Chronik unserer Kirchengemeinde

Angaben von H. Hermann Heinisch und H. Prof. Leonhard Peez:

Im Jahr 1230 stand in Mörfelden schon eine katholische Kirche - wie überliefert wird mit Marien-Patrozinium. Zu Beginn der Reformationszeit gab es in dieser Kirche lutherische Gottesdienste. Diese setzten sich in diesem Kirchlein 200 Jahre lang fort, bis 1729/1730 auf dem selben Areal eine neue evangelische Kirche gebaut wurde, die heute noch steht. Erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts konnten in örfelden wieder heilige Messen gefeiert werden.

Weit vor dem damaligen Ort Merfelt , in der Nähe des späteren Forsthauses zur Nikolauspforte am Rande der südwestlichen Mörfelder Gemarkungsgrenze Richtung Groß-Gerau stand im Spätmittelalter die Nicolai in Silva,  die Nikolaus-Kapelle im Wald, gelegen an einem Wallfahrtsweg Hassloch-Offenthal-Seligenstadt.  Diese Kapelle wurde 1556 abgebrochen, weil bis dahin einige Mörfelder Familien sich nicht der lutherischen Glaubensrichtung anzuschließen vermochten und deswegen ihren Weg zu katholischen Gottesdiensten i die "paptistische" Nikolaus-Kapelle nahmen, die von einem Kaplan betreut wurde.

Danach fanden hier am Ort über einen Zeitraum von ca. 400 Jahren keine katholischen Gottesdienste statt - bedingt durch die äußerst geringe Anzahl einheimischer Katholiken, die ohne Kirche und ohne Priester waren. Marien Patrozinium ind Nicolai in silva überdauerten jedoch und stehen für die Urwurzeln katholischer Glaubenspraxis in Mörfelden - dies mit prägender Verbindung zu der im Jahr 1954 errichteten Pfarrkirche St. Marien und der hierfür im Jahr 1955 angeschafften ersten Glocke, der St. Nikolausglocke.

 

Katholiken als Randgruppe

Bis zum Ende des 2. Weltkrieges im vergangenen Jahrhundert waren die Katholiken in Mörfelden eine Randgruppe. Im Jahr 1828 waren in Mörfelden nur zwei Personen mit katholischer Konfession registriert. 1871 seien es immerhin schon 13 gewesen. Bis zum Jahr 1931 wuchs die Zahl auf 267 Katholiken an, eine eigene Gemeinde habe es bis dahin aber noch nicht gegeben. „Die Mörfelder Katholiken gingen damals noch nach Walldorf in die Kirche, die da aber schon zu klein wurde. Nur 90 Sitzplätze wurden da angeboten",

Erst durch den Krieg und die mehrheitlich katholischen Heimatvertriebenen aus Oberschlesien und dem Sudetenland, Ungarn, Jugoslawien und Rumänien sei die Zahl der Katholiken in Mörfelden über 1000 Menschen gestiegen. „Doch eine Kirche oder eine eigene Gemeinde hatten wir immer noch nicht". Das ist erst im Jahr 1953 gekommen, denn mittlerweile mussten die Katholiken von ihrem Domizil aus Platzgründen in den Saal der evangelischen Gemeinde Walldorf umziehen. Den Gottesdienst hielt damals der in Walldorf ansässige Pfarrer Benedikt Rodach. „Es wurde einfach Zeit für eine eigene Gemeinde und eine eigene Kirche. Der Wunsch hierzu kam von den Gemeindemitgliedern und dem Dachverband der Kirche gleichermaßen".

Nach Kriegsende wuchs In Mörfelden die Zahl der Gemeindemitglieder - 1946 waren es 957 Katholiken gegenüber 267 im Jahr 1939. Pfarrer Rodach hielt ab Christi Himmelfahrt 1946 jeden Sonntag einen Gottesdienst im Saal des evangelischen Gemeindehauses,  den die Mörfelder evangelische Gemeinde dankenswerterweise zur Verfügung stellte. Schon ab 1947 bemühte sich Pfarrer Rodach, leider vergeblich, bei der Gemeindeverwaltung in Mörfelden um die Bereitstellung eines Grundstücks für den Bau einer  katholischen Kirche. Erst seinem Nachfolger, Pfarrer Wilhelm Kraus, gelang es über den Umweg von sieben Schenkungsverträgen, an ein Grundstück für den Kirchenbau heranzukommen. Am 30.04.1953 verließ Benedikt Rodach Walldorf, um die Pfarrei Nieder-Mörlen zu übernehmen und ab 1.05.1953 war Wilhelm Kraus Pfarrer in Walldorf mit dem Auftrag, in Mörfelden eine katholische Kirche zu bauen. Er übernahm am 26.11.1954 die Pfarrei St. Marien Mörfelden als erster Pfarrer mit etwa 1800 Seelen, zwei Tage später, am 28.11.1954 (1. Advent) wurde die Kirche durch den Mainzer Bischof Albert Stohr konsekriert.

Historische Eckdaten:

  • 1954 Bau der Kirche
  • 1955 Bau des Pfarrhauses
  • 1957 Bau des damaligen Pfarrheimes, dem heutigen Jugendheim
  • 1971 Bau des Katholischen Kindergartens (in Fertigbauweise), Eröffnung  am   3.07.1971,
  • 1978 Errichtung des Pfarrzentrums (Altbau) in Fertigbauweise
  • 1989 Erweiterung des alten Katholischen Pfarrzentrums, zweigeschossig (UG und EG)  in Massivbauweise (heutiger Zustand)
  • 1997 Fertigstellung der Kirchenrenovierung. Zu dieser sehr umfangreichen Renovierung gehörte der Anbau eines im Kirchenschiff integrierten Seitenganges als Verbindung von der Sakristei bis zur Marienkapelle.  Gleichzeitig wurde eine Empore über dem Eingangsbereich errichtet, in der auch die umgebaute und überarbeitete Orgel installiert wurde. Die Einweihung der renoviertern Kirche fand am 21.12.1997 durch Weihbischof Eisenbach statt. 

 

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Der Kirchenbau 1954

Nachdem 1953 klar war, dass eine von Pfarrer Wilhelm Kraus geführte Kirchengemeinde installiert werden sollte, wurde im Jahr 1954 die Kirche Sankt Marien gebaut. Der Pfarrer wohnte allerdings in Walldorf und war für beide Gemeinden zuständig. Damals war es außerdem schwer, von der Gemeindeverwaltung überhaupt einen Bauplatz zu bekommen. Das Verhältnis des sozialistisch-kommunistisch geprägten Mörfelden zur katholischen Kirche sei laut Angaben damals recht frostig gewesen. Deshalb haben die Katholiken aus eigenem Antrieb sechs Grundstücke am Rand der Stadt gekauft, auf denen die Gemeinde-Gebäude errichtet wurden. So entstand in Mörfelden die ungewöhnliche Situation, dass die Kirche nicht wie allgemein üblich in der Ortsmitte sondern am nördlichen Ortsrand errichtet wurde, Mörfelden und Walldorf waren zu dieser Zeit noch eigenständige Gemeinden. Die Kirche Sankt Marien war binnen eines guten halben Jahres errichtet und im November 1954 fertiggestellt.

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Bau des Kindergartens

Verfasser: Prof. Leonhard Peez :
Das II. Vatikanische Konzil (1962-1965) beschloss u. a. die Einrichtung von Pfarrgemeinderäten. Die Deutsche Bischofskonferenz ordnete im Jahr 1968 die Wahlen der Pfarrgemeinderäte in allen katholischen Pfarreien Deutschlands an. Zur Vorbereitung der Wahl in St. Marien lud Pfarrer Wilhelm Kraus am Palmsonntag 1968 zu einer Pfarrversammlung ins Bürgerhaus ein, um eine Kandidatenliste für die Wahl des Pfarrgemeinderates aufzustellen. Sieben Frauen und 14 Männer stellten sich zur Wahl. Für die konstituierende Sitzung der Gewählten standen nur die notwendigen Regularien auf der Tagesordnung. Doch plötzlich wurde der Bau des Kindergartens angesprochen und gefordert mit dem Hinweis der Kirchenstiftungsrat (Verwaltungsrat)  habe sich zwar schon 3 Jahre lang dann und wann mit dem Thema Kindergartenbau befasst, aber nichts Konkretes vorgelegt. Vor diesem Hintergrund beschloss der Pfarrgemeinderat sofort ohne dafür zuständig zu sein "wir bauen einen Kindergarten".

In der Folge hielt sich der Kirchenstiftungsrat zurück und überließ dem Pfarrgemeinderat die Arbeit - auch die zur Finanzierung des Projektes erforderlichen Finanzmittel zu akquirieren.Nach drei jahren war das Werk für DM 300.000,- schuldenfrei vollendet. Dechant Beidert aus Rüsselsheim weihte den Kindergarten mit Pfarrer Kraus am 3. Juli - einem Samstag- ein.

Umgestaltungen und Renovierungen der Kirche

Auszüge aus Druckschrift "St. Marien Mörfelden - Führung durch die katholische Kirche ", Verfasser: Leonhard Peez

Bis 1970 blieb das Innere der Kirche in der ursprünglichen Form bestehen. Infolge der Beschlüsse des Vatikanischen Konzils von 1962 bis 1965 hinsichtlich der Zelebration von Messfeiern entsprach der Altarraum nicht mehr den entsrechenden liturgischen Anforderungen. In Verbindung mit Renovierungsarbeiten wurden diese 1983 erfüllt.

Im Jahr 1997 erfolgte der Umbau und die Umgestaltung unseres Gotteshauses in der heutigen Form mit Seitengang auf der linken Seite des Kirchenschiffes der Verlagerung der orgel in die neue gebaute Empore oberhalb des Einhangsbereiches (mehr hierzu finden Sie in der Beschreibung unserer Kirche im Navigationspfad unter "GEMEINDE").

In den Grundstein der Kirche fügte man damals den folgenden text ein: 43 Jahre nach Grundsteinlegung ... war eine gründliche Sanierung zur Bauerhaltung umungänglich geworden. Darüber hinaus soll die Kirche durch umfangreiche Umbauarbeiten ...Gott dem Heiligen ein würdiger Raum sein und den Menschen eine heilende, gut und frohmachende Begegnung mit Gott ermöglichen...".

Seelsorger unserer Pfarrgemeinde

Gemeindepfarrer:

vom 1.11.1945 bis 31.04.1953 Pfarrer Benedikt Rodach

1953 bis 1978 Pfarrer Wilhelm Kraus

1978 bis 1980 Pfarrer Ballweg

vom 23.06.1980 bis 30. November 1980 Pfarrer Jan Mäurer,

vom 1. Dez. 1980 bis 14. Nov. 1993 Pfarrer Klaus Dieter Wessel

vom 15. Nov. 1993 bis 30. Apr.1998 Pfarrer Paul Nieder

vom 01.09.1998 bis 2012 Pfarrer Engelbert Müller 

2012 bis 2014 Pater Joseph Pasala, 

2014 bis 2016 Pfarrer Oliver Neumann

2017 bis 2019 Pfarrer Norbert Kissel (Pfarradministrator)

seit 01.09.2019 Pfarrer Christof Mulach als Pfarradministrator und Pfarrer Andreas Omphalius als Pfarrvikar.

 

Kapläne:

ab 1978  Wolfgang Fritz

ab 1980  Bruno Knapp

ab 1982  Francisco Cabral

1983       Gunter Bee

ab 1983  Norbert Kissel

ab 1985  Heribert Kronenberger

ab 1985  Albert Baecker

ab 1987  Hubert Hilsbos

ab 1989  Thomas Catta

ab 1992  Wolfram Schmidt

ab 1994  Matthias Becker

ab 1995  Stefan Schäfer

ab 1997  Isaac Kochinamkary