(Zusammenfassung)
Lesungstext in der Vesper: 1 Tim 6,11-18
Schon oft durften wir Weihbischof Wolfgang Rolly bei feierlichen Anlässen danken für alles, was er im Dienste des Bistums Mainz und auch der Deutschen Bischofskonferenz geleistet hat:
Dahinter steht die Last und Hitze eines guten halben Jahrhunderts unermüdlicher Arbeit in unserem Bistum. Entscheidend ist dabei, wie Wolfgang Rolly seinen Dienst verstand. Immer war er frohgemut und hoffnungsvoll, wie es schon sein bischöfliches Leitwort zeigt: „Mit Christus über alle Mauern, alles Trennende“ (vgl. Ps 18.30).
So ist er immer freudig mit allen Menschen, besonders mit den jungen, umgegangen und hat ihnen in allen Situationen Mut gemacht für ein Leben in der Zukunft, auch wenn wir um Belastungen dieser Zeit und in der Zukunft wussten. In ganz besonderer Weise liebte er die Besuche in den Gemeinden, das aufmunternde Gespräch mit den Mitbrüdern und allen pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Er hat ein ganz großes Verdienst beim Auf- und Ausbau der Räte, sowohl auf der Ebene der Pfarrgemeinden, als auch des Bistums. Hier ist er schon sehr früh die rechten Wege gegangen und hat angemessene Strukturen entworfen; ähnliches gilt für die Erwachsenenbildung, wo er im Bistum schon bald ein überzeugendes regionales Netz der Erwachsenenbildung schuf und sich zugleich mit aller Kraft, zusammen mit Prälat Dr. h.c. Walter Seidel, für die Schaffung des Erbacher Hofs einsetzte. In den letzten zehn Jahren des Hirtendienstes von Herrn Kardinal Volk war er diesem eine große Stütze.
Nie werde ich vergessen, wie mich Wolfgang Rolly – es sind bald 25 Jahre – am 25. Juni 1983 am Mannheimer Hauptbahnhof persönlich abholte, mich durch das Bistum fuhr, um mich mit dem Domkapitel und Kardinal Volk um die Mittagszeit als neuen Bischof vorzustellen. Er war mir in all den Jahren ein selbstloser Mitbischof und ein überaus hilfsbereiter Mitbruder. Wir haben auch heute wiederum einen tiefen Grund, um dir, lieber Weihbischof Wolfgang, ein herzliches Vergelt’s Gott zu sagen für diesen jahrzehntelangen Dienst in unserem Bistum und in der Deutschen Bischofskonferenz.
Zugleich bewundern wir dich, wie du seit Jahren deine gesundheitliche Beeinträchtigung trägst, großes Interesse hast für alles im Bistum und bei wichtigen Stationen – wenn es nur möglich ist – immer bei uns bist. Ebenso danken wir von Herzen Frau Gertrud Uftring, die seit vielen Jahren durch ihre unermüdliche Sorge und eine ermutigende häusliche Atmosphäre Wolfgang Rolly Mut macht zum Leben. Nicht minder danke ich seinen Ärztinnen und Ärzten.
Wenn man bei diesem hohen Einsatz und einer vorbehaltlosen Hingabe mit Leib und Seele 80 Jahre erreichen kann, ist dies schon ein großes Geschenk. „Unser Leben währt 70 Jahre, und wenn es hoch kommt, sind es 80 ... Unsere Tage zu zählen lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz.“ (Ps 90,10.12)
Wir feiern diesen Tag am Christkönigsfest. Dieses Fest und dieser Tag geben einen Ausblick hinaus in die ganze Geschichte und die Vollendung der Welt. Es ist aber auch ein Fest zum Zeichen dafür, dass nicht wir einfach ewig Geschichte machen. Gott kommt. Er kommt auf uns zu. Darum ist er unsere Zukunft. Und er bringt eine Macht, die unvergleichlich mehr ist als alle Gewalt dieser Welt. Gott kennt in Jesus Christus auch das Leid der Ohnmächtigen und der Opfer. Aber es ist nicht sein letztes Wort. Er ist zugleich in der Tat der König der Welt. Vereint mit dem unsäglichen Leid vieler Menschen, verspottet wegen seiner „Macht“ und die Dornenkrone auf dem Haupt sagt Jesus: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier. Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es. ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu n die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ (Joh 18,36 ff.)
Jesus ist der König der Gerechtigkeit und des Friedens, der Wahrheit und der Liebe. Dies ist seine Macht, die Macht der Liebe. Wir sind fest überzeugt, dass diese Liebe allem Anschein zum Trotz einmal als der Maßstab für das Gericht in der Welt siegen wird. Er wird auch den letzten Feind entmachten, den Tod. Er wird am Ende dem Vater „alles unterwerfen, damit Gott herrscht über alles und in allem“ (vgl. 1. Kor 15,28; - Erinnerung an das bischöfliche Leitwort von Kardinal Volk).
Diesem Gott, der auch noch in aller Not und Bitterkeit der König der Wahrheit und der Liebe ist, hast du, lieber Weihbischof Wolfgang, ein Leben lang gedient. Wir danken dir für dieses Zeugnis des Glaubens und das Beispiel des Dienstes für Gott und die Menschen. Zugleich hoffen wir, dass diese Begeisterung immer wieder auf viele Menschen überspringt und Funken schlägt für neue Berufungen zum priesterlichen und pastoralen Dienst, für die Berufung in die Ordensgemeinschaften und in alle Geistlichen Gemeinschaften.
Wir erbitten dir Gottes überreichen Segen für Leib und Seele, vor allem den Erhalt deiner Kräfte und deiner Gesundheit und versprechen dir unsere brüderliche, geschwisterliche Hilfe, bis dass er kommt. Amen.
(c) Karl Kardinal Lehmann
von Karl Kardinal Lehmann, Bischof em. von Mainz
Copyright: Karl Kardinal Lehmann, Mainz