„Wir sind Mitarbeiter eurer Freude"

Eine Ermutigung zum priesterlichen Dienst

Datum:
Sonntag, 21. Februar 2010

Eine Ermutigung zum priesterlichen Dienst

Hirtenwort des Bischofs von Mainz
Karl Kardinal Lehmann
zur Österlichen Bußzeit 2010

Verehrte, liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

Papst Benedikt XVI. hat für die Zeit vom 19. Juni 2009 bis zu diesem Sommer ein Jahr des Priesters ausgerufen. Es kam überraschend, hat aber in der Zwischenzeit an Interesse und Aufmerksamkeit gewonnen. Darum möchte ich das Hirtenwort zur Österlichen Bußzeit dieses Jahres dem Dienst und Leben des Priesters in unseren Gemeinden widmen. Es ist in letzter Zeit so viel darüber geschrieben worden, dass es nicht notwendig ist, eine umfassende Abhandlung zu verfassen; es mag genügen, einige wenige Grundlinien, die fast so etwas wie einen Holzschnitt abgeben, auszuziehen.

I. Grundansatz: „Aus den Menschen genommen, für die Menschen bestellt"

Es gibt ein Wort aus dem Hebräerbrief (vgl. 5,1; LG 10.27.28; PO 3), das ich an den Anfang stellen möchte: Der Priester ist aus dem Volk Gottes genommen und ist in dessen Anliegen bei Gott bestellt. Wir dürfen nie vergessen, dass der Priester bei aller Berufung aus dem Kreis der Menschen und der Glaubenden kommt und bei aller hohen Aufgabe einer ist, der mit ihnen zusammen unterwegs ist.

In diesen Tagen wird viel diskutiert über das Versagen einiger Priester besonders im Blick auf Kinder und Jugendliche. Wir werden dadurch besonders schmerzlich an die menschliche Schwäche einzelner erinnert. Wir schämen uns über diese Vorkommnisse und wissen um den unermesslichen Schaden, der davon ausgeht, wollen dabei aber nicht vergessen, wie viele Priester in großer Treue zu ihrer Berufung untadelig ihren Dienst erfüllen. Wir wollen heute jedoch nicht auf Einzelheiten eingehen. Die Deutsche Bischofskonferenz hat für den Umgang mit solchen schuldig gewordenen Priestern vor bald zehn Jahren „Leitlinien" des Verhaltens beschlossen und sie seither zweimal mit kompetenten Fachleuten überprüft. Auch wir im Bistum haben diese Leitlinien übernommen und verfahren danach. Sie haben sich bewährt und sind nicht überholt.

Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat man immer wieder über das Bild der Kirche selbst, des Christen überhaupt und darin besonders auch des Laien und des Priesters nachgedacht. Dabei hat man das alle Verbindende und das jeweils Eigene zu kennzeichnen versucht. Die Kirche macht das Lebensgeheimnis Jesu Christi bleibend erfahrbar. Darin besteht ihre grundlegende Sendung, die alle Christen umfasst, die Laien ebenso wie die Angehörigen des geistlichen Dienstes. Man hat dies mit drei Schlüsselworten zusammengefasst: Mysterium, also Geheimnis; Communio im Sinne der Gemeinschaft der Kirche und Missio als Sendung zu allen Menschen. Dies scheint mir ein guter und wohl zu wenig genützter Schlüssel zu sein, um sachgerecht über Dienst und Leben des Priesters zu sprechen, und zwar ohne Isolierung und Überhöhung, aber auch ohne Einebnung aller Unterschiede und Gleichmacherei.

II. Zeugnis für das Geheimnis Gottes in Jesus Christus (Mysterium)

Der Ausgangspunkt für die Kirche und alle Ämter und Dienste in ihr ist immer die Zuwendung Gottes zu allen Menschen. Der biblische Gott entzieht sich nicht über die Geschichte und das Leben der Menschen hinaus in seine eigene Seligkeit, auch wenn er jenseits unserer Interessen lebt. Er wendet sich uns grundlos und ohne irgendwelche Zwänge von innen und außen zu. Er tut dies durch die Schaffung der Welt, durch sein wirkmächtiges Wort, durch die von ihm bestellten Führer des Volkes Gottes und durch die Propheten, die als seine Boten sein Wort in unsere konkrete Welt hinein übersetzen. Schließlich steigt er in seinem Sohn Jesus Christus ganz leibhaftig zu uns hernieder, der teilnimmt an den Höhen und Tiefen des Menschenlebens und uns in Wort und Tat die Botschaft des göttlichen Vaters verkündet.

Deshalb stehen auch Gottes Lebensgeheimnis und seine Gedanken über den Menschen, wie sie sich als Wort Gottes durch Menschen zu Menschen mitteilen, im Vordergrund. Es sind nicht unsere Bedürfnisse und religiösen Vorstellungen, die unseren Glauben ausmachen. Vielmehr schenkt Gott von sich aus die über alle Maßen und Vorstellungen hinaus erfolgende Erfüllung aller unserer Wünsche und Sehnsüchte. Darum kann es auch kein Priesterbild geben, das von der Vorstellung bestimmt wäre, eigenmächtig und selbstständig Gottes Wirken für uns beeinflussen oder gar manipulieren zu wollen. Wie alle Glaubenden sind gerade auch die Diener des Evangeliums zuerst Empfangende und Hörende. Dafür lassen sie sich ganz in Dienst nehmen. Jedes Amt in der Kirche ist grundlegend Dienst, der zunächst davon bestimmt ist, dass wir Hörende und Empfangende sind, die frei werden müssen von sich selbst, um die Botschaft unverkürzt und unversehrt zu allen Menschen hin weiterzugeben. Dabei sind die Menschen, die diesen Dienst wahrnehmen, keine seelenlosen Lautsprecher und blutleeren Funktionäre. Sie nehmen das Geheimnis und das Wort Gottes in sich auf und bezeugen es im Durchgang durch ihr eigenes Leben. Dies kann man nur eingedenk der eigenen Ohnmacht und Sündigkeit in Furcht und Zittern (vgl. Phil 2,12).

Zu dieser Aufgabe muss man zwar bereit sein, aber sie entspringt doch nicht unserer Initiative. Es braucht die Berufung Gottes in diesen Dienst, wie wir es schon im Alten Bund bei den großen Glaubensgestalten und den Propheten, aber auch bei den Aposteln im Neuen Bund sehen. Darum ist die Prüfung, ob eine solche Berufung vorliegt, auf dem ganzen Weg der Priesterbildung von größter Bedeutung. Berufung ist immer ein Dialog zwischen Gottes Initiative und der Antwort des Menschen.

Wie die Kirche und das Christsein mit den verschiedenen Diensten, so ist auch das priesterliche Amt von Grund auf durch die Dreifaltigkeit Gottes bestimmt: Das Priestertum entspringt in der Tiefe des unaussprechlichen Geheimnisses Gott selbst, d.h. der Liebe des Vaters, entfaltet sich durch die unaufgebbare Nähe zu Jesus Christus, die freilich immer wieder neu gesucht und gefunden werden muss, und wird stets belebt durch die ermutigende Kraft des Heiligen Geistes. Dabei ist der Priester ganz auf den Dienst Jesu Christi bezogen. Diese Beziehung ist vorrangig und birgt das tiefste Geheimnis des Dienstes, aber auch der Lebensform des Priesters. In diesem Sinne sind die Priester Diener Gottes und Knechte Jesu Christi.

III. Dienst in der Gemeinschaft der Kirche (Communio)

Auch wenn die Beziehung zu Jesus Christus vorrangig ist, so ist bei der Bestimmung des priesterlichen Dienstes der Bezug auf die Kirche wesensnotwendig. Die Kirche ist als Volk Gottes, Leib Christi und Tempel des Heiligen Geistes das lebendige und wirksame Zeichen der ständigen Gegenwart und des Wirkens Gottes unter uns. In ihren Dienst stellt sich der Priester. Auch wenn er weit über die Grenzen der Kirche hinaus in die Welt hinein wirkt, so lebt er doch aus den lebendigen Quellen des Geheimnisses Gottes, das der Kirche anvertraut ist.

Der Priester ist ein Mann der Kirche und bekennt sich dazu, ist jedoch kein oberflächlicher Funktionär. Er dient der Kirche, indem er immer wieder auf das unverfälschte Evangelium Gottes hört, es - gelegen oder ungelegen (vgl. 2 Tim 4,2) - in seiner ganzen Neuheit und Explosionskraft in Wort und Tat, aber auch durch sein eigenes Leben bezeugt und oft gegen uns selbst zur Geltung zu bringen versucht. Deshalb ist der Priester zutiefst auch dazu berufen, in der Kraft des Heiligen Geistes die Kirche selbst immer wieder zu erneuern. Dies beginnt nicht, indem wir nach äußeren Reformen rufen, sondern bei unserem eigenen Leben. Deshalb braucht der Priester auch, wenn er den Menschen wirklich dienen will, Innerlichkeit und Spiritualität. Er muss grundlegend ein Mann des Gebetes sein. Er muss immer wieder das Wort Gottes bedenken.

Gerade dadurch ruft der Priester aber sich selbst, die Mitglaubenden und die Menschen, denen er begegnet, zur Umkehr auf. Damit beginnt ja auch Jesus sein öffentliches Wirken: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!" (Mk 1,15). Deswegen kann der Priester bei allem Wohlwollen auch nicht einfach die üblichen Einstellungen und Erwartungen der Menschen bloß bestätigen, sondern er muss die Menschen zu einer Prüfung und Reinigung ihres Herzens führen. Er kann uns immer nur dann zur wahren Freiheit führen, wenn er uns hilft, dass wir durch die Gnade Gottes von uns selbst befreit werden.

Dies geschieht durch eine Erneuerung unseres Lebens aus dem Geist Jesu Christi. Dafür gibt es im Leben der Kirche und des einzelnen Christen in den Sakramenten der Kirche besonders wirksame Zeichen: am Anfang des Lebens gewöhnlich durch Taufe und Firmung, in der Vergebung schwerer Schuld durch Buße und Beichte, bei großen Lebensentscheidungen, wie z.B. dem Beginn einer Ehe, und in lebensbedrohlichen Situationen wie z.B. Krankheit und Todesnähe, aber auch durch die lebenslange Indienstnahme durch Gott als Priester im Sakrament der Weihe. Dabei zielt alles auf die tiefste Gemeinschaft mit Jesus Christus im Sakrament der Eucharistie, das den Einzelnen in die größte Nähe zu Jesus Christus führt und zutiefst das Wesen von Kirche ausmacht.

In diesem umfassenden Dienst vollzieht sich das Leben des Priesters. Dafür gibt es verschiedene Formen und Orte, vom Pfarrer in der konkreten Gemeinde über den Dienst am Glauben junger Menschen und in der Entdeckung alter und neuer menschlicher Nöte und ihrer Überwindung. Aber in all diesen Formen geht es um das Zusammenrufen, die Versammlung der vielen Schwestern und Brüder im Namen Gottes zur einen Kirche, ganz unabhängig von unseren Verschiedenheiten in Klasse und Rasse, Stand und Vermögen. Hier sorgt sich der Priester um ausnahmslos alle, doch es gibt einen Vorrang für die Menschen in unmittelbarer Not und Bedrängnis. Der Priester bleibt beim Menschen, wenn viele davonlaufen; er bleibt verschwiegen und diskret, wenn er zum Beispiel in der Beichte das befreiende Wort der Versöhnung spricht; in der Trauer versucht er den Weg offenzuhalten zu Gott, von dem aller Trost kommt. So ist er ein Wegbegleiter der Menschen in der Pfarrgemeinde, der Generationen in ihren jeweiligen Herausforderungen, aber auch der Familien im Ablauf der Lebensgeschichten und nicht zuletzt des Einzelnen.

IV. Sendung in Kirche und Welt (Missio)

Es wäre eine haushohe Überforderung, wenn der Priester dies allein von sich selbst her verantworten wollte. Er ist in all diesen Aufgaben Bote Gottes und Knecht Jesu Christi, der ihn beruft und sendet. Der Priester verkündigt also nicht sich selbst und nicht aus eigener Kraft. Darin liegt auch eine heilsame Entlastung von dem furchtbaren Zwang zum sofortigen Erfolg und zu gewinnbringenden Bilanzen. Wir säen, aber wir ernten nur selten. Sosehr wir uns darüber freuen dürfen, wenn uns etwas gelungen ist und gute Ergebnisse sichtbar werden, sowenig müssen wir entmutigt sein, wenn sichtbare Erfolge einmal ausbleiben. Es ist nicht unsere Sache, die Vergeblichkeit unseres Tuns festzustellen. Wir können gelassen bleiben, denn Gottes Mühlen mahlen oft langsam.

Gerade deshalb ist es notwendig, dass man zu diesem Dienst im Auftrag Gottes von der Kirche gesendet wird. Diese Sendung bedeutet eine grundlegende Ermächtigung zum Dienst im Namen Gottes. Sie geschieht in der Priesterweihe, in der Gott selbst durch das wirksame Gebet der Kirche und im uralten Zeichen der Handauflegung den Priester mit der Gabe des Heiligen Geistes zu diesem Dienst ausrüstet und ihn bestärkt. Sie ist zugleich ein Zeichen dafür, dass Gott den Priester für diesen Dienst ein Leben lang in Anspruch nimmt und ihm dabei durch seine Gnade verlässlich beisteht. Denn diese Ermächtigung nimmt Gott nicht mehr zurück. Sie prägt den Priester auch dann noch, wenn er sündig ist und treulos wird. Dies ist ein großer Trost für den Priester selbst und die Menschen in der Kirche: Auch wenn der einzelne Priester persönlich nicht vollkommen ist, bleibt Gott trotzdem in dem kirchlichen Dienst, den der Priester wahrnimmt, am Werk. Jede bange Frage nach der Heiligkeit des einzelnen Priesters kann darum beim Empfänger der Sakramente entfallen. Aber dies darf niemals heißen, dass der Amtsträger selbst nicht nach der Deckung von Person und Amt, Anspruch und Vollmacht, Existenz und Heiligkeit streben soll.

Dies gibt noch einen weiteren wichtigen Hinweis für das Verständnis des priesterlichen Dienstes. Das Amt wird nicht von der allgemein gültigen Erfahrung gestiftet, dass der Bestand einer Gruppe ohne verantwortliche Leitung gefährdet ist. Wohl ist das Amt für die Gemeinde da und kann nur in ihr und von ihr her recht verstanden werden. Das Amt gründet jedoch und wurzelt in Jesus Christus und ist in diesem Sinne der Gemeinde von Jesus Christus her vorgegeben. Dies gibt jedem Amt eine gewisse Unabhängigkeit, die freilich nicht als falsche Überhöhung verstanden werden darf. Denn es bleibt die ständige Hinordnung auf Gott in Jesus Christus.

Der Priester steht nicht für sich selbst allein. Mit der Gemeinschaft der Mitbrüder, dem Presbyterium, steht er über den Bischof mit der ganzen Kirche und damit auch mit dem Nachfolger Petri in Verbindung. Er ist darum bei aller konkreten Verpflichtung gegenüber den Menschen vor Ort und denen, die ihm anvertraut sind, immer zugleich an der Einladung Gottes zum Heil aller Menschen beteiligt. Deshalb muss er immer wieder auch die Grenzen der Kirche überschreiten, hinausgehen an die Hecken und Zäune (vgl. Lk 14,23) und sich auf die Suche nach dem verlorenen Menschen begeben. Diese missionarische Dimension des priesterlichen Dienstes ist gerade heute wieder neu in unser Bewusstsein getreten. Wir haben eine fundamentale Verpflichtung für alle Menschen, ob sie nun bei uns als Einheimische, Gäste und Fremde leben, oder ob sie fern von uns Ungerechtigkeit und Armut ertragen müssen, aber auf unsere Solidarität hoffen. Der Priester lebt deswegen immer in einer heiligen Unruhe, indem er sich fragt, wohin der Ruf Gottes noch nicht ergangen ist. Wir müssen Kundschafter der Liebe Gottes zu allen Menschen sein. Dies gilt auch in der Zusammenarbeit mit den evangelischen Schwestern und Brüdern.

V. Bitte an den Herrn der Kirche um die Sendung von Arbeitern für seine Ernte

In diesem Sinne ist der Priester für das Sein und Wirken der Kirche unersetzlich. Dies verringert nicht die Bedeutung aller anderen amtlichen und ehrenamtlichen Dienste in der Kirche. Wir sind dankbar und sehen darin einen Wink Gottes und ein Zeichen des Heiligen Geistes, dass wir heute Ständige Diakone, Frauen und Männer als Pastoralreferenten und als Gemeindereferenten, aber auch viele aktive Ehrenamtliche in den Gemeinden und Räten sowie Verbänden und - nicht zu vergessen - viele Schwestern und Brüder in den Ordensgemeinschaften und den geistlichen Bewegungen haben. Aber dies führt nicht daran vorbei, dass Priester nur durch Priester ersetzt werden können. Deswegen schätzen wir den Dienst aller anderen Schwestern und Brüder nicht gering. Der Priester muss heute in ganz besonderer Weise zur geschwisterlichen Kooperation fähig sein.

Was können wir tun, um die Zahl der Priester zu verbessern? Dazu gibt es viele Überlegungen, auf die ich jetzt nicht eingehen kann. Aber es war mir immer ein Trost, dass auch Jesus selbst zu seinen Lebzeiten das Fehlen von Mitarbeitern beklagte: „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden." (Mt 9,37) So ist also das inständige Gebet an Gott wohl der wichtigste Rat und die entscheidende Hilfe. Dafür sind nicht nur der Bischof, seine Mitarbeiter und die Priester selbst verantwortlich, sondern es ist eine Sache der ganzen Kirche und jeder Gemeinde. Sie hat selbst eine ursprüngliche Sorge für Berufungen zum priesterlichen Dienst.

Ich danke in diesem Zusammenhang allen Priestern für ihren unermüdlichen Dienst in unserem Bistum und auch außerhalb der Diözese. Die allermeisten von ihnen sind allen Enttäuschungen und Verdächtigungen unserer Tage zum Trotz für die Menschen in einem hohen Maß Diener und Mitarbeiter der Freude (vgl. 2 Kor 1,24). Ich danke aber auch allen, die den Priestern in vielfacher Weise beistehen, sie begleiten und mit ihnen eng zusammenarbeiten. Das vom Hl. Vater ausgerufene Jahr des Priesters kann uns für all dies die Augen öffnen und uns für die Förderung priesterlicher und überhaupt geistlicher Berufe mutiger und schöpferischer machen. Im Bistum bieten wir dafür viele Anregungen und Hilfen an. Die Österliche Bußzeit ist dafür eine besondere Chance.

Dazu erteile ich Ihnen gerne den Segen des Dreifaltigen Gottes,
des + Vaters und des + Sohnes und des + Heiligen Geistes. Amen.


Mainz, am 21. Februar 2010

Ihr Bischof
Bischof von Mainz

Literaturhinweise

Die Literatur zum priesterlichen Dienst ist in den letzten Jahrzehnten unüberschaubar geworden. Ich will in diesem Zusammenhang deshalb vor allem eine kleine Übersicht über die wichtigsten amtlichen Dokumente und eine sehr kleine Auswahl neuester Veröffentlichungen geben:

1. Amtliche Dokumente

· Zweites Vatikanisches Konzil: Dogmatische Konstitution über die Kirche „Lumen gentium" (Art. 28);
· Dekret über die Ausbildung der Priester „Optatam totius";
· Dekret über Dienst und Leben der Priester „Presbyterorum ordinis";
· Schreiben der Bischöfe des deutschsprachigen Raumes über das priesterliche Amt. Eine biblisch-dogmatische Handreichung (11.11.1969) = Die deutschen Bischöfe 0.3, Bonn 1970 u.ö. (Nachdruck 1981);
· Bischofssynode 1971: Das Priesteramt, Einsiedeln 1972;
· Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland „Die pastoralen Dienste in der Gemeinde" (Offizielle Gesamtausgabe I., Freiburg i. Br. 1976 u.ö., 581-636);
· Johannes Paul II., Dienst aus der größten Liebe zu Christus. Schreiben an die Priester, Freiburg i. Br. 1979;
· Schreiben der deutschen Bischöfe über den priesterlichen Dienst vom 24.9.1992 = Die deutschen Bischöfe 49, Bonn 1992;
· Nachsynodales Apostolisches Schreiben „Pastores dabo vobis" von Papst Johannes Paul II. an die Bischöfe, Priester und Gläubigen über die Priesterbildung im Kontext der Gegenwart (25.3.1992) = Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 105, Bonn 1992;
· Kongregation für den Klerus, Direktorium für Dienst und Leben der Priester (1994) = Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 113, Bonn 1994;
· Papst Benedikt XVI. (= Joseph Kard. Ratzinger), Diener eurer Freude. Meditationen über die priesterliche Spiritualität, Freiburg i. Br. 1988 u.ö.;
· Papst Benedikt XVI. (= Joseph Kard. Ratzinger), Priester aus innerstem Herzen, hrsg. von F. Tenner, München 2007;
· „Mehr als Strukturen" ... Entwicklungen und Perspektiven der pastoralen Neuordnungen in den Diözesen = Arbeitshilfen, Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2007;
· Deutsche Regentenkonferenz März 2003, Priester für das 21. Jahrhundert. Optionen, März 2003.

 

2. Neuere Veröffentlichungen

· F. Kamphaus, Priester als Passion, 4. Auflage Freiburg i. Br. 1995;
· H. Brantzen, Lebenskultur des Priesters, 2. Auflage Freiburg i. Br. 2000;
· P. Klasvogt (Hg.), Leidenschaft für Gott und sein Volk. Priester für das 21. Jahrhundert, Paderborn 2003;
· W. Kardinal Kasper, Diener der Freude. Priesterliche Existenz - priesterlicher Dienst, Freiburg i. Br. 2007;
· G. Greshake, Priester sein in dieser Zeit, 2. Auflage Würzburg 2008;
· Th. Schneider, Miteinander glauben. Erinnerung an Weggefährten, Berlin 2008;
· K. Hillenbrand, Geistliche Menschen - Menschliche Geistliche. Priester sein in veränderter Zeit, Würzburg 2009 (dort auch Hinweise auf frühere Veröffentlichungen des Verfassers);
· F.-J. Bode, Priester. Wurzeln und Visionen einer spannenden Berufung. Mit Beiträgen von F. Genn und F. Kamphaus, Osnabrück 2009;
· P.-J. Kardinal Cordes, Warum Priester? Fällige Antworten mit Benedikt XVI., Augsburg 2009;
· K. Rahner, Priester von heute, Freiburg i. Br. 2009 (vgl. auch den 2010 erscheinenden Band mit allen Texten Rahners innerhalb der Gesammelten Werke).


3. Eigene Veröffentlichungen von Karl Lehmann

Ohne auf die vielen eigenen Veröffentlichungen zu kommen, erwähne ich nur:
· Geistlich handeln, Freiburg i. Br. 1982;
· Die Zukunft der Seelsorge in den Gemeinden. Zur Planung einer kooperativen Pastoral im Bistum Mainz = Mainzer Perspektiven. Das Wort des Bischofs 1, Mainz 1995, weitere Veröffentlichungen, ebd. 133f.;
· Frei vor Gott. Glauben in öffentlicher Verantwortung, Freiburg i. Br. 2003; dort die Worte zur Österlichen Bußzeit über die Berufung (74ff.); über die Ehelosigkeit der Priester (189ff.) und zur Zukunft der Seelsorge in den Pfarrgemeinden (177ff.);
· Schlüsselworte zum Leben und Dienst des Priesters, in: Anzeiger für die Seelsorge (im Druck).

 

von Karl Kardinal Lehmann, Bischof em. von Mainz

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