Schmuckband Kreuzgang

Wort zur Woche

„One Minute Fly“

Wort zur Woche (c) D. Thiel
Wort zur Woche
Datum:
Do. 31. März 2022
Von:
Dietmar Thiel

In jeder StadtPost Neu-Isenburg gibt es ein „Wort der Woche". Pfarrerinnen, Pfarrer und Vertreter der Kirchengemeinden aus Neu-Isenburg teilen ihre Gedanken zur Jahreszeit, zu Entwicklungen in unserer Gesellschaft oder zu Dingen, die sie aus christlicher Sicht bewerten, mit.

In der Ausgabe: Jahrgang 38, Ausgabe Nr.13, Donnerstag, 31. März 2022, veröffentlichte die StadtPost folgenden Artikel:

„One Minute Fly“

Neulich habe ich auf YouTube einen Kurzfilm mit dem Titel „One Minute Fly“ gesehen. 

Es geht dabei um eine Fliege, deren Lebenszeit 1 Minute beträgt. 

Natürlich will auch sie sich ihre Lebensträume erfüllen und ihre To do-Liste ist lang. 

So vieles hat sie zu tun, so vieles will oder muss sie erledigen und so fliegt sie – zunehmend gestresst – von Aufgabe zu Aufgabe.

Am Ende ihres Lebens, am Ende des Films, hat sie alle ihre Vorhaben erledigt. 

Ob sie aber in all dem Stress glücklich geworden ist, bleibt offen.

So mancher kann sich in diesem Film und in der dargestellten Fliege wiederfinden. 

  • Da hetzt man von Termin zu Termin, 
  • da ist man versucht, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, 
  • da beaufsichtigen Eltern neben ihrer Arbeit in Haushalt und eigenem Homeoffice zuhause den häuslichen Unterricht ihrer Kinder,
  • da versuchen Familien gleichzeitig den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht zu werden.

Schließlich will man so viele Ziele erreichen – für sich selbst, für die Kinder, den Chef, die Eltern und Freunde, eine gute Sache …

Damit alles funktioniert, gibt es Zeitpläne, die möglichst strikt eingehalten werden sollen, damit der eng getaktete ambitionierte Plan überhaupt umsetzbar ist.

Wie im Alltag, so sind wir offensichtlich auch als Menschen erstarrt in Routine. Wenn etwas gegen unsere Auffassung von Normalität verstößt, so werden wir unruhig, panisch und verstehen die Welt nicht mehr. Vielleicht sollten wir ganz einfach mehr Vertrauen entwickeln, mehr Zuversicht und mehr Hoffnung auf Jesus, der uns in keiner Situation im Stich lässt. Mit ihm gibt es keinen Grund zur Panik, wohl aber Grund zur Freude und zum Optimismus.

Lassen wir uns darum einladen, mit Gelassenheit und Geduld und mit noch viel mehr Vertrauen das Unsere zu tun, und lassen wir uns davon beschenken, dass da einer ist, der wachsen lässt, der Dinge sich zum Guten entwickeln lässt, der aus kleinen Dingen Großes werden lässt, der Totem Leben einhaucht und spätestens am Ende unseres Lebens alles zum Guten führt…

Pater Pius Kandathil. O.Carm, Kaplan von St. Josef