Schmuckband Kreuzgang

Rund 50 Pfarreien bis zum Jahr 2030

Bestandsaufnahme zum Pastoralen Weg im Bistum Mainz

Pastoraler Weg im Bistum Mainz (c) Bistum Mainz
Pastoraler Weg im Bistum Mainz
Datum:
Fr. 1. Okt. 2021
Von:
Pressestelle Bistum Mainz | Steuerungsgruppe für den Pastoralen Weg

Bis Ostern 2022 sollen die Gebiets-Strukturen im Bistum so reformiert werden, dass bis zum Jahr 2030 insgesamt rund 50 neue Pfarreien gebildet werden können.

Der Pastorale Weg

ist ein Prozess, mit dem sich das Bistum Mainz geistlich und strukturell auf die Zukunft vorbereitet.

Derzeit befindet sich der Prozess am Ende der sogenannten „Phase I“. Bis zum 26. November haben die Dekanate Zeit, Voten zu erarbeiten für neue Pfarreien und neue Konzepte. An vielen Orten wurde bereits abgestimmt, etwa über die Form der möglichen Zusammenlegung von Pfarreien. Über die Strukturierung wird Bischof Peter Kohlgraf die letzte Entscheidung fällen. „Er wird sich aber an den Vorschlägen orientieren“, sagt Dr. Wolfgang Fritzen, Leiter der Koordinationsstelle des Pastoralen Weges.

Bis Ostern 2022 sollen die Gebiets-Strukturen im Bistum so reformiert werden, dass bis zum Jahr 2030 insgesamt rund 50 neue Pfarreien gebildet werden können.

„Dabei geht es aber nicht um die einseitige Verschiebung und Neu Strukturierung von Gebietsgrenzen. Vielmehr ist das Ziel, zu schauen, was die Menschen an welchem Ort brauchen, und wie das mit knapper werdenden Ressourcen und weniger Gläubigen als bisher gestaltet werden kann“, betont Fritzen. „Wir müssen uns verändern“, sagt Wolfgang Fritzen. Er verweist auf weniger Kirchenmitglieder, weniger Priester und weniger Geld, das in Zukunft zur Verfügung stehen wird. „Wir wollen nicht nur diesem Druck nachgeben, sondern den Prozess als Chance nutzen, um unsere Zukunft aktiv zu gestalten und neue Dinge zu entwickeln.“ Fritzen wirbt dafür, die größeren Räume als Chance zu sehen: „Es muss nicht mehr jeder und jede Ehrenamtliche an jedem Ort alles anbieten. Was wir vor Ort nicht können, gelingt uns besser gemeinsam“, ermutigt er. Seine Hoffnung ist, dass es gelingt, die Zusammenarbeit auf eine neue Stufe zu heben. Gleichzeitig versichert er: „Wenn etwas gut läuft an einem Ort, soll es auch dort bleiben können.“

„Chance für mehr Vielfalt“

Gleichwohl nimmt Fritzen Verunsicherung wahr. „Es gibt zwar relativ wenige Gegner des Projektes, aber manchen fällt die Veränderung schwer. Viele sehen es pragmatisch, und es gibt auch Leute, die sagen: Endlich bewegt sich etwas.“ Fritzen sieht in dem Prozess auch Chancen für künftige pastorale Teams. Denn wenn Pfarreien zusammengelegt werden, werden „echte Teams pastoraler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entstehen, die sich die Arbeit untereinander aufteilen. Das birgt die Chance für mehr Vielfalt“, sagt Fritzen. Wichtig sei, zu verstehen, dass es sich nicht um ein zentralisiertes Gebilde handele, sondern um ein Netzwerk, bei dem die Menschen noch enger zusammenarbeiten werden.

Es liegen große Aufgaben vor den Pfarreien: So müssen zum Beispiel die Ausgaben für Gebäude wie Gemeindehäuser um 50 Prozent reduziert werden. Der Leiter der Koordinationsstelle betont, bei dem Prozess nicht nur Gebäude und Finanzen im Blick zu haben: „Das kann nicht das Entscheidende sein, sondern es geht darum, dass Menschen gute Orte haben, an denen sie Leben und Glauben teilen können“, sagt er. Die Leitfrage müsse sein: Was brauchen die Menschen?

Viele Dekanate hätten bereits Umfragen durchgeführt, um herauszufinden, was die Menschen in ihrem Gebiet besonders benötigen. Parallel zur Arbeit in den Dekanaten wurden zudem neun so genannte „Teilprojektteams“ (kurz TPT) gebildet. Sie arbeiten auf Bistumsebene und sind in verschiedene Themenbereiche unterteilt, wie zum Beispiel „Sozialpastoral“, „Pfarrei als Netzwerk“, oder „Gebäude“. Sie tauschen sich mit den Dekanaten aus.

Phase II ab Ostern 2022 An Ostern 2022 wird Bischof Peter Kohlgraf die neuen, rund 50 Pastoralräume errichten und für jeden Pastoralraum einen Leiter und eine Koordinatorin oder einen Koorinator beauftragen. Alle Pastoralräume haben dann den Auftrag, die Gründung einer neuen Pfarrei auf ihrem Gebiet vorzubereiten.

Mit der Gründung der neuen Pfarrei beginnt dann Phase III, die Entwicklungsphase der neuen Pfarrei.

AUF DEM WEG ZU VIER REGIONEN

Künftig wird es im Bistum knapp 50 Pfarreien geben. Dadurch ist die Struktur von 20 Dekanaten nicht mehr sinnvoll. Ein Teil der Aufgaben der bisherigen Dekanate wird auf die neuen Pfarreien übergehen; einige Aufgaben auf die Bistumsebene. Dennoch bleibt eine regionale Zwischenebene sinnvoll, die Austausch, Zusammenarbeit und fachliche Unterstützung über die einzelne Pfarrei hinaus ermöglicht.

Daher werden im kommenden Jahr Regionen im Bistum eingeführt und die bisherigen Dekanate aufgelöst. Die Regionalebene fördert die Zusammenarbeit und Vernetzung, unterstützt die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pfarreien und ergänzt deren Arbeit. Damit wird sie eine eher koordinierende Funktion haben.

Folgende vier Regionen wird es künftig geben:

  1. Oberhessen (bisherige Dekanate Alsfeld, Gießen, Wetterau-Ost und -West)
  2. Mainlinie (bisherige Dekanate Dreieich, Offenbach, Rodgau, Rüsselsheim, Seligenstadt)
  3. Mainz und Rheinhessen (bisherige Dekanate Alzey - Gau-Bickelheim, Bingen, Mainz-Stadt und -Süd, Worms)
  4. Südhessen (bisherige Dekanate Bergstraße-Mitte, -Ost, -West, Darmstadt, Dieburg, Erbach)

Diese relativ großen Regionen bieten die Chance für breite und zukunftsfähige Foren und Netzwerke; außerdem entsprechen sie der Struktur der Bezirkscaritasverbände. Angesichts der Größe der Regionen soll die konkrete Arbeit nicht an einem Ort zentralisiert, sondern mobil und ortsflexibel gestaltet werden. Für alle Regionen sind geeignete Formen der Binnendifferenzierung und Vernetzung zu beschreiben. So wird es beispielsweise Austauschtreffen und Qualifizierungsmaßnahmen gerade für Ehrenamtliche an verschiedenen Orten der Region geben.

Der Übergang von den Dekanaten zu den Regionen ist für das zweite Halbjahr 2022 geplant, also parallel zur Konstituierung der Pastoralraumkonferenzen. Dazu wird es in der nächsten Zeit weitere Informationen und Gespräche geben.