Liebe Schwestern und Brüder,
Christus, der als Erlöser in die Welt gekommen ist,
steht im Mittelpunkt unserer heutigen Betrachtung. Er ist das Ziel aller Geschichte der Heiligen.
Verweis auf die der Darstellung zugrunde liegende Ikone
Für die Ostkirche hat die Ikone der Heiligen eine tiefe Bedeutung: In ihr geschieht Gegenwart: die Gegenwart des Heiligen, die Gegenwart des Heils wird präsent. Und wer das Heil schaut, wird selbst heil. Er oder sie erfährt das Wirken des Heils an sich selbst.
Die Ikonographie „Christus Erlöser“ mit den Himmelsmächten entstand um 1400 in Moskau und wird „Theophanes“ dem Griechen zugeschrieben. Auf der Ursprungsikone, die dem ausgestellten Werk zugrunde liegt, sieht man Jesus Christus, der uns direkt und frontal gegenübersteht und uns ansieht. Er sitzt auf einem Thron. seine rechte Hand hat er zum Segen erhoben. Das Evangelium hält er in der Linken, es ruht auf seinem Knie. Seine Füße stehen auf einem Schemel. Weiße Strahlen gehen von seinem Gewand aus. Schemenhaft kann man die himmlischen Mächte als Cherubim und Seraphin erkennen, die ihm zu Dienste sind. Zuletzt sieht man die Symbole der 4 Evangelisten in den Ecker der roten Umrandung. Dieses Christusbild ist typisch für Ikonostasen in Moskau und Zentralrussland.
Vera Klimentyeva verzichtet in ihrer Darstellung auf all diese Feinheiten und reduziert das Bild auf das Wesentliche: Man kann Jesus Christus erkennen, ohne ihn direkt zu sehen.
Und unser heutiges Thema sagt uns „schauen macht heil“. Wir sind alle um Christus versammelt, denn Gott will durch ihn alle Menschen sein Heil schenken.
Nehmen wir seine Gegenwart wahr. Denn im Bild offenbart sich uns, was in uns selber durch Gottes Gnade dem Schöpfer ähnlich ist. Mögen wir uns der heilenden Kraft seines Bildes aussetzen, denn Der Mensch ist zum Schauen bestellt, um tiefer zu erfassen, was er selber ist: „Ebenbild Gottes“. Amen.