Schmuckband Kreuzgang

Wanderfriedenskerze kehrt nochmal nach Büttelborn zurück

Pax Christi Aktion: "Späte Einschläge..."

Büttelborn, 16. Oktober 2022: Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Nikolaus von der Flüe mit der Pax Christi Wanderfriedenskerze. (c) Markus Schenk
Büttelborn, 16. Oktober 2022: Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Nikolaus von der Flüe mit der Pax Christi Wanderfriedenskerze.
Datum:
So. 16. Okt. 2022
Von:
Markus Schenk

BÜTTELBORN 

Am Sonntag (16. Oktober) brannte die Pax Christ Wanderfriedenskerze zuerst um 10:00 Uhr im Gottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde Büttelborn, ehe sie dann ihren Standort wechselte. Pfarrerin Beate Schwenk und Dietmar Schamber vom evangelischen Kirchenvorstadt brachten die Kerze  in die Katholische Pfarrkirche St. Nikolaus von der Flüe wo beide am Gottesdienst teilnahmen, der dann um kurz nach 11:00 Uhr begann. Nach dem Entzünden der Kerze und dem feierlichen Einzug wurde die Kerze an die Pfarrei St. Nikolaus übergeben. 

 

 

 

Leitwort: "Späte Einschläge. Folgen von Krieg für Körper und Seele"

Büttelborn, 16. Oktober 2022: Pfarrerin Beate Schwenk von der Evangelischen Kirchengemeinde. (c) Markus Schenk
Büttelborn, 16. Oktober 2022: Pfarrerin Beate Schwenk von der Evangelischen Kirchengemeinde.

Das Leitwort der ökumenischen Aktion Wanderfriedenskerze 2022 rückt das Gedenken an die Opfer von Krieg, Terror und Gewalt in den Mittelpunkt. 

Dabei geht es auch um die inneren, unsichtbaren Wunden. Oft werden Leiderfahrungen bei Opfern, Helferinnen und Helfern aber auch bei Täterinnen und Tätern verdrängt. Manchmal kommen diese erst nach Jahren plötzlich durch ein aktuelles Ereignis unkontrolliert hervor. 

Seit über 20 Jahren

Unter dem Eindruck der Anschläge vom 11. September 2001 in New York gründeten verschiedene christliche Gruppen, Gemeinden und Kirchen das Ökumenische Friedenskonveniat Rhein-Main, um über Konfessionsgrenzen hinweg gemeinsam zu beten und Friedensarbeit zu gestalten. Daraus ist 2002 die Aktion Wanderfriedenskerze entstanden: Besonders gestaltete Kerzen »wandern« seitdem in jedem Herbst durch die Rhein-Main-Region und brennen als »Licht des Friedens« bei ökumenischen und konfessionsübergreifenden Friedensgebeten, Gottesdiensten und vielen anderen Veranstaltungen.

Büttelborn, 16. Oktober 2022: Rudi Münzer von der Pax Christi Gruppe Südhessen. (c) Markus Schenk
Büttelborn, 16. Oktober 2022: Rudi Münzer von der Pax Christi Gruppe Südhessen.

Die Wanderfriedenskerze war in den letzten Tagen im Pastoralraum Groß-Gerau Mitte unterwegs. Sie brannte beim Ökumenischen Friedensgebet am 05. Oktober in Büttelborn, war ein Nauheim und Königstädten, im Abendgottesdienst (14. Oktober) in Groß-Gerau und nun am Sonntag in beiden Büttelborner Kirchengemeinden. 

Die Friedenskerze, die im Pastoralraum Groß-Gerau Mitte  unterwegs ist, wurde von  Frauen aus dem Evangelischen Dekanat Ried gestaltet. Sie ist eine von mehreren Kerzen, die seit dem 1. September bis zum Buß- und Bettag 2022 auf dem Gebiet der EKHN und der Bistümer Limburg und Mainz unterwegs sind und die von Gemeinde zu Gemeinde weitergegeben werden.

 

Aktion startet immer an einem symbolträchtigem Datum

Immer am 1. September – dem Beginn des Zweiten Weltkrieges – startet die Aktion Wanderfriedenskerze mit einem gemeinsamen Gottesdienst zur Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Von dort aus gehen die Friedenskerzen auf ihre Reise durch etwa 70 bis 80 Gemeinden, Schulen und christliche Einrichtungen in der Rhein-Main-Region.

Um Buß- und Bettag, dem letzten Tag der Ökumenischen FriedensDekade, endet die Aktion mit einem gemeinsamen Abschlussgottesdienst oder dezentralen Abschlüssen.

Erläuterung des Kerzenmotivs

Büttelborn, 16. Oktober 2022: Die Wanderfriedenskerze in der Pfarrkirche. (c) Markus Schenk
Büttelborn, 16. Oktober 2022: Die Wanderfriedenskerze in der Pfarrkirche.

"Die Grundfarben unserer Kerze – blau und gelb – verweisen auf die ukrainische Fahne.

Die Kornkammer Europas, symbolisiert durch das Gelb, wird angegriffen. Dadurch müssen viele Menschen hungern, die bisher auf Getreidelieferungen aus der Ukraine angewiesen waren. Der Anbau wird auch in den nächsten Jahren gestört sein.

Die schwarze Ruine eines zerbombten Hauses ragt in den blauen Himmel. In allen aktuellen Kriegen und denen der Vergangenheit wurden Häuser zerstört. Mit den Häusern wurden und werden auch die Lebensgrundlagen vieler Familien zerstört. Familien werden auseinander gerissen. Die Angst vor den Explosionen hat sich eingegraben in die Seelen der Menschen.

Was macht es mit den Menschen, die für diese Taten verantwortlich sind? Ihrer Psyche wird auch Gewalt angetan.

Der Tod ist überall gegenwärtig. Die vielen Kreuze stehen für getötete Soldaten und Zivilisten. Ehemann – Ehefrau – Vater – Mutter – Kinder sie alle sind Opfer sowohl unter den Toten, als auch als Hinterbliebene, die mit dem Verlust weiterleben müssen. 

Ein schwaches Licht der Hoffnung soll die Kerze trotzdem vermitteln. Auch durch die Ruine scheint ein Licht – die Hoffnung zu überleben, die Hoffnung, dass Getreide neu wächst, dass Leben neu wächst." 

Organisiert durch die Pax Christi Regionalgruppe Südhessen

Die Wanderfriedensaktion 2022 im Pastoralraum Groß-Gerau Mitte wurde von der Pax Christi Regionalgruppe Südhessen organisiert. 

Informationen finden Sie hier!