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Gefängnisseelsorge

an der Justizvollzugsanstalt Gießen

 

Seelsorge an den Justizvollzugsanstalten im Bistum Mainz

 

hohe Mauern - Stacheldraht - Alarmanlagen
... und doch findet hier kirchliches Leben statt - gemeinsam mit Männern und Frauen, deren Lebensgeschichten bisweilen banal normal oder erschreckend ungewöhnlich sind. Sieben Gefängnisse (darunter die Justizvollzugsanstalt Gießen) und zwei Abschiebehaftanstalten befinden sich auf dem Gebiet des Bistums Mainz.

Dort leben und arbeiten Seelsorger*innen mit Inhaftierten und Mitarbeiter*innen der Anstalten. Versuchen zu verstehen, ohne zu bewerten, und auszuhalten, was nicht lösbar oder veränderbar ist - stets im Bewusstsein des einen barmherzigen Gottes und im Ernstnehmen der Personen auch in der Verantwortung für ihr - bisweilen erschütterndes - Handeln.

Gefängnis kann zu einem Kirchort werden - wenn es dies nicht bereits schon lange ist - in den Zellen, auf den Fluren, an den Arbeitsstätten, in den Absonderungen... auch in der Gefängniskapelle.

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Was mir Hoffnung gibt! Bilder und Texte aus dem Knast

Können Gefängnisse Orte der Hoffnung sein? Sind Gefangene Menschen, die hoffnungsfroh nach vorne blicken? Auf den ersten Blick hören sich beide Fragen reichlich absurd an. Mit dem Blick von außen erscheinen Gefängnisse doch zunächst als Orte, in denen Hoffnungen verkümmern oder erst gar nicht aufkommen – trotz aller Bemühungen um Resozialisierung. So gesehen wären Gefängnisse eher Orte der Perspektivlosigkeit, an denen kleine Hoffnungsfunken schon durch den Knastalltag erstickt werden. Aber stimmt das wirklich?

In den vergangenen Wochen und Monaten waren katholische Gefängnisseelsorger:innen in hessischen Justizvollzugsanstalten mit Inhaftierten im Gespräch darüber, was diesen in ihrem Alltag Hoffnung gibt, an was sie sich festmachen und welche Perspektiven sie für ihr Leben sehen. Die SeelsorgerInnen haben die Gefangenen eingeladen, ihre Gedanken und Gefühle dazu zu äußern – in Bildern und Texten. Herausgekommen sind sehr ehrliche, sehr bewegende und zugleich ungeschminkte Äußerungen von Inhaftierten aus vier hessischen Anstalten (Butzbach, Darmstadt, Hünfeld, Gießen) und der Gewahrsamseinrichtung für Ausreisepflichtige in Ingelheim. Die Bilder und Texte lassen zugleich erahnen, wie ihr Knastalltag aussieht, wo er hoffnungshemmend auf der einen Seite und hoffnungsstiftend auf der anderen Seite sein kann.

Die so entstandene Arbeitshilfe mit Bildern und Texten ist der Beitrag der katholischen Gefängnisseelsorge in Hessen zum Heiligen Jahr 2025. Es war der verstorbene Papst selbst, der die Menschen in den Gefängnissen in besonderer Weise in den Blick genommen hat, als er am 26. Dezember 2024 die zweite Heilige Pforte im Gefängnis von Rebibbia am Rande von Rom geöffnet hat. So hat Franziskus symbolträchtig deutlich gemacht, dass Pilger der Hoffnung an allen Orten und vielleicht gerade an denen, an denen man es am wenigsten vermutet, zu finden sind. Zugleich ist seine Aktion am zweiten Weihnachtstag Anstoß, sich als christliche Gemeinden des urchristlichen Auftrages „Ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen“ (Mt 25,36) zu erinnern.

Im Bistum Mainz wird am zweiten Juli-Sonntag der Tag der Gefangenen gefeiert. Der Termin bietet eine gute Möglichkeit, diese Broschüre in den Gemeinden und Kirchorten aufzugreifen bekannt zu machen und mit ihr auf die Lebenssituation von Inhaftierten in den hessischen Justizvollzugsanstalten aufmerksam zu machen.