Die Schutzengelkapelle liegt am oberen Ortsrand des Lindenfelser Ortsteils Seidenbuch. Sie wurde 1933 geweiht. Es existiert ein handschriftlich verfasster Bericht über die Entstehung der Kapelle des Zeitzeugen Georg Bumann aus Seidenbuch, von dem Sie eine Transskription auf dieser Seite herunterladen können.
Weiterhin hat Herr Matthias Roth einen Auszug aus dem Familienbuch der Familien Tremper aus Seidenbuch und Lannert aus Lindenfels bereitgestellt. Joseph Tremper, ein Lehrer aus Offenbach, hatte das Buch als Geschenk für seine Eltern im Jahre 1934 von Hand geschrieben. Das Original liegt im Stadtarchiv der Stadt Lindenfels. Der Auszug, der als Download über den Link unten ebenfalls bereitsteht, enthält Textpassagen, die auf die Entstehung der Schutzengelkapelle verweisen. Sie seien hier kurz zitiert:
Im Herbste des Jahres 1932 überraschte der kath. Pfarrer Schwenk von Lindenfels seine arme Diasporagemeinde mit der Nachricht, daß in Seidenbuch eine Kapelle gebaut würde, und er das Geld hierfür schon beisammen habe.
Im Frühjahr 1933 ward der Grundstein gelegt und auf die „Glashütter Kerwe“ am 3. 9. 1933 von ihm die Einweihung unter großer Beteiligung vollzogen. In seiner Festrede gedachte er besonders der freigebigen Spender, aber auch der schönen, mustergültigen Arbeit der Seidenbucher Handwerker. Sie hätten von jeher eine Ausnahmestellung im ganzen Gebirge eingenommen und sich in verschiedenen Berufen geradezu als Kunsthandwerker gezeigt.
Ein weiteres Zitat erwähnt die Glocke der Kapelle:
Die Oberaufsicht über (…, den Glashüttenbetrieb) hatte der Hüttenmeister oder Betriebsleiter. Ein Glöcklein rief die Leute zur Arbeit und sonntags zur Kapelle, - schreckte die Leute auch aus dem Schlafe, wenn Feuer ausbrach. Zweimal soll die Hütte abgebrannt sein. Bis um die Wende des 19. Jahrhunderts hing das Glöckchen am Schulhaus, dann zersprang es und ward umgegossen.