Wie wir entstanden
Die Krise der Arbeitsgesellschaft hat in Groß-Gerau bereits seit 2005 zu einigen Betriebsschließungen geführt (FAGRO, Südzucker, Tengelmann, Schlecker, Dielmann). Die Arbeitslosenzahl schoss in die Höhe. Diese schlechte Arbeitsmarktsituation führte 2006 zur Bildung des Kreises Berufs- und Arbeitswelt, der einen Raum öffnete, sich mit der Gegebenheit auseinanderzusetzen.
Anfang 2008 wurde dieser Kreis vom PGR damit beauftragt, als SABA (Sachausschuss Berufs- und Arbeitswelt) eine Brücke zu bauen zwischen Kirche und Arbeitswelt.
Was uns bewegt
Arbeit ist existentiell und entscheidet über die Teilhabe an der Gesellschaft, über Armut und Wohlstand, über soziale Sicherheit und Bildung, über Freizeitmöglichkeiten und Mobilität.
Nach der christlichen Soziallehre ist es ihr Sinn, dem Einzelnen zu ermöglichen, sich und seine Fähigkeiten zu entfalten, für sich und die Seinen eigenverantwortlich zu sorgen und dem Aufbau des gesellschaftlichen Gemeinwohles zu dienen. Sie dient der einzelnen Person zur Teilnahme am wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Leben.
Mehr denn je ist heute eine gerecht bezahlte Erwerbsarbeit die Voraussetzung zur Teilhabe am gesellschaftlichen Zuwachs, entweder direkt über die Löhne und Gehälter oder indirekt über staatliche Lohnersatzleistungen. Ein Ausschluss daraus führt direkt zu Armut und Krankheit.
Was wir tun
SABA St. Walburga öffnet das Fenster und hört Arbeitnehmern mit und ohne Arbeit zu:
Im Arbeitnehmerstammtisch, im Kompasstreff für arbeitslose Bürger sowie in der AG Faire Mobilität zur Unterstützung osteuropäischer Leiharbeiter im Raum Groß-Gerau sprechen Betroffene selbst über ihr Leben. Darüber, was Arbeitslosigkeit und der Gang zur Tafel und Jobcenter bedeutet. Situationen wie Leiharbeit, schlechte Arbeitsbedingungen, Jobs ohne Rentenversicherung, Beschäftigung ohne Tarifvertrag, weil Profit wichtiger ist als der arbeitende Mensch. Beschäftigte aus Osteuropa berichten uns von Menschenrechtsverletzungen, Menschenhandel und Ausbeutung, von klaren Verstößen gegen Beschlüsse der Generalversammlung der Vereinten Nationen, die die Würde des Menschen schützen sollen.
Wir wirken gesellschaftlich mit und für Menschen in solchen Situationen. Unser Ziel ist es, die Sorgen dieser Menschen öffentlich zu machen und ihnen solidarisch beizustehen. Durch die Verbindung zur Betriebsseelsorge in Rüsselsheim, durch die Mitarbeit in der AG Faire Mobilität, durch Gespräche mit dem DGB, Gesprächen zwischen Kompasstreff und der Leitung des Jobcenters oder der Presse, durch Gestaltung von Gottesdiensten, Mitgestaltung der Radwallfahrt und Gebet sowie weitere öffentliche Programmangebote. Auch gemeinsame Feste kommen dabei nicht zu kurz.
Fazit
Durch die Gespräche mit Betroffenen, Betriebsräten und dem DGB, durch das Angebot von Bildungsveranstaltungen zu Themen aus der Arbeitswelt sowie der Zusammenarbeit mit der Betriebsseelsorge Rüsselsheim hat der SABA viel gelernt über die Groß-Gerauer Arbeitswelt.
Unser Wirken versteht sich als solidarischer Einsatz für mehr Gerechtigkeit und stellt den arbeitenden Menschen in den Mittelpunkt. Auch weiterhin bleibt das Thema Arbeit ein wichtiges und spannendes Feld unseres christlichen Glaubens.
In diesem Rahmen wirbt SABA um Mitmenschen unseres Pastoralraums. Interessieren sie sich für Betriebe und die Arbeitswelt bei uns vor Ort? Haben sie Interesse, andere Arbeitnehmer kennenzulernen und von ihnen zu erfahren?
Teilen sie mit uns die Meinung, dass unsere Kirche das Fenster auch offen halten sollte für das Leben, das sich auf der Arbeit oder in der Arbeitslosigkeit zeigt? Dann nehmen sie gerne Verbindung mit uns auf: Dolores Carrasco, dcarrasco@web.de
April 2022