Mit Spannung schaut die katholische Welt im Oktober nach Rom. Dort findet vom 02. – 27. Oktober 2024 die zweite und abschließende Vollversammlung der Weltsynode statt. Unter dem Leitwort „Für eine synodale Kirche. Gemeinschaft – Teilhabe – Sendung“ hatte Papst Franziskus 2021 die Weltsynode begonnen, die zunächst nur auf zwei Jahre terminiert war, recht schnell aber dann um ein Jahr verlängert wurde.
Was will die Synode?
„Die Welt, in der wir leben und die in all ihrer Widersprüchlichkeit zu lieben und ihr zu dienen wir berufen sind, verlangt von der Kirche eine Steigerung ihres Zusammenwirkens in allen Bereichen ihrer Sendung. Genau dieser Weg der Synodalität ist das, was Gott sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet.
Was der Herr von uns verlangt, ist in gewisser Weise schon im Wort „Synode“ enthalten. Gemeinsam voranzugehen – Laien, Hirten und der Bischof von Rom –, ist ein Konzept, das sich leicht in Worte fassen lässt, aber nicht so leicht umzusetzen ist“, so Papst Franziskus in einer Ansprache 2015.
Wie nun die aktuelle Weltsynode sich diesem Ziel nähern will, spiegelte sich von Anfang an in ihrer Konzeption wider: Gesprächsrunden in den Bistümern und vor Ort, auf Kontinentalebene, ebenso in Klöstern und Universitäten luden ein, viele Menschen zu beteiligen, auf die Stimmen vieler zu hören, im Dialog Beobachtungen zu formulieren und diese Einschätzungen über die nationalen Bischofskonferenzen nach Rom zu geben.
Die für jede Runde neu formulierten römischen Arbeitspapiere enthielten keine Antworten, eher Beobachtungen und Fragen und gingen ausführlich auf die eingereichten Papiere aus der Weltkirche ein.
Welche Ziele hat die Vollversammlung?
Ziel ist es nun, die drängendsten Fragen zu identifizieren, konkrete Wege der Umsetzung aufzuzeigen und sie dem Papst mit möglichst klaren Voten zu empfehlen. Er wird im Nachgang zur Synode dann ein Abschluss-Dokument veröffentlichen.
Nachdem Papst Franziskus Fragen u. a. nach der Rolle der Frauen, nach der priesterlichen Lebensform in eigene Arbeitsgruppen ausgelagert hat, wird sich die Vollversammlung vermutlich überwiegend mit Möglichkeiten einer größeren Partizipation befassen. Wie können Mitberatung, aber auch Mitentscheidung in verbindlichen Strukturen verankert werden? Wie werden sie eingeübt? Wie wird man in solchen Fragen der Heterogenität der katholischen Praxis auf den verschiedenen Kontinenten gerecht? Würde es helfen, den Ortskirchen mehr Spielräume zu eröffnen?
Wer sind die Synodalen?
Insgesamt werden 383 Delegierte, darunter 272 Bischöfe, aber auch Priester, Ordensleute und Laien mit Papst Franziskus zusammen kommen. Erstmals in der Kirchengeschichte sind auch Frauen als stimmberechtigte Mitglieder bei einer Bischofssynode dabei, sie stellen ca. ein Siebtel der Versammlung.
Von Seiten der Deutschen Bischofskonferenz nehmen unter der Führung des Vorsitzenden, Bischof Georg Bätzing (Limburg) vier weitere Bischöfe teil: Felix Genn (Münster), Bertram Maier (Augsburg), Stefan Oster (Passau) und Franz-Josef Overbeck (Essen).
Weitere deutsche Teilnehmer wie der Bochumer Neutestamentler, Prof. Dr. Thomas Söding, der auch Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist, sind als Experten oder Berater dabei.
Wie verlaufen die Tage?
Alle Synodalen versammeln sich vom vor Beginn der Beratungen für zwei Tage zu Exerzitien, die am Abend des 01. Oktober in einer Bußvigil münden.
Im Rahmen dieser Liturgie wird Papst Franziskus all jene um Vergebung bitten, denen von Verantwortlichen in der Kirche Unrecht zugefügt wurde.
Auch die Vollversammlung selbst wird immer wieder von Gottesdiensten, Impulsen und Zeiten der Stille geprägt, so dass deutlich wird, dass es sich bei allen Strukturfragen auch um ein geistlichen Geschehen handelt.
Hier lassen sich auch Verbindungen zum Synodalen Weg der Kirche in Deutschland feststellen, der ähnliche Fragen stellt wie viele andere in der Weltkirche. Die deutschen Teilnehmer werden dies in den Gesprächsrunden auch immer wieder einbringen.
Wie können wir in Mainz an der Synode teilnehmen?
Um sich über den Fortgang der Synode aktuell und aus erster Hand informieren zu lassen, gibt es mehrere Möglichkeiten