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Die Sakramentskapelle

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Die Kapelle am rechten Querschiff der Kirche war ursprünglich als Tauf- und Herz-Jesu-Kapelle gedacht. Nach dem Krieg wurde sie als Wochentagskapelle gestaltet. 1975/76 erhielt sie ihre jetzige Gestalt. Sie wurde als "Sakramentskapelle" umgebaut mit einem großen Sakramentshaus an der rechten Stirnseite. Hier sollten während der Woche die konsekrierten Hostien aufbewahrt werden.

Heute ist die Sakramentskapelle an den Werktagen tagsüber zur stillen Anbetung geöffnet.

Schiffenberg-Madonna, Replik

Die Schiffenberg-Madonna

Auf der linken Stirnseite der Sakramentskapelle  ist der Torso einer Marienfigur zu sehen, der "Schiffenberg-Madonna". Es handelt sich hierbei um ein Replik der um das Jahr 1322 von einem unbekannten Meister geschaffenen frühgotischen Muttergottesstatue. Sie war auf dem Schiffenberg bei Gießen in der Klosterkirche der Augustiner aufgestellt. Daher gibt es eine zweite Kopie in der Ruine der Schiffenberg-Basilika in einer Wandnische. Das Original befindet sich seit 1917/18 im Hessischen Landesmuseum Darmstadt.

Die »SchiffenbergerMadonna« ist unter Kunsthistorikern seit der ersten Denkmalphase um 1900 bekannt und wertgeschätzt. In der Literatur wird sie beschrieben als »Torso ohne Kopf und ohne Kind«. Und ohne rechte Hand, möchte man hinzufügen. Der Kopf wurde von spielenden Kindern im Schiffenberger Wald gefunden und glücklicherweise ins Museum gegeben. Experten setzten den Kopf fachgerecht wieder auf. Wer weiß, vielleicht liegen auch die fehlenden Unterarme der Madonna und der Oberkörper des Jesuskindes noch irgendwo im Schiffenberger Wald und warten darauf, gefunden zu werden. Wann, warum und wie die Zerstörung der Skulpturen stattfand, darüber lässt sich nur mutmaßen. Wahrscheinlich ist die Zeit nach Übernahme des Schiffenbergs durch das Großherzogtum Hessen (1809/11).

(Text zum Teil aus: GAZ-21-März-2018)

Tabernakelstele, Sakramentskapelle Bonifatiuskirche Gießen

Der Tabernakel

Anfang 1976 wurde von dem Trierer Bildhauer Willi Hahn die aus rotem Sandstein angefertigte Tabernakelstele in der Sakramentskapelle der Bonifatiuskirche aufgestellt. Der Tabernakel besteht aus einem in die Wand eingemauerten Tresor, einer kleinen Stellfläche zum Aufstellen der Monstranz und einer verschließbaren Gittertür. Eingerahmt wird der Tabernakel vom Faltenwurf eines Vorhangs. Dies erinnert an das Volk Israel, das mit einem Vorhang das Heiligtum vom Allerheiligsten trennte. Durch den Tod Jesu ist diese Trennung aufgehoben, der Weg zu Jesus ist für alle offen. Als Jesus starb, "riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei" (Mk 15, 38).

Die Säule, auf der der Tabernakel steht, stellt den "neuen und lebendigen Weg" dar. Die Menschen gehen Jesus entgegen. Zunächst ganz unten am Fuß der Säule sieht man Skelette, die am Boden kriechen. Schaut man den Weg an der Säule nach oben bis zum Tabernakel wird die Haltung der Menschen immer aufrechter bis schließlich zum aufrechten Gang.

So betrachtet ist der Tasbernakel eine in Sandstein gehauene Predigt über den Weg des Menschen zu Gott, ein Loblied  auf Jesus Christus, von dem der Kollosserbrief sagt: "Alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen." (Kol 1,17)