zu berücksichtigen. Wer diese Interessen überhaupt nicht beachtet, hat seinen Mitmenschen wenig zum Tausch anzubieten und kann darum wohl auch nicht erfolgreich sein. Der Markt straft darum auch Faulheit und Leistungsverweigerung. Er belohnt den Leistungswillen. Man darf also ethische Triebkräfte im Marktgeschehen selbst nicht übersehen. Der Markt setzt, wenn einer sich darauf einlässt, ungewöhnliche Kräfte frei und gibt einen mächtigen Anreiz. Alle Kenntnisse, Talente und Fähigkeiten müssen in dieser Richtung umgesetzt werden. Freilich muss hinzukommen, dass viele Anbieter und viele Nach¬frager sich frei gegenüberstehen, damit eine wirklich freie Marktwirtschaft erreicht wird. Dann müssen eher alle die Preise hinnehmen. Man kann sie weniger manipulieren. Der Wettbewerb muss echt, d.h. durchschaubar und kontrollierbar sein.

Aber dies ist natürlich nur eine Seite und ein unvollständiges Bild. Es wäre eine Täuschung anzunehmen, der Markt reguliere sich ethisch von selbst. Man darf die ethische Gefährdung des Marktes nicht übersehen. Monopole und Oligopole verzerren und manipulieren die Preise. Die Märkte können freilich auch von der Nachfrageseite her entgleisen, wie z.B. in der Rü¬stungsindustrie, wo es nicht selten nur einen Nachfrager gibt. Der Markt zwingt uns auch nur dazu, den Interessen kaufkräftiger Nachfrager zu dienen. Er schaut nicht auf alle Bedürftige. Wer nicht kapitalkräftig ist, interessiert mindestens jetzt nicht oder interessiert sehr viel weni¬ger. Es ist deshalb sehr schwierig, dass der Markt an ihm selbst Unbeteiligte ins Auge fasst oder gar berücksichtigt. Deshalb hat es zwar durchaus Sinn, im caritativ-diakonischen Handeln, wo es oft um extrem Bedürftige geht, bis zu einem gewissen Grad stärker marktwirtschaftliche Gesichtspunkte einzuführen, aber dieses Unternehmen würde scheitern, wenn es sich nur nach diesem Gesetz ausrichten würde. Dies gilt wohl auch für die Erforschung und Produktion sehr teurer Medikamente für ganz seltene Krankheiten, wenn der Staat nicht die Rahmenbedingungen für die beteiligten Unternehmen schaffen würde.

In den letzten Jahrzehnten ist sehr oft vom „Marktversagen" die Rede gewesen. Es gibt viele solcher Situationen. Informationsvorteile können z.B. zum Marktzusammenbruch führen. Es ist auch möglich, dass die Vertragserfüllung einer Partnerseite kaum kontrollierbar ist, so dass die andere Seite regelrecht ausgebeutet werden kann. Wie weit es sich dabei jeweils um ein echtes Marktversagen handelt, braucht hier nicht diskutiert zu werden. Unerwünschte Marktresultate werden im Allgemeinen entweder vorher vermieden oder kompensiert.

Man darf jedoch nicht übersehen, dass vor, nach und neben dem Markt andere Mechanismen existieren, die die Märkte ermöglichen und ergänzen, korrigieren und verbessern. Niemand wird auch leugnen, dass unser Wohlstand auf einem nicht selten strapaziösen Wettbewerb be¬ruht, der niemand erlaubt, sich auf einer erreichten Markt-Position aufzuhalten. So gibt es ei¬nen permanenten Strukturwandel mit Firmenzusammenbrüchen, Betriebsstillegungen und wachsender Arbeitslosigkeit. Gerade in diesem Zusammenhang kann erkennbar werden, wie ruinös und zerstörerisch eine rüde Marktherrschaft wirken kann. Hier entfallen natürlich auch weitgehend moralische Motivationen.

In den vergangenen Jahrhunderten und Jahrzehnten sind viele Tätigkeiten aus dem unmittelbaren lebendigen Zusammenhang der Familie und auch der Gemeinde gleichsam ausgewandert und wurden zu reinen Marktbeziehungen. Dies ist etwas anderes als der Markt im klassischen Sinne des Forums, d.h. der Platz des öffentlichen Lebens und des Tausches, der in das Gesamtmenschliche eingebettet bleibt. Dies hat zur Konsequenz, dass immer mehr soziale Beziehungen in Familie und Bildung, Kunst und Wissenschaft, Politik und Sozialpolitik (Caritas/Diakonie) rein ökonomischen Kalkülen unterworfen werden. Wenn man dies nicht beachtet, geht man einen Irrweg. Wilhelm Röpke schrieb schon 1955: „So ergibt sich, dass auch die nüchterne Welt des reinen Geschäftslebens aus sittlichen Reserven schöpft, mit denen sie steht und fällt und die wichtiger sind als alle wirtschaftlichen Gesetze und nationalökonomischen Prinzipien. Markt, Wettbewerb und das Spiel von Angebot und Nachfrage erzeugen diese Reserven nicht, sondern verbrauchen sie und müssen sie von den Bereichen jenseits des Marktes beziehen." (Grundtexte zur Sozialen Marktwirtschaft 1, hrsg. von W. Stützel, Stuttgart 1981, 439-450, Zitat. 448) Gerade das Handwerk und der Mittelstand erfahren solche Gefährdungen durch einen rücksichtslosen Markt am meisten.

Diese vielleicht unvermutete Äußerung eines der Väter der Sozialen Marktwirtschaft mag überraschen, kann aber auch zeigen, dass wir nicht alle Anstöße der Gründungsväter in Erinnerung behalten haben. Übrigens sagte Ernst-Wolfgang Böckenförde schon vor Jahrzehnten nichts anderes mit dem vielzitierten Satz, der moderne Staat könne die sittlichen Vorausset¬zungen, auf die er selbst elementar angewiesen sei, von sich aus nicht garantieren oder gar herstellen.

Aber bleiben wir noch einen Augenblick bei einem anderen Tatbestand. Fundamentale Krisen der modernen Welt haben auch manchmal so etwas wie „Marktversagen" als Grundlage. Man denke z.B. an die Berücksichtigung der Interessen künftiger Generationen an einer unbeschä¬digten Umwelt oder an der Erhaltung von natürlichen Ressourcen. Hier ist der Markt an den Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Wer keine unmittelbare Kaufkraft besitzt, findet mindestens heute beim Markt keine Gnade. Viele Akteure entscheiden oft nach individuellem Vorteilskalkül, der nicht übereinstimmt mit dem Gemeinwohl, dem sozialen Vorteil für alle. Der Markt kann rücksichtslos gierig werden. Der Mensch muss jedoch das Maß des Marktes sein und bleiben.

Freilich gibt es auch hier marktwirtschaftliche Elemente, die wenigstens in begrenzter Hinsicht hilfreich sein könnten: Unsere Umwelt hat oft einen zu geringen Preis, denn solange die Umwelt keinen entsprechenden Preis hat, ist die Verführung zur Umweltzerstörung groß. Individuelle und soziale Kostenrechnungen weichen dann erheblich voneinander ab. Die sozialen Kosten trägt oft weitgehend die Allgemeinheit. Öffentliche Güter werden darum in der Regel über den Markt oder über ihn allein nicht ausreichend oder kaum zur Verfügung gestellt. Jeder versucht, eine individuell einträgliche Position einzunehmen. Individuelle und soziale Kosten müssen also weitgehend einander angeglichen werden. Viele Krisenphänomene der heutigen Welt hängen mit solchen Problemen zusammen. Dies gilt auch für nicht wenige Probleme der Arbeitslosigkeit, wenn z.B. die öffentliche Hand und die sozialen Sicherungssysteme durch eine hohe Zahl vorgezogener Ruhestandsversetzungen, nicht zuletzt auch von großen Firmen, belastet werden. Ich muss es der Diskussion überlassen, ob die Wirtschaftswissenschaften, von Ansätzen einer Wirtschaftsethik abgesehen, sich ausreichend mit solchen oft verborgenen Missbräuchen beschäftigen. Es gibt kapitalistische Tendenzen in einer zügellosen Marktwirtschaft. „Marktwirtschaft pur" ist leider kein bloßes Schlagwort. Ohne Bezähmung und bewusst gesteuerte Ordnungspolitik ist der Markt nur sehr bedingt sozial.

Damit ist schließlich deutlich geworden, dass das Thema „Markt und Ethik" der Erweiterung bedarf. Die Soziale Marktwirtschaft versucht, wenigstens in der Konzeption der Gründerväter, diese Spannungen nüchtern wahrzunehmen und auszuhalten. So konnte Alfred Müller-Armack den lapidaren Satz schreiben, der jedoch alles auf einen Nenner bringt: „Sinn der Sozialen Marktwirtschaft ist es, das Prinzip der Freiheit auf dem Markte mit dem des sozialen Ausgleichs zu verbinden." Soziale Marktwirtschaft bildet sich eben nicht von selbst heraus, so dass man die Entwicklung der Wirtschaftsdynamik allein überlassen könnte. Darum hat nicht zuletzt Walter Eucken bereits in den 40er Jahren eine „Ordnungspolitik" verlangt, in der Maß und Gleichgewicht bestehen und geschaffen werden. Für diese Ordnung, die funktionsfähig und menschenwürdig zugleich sein soll, muss man sich politisch konsequent einsetzen. Es ist ein ziemlich unerträglicher Vorgang, immer wieder Töne in der wirtschafts- und sozialpolitischen Diskussion zu hören, die davon ausgehen, eine Soziale Marktwirtschaft reguliere sich von selbst. Soziale Marktwirtschaft gibt es nur als Konzept einer sozialen Ausgleichspolitik, die dem Gedanken der Solidarität und der Subsidiarität verpflichtet ist. Die notwendige, immer wieder neu zu suchende Balance zwischen Marktwirtschaft und Sozialpolitik darf nicht einseitig belastet werden, wie es immer wieder in unseren gesellschaftlichen Diskussionen heute geschieht - von der einen oder von der anderen Seite. Die Widerspruchseinheit, die immer eine polare Spannung darstellt, kann am Ende nur ethisch bewältigt werden.

Damit ist auch deutlich geworden, dass „Markt und Ethik", ganz besonders aber auch die So-ziale Marktwirtschaft nicht abgekoppelt werden dürfen von einer funktionierenden Demokratie und der Gültigkeit verlässlicher Grundwerte in einem Gemeinwesen und im Staat. Es scheint mir, dass wir viel von den ökonomischen Rahmenbedingungen unserer Wirtschaft sprechen, aber zu wenig von den humanen und damit auch ethischen Rahmenbedingungen gerade der Sozialen Marktwirtschaft. Diese ist ganz gewiss äußerst leistungsfähig. Man kann sie jedoch nicht einfach als ein in sich stehendes System auffassen und beliebig verpflanzen. Sie beruht in vieler Hinsicht auf sehr verletzlichen Voraussetzungen, die stets gepflegt und weiterentwickelt werden müssen.

Die Kirchen haben in dem im Februar 1997 veröffentlichten Wort zur wirtschaftlichen und so¬zialen Lage gerade diese Thematik aufgegriffen. Wir sind nicht Experten in Detail-Fragen der Wirtschaftspolitik. Aber wir sind in langer Zeit erfahrene Generalisten für die menschlichen und damit auch ethischen Voraussetzungen und Folgen auch des Wirtschaftens. Gerade heute kommt es darauf an, den Markt und das Ethos nicht hoffnungslos auseinanderdriften zu lassen. Es geht um das Zusammenhalten dessen, was in unserer Gesellschaft vielfach auseinanderstrebt. Es geht um eine neue Mitte, ohne die es letztlich auch kein wirkliches Bündnis für Arbeit oder einen wirklichen Runden Tisch gibt.

Die Bundesrepublik Deutschland und auch die einzelnen Bundesländer haben ihre Stabilität und Dynamik durch die Einführung und konsequente Durchführung der Sozialen Marktwirt-schaft gewonnen. Ein selbstkritisches Nachdenken stößt uns auf die Frage, ob wir - bei allen Wandlungen - noch aus denselben Grundquellen schöpfen. Ein solches Fest wie hier heute ist ein guter Anlass zu einer selbstkritischen Reflexion darüber, und das Nach-Denken findet hier vielleicht mehr Aufmerksamkeit. Ich danke Ihnen.

(c) Karl Kardinal Lehmann, Bischof von Mainz

von Karl Kardinal Lehmann, Bischof em. von Mainz

Copyright: Karl Kardinal Lehmann, Mainz