Der Palmsonntag trägt den Anfang und das Ende in sich. Beim triumphalen Einzug in Jerusalem wird Jesus gefeiert wie ein König. Ein wundertätiger, friedlicher Herrscher, dessen weiteres Schicksal aber schon besiegelt ist - die Karwoche und damit die Tage des Leidens und Sterbens Jesu stehen bevor. Doch dieser König der Juden, der auf einem Esel in die Stadt geritten kommt, stellt sich dieser unvorstellbaren Aufgabe. So ähnlich wie damals feiern Christen auf der ganzen Welt den Palmsonntag, den sechsten und letzten Sonntag der Fastenzeit.
Nach der Messe nehmen die Christen ihre geweihten Palmzweige mit nach Hause und stecken sie etwa hinter ein Kruzifix über dem Türrahmen - dies soll einen besonderen Schutz für das Haus und seine Bewohner bewirken.
Der König kommt – und du und ich?
Die Hosiannarufe, der Lärm in den Straßen,
halten wir uns abseits,
weil der, der da kommt,
ja doch kein König ist,
keine Streitmacht hat,
die Römer nicht vertreibt?
Gehen wir ihm entgegen,
halten wir uns ihm entgegen,
unsere Sehnsucht nach Erlösung
vom fremden und eigenen Joch,
die Sehnsucht nach seiner Liebe,
die er uns bedingungslos verspricht?
Breiten wir unsere Kleider vor ihm aus,
die Kleider, die Leute machen,
das, was uns ausmacht?
Sind wir bereit,
ihm alles zur Verfügung zu stellen
im Vertrauen auf seine unsichtbare Macht?
Wie viel taugt unser Bekenntnis?
Sind wir bereit und fähig,
nicht nur Hosianna zu rufen,
sondern auch den Kreuzweg mit ihm zu gehen,
den schmerzhaften Weg vom Tod zum Leben?
Irmela Mies-Suermann, In: Pfarrbriefservice.de