Der Karsamstag sollte, neben dem Karfreitag, einer der stillste Tag im Jahr sein. Doch oft zwingen die kirchlichen und weltlichen Feiern der kommenden Tage zu geschäftigem Treiben. Die ursprüngliche Bedeutung des Karsamstags ist jedoch eine völlig andere: Gott hat seinen Sohn in die Welt geschickt und dieser wurde den Menschen gleich, bis zum Tod. Jesus ist weder vom Kreuz herabgestiegen, noch ist er direkt vom Kreuz aus aufgefahren zu seinem Vater im Himmel. Jesus ist hinabgestiegen in das Reich des Todes. Bis zu diesem Punkt reicht die Verbundenheit Gottes mit den Menschen. Und noch viel weiter darüber hinaus: Seit der Auferstehung Christi wissen die gläubigen Menschen, dass der Tod nicht das Ende ist. Das ist die Botschaft von Ostern.
Herr, ich habe die Ruhe satt. Die ewige Ungewissheit, wann das normale Leben wieder beginnt.
Ich warte. Ich warte heute auf Dich.
Auch die Frauen und Jünger waren verunsichert nach Deinem Kreuzestod. Was blieb von Deinen Verheißungen?
Du wolltest den Tempel in drei Tagen wieder aufbauen.
Du hast uns das Reich Gottes versprochen.
Du hast gesagt, Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Und nun: Totenstille.
Herr, brich die Ungewissheit auf. Befreie mich von Erwartungen. Lass Friede werden.
Ich warte. Ich warte heute auf Dich. Amen.
Felicitas Baensch, In: Pfarrbriefservice.de