Ökumene

Hier finden Sie Informationen über gemeinsame Gottesdienste und Veranstaltungen mit
unseren evangelischen Schwestern und Brüdern in Christus.

Ökumenischer Erntedankgottesdienst

„Es ist ein fortlaufender Erfolg, wenn es uns gelingt Menschen in Gottesdiensten zu versammeln“, sagte Pfarrer Kai R. Wornath. Zum ökumenischen Erntedankgottesdienst in der Reichelsheimer Reithalle ist ihm, seiner und der evangelischen Gemeinde das gelungen.

Mehr als 70 Christen lauschten dem Predigtdialog, den er mit dem evangelischen Dekan Volkhard Guth gestaltete. Von einem Kollegen aus Afrika sei er kürzlich gefragt worden, warum es in Deutschland so viele Kirchen gebe, die meist leer sind, in Deutschland hätten die Menschen doch allen Grund dankbar zu sein. „Die Dankbarkeit vereint uns Christen“, erklärte Guth. Das Gefühl jemandem etwas zu verdanken gebe es kaum noch. Selbstverwirklichung stehe oben auf der Agenda, da bleibe der Blick aus zu schauen, woher das Erreichte kommt. „Die Dankbarkeit ist abhandengekommen“, sagte Guth. Zu viele Menschen würden aus der Beziehung zum Schöpfer herausfallen. Wo wird noch Danke gesagt, fragte er.

Wornath erinnerte an Jesus, als die zehn Aussätzigen ihn baten sie zu heilen, von denen nur einer zurückkam, um zu danken. Das Danke-Sagen werden Kindern beigebracht. „Wir müssen es lernen.“ Er ermutigte den Augenblick zu genießen und dankbar zu sein. „Erntedank will, dass wir das Staunen neu genießen“, ermunterte Guth. Er lenkte den Blick auf den vom Kirchenvorstand mit allerlei Feld- und Gartenfrüchten geschmückten Erntedank-Altar. „Wie würde der Altar in der Sahelzone aussehen oder in Nordindien?“. Es sei doch immer wieder ein Wunder und Anlass zum Staunen, was aus den im Frühjahr braunen Feldern gedeihe. „Aus dem Nichts wächst Reichtum mit dem geht auch eine Verantwortung einher für die Menschen, die das nicht so haben“, erklärte Guth. Das sei alles ein Grund Danke zu sagen, sagte Wornath und beendete die Predigt mit einem Bonbon: „Ich war ja früher Lehrer, also eine Hausaufgabe: nehmen Sie sich heute Abend fünf Minuten Zeit und überlegen, wofür sie dankbar sind.“ Denn: „Dankbare Menschen sind ausgeglichene Zeitgenossen.“

Den Moment nutzte der Reichelsheimer Kirchenvorsteher Manfred Winter, um der erkrankten Pfarrerin Angela Schwalbe einen Danke-Gruß zuzurufen und denen zu danken, die den ökumenischen Gottesdienst mitgestaltet haben. Die musikalische Begrüßung mit dem Stück „Stella del mattino“ von Ludovico Einaudi hatte der elfjährige Jakob von Blanckenburg übernommen, als Kantorin wirkte Antonia Finkeldey mit und das Keyboard spielte Stephan Weinmann.

Ein besonderer Dank galt Rita Ketelar und dem Reitverein, die die Reithalle zum Feiern des ersten ökumenischen Erntedankgottesdienstes zur Verfügung stellten. Anschließend bot der Verein der Gottesdienstgemeinde Kürbissuppe und Waffeln an.

Weltgebetstag 2021

Worauf bauen wir?

So ist der Titel des diesjährigen ökumenischen Weltgebetstages. Frauen aus Vanuatu haben die Gottesdienstordnung vorbereitet. Da auf Grund der Coronavirus-Pandemie ein Gottesdienst nicht möglich war, entstand die Idee der „offenen Kirche“.

Am Weltgebetstag wurde die ev. Kirche in Assenheim von 15.30 Uhr bis 19.30 Uhr geöffnet. Jede*r Interessierte hatte die Möglichkeit, sich auf vier Stellwänden dem Land und den Frauen von Vanuatu zu nähern.

Thematisch beschäftigten sich die Wände mit der Schönheit der Inseln aber auch ihrer Bedrohung durch dem Klimawandel, den Frauen in Vanuatu, dem Thema des Weltgebetstages „Worauf bauen wir?“ und dem Titelbild der Künstlerin Juliette Pita. 

Das farbenfrohe Titelbild zeigt eine Mutter, die sich schützend über ihr kleines Kind beugt. Bedroht durch den Zyklon Pam, der viele Tote gefordert hat und doch voller Zuversicht.

Vanuatu ist ein Staat im Pazifischen Ozean, er besteht aus 83 Inseln mit traumhaften Stränden, bunten Korallenriffen, klaren Wasserfällen und aktiven Vulkanen. Aber es gibt auch noch eine anderen Seite. Vanuatu ist weltweit am stärksten vom Klimawandel bedroht.

Für die Frauen ist Vanuatu alles andere als ein Paradies. Hier herrscht eine traditionelle Rollenverteilung, es gibt eine extrem hohe Gewaltrate innerhalb der Familie und sie haben kaum Mitsprache, im Parlament sind keine Frauen vertreten.

Die Stellwand „Worauf bauen wir?“ greift die diesjährige Liturgie auf.  Was ist unser Fundament? Am Ende der Bergpredigt (Mt 7, 24-27), in der es darum geht, wie wir weise in unserer Welt leben und handeln können, hören wir das Gleichnis vom Hausbau. Wir sollen unser Haus auf Fels bauen.

Die Frauen in Vanuatu formulieren Jesu Botschaft für ein verantwortliches Miteinander wie folgt:

Stehen wir auf und gründen unser Zuhause, unsere Nationen und unsere Welt auf die Worte Jesus:

Tut anderen das, was ihr selbst wollt, dass man euch tut.

Das ist unser Fundament und sicherer Grund.

Ergänzt wurde dies durch einen thematisch gestalteten Altar und verschiedenen landestypischen Musikinstrumenten, mit der die Besucher exotische Klänge entstehen lassen konnten. Eine Schale mit Sand lud zur Sandmalerei ein. All diese Dinge wurden von den Besuchern eifrig genutzt.

Die Resonanz auf diese Art des Weltgebetstages war so groß, dass die Kirche am nächsten Tag spontan nochmal geöffnet wurde.