Die neue Orgel in der Kirche St. Maria Magdalena

Einweihung am 7. September 2008

Pfarrfest und Orgelkonzert mit Nicolo Sokoli

Mit Superlativen geizt man in diesen Tagen in den kirchlichen Gremien nicht, unisono wird sie als die Königin von St. Maria Magdalena bezeichnet. Am kommenden Sonntag weiht Generalvikar Dietmar Giebelmann die neu gebaute und intonierte  Pfeifenorgel feierlich ein, bevor das Instrument mit einem Konzert der Pfarrei übergeben wird. Der Festtag beginnt bereits um 10 Uhr mit einem Gottesdienst unter Mitwirkung des Musikverein Harmonie, des Gesangverein Concordia, der Kita St. Elisabeth und dem Kinderchor Flowerbirds.  Ab 14 Uhr erläutert  Orgelbaumeister Stephan Mayer  die technischen Raffinessen des Instruments,  Weihe und Konzert sind für 16 Uhr terminiert.

Für die Pfarrgemeinde war es ein riesiges Projekt, das es zu schultern galt. Die seitherige Orgel wurde beim Sakristeibrand vom 2001 stark in Mitleidenschaft gezogen, auch zunehmende technischen Defekte waren bald nicht mehr zu überhören.  Als dann Sachverständige von weiteren Investitionen zum Erhalt des Examplars abrieten, war die Idee für die Anschaffung einer neuen Orgel geboren. Der Plan einer elektronischen  Variante wurde verworfen, da nach etwa zehn Jahren die Beschaffung von Ersatzteilen schwierig und teuer geworden wäre. Stattdessen knüpften Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat Ende 2006 mit dem Bistum Mainz und verschiedenen Orgelbaufirmen Kontakte und besichtigten Referenzorgeln, bis schließlich der Auftrag an die Firma  Hugo Mayer im saarländischen Heusweiler für rund 213.000 Euro vergeben wurde.

Dass der Orgelbau überhaupt zustande gekommen ist, verdankt die Gemeinde auch sich selbst, denn rund 45.000 EUR mussten noch durch Spenden aufgebracht werden. So entstand die Idee, Orgel-Pfeifenpatenschaften im Wert von 25 bis 1.000 Euro anzubieten, darüber hinaus füllten die großen Zuspruch erfahrenden Veranstaltungen wie sonntägliche Frühschoppen mit Mittagessen und ein Grillabend das Orgelbaukonto langsam, aber stetig.

"Die Konzeption für das Dorn-Assenheimer Instrument ist aus vielen Überlegungen entstanden. Die Disponierung in dieser Größe und damit die Auswahl der enthaltenen Klangfarben ist immer mit viel Kopfzerbrechen verbunden" erklärt Orgelbaumeister Stephan Mayer. Die Schwierigkeit liegt darin, trotz einer Beschränkung der Registerzahl ein breit gefächertes Klangspektrum zu schaffen. Das Äußere der neuen Orgel wurde sorgfältig auf die Architektonik des Kirchenraumes abgestimmt, das Gehäuse aus gut abgelagerter französischer Eiche hergestellt. " Auch die Bogen- und Kreismotive des neoromanischen Kirchenraumes finden sich als Stilelement in vielen Details des Orgelgehäuses wieder", weist Mayer auf viel Detailarbeit hin.

Technisch ist das Instrument ein Beispiel einer zeitgemäßen, aber dennoch traditionsbewussten Interpretation einer voll mechanischen Orgel. Bis auf das elektrische Gebläse laufen alle Funktionen rein mechanisch ab. So sind zum Beispiel die Verbindungen zwischen Tasten und Tonventilen aus feinsten, ein mm dicken und acht mm breiten Holzleisten aus kanadischem Zedernholz hergestellt - den so genannten Abstrakten. Alle aneinander gelegt ergäben sie eine Strecke von fast 400 Metern.

Das Instrument besitzt insgesamt 23 Registerspiele mit den unterschiedlichsten Klangfarben; vom zarten streichenden Ton des Salicional 8' bis zum strahlend, kräftigen Klang der Trompete 8'. Nur einen kleinen Teil der Pfeifen, nämlich die so genannten Prospektpfeifen, kann man wirklich sehen. Der größte Teil des Pfeifenwerks steht im Innern des Gehäuses. Die Orgel hat insgesamt 1238 einzelne Pfeifen. Die tiefste Pfeife ist der Ton C im Subbass 16' mit einer eine Länge von 2,6 m und einer Tonschwingung pro Sekunde von 32 Herz. Der höchste Ton steht im Register Larigot 1 1/3'. Die Pfeife misst gerade einmal 6 mm und hat eine Tonhöhe von fast 15.000 Herz.

"Ich bin aber der festen Überzeugung",  äußert sich Mayer zufrieden, "dass den daran beteiligten Personen eine Disposition gelungen ist, die sehr vielfältige Möglichkeiten für reizvolle und interessante musikalische Interpretationen und damit auch für attrktive Konzerte in Dorn-Assenheim bietet." Dies können die Besucher der Pfarrkirche nunmehr live erleben: Nicolo Sokoli,  als Dozent für am Institut für Kirchenmusik in Mainz und als Orgelsachverständiger im Auftrag des Bistums  tätig, wird die Orgel musikalisch ihrer Bestimmung übergeben. Zu hören sind u.a. Bach,  Franck und Mendelssohn-Bartholdy, zusätzlich haben sich in der Pfarrei verschiedene Bläserensembles zusammengefunden, die den Tag zu einem unvergesslichen Ereignis machen wollen.

Orgelweihe - Wiedersehen mit Seelsorgern der letzten 40 Jahre

Sie sind auf ihre Weise unterschiedliche Persönlichkeiten und setzten individuelle Schwerpunkte als Antwort auf die Herausforderungen der jeweiligen Zeit. Eines jedoch hatten sie alle gemeinsam: sie wirkten als Pfarrer in der Gemeinde St. Maria Magdalena.

Anlässlich der Weihe der neu übergebenen Orgel hatte der Pfarrgemeinderat alle noch lebenden Pfarrer der Gemeinde eingeladen und so trafen sich jetzt fast vier Jahrzehnte gesammeltes seelsorgerisches Wirken. Gekommen waren Josef Grimm (Pfarrer von 1969-82), Michael Petschull (1982-89), Jan Gut (1989-2001) und Dr. Ferdinand Ogbuehi (2002-2008). Die Wiedererkennungsfreude und auch die Überraschung unter den Gemeindemitgliedern war groß, wurden doch so manche Erinnerungen wach und viel der Worte ausgetauscht.

Wir können stolz sein auf so viel Engagement für so eine kleine Pfarrgemeinde und zeigen, dass wir einiges erreichen können, wenn man zusammen anpackt, brachte ein Konzertteilnehmer seine Eindrücke auf den Punkt. Die vier Geistlichen repräsentieren letztendlich aus die in dieser Zeit umgesetzten Maßnahmen wie den Bau des Pfarrheims, den Umbau des Kindergartens, die Außen- und Innenrenovierung der Pfarrkirche und nun quasi als Vollendung des Gesamtbildes die Anschaffung der neuen Orgel.

Pfarrer Jan Gut, Pfarrer Dr. Ferdinand Ogbuehi, Dekan Rupert Rützel, Generalvikar Dietmar Giebelmann , Pfarrer Andreas Heger, Pfarrer Michael Petschull und Pfarrer Josef Grimm (von Links)
Pfarrer Jan Gut, Pfarrer Dr. Ferdinand Ogbuehi, Dekan Rupert Rützel, Generalvikar Dietmar Giebelmann , Pfarrer Andreas Heger, Pfarrer Michael Petschull und Pfarrer Josef Grimm (von Links)